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BTCC: Saisonvorschau 2014

von Sebastian Focks
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Wenn sich das Racingblog-Team entspannt zurücklehnt und einfach mal schönen Motorsport genießt, ist häufig BTCC angesagt. Am kommenden Wochenende startet die britische Tourenwagenmeisterschaft in die neue Saison. Wir blicken auf die wichtigsten Veränderungen, die Teams und Fahrer des aktuellen Jahrgangs und suchen nach Favoriten.

Die Vorzeichen für eine tolle Saison stehen tatsächlich gut. 31 garantierte Starter in der offiziellen Meldeliste versprechen ein pickepacke volles Feld, in dem sich 13 unterschiedliche Fahrzeugmodelle von elf verschiedenen Herstellern finden. Dazu treten mit der Rückkehr von Fabrizio Giovanardi und Alan Menu in dieser Saison sieben ehemalige Meister an, die insgesamt zwölf Titel auf sich vereinen können.

7-01Die BTCC boomt und das vor vier Jahren eingeführte NGTC-Reglement hat sich zu einem echten Erfolgsgaranten entwickelt, das größere und kleinere Teams in die Lage versetzt, relativ kostengünstig wettbewerbsfähige Rennwagen zu entwickeln. Als wesentliche Neuerung für dieses Jahr hat die TOCA die sogenannte TOCA BTCC Licence (TBL) eingeführt. Nur Teams, die in Besitz einer TCL sind, dürfen zu den Rennen antreten. Insgesamt wurden 32 Lizenzen vergeben, 31 Starter finden sich auf der aktuellen offiziellen Meldeliste. Wem die letzte Lizenz gehört, ist derzeit noch etwas unklar.

Für die Teams, die im Besitz einer Lizenz sind, bedeutet das einen garantierten Startplatz bis 2016. Im Gegenzug erwartet die TOCA, dass die komplette Saison bestritten wird. Das Auslassen eines Rennens wird man sich daher gut überlegen, da sonst der Entzug der Lizenz drohen kann. Damit wird auch gleichzeitig der eigentliche Hintergrund klarer: Man möchte weniger Hop-On-Hop-Off-Teams, die in den letzten Jahren immer mal wieder – auch kurzfristig – auf Rennteilnahmen verzichtet haben. So kann man dann gegenüber Sponsoren und Zuschauern volle Startfelder garantieren. Vergeben wurden die 32 TBLs vorrangig an bereits bestehende Teams, die in der letzten Saison an mehr als 50 Prozent der Meisterschaft teilgenommen haben. Weitere Lizenzen gingen dann an bestehende und neue Teams, die im Besitz mindestens eines NGTC-Autos sind.

 

Teams und Fahrer der BTCC 2014

Schauen wir uns also zunächst das Lineup des Jahrgangs 2014 an, wie es am Media Test Day in der vergangenen Woche präsentiert wurde.

 

jordan_03Pirtek Racing (Eurotech) – Honda Civic

#1 Andrew Jordan | #30 Martin Depper

Der amtierende Champion bekommt einen neuen Teamkollegen. Martin Depper war bereits vor einigen Jahren als Teamkollege von Nick Foster auf einem S2000-BMW in der BTCC unterwegs. Ähnlich wie sein Vorgänger Jeff Smith ist er aber eher der Riege der Gentleman-Driver zuzurechnen. Top-Pilot Andrew Jordan gilt dagegen natürlich erneut als einer der Favoriten auf den Titel. Die Leistung der vergangenen Saison war überzeugend und wurde mit dem verdienten Meistertitel gekrönt. Das Rollmaterial bleibt das gleiche wie im Vorjahr. Eingesetzt wird erneut der von Team Dynamics entwickelte und bestens bewährte Honda Civic in der Hatchback-Version.

 

Honda Yuasa Racing Team (Team Dynamics) – Honda Civic Tourer

civictourer-343#4 Matt Neal | #52 Gordon Shedden

Die Honda-Werksmannschaft wechselt dagegen ihr Modell – zumindest teilweise. Statt der Hatchback-Variante des Civic setzt man 2014 die Tourer-Version ein. Damit sind also nach den Volvo 850 Mitte der 90er die Kombis zurück in der BTCC. Der ungewöhnlich erscheinende Zug macht aber durchaus nicht nur als gekonnte Marketingmaßnahme Sinn: Die Plattform des Fahrzeugs bleibt die gleiche und die ausgereifte Civic-Technik musste für den Tourer nur adaptiert werden. Dazu kommt ein sicherlich nicht nachteiliger längerer Radstand. Die Fahrer sind auch in diesem Jahr die Dynamics-Stammbesetzung bestehend aus Matt Neal und Gordon Shedden, die nun schon in ihr fünftes gemeinsames Jahr geht. Beide gehören ohne Zweifel zu den Anwärtern auf den Titel.

