Neben der Auto GP und Formel 3 Europameisterschaft in Monza fängt auch die GP2-Saison in Malaysia dieses Wochenende an. In diesem Jahr gibt es einige Veränderung sowohl bei den Regularien als auch bei den Teams. 2013 will man noch näher an den Regularien der Formel Eins dran sein und fährt deswegen auch mit Reifen, die sich ähnlich wie die Formel-Eins-Reifen verhalten sollen. Im ersten Rennen der Saison heute Nacht hat sich das schon durchaus angedeutet und man konnte nach etwas mehr als zehn Runden einen klaren Einbruch sehen bei Palmer, der am längsten draußen blieb. Auch fährt die GP2 dieses Jahr mehr Rennen als je zuvor im Rahmen der Formel Eins. Die Saison startet an diesem Wochenende in Malaysia und zieht sich dann über die komplette Europa-Saison bis nach Abu Dhabi, wo dann am 3. November der Saisonabschluss stattfindet.
Bei den Teams gab es so viel Bewegung wie seit der Gründung der GP2 nicht mehr. Lotus GP hat sich wieder umbenannt in ART Grand Prix, wohl aus finanziellen Gründen.
Richtige Veränderung gab es aber bei den drei Teams Coloni, iSport International und Ocean Racing Technology. Coloni hat die GP2 komplett aufgegeben, da es Unterschiede zwischen ihren und den Ansichten der GP2-Organisation gab. Ersetzt wird das Team von MP Motorsport, einem holländischen Team, das von Oudenbosch aus operiert und mit Manor Motorsport zusammenarbeitet. Dies sieht man auch an den Fahrern Adrian Quaife-Hobbs und Daniel De Jong, die beide aus der Auto GP kommen.
iSport International musste auf finanziellen Gründen aufgeben, allerdings konnte der Startplatz von Russian Time übernommen werden, die ihren Sitz in Oschersleben haben, aber mit russischer Lizenz fahren. Russian Time konnte sich allerdings trotz der kurzen Zeit, die man nur hatte, mit Tom Dillmann und Sam Bird eindecken, die beide schon längere Erfahrung in der GP2 haben.
Bei Ocean Racing sind die Lichter auch aus finanziellen Gründen ausgegangen, da sich portugiesische Sponsoren kurzfristig zurückgezogen haben. Übernommen wurde der Startplatz von Hilmer Motorsport. Die Fahrer für Hilmer Motorsport sind Conor Daly und Peter Varhaug, also zwei Talente, denen noch etwas die großen Momente fehlen.
Teams und Fahrer
DAMS
Bei DAMS setzt man mit Marcus Ericsson auf eine bewährte Kraft. Ericsson ist Japanischer Formel-3-Sieger von 2009 und geht jetzt in seine immerhin schon vierte Saison. Dabei fehlt ihm so ein bisschen die Durchschlagskraft, die ihn für größere Aufgaben hervorhebt. Letzte Saison konnte er aber immerhin zwei Siege einfahren und wurde 8. in der Gesamtwertung. Etwas enttäuschend lief der Saisonauftakt allerdings für ihn mit einem 11. Platz in der Qualifikation und einem Ausfall durch Verbremser im Rennen.
Stephane Richelmi fährt jetzt auch schon seine dritte Saison und konnte beim auch eher mittelmäßigen Trident Racing bisher noch nicht viel zeigen. Für den ehemaligen 2. der Italienischen Formel 3 reichte es letzte Saison nur für ein 18. Gesamtplatz und beim Hauptrennen in Malaysia fuhr er unauffällig auf Platz 8. Beide Fahrer können sicher mal für Glanzpunkte sorgen, aber es fehlt einfach die dauerhafte Konstanz.
ART Grand Prix
Bei ART Grand Prix fährt mit James Calado der eigentlich Titelfavorit. Letztes Jahr wurde er 5. in der Gesamtwertung und damit war er schon der bestplatzierte Fahrer in der GP2, der nicht den Sprung in die Formel Eins geschafft hat. Auch hat er zwei Rennen letzte Saison gewonnen und hat im Hauptrennen in Malaysia heute einen starken zweiten Platz herausgefahren. Für mich ist er neben Leimer der absolute Titelfavorit.
Der Teamkollege von James Calado heißt Daniel Abt und darf nach seinem erfolgreichen GP3-Jahr 2012 (2. Platz) dieses Jahr GP2-Luft schnuppern. Beim Saisonauftakt lief es jetzt noch nicht so super. In der Quali reichte es nur für Platz 21 und im Rennen gab es technische Probleme, sodass er nach einem Dreher ausschied. Allerdings ist es für ihn als Rookie auch eher wichtig, Erfahrung zu sammeln und manchmal in die Punkte zu fahren.
