Mit der FIA GT geht am Wochenende auch die letzte internationale GT-Serie in die Winterpause. Doch bevor die Hersteller im Winter wieder neue Updates für die GT3 rausbringen, versammelt sich das übliche FIA-GT-Starterfeld mit den Gaststartern nochmal am Kaspischen Meer.
Dort wird die FIA GT Series zum ersten Mal ihren Saisonabschluss feiern und es gibt sogar noch einen engen Titelkampf zwischen den Duos Laurens Vanthoor/Stephane Ortelli und Frank Stippler/Edward Sandstrom. Beide Paarungen fahren bei Belgian Audi Club Team WRT, was auch die Saison in etwa widerspiegelt. Zwar gab es diese Saison durchaus Konkurrenz von Sebastian Loeb und Alavaro Parente, was die Geschwindigkeit angeht, jedoch hatten diese auch regelmäßig mit fahrerischen und technischen Problemen an ihrem McLaren MP4-12C zu kämpfen. Doch bevor wir genauer zu den Teilnehmern kommen, möchte ich zuerst ein paar Worte über die (neue) Rennstrecke in Baku loswerden.
Im Gegensatz zu der alten Streckenführung ist die neue Streckenführung wesentlich schneller. Dies war auch ein Wunsch von vielen Fans, da das Rennen letztes Jahr zwar von der Umgebung her schön war, aber kaum Action bot. Jetzt hat man es allerdings ein bisschen übertrieben, denke ich. Die Strecke besteht jetzt zum größten Teil aus Geraden und ultraschnellen Kurven, aber man hat kaum Auslaufzonen, sodass schon der kleinste Kontakt böse enden könnte. Unterbrochen wird dies nur von zwei Haarnadelkurven und vier etwas langsamerern Schikanen. Immerhin dürfte es am Wochenende einige Überholmanöver und auch sonstige Zwischenfälle geben, die hoffentlich gut aussehen werden. Bei Youtube gibt es schon Videos aus einer Simulation mit Kommentar von Danny Watts. Auch die Speedweek hat etwas zu dem fatalen Zustand der Strecke geschrieben.
Pro Cup
Insgesamt werden dieses Wochenende noch 34 Punkte verteilt und dementsprechend gibt es nur noch die schon oben aufgezählten Fahrerduos Laurens Vanthoor/Stephane Ortelli und Frank Stippler/Edward Sandstrom, die als Titelaspiranten in das Wochenende gehen. Vanthoor und Ortelli haben nur fünf Punkte Vorsprung vor Sandstrom und Stippler. Das könnten also die beiden schon im Qualifying-Rennen oder spätestens im Hauptrennen mit einem Sieg umdrehen und damit Meister der FIA GT Series werden.
Doch das wird schwer, denn die GT-Pro-Klasse ist so gut besetzt wie bisher noch gar nicht in dieser Saison. Als absolute Favoriten gehen für mich die McLaren MP4-12C ins Wochenende, vor allem da man mit sechs Wagen gut in der Klasse vertreten ist und der McLaren letztes Jahr schon der schnellste Wagen war. Die Speerspitze sind Sebastian Loeb und Alvaro Parente, die zudem auch noch die Chance haben, Dritte in der Gesamtwertung zu werden. Auch hat man bei der letzten Veranstaltung in Spanien einen Sieg im Hauptrennen herausgefahren.
Ebenso wird der Wagen von Andreas Zuber und Mike Parisy von Sebstaien Loeb Racing eingesetzt. Die beiden schätze ich zwar so ein, dass sie relativ weit vorne mitfahren können, aber für den Sieg sollte es nicht reichen. Boutsen Ginion kommt zum Saisonfinale auch mit zwei McLaren als Gaststarter. Auf der Nummer 15 gehen Stef Dusseldorp und Alexander Sims in das Rennen. Dusseldrop kennt man als erfahrenen McLaren-Piloten und Sims konnte immerhin in Spa ein GP3-Rennen gewinnen. Noch interessanter – für Formel-1-Fans – ist die zweite Fahrerpaarung mit Frederic Vervisch und Stoffel Vandoorne. Stoffel Vandoorne kennt man vor allem als McLaren-Junior, der diese Saison excellent in der WSbR FR3.5 gefahren ist und da Vizemeister wurde. Außerdem steht noch nicht fest, was er nächste Saison macht und ein paar GT-Einsätze wären mal was anderes.