 

tordoffMG KX Clubcard Fuel Save (Triple 8) – MG 6

#88 Sam Tordoff | #99 Jason Plato | #888 Marc Hynes

Auch die MG-Truppe, die neben den Dynamics-Honda als einzige für den Hersteller-Titel infrage kommt, gehört sicherlich zum engeren Favoritenkreis, was Siege und den Titel angeht. Jason Platos Qualitäten sind über jeden Zweifel erhaben. Aber auch Sam Tordoff möchte ich nach einer starken Vorjahressaison, in der die Lernkurve stetig nach oben ging, Titelambitionen zusprechen. Der MG wurde laut Aussagen des Teams über den Winter insbesondere im Bereich des Fahrwerks und der Abstimmung weiterentwickelt – im letzten Jahr war vor allem das Regensetup bzw. das Nichtvorhandensein desselben die Achillessehne des Teams. Außerdem erweitert man den Fuhrpark um ein drittes Fahrzeug. Unter der Bewerbung von Quantel BiFold Racing geht der 35 Jährige Marc Hynes an den Start. Der britische Formel-3-Meister von 1999 war in den letzten Jahren vor allem auf der administrativen Seite des Motorsports tätig. So gehörte er zuletzt unter anderem dem Management des Marussia-F1-Teams an.

 

collard_02ebay Motors (West Surrey Racing) – BMW 125i M Sport

#5 Colin Turkington | #10 Rob Collard | #18 Nick Foster

Auch bei ebay-Motors bleibt alles beim Alten. Neben Colin Turkington greifen erneut Rob Collard und Nick Foster ins Volant des 1er-BMW. Das Auto zeigte in seiner Debütsaison letztes Jahr schon starke Leistungen und wurde im Jahresverlauf immer schneller und ausgereifter. Für das Team wird es darum gehen, in dieser Saison von Anfang an vorne mit bei der Musik zu sein. Während Turkington letztes Jahr schon sehr gut mit dem BMW klar kam, hatte Rob Collard so seine Probleme. Für ihn wird es also zusätzlich wichtig sein, zu seinem Teamkollegen aufzuschließen und nach einem sieglosen Jahr wieder ganz vorne mitzumischen. Siege und Titel sind möglich.

 

Airwaves Racing (Motorbase Performance) – Ford Focus ST Mk. III

#6 Mat Jackson | #7 Fabrizio Giovanardi | #44 Jack Clarke

giovanardi-01Als Teamchef David Bartrum den ersten Fahrer für die kommende Saison verkündete, schlug die Meldung ein wie eine Bombe: Fabrizio Giovanardi, Meister der Jahre 2007 und 2008 im Vauxhall-Werksteam, kehrt in die BTCC zurück. Für die Fans und die Reputation der BTCC ist das auf jeden Fall eine großartige Sache. Ich will ja kein Spielverderber sein, aber doch bin ich etwas skeptisch ob der mittlerweile 47-jährige Italiener die in ihn gesteckten hohen Erwartungen wirklich erfüllen kann. Ob mit dem im letzten Jahr an der eigenen Performance kränkelnden Focus Siege wirklich möglich sind, ist fraglich. Dazu kommt, dass Giovanardi, wenn er in seiner bisherigen Karriere auf hohem Level unterwegs war, stets absolutes Top-Material zur Verfügung hatte – das wird in diesem Jahr anders sein und ganz treffend sagte er nach einem eher frustrierenden Test: „The Vectra was built around myself and the Astra was built around Yvan [Muller]. This car is built around…I don’t know who! Because the car is strange, to find the best set-up is tough.”

Als zweiter Fahrer kehrt der schnelle Mat Jackson ins Team zurück. Die sehr späte Verkündung, die erst im Laufe des Media-Days erfolgte, war aber doch eher überraschend. Möglicherweise war man sich längere Zeit über die genaue Form der weiteren Zusammenarbeit uneinig. Im dritten Auto nimmt nach dem Wechsel von Áron Smith und dem Abgang von Tom Onslow-Cole (noch so eine eher komische Sache …) der 26-jährige Jack Clarke Platz. Das Fahrzeug wird ebenfalls von Motorbase eingesetzt, tritt aber unter der separaten Bewerbung des Sponsors Crabbie’s Racing an. Nach einer klassischen Formel-Karriere war Clarke zuletzt vor allem im Sportwagen- und GT-Sport aktiv (u.a. WEC, ELMS und Blancpain Endurance).