Arden International
Bei Arden greift mit Cecotto ein erfahrener Pilot ins Lenkrad. Er fährt immerhin schon seine vierte Saison und hatte durchaus seine großen Momente und konnte letztes Jahr immerhin zwei Siege einfahren, sodass es für Platz 9 in der Gesamtwertung reichte. Für Cecotto dürfte das jetzt die entscheidende Saison werden, ob es für ihn zum Formel-Eins-Fahrer reicht oder seine Zukunft eher in den kleineren Serien liegt. Diesen Druck merkte man ihm auch beim Qualifying an, als er in einer unbedachten Situation Sam Bird von der Piste drängte. Als Strafe wurden ihm alle Zeiten gestrichen und er musste von ganz hinten starten. Im Rennen reichte es dann noch für den zwölften Platz, trotz noch einer Durchfahrtsstrafe.
Der zweite Fahrer im Team ist der GP3-Sieger von 2012, Mitch Evans. Der neuseeländische Rennfahrer zeigte ein gutes Qualifying und landete auf Platz 5. Im Rennen gab es dann auch für ihn dann nur einen zehnten Platz.
Racing Engineering
Bei Racing Engineering gibt es so ein bisschen Licht und Schatten mit Leal und Leimer. Auf der einen Seite mit Leimer einen der Titelfavoriten, der fünfmal auf dem Podium stand im letzten Jahr und neben Calado der beste in der Gesamtwertung war, der nicht in der Formel Eins landete. Auf der anderen Seite mit Julian Leal ein Fahrer, der letztes Jahr nur vier mal in den Punkten war und in seinen zwei Jahren in der GP2 nur 27. und 21. in der Gesamtwertung wurde. Beim Saisonauftakt lief es allerdings für beide gut und Leimer darf sich über seinen ersten offiziellen Sieg in der GP2 freuen (er hatte schon ein Sieg beim GP2-Einladungsrennen 2011 in Abu Dhabi) und Leal fuhr mit Platz 5 auch sein bestes Ergebnis bisher ein.
Russian Time
Eigentlich ist oben schon alles zu Russian Time geschrieben. Sam Bird ein wahnsinnig erfahrener Fahrer, der allerdings auch schon 26 Jahre als ist und in seine dritte GP2-Saison geht. Dabei konnte er 2010 sogar schon in der GP2 fünf Podien einfahren. Er ist sicher auch einer der Fahrer, die am Scheideweg stehen und ich sehe ihn als Mercedes Junior eher in der DTM als in der Formel Eins. Beim Hauptrennen reichte es für ihn nur zu einem siebten Platz, nachdem er von Platz 8 gestartet war und dann im Rennen noch eine Drive Through erhielt.
Der zweite Fahrer ist mit Tom Dillmann auch ein Mann mit GP2-Erfahrung. Er hat in der letzten Saison sogar schon ein Rennen gewonnen, konnte heute Nacht allerdings nur einen enttäuschenden 14. Platz herausfahren.
Carlin
Felipe Nasr ist ein bisschen das Darkhorse der GP2. Formel BMW Europa 2009 gewonnen, Britische Formel 3 2011 gewonnen, Dritter der 24h Daytona 2012 und immerhin vier Podiumsplatzierungen im letzten Jahr in der GP2. Was ihm fehlt, ist ganz klar das konstante Fahren in die Top 10. Dadurch hat es für ihn letzte Saison auch nur zu einem zehnten Gesamtrang gereicht. Jetzt beim Saisonauftakt schaffte er den vierten Platz, also sollte man weiterhin ein Auge auf ihn haben.
Der zweite Carlin-Wagen wird von Jolyon Palmer gesteuert. Bisher fuhr er etwas unter ferner liefen, auch wenn er letzte Saison immerhin ein Rennen gewinnen konnte und zwei dritte Plätze für ihn heraussprangen. Im Rennen heute hat er eine etwas unkonventionelle Taktik angewandt und ist zwei Drittel des Rennen auf seinen Startreifen gefahren und konnte damit ordentlich Führungskilometer sammeln. Am Ende sollte immerhin ein, für ihn ordentlicher siebter Platz herausspringen.
Caterham Racing
Caterham Racing ist dieses Jahr so ein bissche das Zuhause der Pay-Driver. Sergio Canamascas fuhr 2011 in der Formel Renault 3.5 immerhin auf einen achten Gesamtrang und letztes Jahr in der GP2 irgendwo um Platz 15-20 herum.
Der zweite Fahrer ist der chinesische Tourenwagen-Sieger in der Klasse bis 1600cc 2011 und Caterham-Testfahrer Ma Qing Hua. Damit ist eigentlich auch schon alles zu ihm und dem Team gesagt. Canamascas ist im Rennen auf Platz 19 gelandet und Ma Qing Hua auf 21.
