Besser hätte es nicht einmal Hitchcock schreiben können: Das Finale der japanischen Super Formula in Suzuka bot alles an Dramatik, was sich der geneigte Motorsport-Fan nur hätte wünschen können: Regen, viele Zweikämpfe und eine Titelentscheidung, die bis zur letzten Sekunde spannend war. Am Ende gelang Naoki Yamamoto die Sensation: Er gewann die Meisterschaft in Japans höchster Formel-Serie.
Anders als bei seinem Suzuka-Triumph in der Super GT im August dieses Jahres, flossen Naoki Yamamoto vergangenen Sonntag nicht die Freudentränen unkontrolliert über die Wangen. Mussten sie aber auch nicht, denn auch so war sofort jedem klar, wie sehr er sich über den bislang größten Erfolg seiner noch jungen Karriere freute. Dem erst 25-jährigen Japaner gelang vergangenen Sonntag die Sensation: Er ist der neue Super-Formula-Champion. Die Prämisse zum Showdown auf dem legendären Suzuka Circuit war spannend und ungewohnt zugleich: Weil Tabellenführer André Lotterer aufgrund einer Terminüberschneidung mit der WEC in China nicht in Suzuka starten konnte, kämpfte Naoki Yamamoto quasi in einer Art Fernduell gegen den 13 Punkte betragenen Vorsprung des Deutschen.
Hierfür hatte der Rookie des Jahres 2010 gleich zwei Sprintrennen über 20 und 28 Runden Zeit. Den ersten immens wichtigen Schritt ging Yamamoto allerdings bereits am Samstag. In der Qualifikation sicherte er sich mit einem neuen Rundenrekord die Pole-Position für beide Läufe, was ihm jeweils einen Bonuspunkt einbrachte. Damit schrumpfte der Vorsprung Lotterers auf elf Zähler. Aufgrund des wie auch bereits in den vergangenen beiden Jahren veränderten Rennformats fürs Finale, wurden die erreichbaren Punkte selbstredend halbiert. Um den Sieg jedoch etwas stärker zu belohnen, gab es für jenen drei Bonuspunkte, womit der jeweilige Sieger ganze acht Zähler erhielt. Die beiden Pole-Positions im Sack musste Naoki Yamamoto in den beiden Läufen somit mindestens einmal gewinnen sowie den dritten Platz erreichen. Und genau dies tat der Mugen-Pilot auch: Im strömenden Regen gewann er Lauf 1; im packenden Herzschlagfinale des zweiten Laufes erzielte er den Bronzerang. Damit zog er zwar nur punktgleich (37 Zähler) mit André Lotterer, gewann gemäß des Reglements jedoch die Meisterschaft.
Der Hintergrund: Anders als in europäischen oder amerikanischen Rennserien wie beispielsweise Formel Eins, IndyCar oder WTCC, zählt in der Super Formula bei Punktgleichstand nicht die Anzahl der errungenen Siege. Stattdessen zählt in solch einer „Tie-Breaker-Situation“ die höchste Anzahl an errungenen Punkten an einem Rennwochenende. Dies umschließt selbstredend auch den Bonuspunkt für die Pole-Position. Weil das Finale, trotz der Aufteilung in zwei Sprintläufe, in der Akkumulation als ein einziges Rennen zählt (offiziell als Round 7), ist die maximale Punkteausbeutung für einen Fahrer (18 Punkte) im Vergleich zu den anderen Meisterschaftsläufen (maximal elf Punkte inklusive Bonuspunkt für die Pole-Position) deutlich höher. Im Direktvergleich schlug Naoki Yamamoto mit seinen 13 erzielten Zählern somit André Lotterer, dessen Maximalausbeute vom dritten Saisonrennen auf dem Fuji Speedway lediglich elf Punkte betrug. Entsprechend enttäuscht dürfte der extra aus China angeflogene Lotterer (das WEC-Rennen fand bereits am Samstag statt) gewesen sein, schließlich verlor er bereits 2004 im Tie-Breaker gegen den Nordiren Richard Lyons die Meisterschaft. Damals allerdings noch unter einem anderen Reglement.
