Die 24 Stunden von Daytona waren in einigen Klassen eine Materialschlacht. Aber auch die BoP und Rennleitung haben ihr übriges zum Rennverlauf und Ergebnis dazu getan.
Mit den 24h von Daytona wurde die internationale Motorsport-Saison eröffnet, und es gab alle positiven und negativen Ereignisse, die bei einer Motorsportveranstaltung vorkommen können. Schon vor dem Rennen gab es viele Diskussionen, ob es möglich sei, die LMP2 und die DP auf ein Niveau zu bekommen, da die LMP2 bei Vergleichstests im letzten Jahr deutlich schneller waren. Dies hat man im Winter mit Updates bei den DP und Restriktoren für die LMP2 geschafft und damit ein spannendes Rennen in Daytona geschaffen. Überschattet wurde das Rennen dann trotzdem von einem schweren Unfall zwischen Memo Gidley im Gainsco Corvette DP und Matteo Malucelli im Risi Competizione Ferrari 458 GTE. Memo musste bereits am Bein und am Arm operiert werden und muss die Tage aufgrund eines Bruchs am Rücken nochmal in den Operationssaal. Auch Malucelli hat eine Gehirnerschütterung erlitten.
Schnell war klar, dass der Sonnenuntergang und die damit einhergehende schlechte Sicht auch Schuld am Unfall hatte. Es gab auch einige Fahrer, die vorgeschlagen hatten, dass man in diese Zeit eine 20-minütige Caution legen könnte. Die Offiziellen haben sich bisher noch nicht dazu geäußert. Auch wurde die Sicht durch einen der GTD Ferrari für Memo verdeckt, sodass er keine Chance zum Verzögern hatte und mit ca. 180 km/h Überschuss auf Malucelli auffuhr. All diese Faktoren kann man sich nochmal in dem folgenden Video genau anschauen.
Das folgende Video enthält einen schweren Unfall bei dem Memo Gidley und Matteo Malucelli verletzt wurden.
http://www.youtube.com/watch?v=EKKev-SoLxI
P-Klasse
Die DP zeigten schon während der Testfahrten und Trainings ihre Stärken gegenüber den LMP2, sodass allen klar war, dass die LMP2 höchstens über die Haltbarkeit eine Chance hatten. Die Dominanz der DP kommt durch die höhere Höchstgeschwindigkeit, die in Daytona der entscheidende Faktor ist und so auch für die knapp 1,5 Sekunden Abstand pro Runde zwischen DP und LMP2 sorgte. Folgerichtig sicherte sich also Alex Gurney im Gainsco Corvette DP die Pole Position für das 24-Stunden-Rennen. Doch auch war vielen klar, dass die Motoren der Daytona Prototypen nicht für die neue Leistung gebaut wurden und deswegen auch ein Ankommen ohne Probleme unwahrscheinlich war.
Doch im Rennen kam es dann ganz anders. Die DP waren diejenigen, die relativ problemlos durch das Rennen kamen und nicht die LMP2. Über das komplette Rennen gab es ein Vierkampf zwischen den beiden Action Express Corvette DP, dem Wayne Taylor Racing DP und dem Ganassi Riley DP Ford EcoBoost mit der Startnummer 2. Auch gab es mit dem Oreca Nissan von Pickett Racing noch einen LMP2, der in Schlagweite war, aber nie die Geschwindigkeit hatte, sich wirklich nach ganz vorne zu setzen. Zudem hatte man in der Anfangsphase mit Reifenproblemen bzw. Reifenschäden zu kämpfen. Am Ende sollte es für einen guten 5. Platz für Pickett Racing mit Lucas Luhr und Klaus Graf reichen.
Die #02 von Ganassi hatte wenige Stunden vor Rennende mit Motorproblemen zu kämpfen – es war das erste Rennen für Ganassi mit dem Ford Ecoboost Motor -, sodass man nicht mehr um den Gesamtsieg mitfahren konnte. Es lief also auf einen Dreikampf zwischen den Action Express Corvette DP und dem WTR DP hinaus, den schließlich die #5 von Action Express gewinnen sollte, u.a. mit Barbosa als Schlussfahrer.
