Nachdem letzte Woche mit Michigan eine der schnellsten Strecken im NASCAR-Kalender auf dem Plan stand, wird es diese Woche etwas langsamer, aber sicher nicht ereignisärmer. Das „Kolosseum“ in Bristol wird wieder für enges und hartes Racing sorgen und konnte im Vorjahr mit einigen Höhepunkten überzeugen.
Kurz und steil, so lässt sich das Oval in Bristol wahrscheinlich am besten beschreiben. Mit 24 bis 30° Kurvenüberhöhung ist die Strecke nur etwas flacher als die Superspeedways in Daytona oder Talladega. Diese sind aber auch 2,5 Meilen und nicht wie der Bristol Motor Speedway eine halbe Meile lang. Durch die geringe Streckenlänge kombiniert mit der starken Überhöhung ergibt sich eine Rundenzeit von gerade mal etwa 15 Sekunden. Dazu kommen noch die 43 Fahrzeuge, die nacheinander aufgereiht bereits die Hälfte der Strecke einnehmen. Die Piloten sind also während des gesamten Rennens mit Überhol- bzw. Überrundungsmanövern beschäftigt. Doch nicht nur die Fahrer sind gefordert, auch die Bremsen sind es. Diese müssen über das gesamte 500 Runden lange Rennen 1000 Bremsmanöver aushalten. Da die Bremsen für eine solche Belastung nicht ausgelegt sind, müssen sie von den Piloten pfleglich behandelt werden, sofern sie das Ende des Rennens miterleben sollen. Typisch für einen Short-Track kommt es auch immer wieder zu Kontakten zwischen den Fahrzeugen, was auch gerne mal in kleine Scharmützel ausartet. Als Beispiel kann man hier Tony Stewart nehmen, der letztes Jahr nach seinem Ausscheiden durch einen Kontakt mit Matt Kenseth etwas überreagiert hat und seinen Helm in Richtung des Autos mit der Nummer 17 warf. Auch wenn Stewart dieses Mal nicht dabei ist, wird es trotzdem einige spannende Duelle geben, schließlich geht es für einige Piloten noch um den Einzug in den Chase und hier entscheidet jeder einzelne Punkt.
Werfen wir doch einmal einen Blick auf den Punktestand. Von Platz eins bis sechs scheint alles klar zu sein, denn die Piloten Johnson, Bowyer, Edwards, Harvick, Kyle Busch und Kenseth haben entweder schon einige Siege eingefahren oder mehrere Punkte Vorsprung auf den elften Platz. Spannend wird es aber ab der siebten Position, die aktuell Dale Earnhardt Jr. inne hat. Nach seinem technischen Ausfall in Michigan trennen ihn nur noch 20 Punkte vom elftplatzierten Kasey Kahne und zudem hat Junior dieses Jahr noch nicht gewinnen können. Hinter der #88 ist der Vorjahresmeister Brad Keselowski zu finden. Mit 667 Punkten und damit acht Punkten Vorsprung steht er zusammen mit Kurt Busch (665 Punkte) und Greg Biffle (663 Punkte) aktuell nur hauchdünn innerhalb der ersten zehn Plätze. Brad und Kurt haben ebenfalls dieses Jahr noch nicht gewinnen können, Biffle fuhr hingegen bereits einen Sieg im ersten Rennen in Michigan ein.
Aber auch mit diesem einen Sieg könnte es eng werden, denn die drei Piloten die sich auf den Position elf bis 13 finden haben ebenfalls einen bzw. mit Kasey Kahne sogar zwei Erfolge. Kahne ist auch der Pilot, der mit 659 Punkten und den zwei Siegen die erste Wildcard besitzt. Den zweiten Joker hält aktuell Martin Truex Jr. in der Hand, der dicht von Joey Logano gefolgt wird. Beide Piloten konnten diese Saison jeweils ein Mal gewinnen, Truex in Sonoma und Logano im zweiten Michigan-Rennen. Für Logano war der Erfolg letztes Wochenende zudem äußerst wichtig, um den Anschluss an die Wildcard-Plätze nicht zu verlieren. Dadurch hat er nur noch sieben Punkte Rückstand auf den auf Position 12 liegenden Truex und darf sich somit wieder berechtigte Hoffnungen auf den Chase-Einzug machen. Schwieriger ist da die Lage für Jeff Gordon und Ryan Newman, die 16 bzw. 17 Punkte Rückstand auf Truex haben. Gordon steht zudem noch ohne einen Saisonsieg da und muss daher dringend eines der verbleibenden Rennen bis zum Start des Chase gewinnen. Newman hingegen hat bereits einen Sieg auf seinen Konto, den er in Indianapolis einfahren konnte. Aber auch bei ihm gilt: Je mehr Siege, desto besser.
