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IndyCar: Analyse Pocono Indy 400

von Rainer
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Die Ovalsaison der IndyCar Series endete vorerst mit einem sensationellen 1-2-3-Finish für Chip Ganassi Racing. Am Ende konnte sich Scott Dixon gegen Charlie Kimball und Dario Franchitti durchsetzten.

Chip Ganassi und sein Podium (c) Chris Jones/IndyCar Media

Chip Ganassi und sein Podium
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Nicht nur das Ergebnis für Chip Ganassi Racing, sondern auch die Zahl von sechs Honda-Motoren in den Top 7 zeigt, dass es kein ganz normales Rennen war. Eigentlich fehlt den Honda-Triebwerken etwas Leistung im Vergleich zu denen von Chevrolet, was sich gerade auf schnellen Ovalen als Nachteil erweist. Diesen kleinen Makel können sie aber durch einen geringeren Verbrauch wettmachen. Das Benzinfenster betrug in Pocono knapp 30 Runden und bei 160 Rennrunden musste man von fünf Boxenstopps ausgehen. Eine zweite längere Gelbphase ab Runde 63, die in die zweite Runde der Boxenstopps fiel, änderte die Strategie auf nur zwei weitere Stopps, ungefähr in den Runden 100 und 130. Hier zeigten dann die Honda-Motoren ihre Stärke.

Das Team von Micheal Andretti war der klare Favorit für das Wochenende. Seine Fahrer Marco Andretti, Ryan Hunter-Reay und James Hinchcliffe belegten in der Qualifikation schon die Plätze 1 bis 3, als EJ Viso bei seinem Versuch in Turn 1 den Wagen verlor und heftig in die Mauer einschlug. In dem neu aufgebauten Wagen hatte er im Rennen dann mit dem Handling zu kämpfen und belegte am Ende nur Platz 21. Direkt nach dem Start brach bei James Hinchcliffe, auch in Kurve 1, das Heck aus und der Mauerkontakt war nicht zu vermeiden. Er wurde auf Platz 24 gewertet. Marco Andretti dominierte das Feld bis zu seinem ersten Stopp in Runde 30. Damit fing das Verhängnis für ihn schon an, obwohl weder er, noch die Strategen bei Andretti Autosport, es hätten ahnen können. Nach diesem frühen ersten Stopp, begann er in Runde 61 auch die Reihe der zweiten Tankstopps. Als Ryan Hunter-Reay eine Runde später in die Box fuhr, verschätzte sich Takuma Sato hinter ihm und fuhr viel zu schnell auf den amtierenden Meister auf. Hunter-Reay nahm zwar später das Rennen wieder auf, aber es blieb nur Platz 20. Mit dieser Gelbphase änderte sich dann die Strategie der Teams auf vier Stopps. Da Marco Andretti früh zum zweiten Stopp kam und auch noch den etwas durstigeren Chevrolet-Motor im Heck hatte, musste er deutlich langsamer fahren und wurde bis auf Platz 10 durchgereicht.

In der Qualifikation waren die drei Fahrer von Chip Ganassi in den in diesem Jahr üblichen Regionen zu finden. Scott Dixon qualifizierte sich als siebter, musste aber nach einem Motorenwechsel von Platz 17 starten. Charlie Kimball auf Platz 12 war besser, Dario Franchitti auf Platz 18 etwas schlechter platziert. Auch begünstigt durch die Ausfälle von Hinchcliffe, Hunter-Reay und Sato konnten sie sich im Laufe der ersten 80 Runden einige Plätze vorarbeiten. Besonders Scott Dixon war zum Ende des zweiten Stints sehr schnell, da er weniger Benzin sparen musste bzw. im Sparmodus schneller fahren konnte. Mit einem perfekten Boxenstopp konnte er die Führung übernehmen. Tony Kanaan und Marco Andretti waren zu dem Zeitpunkt aber schneller und gingen vorbei. Insgesamt war allerdings Benzinsparen das große Thema und die Top 10 blieben dicht beisammen. Zwischen Platz 1 und 10 lagen in Runde 115 nur sechs Sekunden. Als dann ab Runde 126 mit Marco Andretti der erste Chevrolet-Fahrer zum Tanken musste, fuhren die Honda-Fahrer länger und auch deutlich schneller. Nach den letzten Stopps lag dann Scott Dixon vor Charlie Kimball und Dario Franchitti und so, ungefährdet durch Pagenaud oder Power, kamen sie dann auch ins Ziel. Für Chip Ganassi Racing war das nicht nur der erste Saisonsieg, sondern auch das erste 1-2-3-Finish überhaupt.

Will Power war bester Fahrer eines Chevrolet auf Platz 4, den er auch schon am Start inne hatte. Er hielt sich durchgängig in den Top 6 und hatte Glück beim zweiten Stopp unter Gelb an die Box zu kommen – und damit zum Beispiel vier Runden nach Marco Andretti. Außerdem ist er sehr gut darin, Benzin zu sparen und so konnte er sich am Ende des Rennens mit schnellen Runden noch gegen die Honda-Fahrer zur Wehr setzten. Ein Angriff auf die drei Fahrer von Chip Ganassi war aber nicht mehr möglich. Sein Teamkollege Helio Castroneves war in der gleichen Boxensequenz wie Marco Andretti und litt entsprechend unter den gleichen Problemen. Mit Platz 8 war er immerhin zweitbester Chevrolet-Fahrer und konnte so auch die Führung in der Meisterschaft ausbauen.