Durch das Einsetzen von Joao Barbosa als Schlussfahrer lässt sich wohl auch der Sieg begründen, denn bei WTR hatte man als Schlussfahrer Max Angelelli gehabt, der nicht das Tempo mitgehen konnte. Man hätte wohl eine Chance gehabt, wenn Ricky Taylor den Schlussstint gefahren wäre, doch dieser hatte schon am frühen Morgen seine maximale Fahrzeit überschritten. Angelelli konnte zwar meist an Barbosa dran bleiben, ihm aber nie wirklich gefährlich werden. Ähnlich ging es der #9 von Action Express, die mit Brian Frisselle am Ende keinen Fahrer hatte, der nochmal angreifen konnte. Schließlich durften sich Sébastien Bourdais, Christian Fittipaldi und Joao Barbosa über eine neue Rolex Daytona freuen.
Einen Lichtblick für die LMP2 gab es noch teilweise von OAK Racing, die in den Morgenstunden sogar einige DP auf der Strecke überholen konnten. Eine kleine Überraschung gab es für das Deltawing Team, das sich immerhin relativ lange ohne (technische) Probleme halten konnte. Am Ende reicht es trotzdem nur für einen 61. Platz in der Gesamtwertung. Überraschend und enttäuschend zugleich war das Debüt des Speedsource Teams mit dem neuen Mazda LMP2. Die Rundenzeiten waren mehr als zehn Sekunden hinter den Zeiten der Spitze und auch konnte man kaum eine Stunde ohne Probleme fahren. Beide Wagen fielen dann schließlich sogar noch aus. Doch bei Mazda war man überrascht, dass es überhaupt so gut lief, da der Rekord für den Motor bisher bei sechs Stunden lag.
PC
Den ersten Aufreger in der (LM)PC gab es schon nach wenigen Metern. Denn Marc Goosen in der SRT Viper drehte den auf der Pole stehenden Colin Braun im LMPC. In der Anfangsphase konnte auch Renger van der Zande die Führung übernehmen, der sich mit dem deutschen Marco Schultis das Auto geteilt hatte. Man hatte allerdings konsequent mit technischen Problemen zu tun, wobei es immerhin für einen 5. Platz in der Klasse reichte. Diesen konnte man aber auch nur einfahren, da es auch in dieser Klasse für viele Teams Probleme gab.
Einige Wagen standen einfach spontan in Flammen wie der Starworks LMPC mit u.a. Pierre Kaffer am Steuer und bei anderen Fahrern scheiterte es einfach an der Fahrerpaarung. Schließlich blieben noch Core Autosport und 8Star, die sich das komplette Rennen um den Sieg duelliert hatten. Leider scheint man bei Fox kein großer Fan der Klasse zu sein, sodass es bis zum Ende nur ca. 30 Minuten Bilder aus der Klasse gab. Am Ende konnte sich Core Autosport mit Colin Braun im Schlussstint durchsetzen. Ähnlich wie in der P-Klasse war sein Speed am Schluss entscheidend für den Sieg über Tom Kimber-Smith im 8Star LMPC.
GTLM
In der GTLM war es über lange Zeit ein Rennen der Debütanten. Porsche, die zum ersten Mal ihren 991 GT3 RSR mit nach Amerika brachten, kämpfte bis wenige Stunden vor Schluss gegen die komplett neue Corvette C7.R. Doch zuerst einmal zu den großen Verlierern der Klasse: Ferrari. Der Risi Competizione Ferrari war nach dem Unfall aus dem Rennen und auch der Krohn Ferrari hatte dauerhaft mit Problemen zu kämpfen. Verwunderlich wenn man bedenkt, wie gut sonst der Wagen läuft.
Ähnlich enttäuschend lief es für Aston Martin Racing, die in Amerika nur am Endurance Cup teilnehmen. Insgesamt 69 Runden Abstand zum Klassensieger hatte man sich über 24 Stunden eingefangen und man musste auch einmal auf der Strecke parken und kam nicht aus eigener Kraft an die Box. Zufriedener dürfte man bei SRT sein, da das Rennen wesentlich erfolgreicher war als noch das in Le Mans. Platz 3 stand am Ende für das Team zu Buche und das trotz einiger Probleme mit der Motorsteuerung. Dass man inzwischen auf Augenhöhe mit den etablierten Größen wie Corvette und Porsche ist, hat auch das Qualifying gezeigt, da man dort die Pole geholt hat.
Für Chevrolet stand das erste 24-Stunden-Rennen an mit dem neuen Wagen an und man hätte sich wohl eher gewünscht, dass es ein 20-Stunden-Rennen gewesen wäre. Die meiste Zeit des Rennens war man in der Führungsrunde und konnte permanent gegen die anderen fighten, allerdings musste man im späten Rennverlauf mit Motor- und Überhitzungsproblemen kämpfen. Am Ende reichte es noch für Platz 5 und viele zufriedene Gesichter, da es die meiste Zeit gut lief mit dem neuen Wagen.