 

AmD Tuning.com (Shaun Hollamby) – Ford Focus ST Mk. III

#17 Dave Newsham

Ein weiterer Ford wird von Shaun Hollambys Team eingesetzt. Nachdem man im letzten Jahr beim Saisonfinale den kultigen Golf ein letztes Mal um die Strecke geprügelt und Pläne, ein eigens NGTC-Auto zu bauen, begraben hat, beschaffte man sich über den Winter einen Ex-Motorbase-Focus und setzt diesen für den schnellen Schotten Dave Newsham ein. Dieser wirkte im letzten Jahr bei Speedworks nie wirklich glücklich mit dem Toyota und wird hoffen, in dieser Saison als klassischer Underdog an alte Leistungen anknüpfen zu können. Das Team ist zwar klein, aber durchaus professionell, und es würde mich nicht wundern, wenn man mindestens auf Augenhöhe mit Motorbase mithalten kann.

 

Speedworks Motorsport / Handy Motorsport – Toyota Avensis

1472453#80 Tom Ingram | #11 Simon Belcher

Speedworks reduziert sein Wagenaufgebot für dieses Jahr auf ein Fahrzeug für Tom Ingram, Ginetta-Cup-Champion des vergangenen Jahres. Ein zweiter Speedworks-Avensis wird aber in Zusammenarbeit mit Handy Motorsports und Simon Belcher als Fahrer eingesetzt. Grundsätzlich sollte man  nicht allzu viel erwarten. Man verfügt zwar mit über die längste NGTC-Erfahrung, konnte daraus aber in den letzten Jahren nie wirklich Kapital schlagen. Nachdem selbst mit Dave Newsham als Fahrer nichts Großes gelang, versucht man es jetzt mit zwei Rookies. Für Ingram, der in den Ginettas zweifelsohne bewiesen hat, dass er Rennen fahren kann, ist ein Lehrjahr bei Speedworks keine schlechte Wahl und Überraschungen sind durchaus möglich. Ähnliches gilt für Belcher, der seine Sporen bislang im Renault Clio Cup verdient hat.

 

United Autosports – Toyota Avensis

#20 James Cole | #21 Glynn Geddie

Ein neues Toyota Team sehen wir mit der Mannschaft von United Autosports, die von der britischen GT-Meisterschaft in die BTCC wechselt und für den Einsatz die Reste des Dynojet-Teams von Frank Wrathall übernimmt. Das heißt auch, dass man – anders als Speedworks – nicht den TOCA-Einheitsmotor in die Avensis baut, sondern die vermeintlich besser auf das Auto angepassten C-Tech-Agregate. Als Fahrer treten James Cole und Glynn Geddie an. Cole bestritt im letzten Jahr einige Rennen für Tony Gilham-Racing, während Geddie bislang im GT-Sport aktiv war und derzeit amtierender GT-Champion der holländischen Supercars Challenge ist.

 

Houseman Racing (JWT Performance) – Toyota Avensis

#43 Lea Wood

Ein weiterer Toyota wird außerdem von Lea Wood, Jack Sears Trophy-Sieger des vergangenen Jahres, eingesetzt. Wood vollführt damit den anvisierten Wechsel in ein NGTC-Fahrzeug und wird 2014 vor allem als Lernjahr sehen. Zum Einsatz kommt ein Toyota Avensis mit TOCA/Swindon-Motor, der aus der Karosserie des letztjährigen Cicely-Avensis von Adam Morgan neu aufgebaut wurde.

 

Exocet Racing / AlcoSense Breathalysers Racing (Rob Austin) – Audi A4

austin_02#101 Rob Austin | #54 Hunter Abbott

Auch 2014 wird es wieder Rock’n’Roll im Fahrerlager geben. Publikumsliebling Rob Austin kehrt trotz dem Verlust seines letztjährigen Hauptsponsors mit seinen beiden Audi A4 zurück. Oberstes Ziel wird mindestens ein weiterer Sieg sein, nachdem der lang ersehnte Debütsieg letztes Jahr in Rockingham endlich gelang. Dazu kommt mit Hunter Abbott ein neuer Teamkollege, der Will Bratt ersetzt. Der 33-jährige wechselt vom GT-Sport in die BTCC. Er und Austin kennen sich übrigens aus der britischen GT-Meisterschaft, als man dort 2008 zusammen einen Ginetta G50 pilotierte.