André Lotterer fuhr mit gleich zwei Siegen in Autopolis sowie Fuji eine starke Saison. Konstant schnell und nahezu fehlerlos nagte lediglich die nicht ganz so starke Qualifying-Performance an seinem Gesamtbild. Ein Umstand, der sich durch das komplette Petronas Team Tom’s zog, schließlich musste auch Kazuki Nakajima in den Qualifikationen Federn lassen, was ihn im Sportsland Sugo auch letztlich aus dem Titelkampf eliminierte. Nichtsdestotrotz darf André Lotterer als der „kompletteste“ Fahrer der gesamten Saison bezeichnet werden. Dass es am Ende nicht ganz zum Titel reichte, war wohl auch seiner zweimaligen Nichtteilnahme geschuldet. Denn bereits zum Saisonstart musste Ersatzmann (und Super-GT-Pilot an der Seite von Kazuki Nakajima) James Rossiter für den durch sein WEC-Engagement verhinderten Audi-Werksfahrer ins Cockpit steigen. Ähnlich erging es auch Loic Duval, der beide Male von Andrea Caldarelli ersetzt wurde und mathematisch ebenfalls noch Chancen auf den Titel gehabt hätte. So aber blieb Naoki Yamamoto der einzig verbliebende Fahrer im Titelrennen. 13 Punkte Rückstand, zwei Sprintläufe und viel Drama. Das Super-Formula-Saisonfinale erinnerte an jenes der Formel Eins 2008 und übertraf an Spannung sogar jenes aus dem vergangenen Jahr sowie der Debütsaison der einst Formula Nippon genannten Rennserie im Jahr 1996. Damals eroberte Ralf Schumacher im strömenden Regen am Fuji Speedway die Krone des japanischen Formel-Sports, obwohl er aufgrund eines Unfalls ausfiel. Doch Schumacher hatte Glück im Unglück: Kazuyoshi Hoshino schied in Führung liegend aufgrund eines technischen Defekts aus; Schumachers Teamkollege Naoki Hattori erlaubte sich im Zweikampf einen immensen Fehler – und beendete seine Titelträume im Kies. Ein bisschen Glück hatte Naoki Yamamoto am vergangenen Wochenende ebenfalls. Doch auch dieses gewisse Quäntchen Fortune zählt bekanntlich zum Sport dazu.
Rennen 1
Aus der vor dem Rennwochenende ausgesprochenen Wetterprognose von lediglich vereinzelt kleineren Regenschauern zum ersten Sprintrennen, wurde am Samstagabend eine 90%ige Wahrscheinlichkeit auf zumindest einen nassen Lauf. Und pünktlich wie der japanische Eisenbahnverkehr goss es fünf Minuten vor Rennbeginn strömend auf den Suzuka Circuit hinunter. Bei Bedingungen, in denen die Formel Eins wohl den Start komplett verzögern würde, verzichtete die Super Formula sogar auf einen etwaigen Safety-Car-Start. Naoki Yamamoto kam am besten vom Fleck und holte einige Meter Vorsprung vor Takashi Kogure heraus, der seinen Teamkollegen Daisuke Nakajima überholte. Dahinter krachte es: Ausgehend von einer kleinen Berührung mit Tsugio Matsuda, schlitterte Yuji Kunimoto auf das Gras an der Innenseite von Kurve eins. Dort verlor er die Kontrolle über seinen Boliden und rutschte dabei kollidierend mit Kazuki Nakajima auf die Strecke zurück. Dies löste eine Kettenreaktion im hinteren Feld aus, wo Andrea Caldarelli mit Koudai Tsukakoshi zusammenprallte. Für alle vier Fahrer war das Rennen damit in der ersten Kurve beendet. Da die Streckenposten die Wracks schnell bargen, konnte das Rennen ohne eine Safety-Car-Unterbrechung fortgesetzt werden.
Noch in der ersten Runde fuhr Naoki Yamamoto einen kleinen Vorsprung auf Takashi Kogure heraus, verlor beim Anbremsen auf die letzte Schikane vor Start/Ziel jedoch die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Mugen-Pilot verhinderte zwar einen Dreher, musste allerdings Kogure ziehen lassen. Letzterer hatte aber erneut das Pech an seinen Sohlen kleben, und steuerte bereits eine Runde später die Box mit einem technischen Defekt an der Benzinversorgung an. Damit war der Weg für Naoki Yamamoto offen. Die Schrecksekunde aus der ersten Runde verdaut, legte der junge Japaner ein Mordstempo vor. Mit einer schnellen Runde nach der anderen vergrößerte er seinen Vorsprung auf Daisuke Nakjima sowie Joao Paulo de Oliveira nach zehn Runden auf bereits 7,4 Sekunden. Derweil werkelten die Mechaniker bei Nakajima Racing am Boliden von Takashi Kogure, der im neunten Umlauf nicht nur das Rennen erneut aufnahm, sondern drei Runden später sogar die bis dahin schnellste Runde in den Asphalt brannte. Ohne den technischen Defekt wäre es somit wohl zu einem hitzigen Duell zwischen ihm und Naoki Yamamoto gekommen. Während Yamamoto an der Spitze zur Halbzeit etwas an Fahrt herausnahm, kämpfte sich im Hintergrund sein Teamkollege Takuma Sato durchs Feld. Etwas unbeobachtet von den Kameras büßte der IndyCar-Pilot am Start gleich mehrere Positionen ein, erkämpfte sich am Ende jedoch einen respektablen neunten Platz.
