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Formel Eins: Analyse Korea 2013 – Hülkenberg empfiehlt sich

von DonDahlmann
3 Kommentare

Zwei Safety-Car-Phasen, ein sicherer Vettel und ein überragender Hülkenberg standen im Zentrum des Grand Prix. Aber auch sonst gab es viel zu sehen.

Korean GP Race 06/10/13Vierter Sieg in Folge, 77 Punkte Vorsprung in der Meisterschaft und nur noch fünf Rennen zu fahren. Die Chancen, dass noch jemand anderes als Vettel Weltmeister wird, sind sehr gering. Auch Korea zeigte, dass Red Bull im Moment mal wieder das stärkste Auto hat, auch wenn die Abstände etwas kleiner waren als in den letzten Rennen. Aber der Mann des Rennens war ein anderer Deutscher: Nico Hülkenberg. „The Hulk“ fuhr mal wieder ein grandioses Rennen und hielt über die gesamte Distanz die Konkurrenten hinter sich, obwohl er nicht das allerbeste Auto im Feld hatte. Lewis Hamilton und Fernando Alonso verzweifelten hinter Hülkenberg, der sich keinen Fehler erlaubte.

In den freien Trainings sah es noch so aus, als könne Mercedes in Korea Druck auf die Red Bull ausüben, doch in der Qualifikation stellte Vettel die Hackordnung wieder her. Der Abstand auf Vettel war mit zwei Zehnteln einigermaßen gering, doch damit war klar, dass Red Bull wieder die übliche Strategie würde fahren können. Den Start gewinnen, vorne in clean air ein paar Sekunden Abstand rausfahren, um dann das Rennen zu kontrollieren. Dass Vettel den Abstand dieses Mal etwas geringer hielt, lag am rechten Vorderreifen, der allen Teams Sorgen machte. Da der Kurs gegen Uhrzeigersinn gefahren wird, leidet der rechte Reifen etwas stärker, was man in den Zeitlupenaufnahmen auch gut sehen konnte.

Hinter Vettel richtete sich Romain Grosjean ein, der mal wieder eines seiner guten Wochenenden hatte. In der Quali hatte er Räikkönen klar hinter sich gelassen, im Rennen bügelte er gleich in der erste Runde Lewis Hamilton, der danach keinen Weg am Lotus vorbei finden konnte. Grosjean hatte aber auch nicht die Mittel, Vettel unter Druck setzen zu können, sondern musste sich eher nach hinten orientieren, wo der Mercedes lauerte.

Dahinter bildete sich ein veritabler Stau hinter Nico Hülkenberg, der zusammen mit Alonso, Button und zeitweise Perez um die Plätze kämpfte. Für Alonso war es, gemessen an seinen Ansprüchen, ein Wochenende zum Vergessen. Der Ferrari war zu keiner Zeit in der Lage, um das Podium zu kämpfen, es fehlte der Speed in allen Belangen. Es sieht auch schwer danach aus, dass Ferrari die Saison in Sachen Fahrer-WM nach dem Rennen in Suzuka endgültig abschreiben wird. Aber in Sachen Team-WM kann man sich eine komplette Fokussierung auf 2014 eigentlich nicht leisten, weil Mercedes nur noch einen Punkt hinter den Italienern auf P3 liegt. Aber in Korea hatte Ferrari nichts zu melden, man lag hinter Red Bull, Lotus und knapp auf Augenhöhe mit Mercedes.

Die Deutschen hatten ein eher schwaches Rennen, und dass man mit beiden Fahrzeugen hinter dem Sauber von Hülkenberg lag, wird das Team auch nicht erfreut haben. Das hatte zwar auch etwas mit der Strecke zu tun, auf der man nur schwer überholen kann, aber es waren vor allem die Reifen, die die Leistung des Teams reduzierten. Von P2 zu starten und nur auf P5 ins Ziel zu kommen, ist schon eher enttäuschend. Dabei lag es nicht mal an den Supersoft, die alle Teams schnell von den Autos nahmen, sondern an den Medium, die dem W04 nicht lagen.