 

hollandRotek Racing – Audi S3 Saloon

#67 Rob Holland

Nachdem man eigentlich schon im letzten Jahr debütieren wollte, wird US-Boy Rob Holland zusammen mit seinem u.a. aus der VLN bekanntem Team Rotek Racing in die BTCC einsteigen. Zum Einsatz kommt dabei ein in Zusammenarbeit mit Tony Gilham entwickelter Audi S3. Dieser Einsatz hat nichts mit den von Rob Austin eingesetzten A4 zu tun – unweigerlich wird man sich aber wohl aneinander messen lassen (müssen).

 

morgan_03WIX Racing (Ciceley Racing) – Mercedes-Benz A-Klasse

#33 Adam Morgan

Eine neue Marke in der BTCC! Die kleine Cicely-Mannschaft rund um die Familie Morgan hat eine A-Klasse von Mercedes mit Teilen des im letzten Jahr eingesetzten Toyota Avensis auf das NGTC-Reglement umgebaut, einen Swindon-Motor reingesetzt und damit einen echten Knaller vollbracht, der bei den Tests auf Anhieb gut unterwegs war. Das ohnehin bunte BTCC-Feld wird damit um einen weiteren Farbtupfer reicher. Mal sehen, wozu man imstande ist. Wunderdinge sollte man nicht erwarten, aber Adam Morgan hat letztes Jahr bewiesen, dass er zu den konstantesten Fahrern gehört, und das Team tritt immer professionell und perfekt vorbereitet auf. Die zusätzlichen Sponsorgelder, die man sich durch Loseisen von Rob Austions Sponsor aus dem vergangenen Jahr sichern konnte, werden da sicherlich auch nicht unwillkommen sein.

 

Chrome Edition Restart Racing (Team BMR) – Volkswagen CC

bmr_01-2#9 Alain Menu | #39 Warren Scott | #40 Árón Smith

Neben der Giovanardi-Verpflichtung sorgte das ehemalige Gilham-Team, das im Winter mit  dem Team BMR von Warren Scott verschmolz und unter diesem Banner fortgeführt wird, für den nächsten großen Kracher: Tourenwagenikone Alan Menu, BTCC-Champion der Jahre 1996 und 2000, kehrt nach 14 Jahren in die Serie zurück. Der Schweizer wird einen der im letzten Jahr unter Tom Onslow-Cole zweitweise sehr eindrucksvoll gehenden Volkswagen CC pilotieren. Dass es dem 50-jährigen durchaus ernst ist, zeigte er mit schnellen Testzeiten (u.a. drittbeste Zeit beim (verregneten) Media Day). Das Auto ist gut, Menu hoch motiviert – wir dürfen gespannt sein.

Etwas unter ging angesichts des Menu-Hypes die zweite Neuverpflichtung des Teams. Mit dem Iren Árón Smith hat man sich einen schnellen Youngster in den zweiten CC geholt, der in den letzten Jahren bei Motorbase sehr gute Leistungen gezeigt hat und vergangene Saison eher an den schlechten Ford Focus kränkelte als an seiner eigenen Schnelligkeit. Ein dritter VW wird von Teamchef Warren Scott selbst pilotiert. Sollte man die Leistung des CC konstanter als im Vorjahr abrufen können, kann das Team ein klassischer Underdog sein, der insbesondere in den dritten Rennen eines Tages in der Lage ist, groß aufzutrumpfen.

 

RCIB Insurance Racing (Team BMR) – Vauxhall Insignia

#31 Jack Goff

Ebenfalls vom Team BMR wird ein Vauxhall Insignia eingesetzt, der wie im Vorjahr von Jack Goff pilotiert wird. Dieser zeigte beim Saisonfinale 2013 in Brands Hatch eine tolle Leistung, als er im letzten Rennen aufs Podest fuhr. An diese Leistung wird der Youngster anknüpfen wollen – ob dies allerdings mit dem Insignia möglich ist, ist eine andere Frage. Ein weiterer Vauxhall steht außerdem noch in der Garage des Teams. Da man den dritten VW CC bislang noch nicht gesehen hat, ist es gut möglich, dass Warren Scott die Saison auf dem Vauxhall beginnt und erst in einem der kommenden Rennen auf den CC wechselt (die finale Meldeliste der TOCA weist die Startummer 39 einem CC zu, während auf vorläufigen Meldelisten meist ein Insignia genannt wird).