Ein wahres Feuerwerk feuerte Rookie Ryo Hirakawa ab. Von Startplatz elf aus kommend, schwamm das junge Talent mit seinem gelben Boliden über den Suzuka Circuit auf den sechsten Rang. Höhepunkt dieser Glanzfahrt dürfte unweigerlich das mehrere Runden andauernde Duell gegen Takuya Izawa gewesen sein. Der Vize-Champ von 2012 griff tief in die Trickkiste, um sich vor Hirakawa zu halten. In der zwölften Runde zog Ryo Hirakawa zwar mit Hilfe des Overtake-Buttons in der Löffelkuve an Izawa vorbei, überschoss jene jedoch. Da allerdings auch Izawa leicht ins Aus rutschte, nutzte Hirakawa die Gelegenheit und beschleunigte den Dandelion-Fahrer neben der Strecke aus. Die Rennleitung hatte nichts zu bemängeln, weshalb Hirakawa die Position behalten durfte. Er setzte sich nicht nur gleich mehrere Sekunden von seinem Kontrahenten ab, in Runde 17 fuhr er mit 1:54.078 zudem die schnellste Zeit des Rennens. Damit unterstrich Ryo Hirakawa erneut sein Talent. Für Takuya Izawa ging es hingegen weiter nach hinten. Profitierend von dem Zweikampf schlossen James Rossiter sowie Hironobu Yasuda auf, die ebenfalls am mit seinem Wagen sowie den Bedingungen kämpfenden Izawa vorbei gingen – am Ende wurde er enttäuschender Zehnter.
Nach 20 Runden gab es auf dem Podium gleich zwei Premieren zu feiern: Zum einen gewann Naoki Yamamoto sein allererstes Super-Formula-Rennen, zum anderen bejubelte Daisuke Nakajima mit Rang Zwei seine erste Podiumsplatzierung. Der Bronzerang ging an Joao Paulo de Oliveira, der hinterher von einem sehr instabilen Wagen sprach. Bereits vor der Ausfahrt aufs Grid ließ Naoki Yamamoto eine kleine Setup-Änderung vornehmen, die sich rückblickend betrachtend als goldrichtig herausstellte.
Rennen 2
Die Bedingungen zum zweiten Lauf standen im starken Kontrast zu jenen am Vormittag: Der Regen hörte auf und die Strecke war nur noch leicht feucht. Dennoch entschloss sich ein Großteil des Feldes, auf Nummer sicher zu gehen und mit Regenreifen zu starten. Der Hintergrund: Da für das 28 Runden lange Rennen ein Pflichtboxenstopp mit Reifenwechsel vorgeschrieben war, würde man die Pneus über kurz oder lang sowieso wechseln müssen. Zwar greift diese Regelung nur, wenn man auch tatsächlich mit den Slicks gestartet wäre, bei den lediglich leicht feuchten Bedingungen spielte dies jedoch keine allzu große Rolle. Gepokert wurde im Hinterfeld: James Rossiter, Ryo Hirakawa sowie Kohei Hirate wie auch dessen Teamkollege Yuji Kunimoto fuhren allesamt mit dem Trockenreifen los.
Der Start verlief diese Mal ohne Unfall. Einen sehr guten Start erwischte Takashi Kogure, der sofort den Silberrang von Joao Paulo de Oliveira übernahm und auf der inneren Fahrbahn nach der Führung griff. Naoki Yamamoto behielt jedoch die Nase vorn. Dahinter schoss Kazuki Nakajima von Position Fünf auf den dritten Rang vor, rutschte in der Löffelkurve jedoch zusammen mit Takuma Sato leicht ins Aus. Dennoch entschloss sich der letztjährige Champion zum Reifenwechsel nach der ersten Runde. Joao Paulo de Oliveira, Hideki Mutoh sowie Andrea Caldarelli taten es ihm gleich. Der sofortige Wechsel entpuppte sich als die richtige Entscheidung. Als bereits einen Umlauf später Naoki Yamamoto zum Wechsel seine Mugen-Crew ansteuerte, kam er zwar vor Nakajima und JP de Oliveira heraus, musste jedoch beide mit seinen noch kalten Bridgestone-Reifen in den S-Kurven passieren lassen. Damit übernahm Takashi Kogure für eine Runde die Führung, ehe er ebenfalls, zusammen mit Takuma Sato sowie Takuya Izawa, an die Box fuhr. Die eine zusätzliche Runde auf den Regenschlappen machte jedoch den großen Unterschied aus, da sowohl Joao Paulo de Oliveira wie auch Kazuki Nakajima und Naoki Yamamoto am 33-jährigen Japaner vorbeigingen. An der Spitze führten demnach die auf den Slicks gestarteten Fahrer, angeführt von James Rossiter vor Ryo Hirakawa, die aber allesamt noch ihren Pflichtboxenstopp ausführen mussten. Demzufolge befand sich Titelaspirant Naoki Yamamoto auf dem virtuellen dritten Rang.
