Die Saison ist um, Zeit sich mal anzuschauen, wie das Jahr für die Teams so war. Ein Rückblick und eine Analyse.
Nach der einigermaßen brauchbaren Saison 2012 hatte man eigentlich damit gerechnet, dass das Williams-Team sich 2013 weiter nach oben arbeiten könnte. Das Traditionsteam hatte sich nach der katastrophalen Saison 2011 neu sortiert und mit Mike Coughlan einen vielversprechenden Designer geangelt. Coughlan war nach seinem Rauswurf bei McLaren einige Jahre nicht in der F1 unterwegs, sondern hatte Unterschlupf beim NASCAR-Team von Michael Waltrip gefunden. Die komplette Neuorganisation des Entwicklungsteams war eine Seite, die andere Seite war die geschäftliche. Nach dem plötzlichen Abgang von Toto Wolff zu Mercedes entschied sich Frank Williams, die Geschäfte wieder in die Hände der Familie zu legen, und betraute seine Tochter Claire teilweise mit der Teamführung. Aber 2013 sollte ein Rückschlag für das Team werden.
Die Probleme zeigten sich schon bei den Tests im Winter. Richtig gute Zeiten sah man nicht, aber Williams ist auch bekannt dafür, die Tests sehr konservativ anzugehen. Doch schon damals war dem Team wohl klar, dass man sich mit dem neuen FW35 vertan hatte. Ähnlich wie McLaren hatte man sich nicht für eine Evolution, sondern für ein komplett neues Chassis entschieden. Doch der Wagen aus der Feder von Coughlan war von Anfang an eine Krücke. Was erschwerend hinzukam, war die Tatsache, dass sich die Probleme nicht durch einen Rückbau erledigen ließen. Schon beim dritten Rennen in China überlegte man, wieder die alte Auspuffanlage zu montieren, doch die passte nicht mehr ins Heck. Also blieb Williams nichts anderes übrig, als mit einem Wagen anzutreten, der komplett unterlegen war.
In der ersten Saisonhälfte fiel man komplett aus dem Mittefeld heraus. Man hatte keine Chance und irrlichterte um Platz 14 herum. Nur selten gelang ein Platz weiter vorne. Den ersten Punkt des Jahres ergatterte Maldonado in Ungarn, dann war wieder Sendepause. In den letzten Rennen brachte man im Hinblick auf 2014 schon einen Wagen ohne den Coanda-Auspuff und plötzlich lief es auch wieder etwas besser. Zumindest gelang Bottas in Austin ein achter Platz und man holte so insgesamt fünf WM-Punkte. Damit wiederholte man das schlechte Ergebnis von 2011.
Ein bisschen unverständlich ist das schon, denn die Regeln hatten sich 2013 nicht fundamental verändert, aber der Blick zu McLaren verrät, dass man sich in der Formel Eins leicht verheben kann, wenn man versucht, neue Wege einzuschlagen. Mike Coughlan kostete der Fehlschlag seinen Job, Williams verpflichtete stattdessen den ehemaligen Renault-Technikchef Pat Symonds. Der kam immerhin noch rechtzeitig im Sommer, sodass er das 2014er Auto entscheidend mitgestalten kann.
Die Fahrer zu beurteilen fällt angesichts des schwachen Chassis schwer. Von Pastor Maldonado weiß man, dass er seine lichten Momente haben kann, immerhin fiel er in diesem Jahr nicht weiter durch Kollisionen auf, was aber auch einfach damit zu tun haben könnte, dass er immer von sehr weit hinten startete und die Williams die meiste Zeit mehr oder weniger alleine unterwegs waren. So richtig glücklich war Williams mit Maldonado aber auch nicht mehr, sonst hätte man ihn kaum gehen lassen. Er nimmt damit auch gerüchteweise 30 Millionen Dollar an Sponsorgeldern mit zu Lotus, aber Williams hat die Lücke durch Massa und seinen Sponsor „Petrobas“ wohl einigermaßen schließen können.
Valtteri Bottas ist schwer einzuschätzen. Der ehemalige GP3-Meister von 2011 blieb ein paar Mal in Q1 hängen, auch im Rennen sah man wenig von ihm. Sein achter Platz in Austin war allerdings eine feine Leistung angesichts des schlechten Autos. Gegen Ende seiner ersten Saison besserten sich auch seine Leistungen in der Quali und das Duell konnte Bottas mit 11:8 für sich entscheiden. Maldonado ist kein schlechter Mann in der Qualifikation, also deutet die Leistung an, das Bottas durchaus zu mehr in der Lage ist. Genaueres wird man dann im Vergleich zu Massa sehen.
Man kann jetzt schon sagen, dass 2014 ein wichtiges Jahr für Williams werden wird. Mit Massa hat man jemanden im Team, der viel Erfahrung und Know-how von Ferrari mitbringt und der als ein guter Entwickler gilt. Pat Symonds ist ein alter Fuchs, allerdings ist die Frage, ob ihm die Zwangspause geschadet hat. Williams muss es 2014 gelingen, wieder regelmäßig in die Punkte zu fahren, und das Beispiel Lotus gibt zumindest die Hoffnung, dass man dazu in der Lage sein kann.