Zum Jahreswechsel schauen die Racingblog-Autoren auf das vergangene Jahr zurück und stellen ihre persönliche Highlights und Enttäuschungen zusammen.
Auf das Motorsportjahr 2013 blicke ich persönlich mit gemischten Gefühlen zurück. Zum einen gab es in diesem Jahr viele traurige Momente, denn auch in diesem Jahr mussten wieder Menschen ihre Liebe zum Motorsport mit dem Leben bezahlen, seien es Fahrer, Streckenposten oder Zuschauer. Doch wir sollten auch nicht die schönen Momente des Jahres vergessen, die zeigen, warum wir alle Motorsport-Fans sind und uns auch nicht zu schade sind, uns mitten in der Nacht vor den Fernseher oder einen Stream zu hocken, wenn man denn nicht selber vor Ort ist. Denn es gab auch wirklich tolle, spannende Rennen in fast allen Rennserien. Einige warteten sogar mit sehr lustigen und kuriosen Szenen auf, wie zum Beispiel die IndyCar, die DTM, die WTCC – die üblichen Verdächtigen eben, ihr wisst ja.
Bestes Rennen: In dieser Kategorie gibt es eigentlich recht viele Kandidaten. Den Formel-1-Grand-Prix in Malaysia, das Auto Club 400 der NASCAR in Fontana, die IndyCar in Sao Paulo. Oder auch im Grunde jedes BTCC-Rennen in dieser Saison. Trotzdem gibt es für mich einen eindeutigen Sieger: das Bathurst 1000 der V8 Supercars. Ein richtig schönes Langstreckenrennen, in dem besonders die letzten 60 Minuten herausragen, in denen es von Platz eins bis zehn richtig ordentlichen Tourenwagensport zu sehen gab.
Hier das Video dazu:
V8 SC Bathurst 2013 Last Stint von TheChronosus
Bestes Finish/Bestes Überholmanöver: Peter Dempsey, IndyLights, Freedom 100, Indianapolis. Fourwide über die Ziellinie, 0,0026 Sekunden zwischen Platz eins und zwei. Wenn das nicht das Finish des Jahres ist, was dann?
Bester Fahrer: Ob man ihn nun sympathisch findet oder nicht, ich glaube an dieser Stelle führt kein Weg an Sebastian Vettel vorbei. Natürlich hatte er auch das mit Abstand beste Auto. Aber wenn jemand so wie Vettel, vor allem in der zweiten Saisonhälfte, das Feld nach Belieben dominiert, neun Rennen in Folge gewinnt und sich zum vierten Mal hintereinander zum Formel-1-Weltmeister krönt, dann hat er sich diese Bezeichnung redlich verdient.
Bestes Team: Natürlich könnte man jetzt das Formel-1-Team von Red Bull nennen, das in diesem Jahr die Konkurrenz reihenweise in Grund und Boden fuhr (naja, eigentlich war es Vettel). Ich habe mich allerdings für Pirtek Racing (Eurotech Racing) entschieden. Sie konnten sich gegen die Werksteams von Honda und MG durchsetzen und verhalfen Andrew Jordan zum Gewinn der Fahrermeisterschaft und machten sich selber zum besten Privatteam der BTCC-Saison 2013. Und das ist auch aller Ehren wert.
Feinde/Duell des Jahres: Die Feinde des Jahres sind wohl Sebastian Vettel und Mark Webber. Gegipfelt hat das Ganze schließlich in Malaysia mit der ganzen „Multi21“-Geschichte, dem Webber-Manöver nach der Zieldurchfahrt und der anschließenden Siegerehrung.
http://www.youtube.com/watch?v=5y4-RH7eBr0
Szene des Jahres: Wieder so eine Kategorie, für die es viele Anwärter gibt, und ich bin gespannt, für welche sich meine Kollegen entscheiden werden.
Meine Szene des Jahres gehört James Hinchcliffe, als er sich nach einer Kollision mit EJ Viso und Graham Rahal im Barber Motorsport Park fast das komplette Rennen aus seinem Auto anschaute und sich kurz vor Ende dann schließlich doch aus seinem Auto pellte.
Enttäuschung des Jahres: Eindeutig McLaren. Eine Saison ohne Podestplatz und nur ein fünfter Platz in der Konstrukteurswertung – das ist nicht der Anspruch eines Teams auf dem Niveau von McLaren. Dass eine ihrer schlechtesten Saisons ausgerechnet in das Jahr des 50-jährigen Bestehens gefallen ist, ist natürlich doppelt bitter. Bleibt zu hoffen, dass es 2014 wieder bergauf geht. Das Potenzial dazu haben sie allemal.
Langweiligstes Rennen: Das Problem mit langweiligen Rennen ist, dass man sie quasi sofort aus dem Gedächtnis streicht. Für mich war es (glaube ich) das Formel-1-Rennen in Monza.
Racecontrol-Moment des Jahres: Da fällt die Entscheidung schon deutlich einfacher. Die WTCC feierte in diesem Jahr ihr Debüt in Russland auf dem Moscow Raceway. Beim Start zum ersten Rennen kam es zu einem Unfall zwischen Franz Engstler und Charles Ng. Bei der anschließenden Bergung der Autos versagte eines der Bergefahrzeuge seinen Dienst und stand nun mitten in der Auslaufzone von Turn 1. Viele dachten nun, dass man das Rennen abbricht, und dann wieder neu startet, sobald man das Bergefahrzeug aus dem Weg geschafft hat. Doch weit gefehlt. Erst fuhr man rundenlang hinter dem Safety Car herum, bis sich die Race Control endlich dazu durchrang, das Rennen abzubrechen. Doch beim Restart stand das Bergefahrzeug immer noch in der Auslaufzone. Man hatte sich entschieden, das Rennen wieder freizugebenn, jedoch mit der Einschränkung einer dauerhaften Gelben Flagge in Turn 1.
Spruch des Jahres: „I’ve just been overtaken by a Williams!“ – Ein verzweifelter Lewis Hamilton beim GP von Spanien.
Schönster Moment: Der schönste Moment hatte eigentlich einen ernsten Hintergrund. Beim ersten Lauf der V8 Supercars auf Phillip Island war Alex Premat fast ungebremst ins Auto von James Courtney gekracht. Premat lief sofort zu ihm und half ihm, sich aus dem Wrack zu befreien. Eine Geste, die man heutzutage nicht allzu häufig sieht.
Glückspilz des Jahres: Der Glückspilz des Jahres ist für mich, neben James Courtney, Dario Franchitti. Sein Unfall in Houston erinnerte schon sehr an den von Jeff Krosnoff in Toronto 1996. Umso froher war ich dann, als schließlich die Entwarnung kam und es hieß, dass Franchitti okay ist. Leider zwangen ihn die dabei erlittenen Verletzungen, seine Karriere zu beenden. Es ist schade, dass seine so erfolgreiche Laufbahn auf diese Weise endet und ich hoffe sehr, dass er der IndyCar in irgendeiner Funktion erhalten bleibt.
Wünsche für 2014: Für das nächste Jahr wünsche ich mir, dass die Formel 1 das DRS wieder abschafft… Aber Spaß beiseite: Ich hoffe natürlich, dass wir auch 2014 wieder viele spannende Rennen zu sehen bekommen und hoffe, dass wir von schweren Unfällen verschont bleiben. Speziell freue ich mich wieder auf die typischen „Klassiker“ im Kalender: die beiden 24h-Rennen in Le Mans und auf der Nordschleife, das Daytona 500, das Indy500 und (natürlich) das Bathurst 1000.