Auf dem Symmons Plains Raceway erlebte das Team von Red Bull Racing ein perfektes Wochenende – drei Rennen, drei Siege, zweimal Jamie Whincup, einmal Craig Lowndes. Lowndes hätte vielleicht sogar alle drei Rennen gewinnen können, wären ihm nicht sein Teamkollege und das technische Regelwerk in die Quere gekommen.
Im ersten Rennen verhinderte Whincup nämlich mit einem verunglückten Überholmanöver einen möglichen Sieg. Das zweite Rennen musste Lowndes dann von ganz hinten starten, da ihm aufgrund einer nicht regelkonformen Windschutzscheibe in der zweiten Qualifikation alle Zeiten gestrichen wurden. Der Schaden für Red Bull hielt sich am Ende aber auch nur deshalb in Grenzen, weil sich Lowndes bei allen drei Rennen in Bestform zeigte und bei den V8 Supercars Kollisionen zwischen Teamkollegen nicht bestraft werden. Deshalb sollte man bei Red Bull mit dem Ausgang der Rennen im Großen und Ganzen mehr als zufrieden sein. Doch auch andere hatten Grund zum Feiern. Betty Klimenko konnte sich nämlich über ein sehr starkes Wochenende ihres Erebus-Teams freuen: In allen drei Rennen schaffte es mindestens einer der beiden Mercedes in die Top 10.
Rennen 1
Jamie Whincup startete zwar in Rennen 1 von der Pole, musste sich jedoch beim Start Craig Lowndes geschlagen geben. Das Red-Bull-Duo fackelte dann auch nicht lange und zeigte seinen Verfolgern, wer auf Tasmanien das Sagen hatte. Von Beginn an hatten Russel Ingall, James Courtney und Co. Schwierigkeiten das Tempo der beiden mitzugehen und beschäftigten sich im weiteren Verlauf des Rennens mit dem Kampf um den letzten Podiumsplatz.
David Reynolds, der von Platz fünf gestartet war, verabschiedete sich wohl aufgrund eines schleichenden Plattfußes als erster aus der Gruppe der Verfolger. Kurz darauf musste auch Shane van Gisbergen seine Hoffnungen auf ein Top-10-Ergebnis begraben, denn er wurde von der Rennleitung wegen eines flatternden Stücks seiner Stoßstange in die Box gerufen.
An der Spitze schaffte es unterdessen Whincup, die Lücke zu Lowndes wieder zuzufahren, eine Safety-Car-Phase pünktlich zur Rennhalbzeit verhinderte jedoch einen Angriff. Rick Kelly war in Turn 6 im Kiesbett gestrandet, nachdem die Bremsen an seinem Nissan ihren Dienst versagten.
Eine Runde nach dem Restart kam es dann zur oben angesprochenen Kollision zwischen Whincup und Lowndes. Whincup sah in Turn 7 eine Lücke und versuchte reinzustechen, traf Lowndes jedoch an der Beifahrertür und schickte ihn zu einem Ausflug über die Wiese. Bestraft wurde Whincup für diese Aktion jedoch nicht, da die Rennleitung dies als normalen Rennunfall wertete. und das Team nicht noch doppelt bestrafen wollte. Jason Bargwanna (Investigating Officer) betonte nach dem Rennen, dass die Teamzugehörigkeit bei der Aussprache der Strafen für ihn keine Rolle spielt.
Whincup verteidigte seine Führung bis ins Ziel und gewann schließlich vor James Courtney und Mark Winterbottom. Russell Ingall überraschte mit einem starken vierten Platz für Lucas Dumbrell Motorsport, gefolgt von Scott McLaughlin im Volvo. Craig Lowndes konnte nach seinem unfreiwilligem Ausritt immerhin noch Platz acht nach Hause fahren.
Highlights Rennen 1:
Rennen 2
Jamie Whincup stand auch beim Start zum zweiten Rennen ganz vorne. Hinter ihm reihten sich Mark Winterbottom, Scott McLaughlin und Fabian Coulthard ein. Lowndes, der eigentlich von Rang zwei gestartet wäre, wurde von den Stewards auf den letzten Startplatz gesetzt. Sein Team hatte in der Qualifikation zum zweiten Rennen zwei „safety holes“ mit Klebeband überklebt. Die Rennleitung sah dadrin nicht nur einen Verstoß gegen Sicherheitsvorschriften, sondern auch einen möglichen aerodynamischen Vorteil.
Lowndes ließ sich von der Strafe allerdings so gar nicht beeindrucken und fuhr trotz Startplatz 25 noch auf den fünften Rang.
Zu Hilfe kamen ihm dabei auch zwei Cautions. Die erste wurde noch in der ersten Runde von Will Davison ausgelöst, der sich nach einem Fahrfehler im Kiesbett von Turn 4 wiederfand; die zweite Caution gab es dann kurz vor Rennende, nachdem Chaz Mostert Rick Kelly in Turn 6 von der Strecke rempelte. Lowndes hatte sich zu diesem Zeitpunkt längst bis auf die fünfte Position vorgearbeitet.
Nach dem Restart in Runde 38 lieferte sich Lowndes dann noch ein sehr ansehnliches Duell mit Scott McLaughlin um Platz vier, konnte an dem jungen Neuseeländer allerdings nicht mehr vorbeiziehen.
