Home Motorsport WTCC: Analyse Monza 2013

WTCC: Analyse Monza 2013

von Chaos
0 Kommentare

Das WTCC-Wochenende bot einige Überraschungen. Die Honda waren langsamer als erwartet, dafür fuhren die RML Chevrolet alles in Grund und Boden. Und zu einem Debüt der Lada-Fahrzeuge kam es erst gar nicht.


Podium_Race2_Ita_8
Es regnete das gesamte Wochenende über in Monza. Letzte Woche hatte es wohl sogar noch geschneit, also hatte man ziemliches Glück, dass man überhaupt fahren konnte. Der Regen forderte allerdings auch seine Opfer. Im Qualifying schafften es die beiden Lada-Fahrzeuge, miteinander zu kollidieren und sich unreparierbar zu beschädigen. Dudakalo dachte wohl, dass die Lada Bremsfallschirme haben, zumindest verfehlte er den Bremspunkt der ersten Schikane um gefühlte 200 Meter und torpedierte seinen Teamkollegen Thompson, der gerade in jene einbog. Resultat waren zwei zerstörte Lada und es könnte sein, dass Dudukalo seinen Job durch die ganze Aktion verloren hat. Das war natürlich der denkbar ungünstigste Start in die Saison, aber überraschenderweise sah der Lada, was die Zeiten bis dahin anging, gar nicht so schlecht aus.

Doch die alles dominierenden Fahrzeuge waren die Chevrolet von RML. Yvan Muller holte die Pole und siegte überlegen in beiden Rennen. Tom Chilton wurde Zweiter und Fünfter. Die Chevrolet von RML waren auf der Geraden einfach viel zu schnell, speziell Muller zeigt auch in Rennen 2 eine überragende Performance und das alles unter weiterhin widrigen Bedingungen und mit kaputten Scheibenwischern. Aber auch für die anderen Chevrolet lief es zumindest in jeweils einem Rennen ziemlich gut: MacDowall wurde in Rennen 1 Dritter, Nash Siebenter und in Rennen 2 erkämpfte sich Nykjaer den zweiten Platz und Nash wurde erneut Siebenter. Die Chevrolet hatten schon immer einen guten Topspeed, dennoch war ihre Performance überraschend gut. Wie gut die Fahrzeuge allerdings wirklich sind, wird mal wohl erst nach dem Hungaro- und Slovakiaring sehen, wo es nicht nur auf Topspeed ankommt. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Chevrolets mit 40 kg Ballast rumfahren und trotzdem so überlegen sind.

Bei Topspeed kommen wir zu den Honda, die traditionell ja nicht die schnellsten auf der Geraden sind. Ob das für ein grundsätzlich sportlich angelegtes Fahrzeug wie den Civic marketingteschnisch günstig ist, sei mal dahingestellt. Die beste Rundenzeit von Tarquini war eine Sekunde langsamer als die von Muller. Das ist trotz Regen schon eine Menge Holz, aber Monza ist auch eine spezielle Strecke. Effektiv sprangen für Tarquini die Plätze 4 und 3 heraus, für Monteiro die Plätze 5 und 8. Das sind sicherlich keine schlechten Ergebnisse, dennoch hätte ich speziell nach den Rennen im letzten Jahr gedacht, dass sie näher am Topspeed der Chevrolet dran sind. Aber abwarten wie das Auto auf Strecken geht, wo es nicht nur auf den Motor ankommt. Das einzige Kundenfahrzeug mit Michelisz schaffte es immerhin im ersten Rennen auf Platz 8.

Für die SEAT lief es dank Münnich Motorsport ganz gut. Man scheint das Auto zu verstehen und so sprang am Ende für Marc Basseng im 2. Rennen ein 4. Platz heraus, während im ersten Rob Huff den SEAT auf die 6. Postion und im Zweiten auf den 10. Platz fahren konnte. Den beiden guten Ergebnissen ging dabei jeweils eine fantastische Aufholjagd von Huff voraus. Dieser war im Qualifying gleich mit Barth kollidiert und musste somit von hinten das Feld aufrollen. Die Aufholjagd war jedoch leider kaum im Bild zu sehen. Einziger SEAT-Lichtblick ansonsten war Pepe Oriola, der im zweiten Rennen die schnellste Rennrunde fahren konnte und auf Platz 6 ins Ziel kam.

Die BMW waren enttäuschend. Mehr als Platz 9 und 10 von Coronel und Barth und Platz 9 von d’Aste im zweiten Rennen war nicht drin. Dabei war es ein Wunder, dass das Auto von d’Aste bis zum zweiten Rennen wieder aufgebaut werden konnte, da er es im ersten doch sehr ordentlich in die Leitplanken gelegt hatte. Den BMW fehlen zwischen 1,5 und 2 Sekunden pro Runde auf die Chevrolet von RML. Das ist eine Menge Holz, aber was will man ohne Support von BMW seit Jahren auch erwarten.

Ein Wort noch zu den deutschen Kommentatoren: Normalerweise bin ich ein Fan des Kommentars auf Eurosport, da dort auch die Probleme der Serie teilweise sehr deutlich herausgestellt werden und das obwohl ESP ja sehr stark in der Serie involviert ist. Das permanente „Basseng-Watching“, speziell von Menzel, mit einigen Aussagen weit weg von jeglicher Objektivität, nervte dann am Sonntag aber schon sehr stark. Auch wenn er mit Basseng gut befreundet sein wird, muss man das, wenn man ein Rennen kommentiert, weitgehend ablegen können. Das nächste Rennen ist am ersten Aprilwochenende in Marrakesch

Das könnte Dir auch gefallen