Jeweils einen Wagen setzten Hexis Racing und MRS GT Racing ein. Bei Hexis ist es gleichzeitig der Abschied von der Motorsportbühne, da der Sponsor aufhört. Dafür kommt man aber immerhin mit dem McLaren-Werksfahrer Rob Bell und dem auch nicht weniger erfolgreichen Kevin Estre nach Baku. Diesem Duo traue ich eine sehr gute Platzierung zu, vor allem da Hexis Racing alles probieren wird, um einen erfolgreichen Abschluss für das Projekt zu finden. Nicht viel schlechter ist das Fahrerduo, welches für MRS GT Racing ins Lenkrad greift. Andy Soucek und Oliver Turvey werden probieren, eine möglichst gute Position herauszuholen, ob man allerdings mit den anderen Teams mithalten kann, steht auf einem anderen Blatt.
Ebenfalls gut geschlagen hat sich letztes Jahr der BMW Z4 GT3 von Vita4One. Dieses Jahr wird er von Marc VDS eingesetzt. Am Steuer werden Nick Catsburg und Maxime Martin sitzen. Martin ist bisher der Fahrer des Jahres für mich und wird uns sicherlich auch am Sonntag nicht enttäuschen. Catsburg ist zudem auch ein Vollprofi und wird sich sehr wahrscheinlich keine Fehler erlauben. Das Problem ist allerdings, dass man die Strecke umgestaltet hat und es jetzt vor allem auf Power ankommt, die dem BMW Z4 aber fehlt. Daher könnte dieses Jahr die Zeit des Mercedes SLS AMG GT3 gekommen sein, mit Alon Day und dem 24h-von-Spa-Sieger Maximilian Buhk. Der Wagen wird von HTP Gravity Charouz eingesetzt und dürfte mit seinem kräftigen Motor ganz vorne zu sehen sein. Alon Day konnte zudem auch schon das Rennen in Zandvoort gewinnen und damit seine Klasse zeigen.
Ein weiterer Gaststarter mit Potential ist Callaway Competiton, die ihre Corvette mit nach Baku bringen. Als Fahrer hat man Jeroen Bleekemolen und GT-Masters-Meister Daniel Keilwitz mitgenommen. Ähnlich wie der SLS ging der Wagen gut nach vorne in der GT Masters, könnte sich aber aufgrund der BoP in der SRO schwer tun. Daher muss man das Qualifying abwarten, um wirklich einschätzen zu können, ob der Wagen am Sonntag eine Siegchance hat. Am Team und der Fahrerbesetzung soll es auf jeden Fall nicht scheitern.
Im weiteren Favoritenkreis befindet sich der Trackspeed Porsche 997 GT3 R mit den beiden Porsche-Werksfahrern Nick Tandy und Marco Holzer. Beide haben dieses Jahr in ihren Serien sehr gute Leistungen gezeigt, doch der Porsche 997 GT3 R ist inzwischen schlechter als die anderen GT3-Fahrzeuge, die auf dem Markt sind, und hat vor allem auf Highspeed-Strecken meist keine Chance. Deshalb sehe ich sie auch für dieses Wochenende nicht ganz vorne.
Pro-Am Cup
Im Pro-Am Cup wird es wohl ein Kampf zwischen Andreas Simonsen/Sergei Afanasiev im Mercedes SLS AMG GT3 und Hari Proczyk/Dominik Baumann im Lamborghini LP560-4. Ich persönlich rechne eigentlich mit einem Sieg von Simonsen und Afansiev, da sie einfach insgesamt noch ein bisschen besser sind und auch das wohl passendere Auto haben.
TV Übertragung
Auf die eigentlich angekündigte TV-Übertragung von Eurosport muss man leider verzichten, da das Event ja verschoben wurde und jetzt mit dem Wintersport-Programm von Eurosport kollidiert. Übrig bleibt jetzt nur noch eine Zusammenfassung auf RTL Nitro am Sonntagabend um 18:30 direkt nach dem Formel-1-Rennen. Ansonsten bleiben noch die Streams, die bei uns in den TV-Terminen verlinkt sind. Dort auch am besten die Startzeiten am Sonntagmorgen entnehmen, da der Zeitplan noch auf wackeligen Beinen steht.
1 Kommentare
Ich vermute, dass Eurosport in Deutschland nicht übertragen durfte, da ja RTL Nitro die Rechte hat. Ich hab erst wenige Tage zuvor einen Trailer auf Eurosport gesehen, wonach es eine live-Übertragung auf Eurosport 2 und eine Zusammenfassung am Dienstag Abend auf Eurosport hätte geben sollen. Deutet also darauf hin, dass RTL Nitro die exklusiven Rechte für Deutschland hat. Das war übrigens auch der Grund, wieso Motors TV die Fia GT Series Rennen nur auf der Britischen Version gezeigt hat.
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