Die DTM ist in der Halbzeit ihrer Saison, die eigentlich recht gut verläuft. Doch über der Serie schwebt immer noch ein Schatten der Ereignisse vom Norisring.
„Krautköpfe“. Das war die Bezeichnung, die Walter Röhrl für die Rennkommissare des DSMB gefunden hat. Nachdem das Berufungsgericht den Protests des Abt-Teams zurückgewiesen hat, bietet sich nun folgendes Bild: Ekström bleibt wegen der Wasserflasche disqualifiziert, Robert Wickens, der Zweiter geworden war, ist aber auch nicht Sieger. Der erste Platz bleibt einfach unbesetzt. Die Fans gaben ihre Meinung zum Urteil auf Facebook und auch im hauseigenen Forum der DTM zum Besten. Respekt an die Betreiber, dass sie das auf der eigenen Seite zulassen. Auf der anderen Seite wäre die Wut vieler Fans vermutlich explodiert, würde man dort Einträge filtern.
Man mag das Urteil schwachsinnig finden, aber mit dem Urteil hat der DSMB die Linie weiter verfolgt, die man schon seit Jahren vertritt. Man kann das Wort „kleingeistig“ verwenden, das hilft aber auch nicht. Dass sich auch weltbekannte Fahrer wie Darren Turner über das Urteil wundern, sollte der Serie aber zu denken geben.
Tremendous work by DTM stewards. A race with no winner! #patonback #greatforthesport
— Darren Turner (@DarrenTurner007) July 30, 2013
@danecameron19 yep. Only in Europe could that be so anal about rules that they forget its a sport!
— Darren Turner (@DarrenTurner007) July 31, 2013
In den USA und in Großbritannien wäre man mit einer solchen Sitution anders umgegangen, so viel ist klar. Vermutlich lacht das gesamte BTCC-Fahrerlager am Wochenende immer noch herzlich.
In dem Chaos um die Disqualifikation ist die Sache mit den blauen Flaggen etwas untergegangen. Mir fiel sie am Wochenende wieder auf, als beim F1 GP in Ungarn Vettel hinter Button rauskam und zunächst nicht vorbei ziehen konnte. In der DTM gäbe es blaue Flaggen, dachte ich. Stattdessen sah man einen sehr guten Zweikampf, ein Mercedes-Team, dass sich auf die Situation einstellte und ein gutes Rennen. Hat sich da am Ende jemand beschwert?
Nun ja, die DTM startet also am Wochenende in Moskau. Der Kurs war mal dazu gedacht, die F1 zu beherbergen, die nun aber lieber in Sotchi fährt. Zumindest nächstes Jahr. Dabei ist die Strecke in Moskau gar nicht mal so uninteressant, wie das Onboard-Video zeigt.
Wie man beim WTCC-Rennen gesehen hat, bietet die Strecke einige Überholstellen, wenn man denn mutig genug ist. Allein die erste Kurve dürfte beim stehenden Start der DTM für Action sorgen.
Das Rennen am Norisring hat die Ausgangslage in der Meisterschaft wieder etwas verändert. Der Stand der Meisterschaft ist im Moment so:
Rockenfeller 69
Spengler 67
Vietoris 55
Paffett 47
Wickens 45
Der Rest dürfte bei noch fünf zu fahrenden Rennen schon zu weit weg sein. Wie man sieht, haben alle drei Marken noch die Chance auf den Fahrertitel, bei der Herstellerwertung streiten sich wohl BMW und Mercedes um die Krone, während Audi etwas abgeschlagen ist. Dass Rockenfeller in diesem Jahr um die Meisterschaft fährt, überrascht mich etwas. Nicht das Rocky nicht das Potential dazu hätte, aber in der DTM schätzt man Fahrer wie Ekström oder Scheider doch etwas stärker ein. Leicht wird es aber nicht, BMW den Titel streitig zu machen, aber Spengler hat schon das eine oder andere Mal Schwächen in der letzten Saisonhälfe gezeigt.
Gespannt bin ich, was Mercedes macht. Paffett ist eigentlich die Nummer Eins, aber Vietoris liegt in der Meisterschaft besser. Während sich Audi und BMW nun komplett auf einen Fahrer konzentrieren können, muss sich Mercedes entscheiden. Will man Vietoris unterstützen und Paffett sagen, er solle dem Deutschen Platz machen? Das Rennen in Moskau wird es zeigen.
Eine weitere spannende Frage dürfte sein, wie viele Zuschauer den Weg zur Strecke und zur DTM finden werden. Das Programm für die Zuschauer ist mal wieder dünn. Im Rahmenprogramm gibt es die Formula Russia und den legendären und topbesetzten Lada Granata Cup.
Die Übertragungszeiten sind wegen der Zeitverschiebung etwas anders. Die ARD überträgt die Quali am Samstag um 16:40 Uhr, das Rennen ist am Sonntag um 15:30 Uhr. Mal sehen, was der DTM dieses Wochenende wieder so einfällt.
4 Kommentare
Laut ARD.de sind die Übertragungszeiten wie immer. Die lokale Zeit in Russland ist natürlich eine andere als hier, die sind wohl zwei Stunden voraus.
Ich möchte in Sachen DTM noch darauf hinweisen, dass ein Verstoß gegen den Parc Ferme zwingend eine Disqualifikation nach sich zieht, unabhängi ob der Pilot einen VOrteil hatte oder nicht und das ist z.b. in der F1 auch so.
Es wurde von euch leider nicht wahre Grund für das nicht aufrücken angesprochen, nämlich ein BonBon für Audi. Man wollte Audi nicht ganz vergraulen. SO verliert Audi zwar die Punkte durch Exkström, aber v.a. Mercedes bekommt nicht mehr Punkte.
Diese Problem mit den blauen Flaggen gab es ja nur wegen den 2 SC Phasen, kann es mir nicht vorstellen, dass diese Strategie in einem normalen Rennen funktioniert.
Aber diese Regel sollte man überdenken. Der Vergleich mit der F1 und Button hinkt ein klein wenig, da es ja in die F1 quasi nur einen Pflichtboxenstopp gibt durch das Reglement und v.a. dass es echte Teams gibt. in der DTM gibt es ja die Teams nur auf dem Papier.
Ich verstehe nicht wo das Problem liegt!
Audi ist (wieder mal) beim Betrügen erwischt worden. Die Strafe dafür ist doch lächerlich und es braucht mir keiner sagen, dass die Leute bei Audi die Parc-ferme-Bestimmungen nicht kennen.
Bezüglich der wütenden „Fans“ kann ich nur sagen: DTM-Rennen sind halt nur bedingt dazu geeignet, um seinen Mercedes-Groll auszuleben.
Die blauen Flaggen gab es ja nicht nur wegen der SC-Phasen. Die werden schon das ganze Jahr bei neuen Reifen geschwenkt (bzw. von den Fahrern erbettelt), nur bislang hat die Regie – im Gegensatz zu den Vorjahren – das nicht ständig kenntlich gemacht. Eigentlich kommt der Unsinn ja noch aus der Zeit, als es nur zwei Hersteller gab, deren Teams teilweise mit Gebrauchtwagen unterwegs waren. Da wollte man (was durchaus diskussionswürdig ist) verhindern, dass ein Uralt-Audi einen Mercedes, der ganz vorne in der Meisterschaft liegt, bewusst behindert. Inzwischen ist das aber großer Mumpitz.
Und mir war bislang gar nicht bewusst, dass der Kommentarbereich offensichtlich dazu da ist, seinen Audi-Groll auszuleben…
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