Interessanterweise konnte dieser nicht ganz den Speed seiner beiden Vordermänner gehen. Stattdessen musste Yamamoto sich nach hinten orientieren, wo Takashi Kogure anfangs mit schnelleren Rundenzeiten Druck ausübte. Es wirkte fast so, als würde sein Bolide im Trockenen nicht ganz so gut wie im Regen gehen. Nach einigen wenigen Runden pendelten sich Yamamotos Rundenzeiten jedoch in einem konstanten Bereich ein. Der Spitzengruppe gelang es in der kurzen Zeit nicht, einen entsprechenden Vorsprung auf die Verfolger herauszufahren. In Runde zehn erhielt Tsugio Matsuda aufgrund von Speedings eine Durchfahrtsstrafe, während Ryo Hirakawa als erster Fahrer des vorderen Feldes zum Service fuhr. Einen Umlauf später tat es ihm Lotterer-Ersatz James Rossiter gleich. Wie auch Hirakawa fiel er hinter Takashi Kogure zurück, wohl auch weil die Radmontage bei ihm nicht ganz fehlerfrei über die Bühne ging. Zudem rutschten beide bei der Ausfahrt leicht in die Auslaufzone von Kurve 1, wovon Andrea Caldarelli profitierte.
Das Tempo erhöhend gingen sowohl Joao Paulo de Oliveira als auch Kazuki Nakajima in Runde 13 an Yuji Kunimoto vorbei. Dahinter hielt Naoki Yamamoto, der pro Runde knapp eine halbe Sekunde auf den letztjährigen Champion verlor, Takashi Kogure konstant rund drei Sekunden hinter sich. Langsam aber stetig auf Yuji Kunimoto aufholend, entschloss sich dessen Teamkollege Kohei Hirate acht Runden vor Schluss zum obligatorischen Boxenstopp. Dass der Super-GT-GT500-Champion bei einem Abstand von 26,7 Sekunden bis mindestens hinter Kogure zurückfallen würde, war offensichtlich. Unglücklicherweise gab es allerdings auch bei Hirate vorne links ein Problem, wodurch er mit einer Stoppzeit von 19,7 Sekunden noch weiter zurückfiel. Am Ende sollte es immerhin noch für den sechsten Rang reichen, obgleich er sich mit der Taktik wohl eine bessere Position ausmalte.
Sechs Runden vor Schluss nahm das große Chaos und Drama hingegen seinen Lauf. Bei wieder einsetzendem Regen dezimierte Naoki Yamamoto den Abstand zum noch immer nicht zum Service abgebogenen Yuji Kunimoto komplett, während Kazuki Nakajima die Führung von dem unter den rutschigen Bedingungen am stärksten leidenden Joao Paulo de Oliveira übernahm. Nakajima setzte sich auch sofort mit großen Schritten vom Brasilianer ab, während dessen Teamkollege Tsugio Matsuda einen Umlauf später in der Schikane mit Koudai Tsukakoshi kollidierte. Für letzteren war das Rennen an Ort und Stelle beendet; der Champion von 2007 und 2008 rettete sich mit Frontflügelschaden zurück an die Box. Nach dem Rennen bestrafte die Rennleitung Matsuda aufgrund eines vermeidbaren Unfalls mit einer 40-Sekunden-Strafe sowie Punktabzug in der Meisterschaft.
