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VLN: Vorschau Saison 2013 und 1. Lauf

von Flo aus N
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„Was lange währt, wird endlich gut.“ So oder so ähnlich geht es wohl vielen Anhängern und Beteiligten der VLN, denn die rennfreie Zeit fiel doch etwas länger aus als üblich, wobei keiner damit gerechnet hat, dass die Offseason so lange dauert.

VLN Langstreckenmeisterschaft Nuerburgring 2012, 54. ADAC ACAS H&R-CupAngefangen hat alles 2012 mit der wetterbedingten Absage des 10. und letzten Wertungslaufes. Aufgrund von Eis war es zu riskant, das letzte Rennen auszutragen, sodass die Veranstalter gezwungen wurden, das Rennen abzusagen. Alle dachten da schon an 2013 und den 1. Lauf vor gut vier Wochen sowie die vorher stattfindenden Einstellfahrten. Alle? Fast alle, denn einer hatte etwas dagegen: Petrus. Der sorgte dafür, dass die Einstellfahrten wegen Eis und Schnee abgesagt werden mussten und weil es ihm wohl so toll gefiel, sorgte er auch gleich dafür, dass der 1. Wertungslauf abgesagt werden musste. Dies hatte bzw. hat gleich mehrere Konsequenzen:

So wollte man die Einstellfahrten auf Anfang April verschieben bzw. tat dies auch, aber wer hier genau liest, ahnt schon, dass das Eifelwetter wohl noch nicht so recht in Laune war und für die 2. Absage der Testfahrten sorgte. Ob und wie dieser Termin noch vor dem 24H Rennen nachgeholt wird, steht erstmal in den Sternen, was vor allem für jene Teams extrem bitter wäre, die den 1. Lauf zur Vorbereitung auf den Marathon nutzen wollten. Einige Teams verweilen an diesem Samstag bekanntlich bei der BES in Monza, so dass Teams wie Haribo, WRT oder Marc VDS am Ende nur noch der 3. Lauf als Vorbereitung dient, was gerade bei den doch teils größeren Änderungen an den Autos nicht gerade dazu führt, dass man über zu viel Rennzeit auf der Nordschleife meckern kann. Die ADAC-Westfalenfahrt, der nominelle Auftakt in die Saison, soll zwar nachgeholt werden, ein Termin vor Pfingsten ist aber nicht möglich, wodurch ein Rennen im August wesentlich wahrscheinlicher ist.

Der Kalender sieht daher bis jetzt wie folgt aus:

13.04.2013 38. DMV 4-Stunden-Rennen
27.04.2013 55. ADAC ACAS H&R-Cup
22.06.2013 44. Adenauer ADAC Simfy Trophy
20.07.2013 53. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen
24.08.2013 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen
14.09.2013 36. RCM DMV Grenzlandrennen
28.09.2013 45. ADAC Barbarossapreis
12.10.2013 ROWE DMV 250-Meilen-Rennen
26.10.2013 38. DMV Münsterlandpokal

Eine weitere Konsequenz mussten die Veranstalter des 24H Rennens ziehen: Bis vor kurzem musste man als Neuling drei VLN-Läufe nachweisen, um beim Eifelklassiker startberechtigt zu sein. Da dies aber nicht mehr möglich ist, hat man die Regelung dahingehend geändert, dass man als Rookie nun zwei Läufe plus einen Nordschleifenlehrgang nachweisen muss. Da aber nicht nur die Nennung eines Piloten, sondern auch sein tatsächlicher Einsatz vonnöten ist, dürften vor allem Teams wie Rowe mit Sven Hannawald das Rennen äußerst bedächtig angehen, denn sollte es einen frühen Unfall geben und z.B ein Hannawald nicht mehr hinters Volant greifen können, hätte man für das 24H Rennen ein ernstes Problem.