Jamie Whincup gewann dann auch das zweite Rennen vor Mark Winterbottom und Fabian Coulthard. Lobend erwähnen sollte man zudem noch Scott Pye, der mit Rang sieben erneut ein Top-10-Resultat führ Dick Johnson einfuhr, sowie Jack Perkins (Charlie Schwerkolt Racing) auf Rang acht.
Highlights Rennen 2:
Rennen 3
Auch für das dritte und letzte Rennen des Wochenendes sicherte sich Jamie Whincup die Pole Position, vor Lowndes, McLaughlin und Davison. Beim Start jedoch zog Whincup wie schon im ersten Rennen gegen Lowndes den Kürzeren.
Bei Red Bull entschloss man sich nun, Whincup, als einzigen aus der Spitzengruppe, bereits nach der ersten Runde zum ersten Pitstop reinzuholen. Eine Taktik, die nicht wirklich aufzugehen schien, da sich einige Hinterbänkler zum selben Schritt entschlossen hatten und Whincup nun einige Runden lang hinter Scott Pye festhing.
Doch nachdem ab Runde 17 die Fahrer nach und nach zu ihren ersten Stopps reinkamen, wurde Whincup wieder bis an die zweite Position nach vorne gespült. Um an Lowndes vorbeizugehen, reichte es allerdings nicht mehr.
Ab Rennmitte stand dann die zweite Phase der Boxenstopps an, und erst ab hier nahm das Rennen richtig an Fahrt auf. Auf den vorderen Plätzen waren zwar schnell wieder alle Positionen bezogen. Ab Platz fünf wurde es jedoch noch mal eng, und zwar zwischen McLaughlin, van Gisbergen und Coulthard. Letzterer hatte am spätesten von den Dreien gestoppt und konnte auf neueren Reifen relativ schnell an den anderen beiden „Kiwis“ vorbeiziehen. Coulthard machte in der Schlussphase dann noch Jagd auf Davison und den vierten Platz.
Am Ende konnte sich Davison aber mit 0,12 Sekunden Vorsprung noch als Vierter ins Ziel retten, sehr zur Freude seiner Teamchefin Betty Klimenko.
Wenig überraschend gewann Craig Lowndes somit das letzte Rennen des Wochenendes vor Jamie Whincup und James Courtney und verteidigte so die Führung in der Gesamtwertung.
Highlights Rennen 3:
Kurzvorschau Winton 400
Nur eine Woche nach dem Rennen auf Tasmanien ziehen die V8 Supercars weiter nach Winton im Südosten Australiens. Im vergangenen Jahr waren hier James Moffat, Mark Winterbottom und James Courtney erfolgreich. Moffat sorgte damals auch für den ersten V8-Supercar-Sieg von Nissan nach 21 Jahren.
Für Nissan käme ein erneuter Triumph nach dem debakulösen Abschneiden in Symmons Plains (bestes Ergebnis ein zwölfter Platz von Moffat in Rennen 2) natürlich mehr als gelegen. Dies zu erreichen sollte allerdings keine allzu leichte Aufgabe werden.
Nicht nur weil Red Bull sich in der laufenden Saison einfach bärenstark präsentiert, sondern auch weil es so scheint, als ob Mercedes sich langsam aber sicher auf Augenhöhe mit Nissan befindet. Hinzu kommt ein in diesem Jahr beeindruckend starker Scott McLaughlin, der es in seinem Volvo bisher fast immer geschafft hat, die Nissan hinter sich zu lassen. Und dann wären da natürlich noch Fahrer wie James Courtney, Mark Winterbottom oder Shane van Gisbergen, die immer für einen Sieg gut sind. Man darf also gespannt sein.
Die Rennen kann man sich entweder auf der V8-Supercar-Homepage im Livestream oder zeitversetzt am Nachmittag auf Motors TV ansehen. Zudem überträgt BT Sport 2 live.
Hier der Zeitplan der Rennen im Überblick:
Samstag:
05:00 Uhr – Rennen 1
07:25 Uhr – Rennen 2
Sonntag:
07:30 Uhr – Rennen 3
(Alle angegebenen Uhrzeiten in MESZ)
Zum Abschluss gibt es an dieser Stelle wie immer die Links zur Fahrer- und Teamwertung von den Kollegen von V8Dailydump.
2 Kommentare
Whincup wurde nicht bestraft, weil sein Manöver als regelkonform gewertet wurde. Es war zwar knapp, aber er war glaub ich auch mit seiner Nase auf höhe der B-Säule von Lowndes beim Einlenken.
Mark Winterbottom hatte in Darwin letzte Saison eine Strafe erhalten, als er im ersten Rennen Teamkollege David Reynolds in der Haarnadel abgeräumt hatte.
@ lefthog:
Sorry, mein Fehler. Danke für die Korrektur :)
Habe das wohl falsch aufgeschnappt. Jason Bargwanna, der ja für die Verteilung der Strafen zuständig ist, hat im Nachhinein nochmal betont, dass bei seiner Entscheidung Whincup nicht zu bestrafen die Teamzugehörigkeit keine Rolle gespielt hat.
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