In den Ring von Bristol werden am Wochenende 44 Piloten steigen. Die wichtigsten Änderungen sind wohl Mark Martin in der #14, der auch die letzten Rennen des Jahres bis auf Talladega im Chevrolet von Stewart sitzen wird. Den frei werdenden Platz von Martin in der #55 übernimmt in zwölf der letzten 13 Rennen Brian Vickers, auch bei ihm wird Talladega die Ausnahme sein. Auf dem Superspeedway in Alabama werden die Piloten der #14 und der #55 von Austin Dillon bzw. Michael Waltrip ersetzt. Sein Debüt im Sprint Cup wird dieses Wochenende Ryan Truex geben. Wie der Name es vermuten lässt, ist er der jüngere Bruder vom in der #56 sitzenden Martin Truex Jr. Bisher war der 21-jährige Ryan vorrangig als Entwicklungsfahrer für Richard Petty Motorsports tätig. Dieses Wochenende sitzt er allerdings im Phoenix-Chevy mit der #51 und wird dort versuchen, seinen Boliden möglichst schnell über den Beton von Bristol zu bewegen. Weitere Cockpit-Änderungen sind die #19 mit Mike Bliss, die #32 mit Ken Schrader, die #40 mit Tony Raines und die #95 mit Scott Speed. Raines muss versuchen, im Qualifying unter die ersten 36 zu kommen, da die #40 in der Owner-Wertung zu weit unten in der Tabelle steht.
Zum Abschluss nun wie gewohnt die Stände der Fahrer- und Ownerwertung sowie die Entrylist für das Irwin Tools Night Race. Das Nachtrennen ist dieses Mal live bei ABC zu sehen. Die Freunde von deutschen Kommentatoren gehen diese Woche – wie letzte Woche – leer aus, denn MotorvisionTV wird erneut keine Live-Übertragung anbieten. Stattdessen muss mit der gewohnten Highlight-Sendung am Montagabend vorlieb genommen werden.
Freitag, 23.08.2013
16:00 Uhr Nationwide Practice, Fox Sports 1
18:00 Uhr Sprint Cup Practice, Fox Sports 1
20:30 Uhr Sprint Cup Final Practice, Fox Sports 1
21:30 Uhr Nationwide Qualifying, Fox Sports 1
23:30 Uhr Sprint Cup Qualifying, ESPN2
Samstag, 24.08.2013
01:30 Uhr Nationwide Rennen (Food City 250), ESPN (Green Flag: 01:46 Uhr)
Sonntag, 25.08.2013
01:30 Uhr Sprint Cup Rennen (Irwin Tools Night Race), ABC (Green Flag: 01:43 Uhr)
2 Kommentare
Hey,
bitte ein paar Worte zur Zukunft von Montoya. Angeblich trennen sich die Wege von ihm und Ganassi Ende der Saison.
Kriegt er noch einen Vertrag bei einem anderem Sprint-Team?
Wie schätzt Du die Situation ein? Ist er an seinen eigenen Ansprüchen oder an einem schwachen Team gescheitert?
Danke
Hi Manuel,
Montoya wird definitiv nächste Saison nicht mehr bei EGR fahren. Chip Ganassi hatte über die letzten Jahre schon so gut wie alle Mitarbeiter des Teams der #42 ausgetauscht, außer den Fahrer. So ist es nur ein logischer Schritt, dass nach ausbleibenden Erfolg nun auch dieser gehen muss. Das wir Montoya nächste Saison in einem anderen NASCAR-Team wieder sehen, halte ich für unwahrscheinlich, schließlich betonte er mehrfach, dass er in einem Siegerauto sitzen möchte. Freie Cockpits bei Topteams gibt es zwar bei RCR und SHR (vielleicht viertes Auto), allerdings scheinen die soweit an andere Piloten wie Newman, Dillon und Kurt Busch vergeben zu sein. Also müsste sich Montoya wieder mit einem Mittelklasse-Team begnügen, was ich nach seinen Aussagen für unwahrscheinlich halte.
Wahrscheinlicher ist es da, dass Montoya nächste Saison wieder in einem IndyCar sitzt. Denn Gerüchten zu Folge, liegt ihm ein Angebot von Andretti Autosport vor. Da diese mit Hunter-Reay letzte Saison den TItel geholt haben, darf man sie sehr wohl als „Siegerteam“ bezeichnen.
Zu guter Letzt die Frage woran Montoya gescheitert ist. Er hatte sicherlich gehofft, als er in die NASCAR kam, einige Siege einzufahren, diese kamen – bis auf zwei Ausnahmen – aber nicht. Im Oval konnte er diese Saison einige Male überzeugen und stand z.B. in Richmond kurz vor seinem ersten Oval-Sieg. Das Problem von Montoya ist seine Konstanz. In einem Rennen fährt er um einen SIeg mit und im nächsten gurkt er um den 20. Platz herum. Dies wirft ihn in der Meisterschaft auch 73 Punkte hinter seinen Teamkollegen McMurray zurück. Kurzum denke ich, dass Montoya einerseits an sich selbst aber andererseits auch am schwachen Team gescheitert ist. Es fehlt bei beiden einfach das letzte Prozent um ein Siegerteam zu sein, ob sich das mit einem neuen Fahrer in der #42 ändert, bleibt abzuwarten.
MfG Steffen
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