Etwas bedächtiger wird es wohl auch in der Box vonstatten gehen, denn der ADAC und die VLN haben sich mal wieder was neues in Sachen Reglement und Balance of Performance einfallen lassen und sich dabei eine deutsche Serie als Vorbild genommen. Wer nun gleich an die große DTM und deren DRS denkt, liegt knapp daneben, denn die Anregungen sind wohl vom ADAC GT Masters gekommen. So führte man nun neben dem ADAC Tankpilot (welcher die Tankzeit der Topautos trotz unterschiedlicher Tankgrößen auf einheitliche 144 Sekunden begrenzen sollte) eine Mindestzeit sowohl für die Durchfahrt als auch für den Tankvorgang an sich ein. Diese Zeiten umfassen 25 Sekunden für die Durchfahrt sowie bis zu 144 Sekunden Standzeit beim Tanken in Abhängigkeit der zurückgelegten Runden. Ein Auto, welches nun aufgrund seines Verbrauches in der Lage wäre zehn Runden zu fahren, würde sich somit einen zusätzlichen Stopp ohne Mindestzeit sparen und sich aufrund seines geringeren Verbrauches somit einen gewichtigen Vorteil verschaffen können. Die Betonung liegt aber auf können, denn hier kommt wieder die Balance of Performance ins Spiel: Um eine möglichst ausgeglichene Spitze zu generieren, gibt es neben den Mindestgewichten und Air Restriktoren auch unterschiedlich große maximale Tankgrößen, um die selbe Anzahl von Runden, die ein Auto auf der Strecke zurücklegen kann, zu garantieren. Als Ziel hat man deren neun ausgeben, was aufgrund der teils besseren oder teils schlechteren Verbrauchswerte dazu führt, dass es Autos mit bis zu 125 Liter Tankinhalt wie den GT3 von McLaren und Autos mit nur 105 Liter Tankinhalt wie den Porsche 911 GT3 RSR gibt.

Auf der einen Seite erzeugt man damit oft sehr gutes und schnelles Racing, da sich keiner langsame Runden erlauben kann, auf der anderen Seite muss man hier allerdings auch die Frage stellen, ob es in der heutigen Zeit noch sinnvoll ist, Autos mit einem verbrauchsgünstigeren Konzept ihren Vorteil bewusst zu nehmen, während man Konzepte und Autos mit hohem Verbrauch fördert und diese auf Augenhöhe stellt. In der F1 und bei den LMP1 werden ab 2014 die Themen Effizienz und vor allem Verbrauch einen wesentlich zentraleren Punkt als bisher einnehmen, was ja nicht auch zuletzt durch immer weiter steigende Preise für Benzin und Diesel immer wichtiger wurde. Ob es dann der richtige Weg ist, gerade in einer Serie in der der Verbrauch schon des öfteren Rennen entschieden hat, diesen nun aus der Entscheidung auszuklammern?

Nicht ausklammern möchte ich aber die neuen Autos und Klassen, welche die VLN ab 2013 zu bieten hat. So gibt es gleich zwei weitere Cup-Klassen, wobei vor allem die Opel OPC Cup Klasse mit 18 Teilnehmern einen perfekten Einstand feiert. Hierbei treten so ziemlich baugleiche Opel Astra mit 2l Turbo und ca. 300 PS gegeneinander an, die alle von Kissling und Opel OPC entwickelt und aufgebaut wurden. Der Unterschied zu anderen Cup-Klassen wie Cup2 oder Clio Cup ist allerdings, dass man hier doch weniger Freiheiten bezüglich der technischen Änderungen am Auto hat. Eine Regelung, die gut einschlägt, denn selbst in jenen Cup-Klassen oder gerade bei den Serienwagen sind die Kosten für den Einsatz immer weiter gestiegen, da immer mehr versucht wurde, die letzte Sekunde aus den Wagen rauszuholen, was natürlich gut ins Geld geht. Teams wie Black Falcon oder Bonk konnten sich dies zwar leisten, die Basis hat in jenen Klassen aber stark darunter gelitten, denn ohne viel Geld, keine Technik, ohne Technik keine Chance auf Siege oder Podestplätze – und ohne Podestplätze eventuell keinen Sponsor mehr…

Dazu kommen Preisgelder und Unterstützung seitens Opel, während Renault diese Unterstützung nun zurückgefahren hat. Dies erklärt auch, warum auch sofort recht starke Teams in die neue Klasse gewechselt sind, denn dank 18 Startern hat man hier echte Chancen auf den Sieg in der Meisterschaft. Aus dem Clio Cup sind hier zum Beispiel TKS Racing mit Elmar Jurek und Jannik Oliva gewechselt. Aus der SP3 kommt Bonk Motorsport mit Mario Merten und Wolf Sylvester, während sich noch die Fritsche Brüder und das Team um Uli Packeisen Hoffnungen auf Klassensiege machen.