Der Sieger des Rennens wird dann aber doch von Porsche gestellt mit der Fahrerpaarung Richard Lietz, Nick Tandy und Patrick Pilet, die mit der Nummer 911 fahren durften. Probleme gab es beim Schwesterauto nach 18 Stunden mit Überhitzungsproblemen, deswegen war man auch permanent bei Porsche angespannt. Eine Premiere dürfte es übrigens sein, dass mit Core Autosport ein Team in zwei Klassen den Sieg holt. Core Autosport darf dieses Jahr die Werkseinsätze von Porsche in Amerika fahren und spätestens durch die 24h in Daytona haben gezeigt, dass es verdient ist.
Profiteur der vielen Ausfälle in der GTLM war übrigens BMW, die wie immer von RLM eingesetzt wurden. Beim ersten 24-Stunden-Rennen für den Wagen kam man fast problemlos durch und hatte durch die letzte Caution sogar noch Chancen auf den Klassensieg, obwohl der Wagen auf der Geraden 10 km/h langsamer war als die anderen GT-Wagen. In Sebring wird man sicherlich durch die starke Aerodynamik wieder eine gute Chance haben, auch durch den Speed die andere auszustechen.
Schwach hingegen war wieder, wie FOX die Klasse behandelt hat. Abgesehen von den eingekauften Werbezeiten innerhalb der Übertragung hat man kaum etwas von der Klasse gesehen und musste sich meistens per Live Timing auf dem neusten Stand halten. Doch wenn man mal was gezeigt hat, ging es ordentlich ab in der Klasse mit vielen Überholmanövern.
GTD
In der GTD gab es einen dauerhaften Kampf der Fabrikate. Porsche, Audi und Ferrari kämpften die kompletten 24 Stunden um den Sieg. Viel mehr kann man leider gar nicht sagen, da es kaum Bilder gab. Trotzdem sorgte man für eine der Rennszenen überhaupt, als Markus Winkelhock sich in der letzten Runde an Alessandro Pier Guidi außen vorbeschieben wollte und aufs Gras kam. Erst gab es für Guidi eine Strafe für den Kontakt, doch diese wurde wieder zurückgenommen, nachdem es einen Shitstorm gab. Gewonnen hat also der Level5 Ferrari 458 GT3 mit Scott Tucker, Bill Sweedler, Townsend Bell, Jeff Segal und Alessandro Pier Giuidi, die aus der LMP2 rübergewechselt sind. Die komplette Top 3 lagen übrigens innerhalb von 1,5 Sekunden.
Übertragung
Die Übertragung war grauenhaft. Teilweise bis zu dreimal Werbung in zehn Minuten und man ist dann nur für 20 Sekunden beim Rennen gewesen. Auch gab es keinen richtig offiziellen Stream für das Rennen, wie es ihn damals bei der ALMS gab. Die Kommentatoren von FOX und MRN waren auch eher schlecht als recht und nicht mit RLM vergleichbar. Vielleicht kommt es ja in diesem Bereich zu Verbesserung für die nächsten Rennen. Weiter geht es im März mit den 12 Stunden von Sebring.
Don hat viele Fotos mitgebracht aus Daytona. Ein paar davon haben wir auch hier…
Alle Bilder: Racingblog/Dahlmann
4 Kommentare
Also an dreimal Werbung in 10 Minuten kann ich mich nicht erinnern. Hab zwar nicht das ganze Rennen gesehen, aber das wäre auch sehr untypisch für MotorsTV. Die halten sich eigentlich zurück, was Werbung angeht.
@Bluthund87: Ich kann mich nur auf die FOX Übertragung beziehen, da ich nicht die Möglichkeit habe MotorsTV zu empfangen. Aber MotorsTV bleibt ja eh meist drauf, wenn FOX in der Werbung ist.
[…] In Daytona lieferte man mit dem Flying Lizard Team einen halben Werkseinsatz ab und schrammte nur knapp an einem Sieg vorbei. In Bathurst hat man 2011 und 2012 gewonnen, letztes Jahr musste man sich […]
[…] den 24h von Daytona im Januar war die Stimmung bei den LMP2-Teams nicht gerade gut. Mehr als eine Sekunde hatte man pro […]
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