Auf den Plätzen 5 bis 7 profitierten Josef Newgarden, Simon Pagenaud und Justin Wilson von ihren Honda-Motoren. Im Benzinsparmodus konnte sie einfach schnellere Runden fahren als ihre Kontrahenten von Chevrolet. In den letzten vier Runden verlor Pagenaud zwar noch zwei Plätze an Power und Newgarden, trotzdem dürfte er mit seinem siebten Top-10-Finish der Saison zufrieden sein. Platz 5 ist für Josef Newgarden im kleinen Team von Sarah Fisher ein herausragendes Ergebnis! Für Wilson ist Platz 7 bei der Stärke der Honda-Motoren vielleicht eine kleine Enttäuschung. Seine Teamkollegin Pippa Mann belegte nach einem unauffälligen Rennen einen sehr ordentlichen fünfzehnten Platz.

Ed Carpenter auf Platz 9 litt unter denselben Problemen wie alle Chevrolet-Fahrer. Mit Platz 11 gab Simona de Silvestro endlich wieder ein positives Zeichen. Ab Runde 145 war sie in einen engen Kampf mit Ryan Briscoe und Sebastian Bourdais um die Plätze 11 bis 13 verwickelt. Die regelmäßigen Überholmanöver blieben aber leider von der Regie unbemerkt. Ihr Teamkollege Tony Kanaan ruinierte sich mit einem Fahrfehler die Chance auf die eine Million Dollar Preisgeld für die Triple Crown. Als er in Runde 104 Scott Dixon für die Führung überholen wollte, touchierte er mit seinem Frontflügel den Abweiser hinter Dixons linkem Hinterrad. Dabei brach eine Halterung des Flügels, der dann bei einem zusätzlichen Stopp gewechselt werden musste. Er war das ganze Rennen sehr schnell unterwegs und ohne dieses Missgeschick hätte er vielleicht eine Chance auf den Sieg gehabt. Ein späte Caution hätte ihn nochmal ins fordere Feld gebracht, da diese aber ausblieb, kam er am Ende der Führungsrunde auf Platz 13 ins Ziel.

Platz 12 ging an James Jakes, dem schlechtesten Honda-Fahrer auf der 4-Stopp-Strategie. Man muss einfach sagen, dass bei Rahal Lettermann Lanigan Racing auch an diesem Wochenende nicht viel zusammen passte. Graham Rahal belegte mit zwei Runden Rückstand nur Platz 18. Auf den Plätzen 14 und 16 kamen Ryan Briscoe und Sebastian Bourdais ins Ziel. Nach einem frühen vierten Stopp in Runde 126 mussten beide in Runde 156 zu einem kurzen Nachtanken an die Box. Bei Bourdais hatte man wohl, nachdem er seinen zweiten Stopp schon in Runde 60 absolvierte, keine Möglichkeit die Strategie zu ändern. Briscoe hingegen war bei Stopp zwei und drei gleichzeitig mit Helio Castroneves an der Box und der konnte mit vier Stopps ja Platz 8 belegen. Warum man bei Panther Racing die Strategie nicht angepasst hat, erschließt sich mir nicht.

Auf den Plätzen 19 und 22 wurden Tristan Vautier und Takuma Sato gewertet. Beide hatten erhebliche Probleme in der Boxengasse. Sato war bei seinem zweiten Stopp viel zu schnell in der Anfahrt und schoss Hunter-Reay regelrecht ab. Im Interview später nahm der Japaner die ganze Schuld auf sich, da er sich einfach verschätzt hatte. James Hinchcliffe, der sich nach seinem Unfall zu den Kommentatoren gesetzt hatte, berichtete, dass es für die Fahrer sehr schwer ist, die Boxengasse perfekt zu treffen, da sie es in den Trainings nicht Testen dürfen. Die Mechaniker wollen, dass die Fahrer Auto und Bremsen schonen und nicht mit vollem Tempo und Bremswirkung in die Boxengasse fahren. Vautier verpasste direkt bei seinem ersten Boxenstopp die Haltebucht und musste, nachdem er den Motor abgewürgt hatte, zurück geschoben werden. Das ganze kostete ihn zwei Runden.

Das ganze Ergebnis findet man auch hier auf der Seite der IndyCar Series.

In der Meisterschaft führt weiterhin Helio Castroneves (356 Punkte), jetzt mit 23 Punkten Vorsprung vor Ryan Hunter-Reay (333). Es folgen Marco Andretti (301) und Scott Dixon (291). James Hinchcliffe (272) hat nach seinem Ausfall schon 84 Punkte Rückstand und liegt nur ganz knapp vor Tony Kanaan (271) und Simon Pagenaud (269). Die Top 10 komplettieren Justin Wilson (253), Will Power (242) und Takuma Sato (241).

Vor dem letzten Ovalrennen in Fontana zum Saisonabschluss führen übrigen Ryan Hunter-Reay und Helio Castroneves punktgleich die Ovalwertung an.

Auf der Statistikseite der IndyCar findet man die komplette Meisterschaftswertung, sowie die getrennten Wertungen für Straßen- und Ovalkurse.

Am nächsten Wochenende geht es mit dem Double Header in Toronto schon weiter im Kalender der IndyCar Series.

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