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NASCAR: Analyse Darlington 2013

von KristianStooss
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Nach dem triumphalen Dreifachsieg im Nationwide-Rennen vom Vortag schlitterte Joe Gibbs Racing in der Nacht von Samstag auf Sonntag nur knapp an einer Wiederholung im Sprint Cup vorbei. Weil Kyle Busch durch einen schleichenden Plattfuß spät und eiskalt erwischt wurde, gewann Matt Kenseth mit Interim-Crew-Chief vor Vollzeit-Rückkehrer Denny Hamlin sein drittes Saisonrennen.

Matt-Kenseth-team-NASCAR-Southern-500-Darlington-2013Eine Spannungsperle war das Nachtrennen in Darlington mit Sicherheit nicht, jedoch konnte es den klassischen Langstreckencharakter der NASCAR anbieten: Es gab eine Menge Boxenstopps unter grüner Flagge, nur fünf Cautions – davon vier im letzten Rennviertel – und lediglich neun Führungswechsel unter vier Fahrern. Als es ab Umlauf 300 von 367 richtig interessant wurde, befanden sich nur noch gut zehn Piloten mit dem Spitzenreiter in derselben Runde. Die ersten 300 Umläufe sind daher auch schnell erzählt: Polesitter Kurt Busch konnte sich bis zu den ersten Green-Flag-Pitstops achtbar in Führung halten, ließ dann aber die falschen Veränderungen an seiner #78 vornehmen und verlor parallel zur untergehenden Sonne sein Handling sowie in der Folge logischerweise die Spitzenposition. Dies war zugleich der Startschuss für seinen jüngeren Bruder Kyle Busch, der übernahm und seinen Toyota einsam in den Sonnenuntergang ritt – The End!

Ach nein, Moment, die Geschichte ging ja doch anders aus: Zunächst brachte Gelbphase #1 wegen Debris in Runde 125 keinerlei Veränderung und auch die Strategie von Jeff Gordon war lediglich gut gemeint. Bei der #24 ging man eine weitere Reihe Green-Flag-Pitstops fünf Umläufe früher an als das Team von Kyle Busch und konnte somit glatte zwei Sekunden pro Runde auf den Spitzenreiter gutmachen. Die so ergatterte Führung holte sich Busch aber schon 15 Umläufe später unter Grün wieder zurück, da NASCAR weiterhin keine Anstalten machte, eine Caution rauszubringen und nun wiederum Kyle die neueren Pneus aufgeschnallt hatte. Etwas Dynamik kam wie erwähnt erst ab Runde 300 ins Spiel, als Regan Smith seine #51 in einen Dreher schickte. Nun folgten die Gelbphasen nämlich Schlag auf Schlag:

Nur wenige Umläufe nach dem Restart ließ Paul Menard etwas zu wenig Platz für den oben fahrenden Casey Mears, der daraufhin zwischen Außenmauer und Kurt Busch hin und her trudelte. Direkt dahinter konnte Brad Keselowski nicht mehr ausweichen und wurde aufgrund des beschädigten Dienstwagens um ein Finish innerhalb der Top30 gebracht. 19 Runden nach dem Restart gerieten dann im Hinterfeld Marcos Ambrose und Josh Wise aneinander. Weil Wise die #35 frontal in der SAFER-Wall parkte und dabei auch David Reutimann mit ins Verderben riss, brachte NASCAR Caution #4 heraus.

Kyle Busch hatte sich in dieser Phase auch von den Wirren der vielen Boxenstopps unter gelber Flagge nicht durcheinanderbringen lassen und führte nach wie vor das Feld an. Ironischerweise sollte er dann an der finalen Gelbphase nur eine Runde nach dem Restart beteiligt sein, als er sich mit Kasey Kahne ein sehenswertes Duell um die Führung lieferte. Im Infight geriet Busch auf den Apron und kam daraufhin in Turn 1 zu weit nach oben, wo Kahne unterwegs war. Die #18 erwischte die #5 leicht am Heck oder machte sie zumindest aero-loose, wodurch sich Kahnes Siegchancen urplötzlich auflösten und er mit einem Dreher in der Mauer landete.

Spätestens zum allerletzten Restart 30 Runden vor Schluss sah dann eigentlich alles nach leichter Beute für Kyle Busch aus, so wie er sich zuvor gegen die Angriffe aller Kontrahenten erfolgreich zur Wehr setzen konnte. Ausgerechnet in dieser entscheidenden Phase brach das Glück mit ihm und ein schleichender Plattfuß trat auf den Plan. Busch verlor zunächst massiv an Zeit und daraufhin auch Positionen, selbst ein Top5-Resultat rutschte in weite Ferne. Vorne übernahm stattdessen der – bisher eher leise aber effektiv auffahrende – Rest der auftrumpfenden Armada von Joe Gibbs Racing. Matt Kenseth sicherte sich somit seinen dritten Saisonsieg vor Vollzeit-Rückkehrer Denny Hamlin, womit JGR also nur knapp einen Dreifacherfolg wie im Nationwide-Rennen am Vortag verpasste.

Trotzdem ein absolutes Top-Resultat, was die Mannschaft da gemeinsam ablieferte! Da konnte selbst Hendrick Motorsports nur die zweite Geige spielen, denn an Joe Gibbs Racing führte an diesem Wochenende absolut kein Weg vorbei. Sie „hatten einfach den Speed“, wie man dann so schön sagt. Jeff Gordon, Jimmie Johnson komplettierten gemeinsam mit RCR-Pilot Kevin Harvick die Top5, gefolgt von Kyle Busch, Carl Edwards, einem unauffälligen aber starken Juan Pablo Montoya, Dale Earnhardt Jr. und Ryan Newman in den Top10. Clint Bowyer, Martin Truex Jr., Greg Biffle, Kurt Busch und Tony Stewart belegten die Plätz 11 bis 15 vor Jamie McMurray, Kasey Kahne, Ricky Stenhouse Jr., Paul Menard sowie Aric Almirola, der leider das fünfte Top10-Resultat in Folge verpasste.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Zum Abschluss folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung (Achtung: Alles PDF-Dateien!).

Am nächsten Wochenende folgt etwas Abwechslung vom harten Punktealltag, wenn das jährliche All-Star-Rennen der NASCAR ansteht. Am Freitag biete ich dazu wie gewohnt eine kompakte Vorschau inklusive Erklärung des Formats und Vorstellung der Teilnehmer an. Eine Analyse wird es allerdings wie immer bei den Spaßrennen nicht geben.

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