Am Wochenende feierte lediglich Jimmie Johnson eine “Party in the Poconos”. Für alle anderen gab es wie erwartet eher eine Menge “Pain in the …” und daran war nicht nur die Strecke Schuld. TNT lieferte eine Übertragung ab, welche die Einblendung „Dauerwerbesendung“ verdient gehabt hätte. Aber dafür wäre unter der riesigen Sprint-Einblendung eh kein Platz mehr gewesen!
Jimmie Johnson holte sich auf dem Pocono Raceway in einer absolut souveränen und überragenden Manier seinen dritten Saisonsieg und baute damit seine Führung in der Meisterschaft völlig verdient auf 51 Punkte vor Carl Edwards aus. Was für Johnson und seine Fans natürlich eine schöne Sache ist, die ich auch überhaupt nicht in Frage stellen möchte, hat das restliche NASCAR-Universum fast drei Stunden massiv leiden lassen. Die „Party in the Poconos“ fiel für all diejenigen aus, die nicht pünktlich zum Rennstart bei 2 Promille waren oder ohnehin im Split-Screen die Formel 1 aus Montreal verfolgt haben. Johnson verbrachte satte 128 von 160 Runden in Führung und wurde lediglich ansatzweise von Ryan Newman (19 Lead-Laps) begleitet, welcher seinem Chevy-Mitstreiter quasi wie der Mond um die Erde folgte. Die fehlenden 13 Führungsrunden sicherten sich Carl Edwards (9) und Brad Keselowski (4) entweder zum Anfang des Rennens oder im Rahmen von Green-Flag-Pitstops.
Dazu gab es sechs Cautions serviert, von denen sich lediglich eine in den ersten 125 Runden einsortierte. Danach wurde es ein wenig turbulenter, da zunächst Juan Pablo Montoya während einer aussichtsreichen Top10-Fahrt im Tunnel-Turn die Kontrolle über seinen Chevrolet verlor und dabei auch Matt Kenseth abräumte. Später löste Dave Blaney noch zwei weitere Gelbphasen aus, in dessen zweite auch Aric Almirola verwickelt war. Bei den häufigen Restarts in der Schlussphase ging es zwar teilweise 3- bis 4-wide zur Sache, ganz vorne konnte allerdings niemand Jimmie Johnson gefährden. Versucht haben es zumindest sein Hendrick-Teamkollege Dale Earnhardt Jr. (3.) und später beim finalen Anlauf Greg Biffle (2.), der immerhin Junior beim Restart schnappen konnte. Wenigstens reichte es für beide Piloten noch zu Top3-Ergebnissen.
Die Top5 komplettierten Tony Stewart und Ryan Newman, die zeigen konnten, dass sich die Testfahrten von Stewart-Haas Racing in den letzten Wochen absolut gelohnt haben. Kyle Busch, Kurt Busch, Denny Hamlin, Kevin Harvick und Joey Logano unterstrichen ihre momentan ohnehin sehr starke Performance mit einem Top10-Resultat. Weil Hamlins Konkurrenz um den Einzug in die Top20 der Meisterschaftswertung weiter hinten ins Ziel kam, konnte sich der Gibbs-Pilot um eine Position nach vorne schieben. Trotzdem hat er immer noch 76 Punkte Rückstand auf Platz 20, den momentan Ricky Stenhouse Jr. besetzt.
Beim Rest von Hendrick Motorsport lief es derweil nicht so gut: Jeff Gordon verlor in entscheidenden Situationen bei Restarts und Boxenstopps immer wieder Positionen und kam schließlich nur auf Rang 12 hinter Jeff Burton und vor dem Earnhardt-Ganassi-Duo bestehend aus Jamie McMurray und Juan Pablo Montoya ins Ziel. Kasey Kahne (36.) hatte schon direkt nach dem Rennstart mit Vibrationen zu kämpfen und verlor in der Garage 19 Umläufe, wodurch am Ende keine Platzierung innerhalb der Top35 mehr zu holen war.
Unterdessen hat TNT beim ersten von sechs Saisonrennen gleich mal komplett den Vogel abgeschossen und eine Dauerwerbesendung veranstaltet. Zwischenzeitlich brachte man gerade mal zwei bis drei Minuten einer Viertelstunde live und verpasste dann auch noch die Boxenstopps während einer Caution. Dabei hatte der Sender genau in dieser Situation die größtmögliche Vorwarnzeit. Passenderweise ging TNT direkt nach den Stops wieder in einen Break, unfassbar… Wer Glück hatte, konnte unter der riesigen Sprint-Einblendung dann auch etwas vom Rennen mitverfolgen. Da bleibt noch viel Luft nach oben!
Dass die Analyse jetzt so kurz ausgefallen ist, tut mir leid, aber das Rennen gab wirklich nicht mehr her.
Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Zum Abschluss folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung (Achtung: Alles PDF-Dateien!).
2 Kommentare
Also so schlecht waren das Rennen und die Übertragung nun auch wieder nicht ;-) Es gab diese Saison schon Rennen auf 1.5 Meilen Cookie-Cutters die mindestens genauso „Spannend“ waren, und Pocono bietet wenigstens als Strecke ein wenig Abwechslung vom gewohnten Oval-Einheitsbrei. Und die Schlussphase war doch auch ganz unterhaltsam.
Was die Werbung angeht: Ich denke nicht das TNT dies nur macht um die Zuschauer aus reiner Boshaftigkeit heraus zu ärgern. Die Rechte werden Teuer sein und der Sender ist kein Wohlfahrtsverein. Die Sache mit den verpassten Boxenstopps ist zwar nicht schön, passiert FOX oder ESPN aber auch schon mal. Und mal abgesehen von Kyle Petty war der Auftritt von TNT Allgemein doch ganz solide und unterhaltsam :)
Wenn denn die Einblendungen nicht so hässlich und groß wären…
Da muss TNT bald dringend mal was machen. Bin ich froh, wenn endlich wieder ESPN/ABC überträgt. Die wissen was sie tun.
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