Die WTCC entschied sich nachdem Debakel vom Moscow Raceway dieses Wochenende nochmal einen draufzusetzen und man leistete sich sowohl organistorisch als auch von Seiten der Fahrer einige Fehltritte.
Der ganze Spaß begann schon nach dem Qualifying, als bekannt wurde, dass die Transponder in den Fahrzeugen von Tarquini und Oriola wohl nicht richtig funktionierten und deswegen langsamere Zeiten als die tatsächlich erzielten Rundenzeiten aufgezeichnet hatten. Am bittersten traf die nachträgliche Korrektur der Zeiten Tom Coronel, der von Platz 10 auf Platz 11 zurückversetzt wurde und somit im 2. Rennen nicht von der Pole starten würde. Coronel war so sauer, dass er aus Protest das Warm-up am Sonntagmorgen ausließ und zwischendurch auch einen Rennverzicht nicht ausschließen wollte. Coronel war aber weniger wegen der Versetzung an sich erbost, sondern darüber, dass das Team erst am späten Samstagabend darüber informiert wurde, was normalerweise schneller geschehen muss.
Zum Schluss trat Coronel dann aber doch noch zu Rennen 1 an. Jenes hatte unabhängig von seinem Ergebnis auch noch eine ganz spezielle Note. In Runde 10 des Rennens fuhr ein Streckensicherheitsfahrzeug auf die Strecke, um das liegengebliebene Fahrzeug von Tarquini zu bergen. Vor der Kurve hinter der das Streckensicherheitsfahrzeug fuhr, wurden nur weiße Flaggen geschwenkt, dahinter gelbe. Doch da war es dann auch zu spät. Mehrere Fahrzeuge fuhren durch die Kurve auf das Sicherheitsfahrzeug zu und hätte innen gut vorbei kommen können, wenn sie a) alle verlangsamt hätten und b) Vallente nicht Engstler angeschoben hätte, der so in das Heck des Sicherheitsfahrzeugs geschoben wurde. Engstler konnte das Auto zwar noch zur Box zurückschleppen, es war nach dem Unfall aber so zerstört, dass an ein Beenden des Rennens nicht mehr zu denken war. Dem Streckensicherungsfahrzeug passierte so gut wie nichts und es kam auch niemand körperlich zu Schaden. Dennoch muss man sich für solche Situationen dringend eine sichere Variante einfallen lassen.
Zu guter Letzt, um das Drama im letzten Rennen abzuschließen, spielte man bei der Siegerehrung für den Hersteller einfach gefühlt alle Nationalhymnen gleichzeitig, so dass die Richtige nicht mehr herauszuhören war. Diese konnte man allerdings auch erraten, denn es war die von Chevrolet, gewonnen hatte nämlich Yvan Muller, der damit seine schon sehr deutliche Meisterschaftsführung noch weiter festigte. Doch auch die anderen Chevrolet-Piloten waren erwartungsgemäß gut unterwegs, denn hinter Muller kamen Chilton, Nykjaer und Oriola ins Ziel. Erst dahinter folgte der erste Seat von Huff und, man höre und staune, der Lada von Thompson. Der Lada von Thompson ging allgemein gut dieses Wochenende, Kozlovskiy konnte im Schwesterfahrzeug mal wieder nicht überzeugen. Die Top 10 komplettierten Coronel, d’Aste, Monteiro und „Der Marc“ Basseng.
Das zweite Rennen war leider sehr unspektakulär und ziemlich öde. James Nash gewann vor Rob Huff und Nykjaer. Dieser sicherte sich mit seinen zwei dritten Plätzen übrigens den zweiten Platz in der Gesamtwertung, was für das Ein-Wagen-Team ein klasse Zwischenergebnis ist. Oriola, Basseng und wieder Thompson belegten die Plätze 4 bis 6. Coronel wurde hinter Muller mit genügend Wut im Bauch 8., hatte sich nach den beiden Rennen aber auch merklich beruhigt. Chilton und Bennani komplettierten die Top 10.
Für die Honda war es bis auf Platz 9 für Monteiro im ersten Rennen ein verlorenes Wochenende. Da sollten speziell bei den Asienrennen dringend wieder bessere Leistungen herumkommen. Die BMW sind alt und die Seat wären ohne Münnich Racing nachdem Abgang von Oriola eigentlich nicht mehr bemerkenswert. Dafür hat man bei Lada anscheinend was gefunden, wenn auch keinen vernünftigen zweiten Fahrer. Chevrolet erscheint leider stark und unbezwingbar wie eh und je.
Ein Lob noch an Eurosport, das man mal wieder Winter und Adorf zusammen kommentieren ließ, bitte mehr davon. Die WTCC-Autos befinden sich jetzt gerade auf Schiffen Richtung Argentinien, wo es in einem Monat weiter geht.