Kurios waren die beiden Safety-Car-Phasen, die kurz hintereinander kamen. Erst zerriss es Perez den rechten Vorderreifen, den der Mexikaner vorher mit einem heftigen Bremsplatten versehen hatte. Die Trümmer sorgten für SC-Phase Nummer Eins. Nach dem Restart rutschte Sutil in Mark Webber und zerstörte dabei dessen Ölkühler. Das heiße Öl entzündete sich sofort und setzte das Heck des Red Bull in Brand. Webber stieg sofort aus, verstörend war dabei, dass es dann doch etwas länger dauerte, bis die ersten Feuerlöscher gezückt wurden. Die Rennleitung schickte einen Löschjeep auf die Strecke, was ein paar Fahrer dann doch überraschte.

Nach dem Restart entwickelte sich dann der dramatische und sehr spannende Kampf zwischen Hülkenberg, Hamilton und Alonso um P4, der sich bis zum Rennende hinzog. Es gehörte zu den den besten Dreikämpfen, die man in letzter Zeit gesehen hat. Hülkenberg gelang das Kunststück, vor Hamilton bleiben zu können, weil er und Sauber den Wagen vor allem für den ersten Sektor abgestimmt und auf Highspeed getrimmt hatten. Dazu kam ein massiver Traktionsvorteil des Sauber aus der ersten Kurve heraus, der Hülkenberg immer genau die paar Meter Vorsprung brachte, die ihm über die Gerade halfen. Und das, obwohl der Mercedes hinter ihm immer den Flügel flach stellen konnte. Nur einmal kam Hamilton kurz vorbei, weil er aus dem letzten Turn etwas mehr Speed mitnahm und sich vor der ersten Kurve am Sauber vorbei schob. Doch Hülkenberg konterte auf der Geraden.

Für den Deutschen hagelte es nach dem Rennen jede Menge Lob. Seine Team freute sich sowieso, immerhin gehen alle Punkte des Teams in diesem Jahr auf das Konto von Hülkenberg. Hamilton zollte seinen Respekt, ebenso Alonso, der die Fahrt des Deutschen als „superb“ bezeichnete. Damit dürfte die Tür für Nico bei einigen Teams weit offen sein. Lotus hat Interesse, aber auch McLaren. Eigentlich gibt es keinen Grund, ins unsichere Team von Lotus zu wechseln.

Neben Hülkenberg gab es aber noch einen weiteren Mann des Rennens: Kimi Räikkönen. Der Finne startete nur von P9 und verlor am Start auch noch einen weiteren Platz. Doch irgendwie wurschtelte sich Räikkönen durch das Feld, wobei die SC-Phasen dabei halfen, dass der Abstand nach vorne nicht zu groß wurde. Eine gute Strategie von Lotus half ebenfalls, aber dazu wird James Allen am Mittwoch noch etwas schreiben. Ferrari wird sich jedenfalls über die Verpflichtung des Finnen freuen, da Massa mal wieder eher mit Fehlern auf sich aufmerksam machte.

Alles in allen war ein guter Grand Prix. Die WM ist so oder so entschieden, Vettel wird Weltmeister, Red Bull führt in der Team-WM mit 118 Punkten Vorsprung. Man kann sich also bei den noch ausstehenden Rennen auf spannende Positionskämpfe konzentrieren. Und mit dem Rennen in Japan steht schon der nächste Klassiker am kommenden Wochenende auf dem Programm.

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3 Kommentare

Art Vandelay 7 Oktober, 2013 - 15:05

Die Traktion des Sauber ist für mich die spannende Frage dieses Rennens. Woher kam die auf einmal? Sowas kannte man doch bisher nur von Red Bull. Haben die da was kopiert, haben die vielleicht (auch) irgendeine Form der motorenseitigen „Traktionskontrolle“ gefunden? Jedenfalls eine sehr spannende Sache, vor allem weil zumidnest MGP und Ferrari weit von der Traktion des Sauber entfent waren.

Helmut Tietz 7 Oktober, 2013 - 15:59

Vettel ist zur Zeit einfach das Maß der Dinge in der Formel 1. Herausragend seine Konstanz und sein unbändiger Wille zu gewinnen

Jens 7 Oktober, 2013 - 20:25

Dank Hülkenberg für mich seit langem mal wieder ein spannend anzuschauendes Formel1-Rennen. Seine Leistungen sind schon lange stark, auch wenn dies beispielsweise bei Fahrten auf Platz 10 oder 11 oft untergeht. Ich hoffe sehr darauf, der er bald in einem Auto sitzt, mit dem er um Siege fahren kann.

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