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BTCC: Vorschau Rockingham

von Sebastian Focks
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Morgen startet die BTCC zu ihrem drittletzten Rennwochenende auf dem Rockingham Motor Speedway. Und es ist im Kampf um die Meisterschaft schlichtweg spannend.

hi_9098_e982Matt Neal führt nach wie vor die Meisterschaft mit aktuell 293 Punkten an. Nur noch sechs Punkte dahinter lauert aber Markenkollege Andrew Jordan. 27 Punkte Rückstand hat auf Platz drei der amtierende Champion Gordon Shedden und „The man on the move“ Colin Turkington hat auf Platz vier mit 30 Punkten Rückstand ebenfalls noch beste Chancen, um in der Meisterschaft ein Wort mitzureden. Jason Plato ist seit seinem blassen Knockhill-Wochenende mit 54 Punkten Rückstand dagegen erst mal mehr oder weniger raus aus der Titelentscheidung. Aber man soll ja niemals nie sagen …

Die Ausgangslage an der Spitze der Tabelle ist also definitiv vielversprechend. Neal darf sich keinen Fehler erlauben und muss auf Konstanz setzen, um seinen Vorsprung zu verteidigen. Gleichzeitig darf er sich nicht von Jordan schlagen lassen. Ein einziger Fehler von Neal und/oder Jordan kann Shedden und Turkington näher an die Spitze bringen. Wir dürfen also gespannt sein, wer als Tabellenführer aus Rockingham abreist und ob nach dem Wochenende noch immer vier Fahrer als Meisterschaftskandidaten in Frage kommen. Ein einziges Nullresultat kann jedem der Favoriten ganz schnell einen Strich durch die Rechnung machen.

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Wikipedia Commons, Author Will Pittenger

Rockingham ist die modernste aller britischen Rennstrecken (sieht man einmal von der Snetterton-Erweiterung ab). Wie vielleicht bekannt wurde das Oval in Northhamptonshire einst ähnlich wie der Lausitzring für die Indycar gebaut. Nach zwei Auftritten in den Jahhren 2001 und 2002 verabschiedete sich die Indycar, die in dieser Zeit ihre Krisenjahre einläutete, dann aber wieder und ward fortan nicht mehr gesehen. Die BTCC fährt freilich nicht auf dem ungewöhnlich geformten 1,5-Meilen-Oval, sondern auf dem „International Super Sports Car Circuit“, den man der Strecke beim Bau des Ovals als Infield verpasste.

Dafür, dass diese 3,12 Kilometer lange Streckenvariante der Infield-Circuit eines Ovals ist, ist sie meiner Meinung nach doch recht abwechslungsreich und herausfordernd. Spannend – und gewissermaßen eigentlich auch ganz schön gefährlich – ist unter anderem, dass man Turn 1 des Ovals komplett mitnimmt und hier mit dem Gasfuß am Bodenblech durch brettert. Dieser Umstand macht Rockingham auch recht selektiv. Dem kurvenreichen Infield steht das lange Vollgasstück über Start-Ziel, Turn 1 und die anschließende Gerade gegenüber. Topspeed, Bremsen und Handling sind hier die entscheidenden Faktoren und die Autos sind nicht gerade leicht abzustimmen.

Ich sehe Turkington mit dem BMW hier leicht im Vorteil. Zum einen befindet man sich bei West Surrey ja ohnehin auf dem aufsteigenden Ast und zum anderen schätze ich, dass man mittlerweile über eines der besten Fahrwerke im BTCC-Feld verfügt. Und geradeaus zählt der BMW ja sowieso nicht zu den langsamsten. Dazu kommt die gute Traktion des Fahrzeugs, die vor allem beim Herausbeschleunigen im Infield entscheidend sein kann.