Barwa Addax Team
Bei Barwa Addax lautet die Fahrerpaarung Jake Rosenzweig und Rio Haryanto. Beide sicherlich mit Talent gesegnet, aber bisher noch ohne die großen Erfolge. Für Rosenzweig reichte es im letzten Jahr nur für einen 21. Gesamtplatz in der Formel Renault 3.5. Haryanto konnte vergangenes Jahr immerhin in der GP2 einige Male in die Top 10 fahren und die Saison als 14. beenden. Am Ende reichte es beim ersten Rennen nur für einen 18. Platz bei Rosenzweig und einen 20. für Haryanto.
Rapax
Ein weiteres Darkhorse steckt bei Rapax. Sein Name ist Stefano Coletti und hat immerhin schon zwei GP2-Siege im Jahr 2011 erreicht. Letztes Jahr lief es etwas enttäuschend für ihn mit einem 13. Gesamtplatz, dafür ließ sich sein Saisonauftakt sehr gut ansehen. Es reichte für einen dritten Platz und das, obwohl seine Reifen fünf Runden vor Schluss schon durch waren und er bis zu drei Sekunden langsam war als die Spitze.
Der zweite Fahrer bei Rapax ist Simon Trummer und flog bisher unter dem Radar. Nur drei Top-10-Platzierung hatte er 2012, was einen 23. Platz in der Gesamtwertung bedeutete. Er fuhr heute Nacht auf einen erfreulichen neunten Platz und hat damit jetzt schon ähnlich viele Punkte wie letzte Saison.
Trident Racing
Trident Racing ist eigentlich ein klassisches Hinterbänkler-Team in der GP2. Doch dafür hat man diese Saison ganz gute Piloten verpflichtet. Berthon konnte immerhin letzte Saison zwei zweite Plätze in der GP2 holen und damit sein Talent aufblitzen lassen. Beim Saisonstart lief es nicht so gut, er schied nach 19 von 31 Runden mit technischen Problemen aus.
Der zweite Pilot bei Trident Racing ist Kevin Ceccon, der immerhin Meister der 2011er AutoGP-Saison ist. Am Ende reichte es für ihn im Rennen nur für einen 17. Platz, nachdem er beim Boxenstopp ca. 15 Sekunden verlor, als er den Motor nicht mehr anbekam.
Hilmer Motorsport
Die Newcomer – oder auch Neukommer, wie man bei Sky sagt – bringen Conor Daly und Pal Verhaug mit. Conor Daly ist wahrscheinlich eher durch seinen GP3-Crash in Monaco letztes Jahr bekannt, dabei könnte man ihn auch als Sieger der Star Mazda Championship 2010 kennen oder als einfachen Sieger in der GP3-Saison 2012. Für ihn wird es wohl ein klassisches Rookie-Jahr werden, in dem er viel Erfahrung sammelt. Im ersten GP2-Rennen reichte es für ihn immerhin für einen soliden 13. Platz und die damit verbundene Zielankunft.
Den anderen Wagen fährt Pal Verhaug der 2012 zweiter in der Auto GP wurde. Er fuhr im Rennen auf Platz 15. Insgesamt wird es spannend sein zu sehen, wie sich die ehemaligen Auto-GP-Piloten in der GP2 schlagen. Bisher hat die Serie ja etwas den Ruf, nicht mit den besten Talenten bestückt zu sein.
Venezuela GP Lazarus
Bei Venezuele GP Lazarus fährt mit Rene Binder der zweite deutschsprachige Pilot. Kennen könnte man ihn aus dem ATS Formel 3 Cup, in dem er 2012 sogar sechster wurde. Ob das allerdings reicht, um in der GP2 mithalten zu können, wird sich zeigen – ich befürchte aber eher nicht. Beim Rennen fuhr er immerhin auf einen, wie ich finde, überraschenden elften Platz und hat damit einige starke Leute hinter sich gelassen. Wenn er sich dieses Jahr für ein größeres Team empfehlen kann, könnte das eventuell nächstes Jahr was werden in der GP2.
Mit Kevin Giovesi hat er einen Teamkollegen, der ähnlich wenige Erfolge vorweisen kann (6. European F3 Open 2012). Givoesi kam auch nur auf Platz 16 ins Ziel.
MP Motorsport
MP Motorsport ist ein bisschen die Auto-GP-Connection der GP2. Auch beide Fahrer sind letztes Jahr noch in der Auto GP gefahren und müssen dieses Jahr ihr Können unter Beweis stellen. Adrian Quaife-Hobbs kommt immerhin als aktueller Champion in die GP2, geriet allerdings im Rennen mit seinem Kollegen Daniel De Jong aneinander, sodass beide ausschieden. Daniel De Jong war letztes Jahr fünfter in der Auto GP, konnte allerdings schon bei einzelnen Auftritten bei Rapax in der GP2 Erfahrung sammeln.
Das zweite Rennen des Wochenende findet um 5:10 statt und wird wie alle Rennen der Saison live von Sky gezeigt!
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