Die zweite Cup-Klasse, die 2013 neu mit dabei ist, ist die Cup4, welche mit baugleichen Toyota GT86 Cup ausgefahren wird. Leider sind hierbei nur fünf Starter gemeldet, denn diese Klasse hätte eigentlich Potenzial für wesentlich mehr Starter. So sind kaum Veränderungen am Auto erlaubt und mit einem Preis von gut 40.000 Euro wäre man auch wesentlich günstiger als die Opel Astras. Leider gibt es aber bis jetzt nicht die Unterstützung seitens TMG, welche den Wagen aufgebaut haben, wie bei Opel, denn diese Klasse hätte das Zeug, Teams welche zum Beispiel in den großen V-Klassen wie der V5 oder V6 finanziell nicht mehr mithalten können, aufzunehmen.

Leider nicht am Start sind die Titelverteidiger von LMS Eng. So wollte man ursprünglich das neue Jahr mit einem selbst aufgebauten und weiterentwickelten Audi TTS in der SP3T in den Angriff nehmen. So wollte man einen TTRS aus der SP4T nehmen und den Motor durch einen selbstentwickelten 2l 5Zylinder Turbo ersetzen. Leider stellte sich gerade der Motor als Hinderniss heraus. Zum einen benötigt wohl die Spezialfirma, welche die maßangefertigte Kurbelwelle liefert, wesentlich mehr Zeit, was zur Folge hat, dass das Auto bzw. der Motor nicht rechtzeitig hätten fertig werden können, zum anderen gab es aber auch hier mächtig Ärger mit der Einstufung. Bei den SP-Autos ist es grundsätzlich möglich, einen Motor als seriennah einstufen zu lassen, solange er diverse Regelungen bezüglich Motorblock, Elektronik, etc. einhält. Im Gegenzug wird man von den Air Restriktoren befreit, solange man nicht zu schnell wird. Bei LMS hat man diese Regelung wohl zu weit ausgelegt und es gab seitens der anderen Teams Proteste gegen diesen Motor. Die VLN hätte den Motor wohl nicht mehr als seriennah homologieren können und LMS daher Air Restriktoren verwenden müssen, was sie einiges an Leistung gekostet hätte. Dies wollte man aber wohl nicht und so hat man sich dahingehend entschieden, nicht an den Start zu gehen. Hoffentlich können diese Hürden aber überwunden werden, denn immerhin war das Team in der Lage, Zeiten von bis zu 8:43 zu fahren und ich wäre gespannt, was man mit dem TT da rausholen könnte.

Diese Diskussionen, ob es sich um einen seriennahen Motor handelt oder nicht, gibt es bei den gesamtsiegfähigen Autos der SP9 und der SP7 allerdings nicht, wenn man sich zum Beispiel die Rückkehr eines Aushängeschildes der VLN ansieht: Manthey kehrt mit dem „Dicken“ in der SP7 zurück und dieser macht seinem Namen alle Ehre, denn es ist ein 911 GT3 RSR in gelb-grün, Jahrgang 2012, also mit dem damals nochmals breiteren Bodykit und der breitern Spur als beim 2010er GT3 R oder RSR. Pilotiert wird der Dicke von Jochen Krumbach und Marco Holzer. Der zweite RSR aus dem Hause Manthey wird wieder der Wochenspiegel 911er mit Michael Jacobs, Georg Weiss und Oliver Kainz. Allerdings ist nicht nur der RSR in die Breite gewachsen, sondern auch der GT3 R misst nun wie seine Konkurrenten exakt 2,00m in der Breite. Porsche hat dem Auto ein großes Update spendiert und dabei nicht nur eine breitere Spur, sondern auch mehr Radstand, einen größeren Heckflügel, mehr Flaps und eine geänderte Aero vorne spendiert. Man erhofft sich so, das große Defizit von 2012, welches vor allem der fehlende Abtrieb war, zu kompensieren.

Eingesetzt wird der überarbeitete 911er unter anderem von Timbulli Racing, welche gleich zwei davon an den Start bringen, aber auch von Farnbacher Racing und wieder von Frikadelli Racing. Bei letzteren war es aber nicht unbedingt klar, ob es 2013 wieder ein Porsche wird, denn so hat Klaus Abbelen mehrere Fabrikate getestet und man war wohl wirklich kurz davor, das Auto zu wechseln. Der Grund für den Nichtwechsel dürfte wohl zum einen das große Update, zum anderen aber auch die neuen Reifen und mehr Unterstützung seitens des Werkes sein. So erhält man nun auch die „Vignetten“-Reifen von Michelin und für das 24H Rennen einen Werksfahrer zur Seite gestellt. Unterstützung, die man im letzten Jahr nicht erhalten hat.