Gleichwohl könnten hier auch die MG wieder mal ein ernsteres Wörtchen mitreden. Snetterton, wo der MG zuletzt tonangebend war, kommt der Charakteristik von Rockingham sehr nahe und im letzten Jahr sicherte sich Jason Plato im ersten Rennen bei trockenen Bedingungen einen überlegenen Sieg. Auch wenn der MG in Rockingham mal wieder vorne mitmischen sollte, dürfte das Eingreifen in die Meisterschaft wie oben beschrieben schwer bis unmöglich sein und nur über reihenweise Fehler der anderen führen.

hi_9096_c765Die Honda sind nie zu unterschätzen und werden auf jeden Fall vorne mitfahren. Letztes Jahr läutete Gordon Shedden hier in den beiden verregenten Rennen seine Fahrt zum Titel ein. Im Infield der Strecke werden Neal, Shedden und Jordan die Handling-Stärken des Civic ausspielen können – auf den Geraden könnte jedoch der fehlende Top Speed für Frust sorgen. Außerdem sollte beachtet werden, dass die drei Honda-Piloten als Erstplatzierte in der Meisterschaft die schwersten Autos im Feld sind und vor allem beim Herausbeschleunigen auf das lange Vollgasstück unter dem Zusatzgewicht leiden dürften.

 

Was war sonst noch?

Tom Onslow Cole (GBR) Volkswagen Passat CCDer fröhliche Cockpittausch geht auch vor Rockingham in eine neue Runde. Auslöser war erneut das Team von Tony Gilham. Erste Meldung war, dass Tom Onslow-Cole überraschenderweise nicht die letzten drei Rennen für das Team bestreitet. Als Grund wurde angegeben, dass man mit der bisherigen Entwicklung des VW CC unzufrieden sei und sich daher vorerst trennen wolle, um 2014 erneut gemeinsam in der BTCC um Siege zu fahren …. Man denke darüber, was man wolle – ersetzt wird TOC durch den VW-Cup-Piloten Andy Wilmot, der in Rockingham sein BTCC-Debut geben wird.

In einem der beiden Insignias von Gilham Racing nimmt nun übrigens wieder Jack Goff Platz, nachdem er sein Cockpit für Knockhill kurzfristig hatte räumen müssen. Der zweite Insignia, der zuletzt noch von Paul O’Neil pilotiert wurde, wird nun von Howard Fuller gefahren. Fuller, dem vor der Saison eigentlich einer der beiden VWs versprochen worden war, kommt damit endlich doch noch zu seinem ersten BTCC-Rennen im Jahr 2013.

Und Tom Onslow-Cole? Der wird sich die Rennen fortan auch nicht vor dem Fernseher anschauen, sondern dockt kurzfristig bei Airwaves-Racing an, wo er den dritten NGTC-Ford Focus des Teams fahren wird.

Nicht dabei sein wird in Rockingham – wie auch schon in Knockhill – AmD Tuning. Hier scheint es mit den Finanzen nicht rosig auszusehen. Das ist dann doch recht überraschend, wenn man bedenkt, dass man vor einigen Wochen noch Geld in einen der Ex-Dynamics S2000-Honda Civic investiert hatte, um im Kampf um die Jack Sears Trophy noch ein Wörtchen mitzureden.

Und gerade eben hat die BTCC den Kalender für 2014 bekannt gegeben. Überraschungen sind nicht enthalten. Die Saison startet am 30. März auf dem Indy Circuit von Brands Hatch und endet an gleicher Stelle auf dem GP Circuit am 12. Oktober. Die Abfolge der Rennen ist die gleiche wie in diesem Jahr und auch die Daten sind mehr oder weniger gleich gelegt.

So, das wars mit der Vorschau. Viel Spaß mit den Rennen in Rockingham. Übertragungszeiten bitte wie gewohnt dem TV-Planer entnehmen.

PS: Ich hatte ja eigentlich noch einen persönlichen Bericht von meinem Besuch in Knockhill versprochen. Leider fehlt mir aktuell die Zeit dafür. Vielleicht mache ich den dann mal in der Winterpause, wenn sowieso nicht so viel los ist.

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