Doch damit war das Drama noch längst nicht beendet. Bei immer stärker werdendem Regen flog Joao Paulo de Oliveira im vorletzten Umlauf heftig in der Degner-Kurve ab, blieb dabei aber glücklicherweise unverletzt. Auf den Slicks wie auf Eis schlitternd passierte derweil dem dadurch auf Position zwei vorgerückten Naoki Yamamoto (Yuji Kunimoto bog zum gleichen Zeitpunkt zum noch ausstehenden Pflichtboxenstopp ab, bekam nach dem Rennen aufgrund des defekten „Automatic Measurement Systems“ allerdings eine Runde abgezogen) der gleiche Fehler wie schon im ersten Lauf: Er verlor die Kontrolle über seinen Wagen beim Anbremsen auf die letzte Schikane, wodurch ihm sogar fast noch Takashi Kogure ins Heck gerauscht wäre. Letzterer profitierte von Yamamotos Schlitterpartie und übernahm Position zwei. Yamamotos Meisterschaft hing am seidenen Faden, da direkt an seinem Heck die beiden Team-LeMans-Jungs klebten. Ryo Hirakawa zog auf der Zielgeraden sogar kurzzeitig neben Yamamoto, der sich aber mit Hilfe des Overtakes-Buttons verteidigte. Über die gesamte letzte Runde schlitterten die Beiden über den Kurs. Ausgangs der Löffelkurve versuchte Hirakawa erneut, auf der äußeren Linie an Yamamoto vorbeizugehen, der sich erneut mit den 400rpm Zusatzleistung auf der langen Gegengeraden gen 130R wehrte. Während vorne Kazuki Nakajima nach Motegi sein zweites Saisonrennen vor Takashi Kogure gewann, behielt Naoki Yamamoto auch auf den letzten Metern die Oberhand. In einem extrem spannenden Herzschlagfinale sicherte er sich den Bronzerang – und damit den Meisterschaftsgewinn. Im anschließenden Interview erklärte Yamamoto, dass er dachte, den Titel in der vorletzten Runde verloren zu haben, als er noch gerade so den Dreher in der Schikane verhinderte.
Kazuki Nakajimas zweiter Saisonsieg bedeutete gleichzeitig auch den Titel in der Team-Wertung für Petronas Team Tom’s, worüber sich der in Suzuka geborene Team-Chef Nobuhide Tachi sichtlich freute. Am Ende reichte es nicht ganz zum ersten Podium für Ryo Hirakawa. Mit seiner starken Performance sowie der erneut schnellsten Rennrunde (1:42.705) unterstrich er jedoch abermals sein Talent. Seine Rookie-Saison beendete der erst 19-jährige Japaner auf Rang elf.
Als nette Geste durfte Naoki Yamamoto erstmals zusammen mit Tsugio Matsuda nach der Siegerehrung ein paar Demorunden mit dem neuen SF14-Boliden von Dallara drehen. Alles Wissenswerte über den neuen Wagen habe ich bereits in meiner Vorschau zum Rennen am Fuji Speedway geschrieben, als dieser erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Seitdem haben Toyota und Honda viele Testkilometer absolviert, bei denen die Toyota-Maschine leicht bessere Rundenzeiten aufweisen konnte. Über den Winter soll der SF14 selbstredend weiter getestet werden. An diesen Testfahrten teilzunehmen hofft André Lotterer, der nach eigener Aussage auch im nächsten Jahr wieder in der Super Formula in seiner Wahlheimat Japan an den Start gehen möchte. Terminüberschneidungen mit der WEC gäbe es, so Lotterer, nach aktuellem Stand jedenfalls keine.
Das alles ist freilich Zukunftsmusik. Bevor 2014 aller Voraussicht nach wieder in Suzuka die neue Saison startet, darf sich Naoki Yamamoto als der letzte Champion mit dem alten Wagen von Swift Engineering feiern. Für ihn war der Erfolg die Meisterprüfung seiner Karriere. Bereits zu Beginn des Jahres schrieb ich darüber, dass Yamamoto zu den schnellsten Fahrern im Feld gehört. Das Einzige, an dem er arbeiten musste, war an seiner Konstanz wie auch den gelegentlich leicht überheblichen Fehlern. Beides gelang ihm. Nach seinem Erfolg beim Pokka Sapporo 1000km in Suzuka kommentierte er, dass es ihm trotz Positionsverlusten gelungen sei, die Ruhe zu bewahren und sich nicht überstürzt in einen Konter zu werfen. Eine Lektion, die ihm auch mehrfach beim Super-Formula-Finale half. Eine Lektion, die ihn verdient zum diesjährigen Champion werden ließ. Für Honda war es im Übrigen der erste Fahrertitel in Japans höchster Formel-Serie seit Loic Duval (damals mit Nakajima Racing) im Jahr 2009. Bevor der Swift-Bolide jedoch ins Museum wandert, versammelt sich bereits am kommenden Wochenende, vom 22. bis 24. November 2013, die gesamte Super Formula sowie Super GT zum alljährlichen Saisonabschluss beim JAF Grand Prix Fuji Sprint Cup.
Copyright Photos: Japan Race Promotion
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