 

STP Racing with Sopp & Sopp (Welch Motorsport) – Proton Persona Gen-2

#12 Dan Welch | #48 Ollie Jackson

Dan Welch erweitert sein Team um einen zweiten Proton und hat die Autos über den Winter komplett neu aufgebaut. Die wesentlichste Neuerung betrifft den Wechsel vom TOCA-Motor zu einem in Zusammenarbeit mit Proton selber entwickelten Triebwerk. Neben dem sympathischen Teamchef himself greift in dieser Saison Ollie Jackson als zweiter Fahrer ins Lenkrad. Wenn es bei Welch gut läuft, ist durchaus die eine oder andere Überraschung zu erwarten.

 

Laser Tools Racing (Moffat) – Chevrolet Cruze 4dr

#18 Aiden Moffat

Die Hintergrundstory hier ist kompliziert, deshalb kürze ich das ganze mal ab: Andy Neate hat seinen im letzten Jahr aufgebauten Cruze verkauft, wollte zwei neue bauen, hat dann etwas plötzlich den Betrieb seines Teams eingestellt und will erst 2015 zurück sein. Das einzige fertige Fahrzeug ist nun beim 19-jährigen Aiden Moffat gelandet, der letztes Jahr in Knockhill sein Debüt in einem S2000-Cruze gegeben hat und jetzt den Ex-Neate NGTC-Cruze mit Motor von RML mit seinem eigenen familiengeführten Team einsetzt. Blutjunger Youngster + neues Team + unausgereifetes Auto = Prognose: Mal sehen.

 

Power Maxed Racing (BTC Racing) – Chevrolet Cruze 5dr

#28 Chris Stockton

Ein weiterer Chevrolet Cruze wird von BTC Racing und deren Stammfahrer Chris Stockton eingesetzt. Hierbei handelt es sich um den schon letztes Jahr angekündigten und dann doch nie gesehenen Cruze in der Hatchback-Variante, der bereits vor zweieinhalb Jahren von RML als NGTC-Version des Cruze entwickelt wurde, aber nie zum Einsatz kam, weil Chevrolet sich gegen eine Fortführung des BTCC-Engagements entschied. Nun ist das Fahrzeug also bei BTC gelandet, die vor einigen Jahren bereits einen Lexus in der BTCC eingesetzt haben. Es wird interessant sein, zu sehen, was das Auto kann. Immerhin stammt es von RML, die ja bekanntlich nicht die schlechtesten Rennwagen herstellen.

 

Und wer fehlt?

Wie schon gesagt, hat Tom Onslowe-Cole etwas überraschend kein Cockpit für 2014 gefunden. Meiner Meinung nach ist es aber mehr als gut möglich, dass wir den Engländer im Laufe des Jahres noch in irgendeinem Fahrzeug sehen werden.

Frank Wrathall wird nicht an der Meisterschaft teilnehmen und sein Team hat den Betrieb vorläufig eingestellt. Der schnelle Toyota-Mann muss eine Haftstrafe absitzen, weil er von einem Gericht für die Verursachung eines schweren Verkehrsunfalls schuldig gesprochen wurde.

Ebenfalls ohne Cockpit sind die letztjährigen Vollzeitkräfte Jeff Smith, Liam Griffin, James Kaye und David Nye. Und leider wieder mal keinen Drive für 2014 konnte auch Paul O’Neil finden. Damit wird er wohl ein weiteres Jahr den Experten für ITV 4 geben (müssen) :)

Ebenfalls auf der Fehlen-Seite steht das im Herbst angekündigte Renault-Engagement rund um Philip Morgan. Hiervon hat man gar nichts mehr gehört und mittlerweile sind alle Lizenzen vergeben und kein einziger Megane ist weit und breit in Sicht.

 

Meisterschaftswertungen

Da das gesamte Feld mittlerweile auf NGTC-Autos startet, ist für S2000-Fahrzeuge keine eigene Wertung mehr nötig. Die Jack Sears Trophy wird aber trotzdem nicht nach nur einem Jahr wieder eingestampft, sondern soll nun an den Fahrer gehen, der über die ganze Saison die meisten Positionen in den Rennen gut macht.

BTCC_2014-grid2Die weiteren Meisterschaftswertungen bleiben die gleichen wie im Vorjahr. Neben dem Fahrertitel wird es auch einen für den besten Independent-Driver geben. Hierfür kommt bis auf die beiden Dynamcis-Honda und die MG das ganze restliche Feld in die Wertung. Parallel gibt es neben einem Teamchampion auch einen Independent-Teamchampion. Honda und MG prügeln sich außerdem um den Constructor-Titel.