Eine Rückkehr feiert auch Farnbacher Racing, welche ebenfalls einen 911 GT3 R mit Lehman Keen, Tomas Pivoda und Christina Nielson an den Start bringen.

Hierbei werden sie nicht nur auf die Mercedes SLS von Rowe und Black Falcon treffen, sondern auch auf die Audi R8 lms ultra und gerade bei letzten darf man aus mehreren Gründen gespannt sein. So treten Mamerow-Racing mit Chirs Mamerow und Oliver Jarvis als Speerspitze an, während dicht dahinter die Stuck-Brüder nun das dritte Jahr mit einem anderen Team und Gefährt in Angriff nehmen. Nach einem Lamborghini von Reiter und den Einsätzen mit Young Driver Aston Martin kehrt nun Johannes Stuck quasi wieder in vertraute Gefilde zurück und pilotiert einen R8 lms ultra aus dem Team Phoenix. Immerhin war Johannes Stuck 2009 in der Lage, mit einem R8 beim 1. Lauf gleich die Pole zu holen. Der dritte Audi kommt von den beiden Busch-Brüdern, welche sich gegen Mitte der letzten Saison von Timbulli loseisten und nun wieder als eigenständiges Team operieren. So konnte man über den Winter einen 2011er Audi auf den 2013er Stand umrüsten. Die spannenden Frage ist aber: Wie gut ist der 2013er Audi wirklich? Immerhin bildet dieser Lauf nach dem Rennen der Super GT vom letzten Wochenende erst den zwei Einsatz der 2013er Evolution, welche am großen Heckflügel und dem großen Diffusor erkennbar ist. Bisher konnte, besser gesagt durfte diese Version noch nirgends eingesetzt werden, da die FIA bisher die Homologation verweigert hat und in FIA-sanktionierten Serien daher nur ein Einsatz mit der 2012er Variante möglich war. Allerdings geht die VLN hier einen etwas eigenen Weg und hat wohl den Einsatz des Autos ermöglicht, obwohl noch nicht homologiert, denn die aktuelle BoP-Einstufung unterscheidet explizit zwischen 2012er und 2013er Evolution.

Ein Blick in die Nennliste beantwortet auch gleich zwei Fragen bezüglich BMW und was es mit der Startzeit des 24H Rennens auf sich hat, denn los geht es am Sonntag um 17:00 Uhr: Am selben Wochenende startet die DTM in Brands Hatch um 14:00 Uhr ihr Rennen, welches dann um 15:00 Uhr zu Ende ist. Warum schreibe ich das? Es wurde schon viel spekuliert, wonach wohl einige DTM-Piloten ein extralanges Wochenende haben werden und nach dem DTM-Lauf an den Ring fliegen, um dort das 24H Rennen zu fahren. Bisher gab es dafür keine Bestätigung, allerdings liefert BMW hier doch schon eine inoffizelle Bestätigung ab, denn die #19 wird von den beiden Müllers und – Achtung – Augusto Farfus pilotiert, während die #20 von Stammfahrerin Claudi Hürtgen, Jens Klingmann und Martin Tomczyk um die Nordschleife gescheucht werden darf. Der dritte Z4, welcher hier noch gesamtsiegfähig wäre, ist der Z4 GT3 von Uwe Alzen, welcher mit seinem eigenen Team an den Start geht. Er wird die ganze Saison an der Seite von Phlilip Wlazik fahren und hat beim 1. Lauf noch Alexander Margaritis mit an Bord geholt, welcher ihn auch beim 24H Rennen unterstützen wird.

Am Ende gibt es aber noch eine Premiere zu feiern: Schulze Motorsport bringt endlich den Nissan GT-R auf die Nordschleife. Nachdem man 2012 aus dem ADAC GT Masters aufgrund des BoP-Ärgers ausgestiegen ist, hat man dem Wagen nun das 2013er Update auf „Godzilla“ verpasst. Bei der Super GT in Okayama konnte man phasenweise schon mal andeuten, was mit dem Wagen möglich ist.

Wie sich das Auto und all die anderen schlagen werden, kann ab 12:00 Uhr im Livestream, Radio, Ticker und Live Timing der VLN verfolgt werden.

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Deutscher Auto Blogger Digest vom 12.04.2013 › "Auto .. geil" 13 April, 2013 - 04:20

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