Punkte für die Gesamtwertung gibt es auch 2014 pro Rennen für 15 bestplatzierten Fahrer nach folgendem Schema:

1. 20 Punkte, 2. 17 Punkte, 3. 15 Punkte, 4. 13 Punkte, 5. 11 Punkte, 6. 10 Punkte, 7. 9 Punkte, 8. 8 Punkte, 9. 7 Punkte, 10. 6 Punkte, 11. 5 Punkte, 12. 4 Punkte, 13. 3 Punkte, 14. 2 Punkte, 15. 1 Punkt

Zusätzlich gibt es jeweils einen Zusatzpunkt für die Pole-Position in Rennen 1, die schnellste Rennrunde pro Rennen und eine Führungsrunde pro Rennen.

Für die Independent-Wertung gilt die gleiche Punktewertung für jedes Rennen, allerdings werden hier keine Zusatzpunkte vergeben.

 

Kalender BTCC 2014

Beim Kalender bleibt fast alles beim Alten. Die gleichen Strecken werden in der gleichen Reihenfolge wie im letzten Jahr befahren. Die einzige Veränderung betrifft das Rennen in Oulton Park: Hier wird statt der Island-Variante der etwas längere International Circuit benutzt. Erneut werden am jedem der zehn Renntage drei Rennen gefahren, was insgesamt 30 Meisterschaftsläufe ergibt.

1 – 30.3. – Brands Hatch (Indy Circuit)
2 – 20.4. – Donington Park (National Circuit)
3 – 4.5. – Thruxton
4 – 8.6. – Oulton Park (International Circuit)
5 – 29.6. – Croft
6 – 3.8. – Snetterton (300 Circuit)
7 – 24.8. – Knockhill
8 – 7.9. – Rockingham (International Super Sports Car Circuit)
9 – 28.9. – Silverstone (National Circuit)
10 – 12.10. – Brands Hatch (GP Circuit)

Nächste Woche geht es also auf dem allseits bekannten Indy Circuit von Brands Hatch los. Wir im Vorjahr stehen drei Rennen à 24 Runden auf der mit knapp zwei Kilometern kürzesten Strecke im Kalender auf dem Programm. Auf der offiziellen BTCC-Website, die in diesem Jahr in einem neuen Gewand daher kommt, gibt es weitere Informationen zur Strecke und den Zeitplan für das Wochenende.

Wer zufällig ITV 4 über Astra empfängt kommt in den Genuß, den gesamten Renntag inklusive aller Support-Rennen im Free-TV zu sehen und darf im Anschluss an die Formel 1-Übertragung aus Malaysia einen tollen und entspannten Racing-Sonntag verleben. Alle anderen müssen sich mit den diversen Möglichkeiten für den Empfang behelfen. Ein offizielles – und außerhalb von UK – empfangbares Steaming wird es auch 2014 nicht geben.

Zuletzt noch eine entscheidende Frage

Wer gewinnt denn das ganze Ding? Favoriten auf die Meisterschaft sind so unklar wie es sie in hoher Zahl gibt. Grundsätzlich muss man neben den hoch gehandelten Dynamcis Honda von Neal und Shedden, die beim Testen aus dem Stand schnell unterwegs waren, und den MG von Plato und Tordoff natürlich auch wieder Andrew Jordan mit zum engeren Favoritenkreis zählen. Dazu treten dann mindestens noch Turkington und Collard in den BMWs. Ein erweiterter Favoritenkreis erstreckt sich über Mat Jackson, Fabrizio Giovanardi, Alan Menu, Árón Smith etc. und lässt sich nur schwer abgrenzen. Grundsätzlich kommen die letztgenannten für einzelne Siege mindestens ebenso infrage wie Rob Austin, Dave Newsham oder auch ein Adam Morgan.

Es wird jedenfalls spannend spannend spannend. Dass ein Fahrer die gesamte Saison komplett dominiert, ist eher ausgeschlossen. Mein persönlicher Tipp auf den Titel wäre Colin Turkington, der so ein wenig die Rolle des Darkhorse einnimmt und dessen Chancen mehr oder weniger von der Leistung des BMW abhängt.

Wenn ihr bis hierhin mit dem Lesen durchgehalten habt: Was denkt ihr, wer sich die Meisterschaft am Ende dieser rekordverdächtigen Saison holen wird?

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