Erneut fiel ein Rennsonntag ins sprichwörtliche Wasser. Mit 21 Stunden Verspätung startete dann schließlich doch noch das diesjährige Duck Commander 500 auf dem Texas Motor Speedway und sorgte für Kuriositäten, lange Grünstints und Spannung am Ende.
Wenn es Zeit für den NASCAR Sprint Cup ist, dann ist es diese Saison auch fast immer Zeit für ein bisschen Nass von oben. Auch am vergangenen Sonntag sorgte dieses für ein „Pete-Window“ (Regenfenster) von nur 21 Stunden und verschob damit den Start auf den Montagabend. Doch als dann endlich die Motoren befeuert werden konnten, ging es ungewöhlich weiter. Der Start in das Duck Commander 500 erfolgte hinter dem Pace Car während einige Jet Dryer weiterhin die Strecke trockneten. Dieses führte gleich zum nächsten Kuriosum: Die vom Jet Dryer verwirbelte Luft sorgte bei zu naher Vorbeifahrt für lockere Motorhauben oder Flaps. Dadurch mussten einige Piloten ihre Boxencrew schon vor der ersten Vollgasfahrt aufsuchen, unter anderem auch Brad Keselowski. Er hatte mit den größten Problemen von allen zu kämpfen, denn seine Haube war so lose wie das Mundwerk des Fahrers. Nach mehrmaligen Besuchen in der Box wurde sie schließlich einfach mit Tape befestigt. Aufgrund der besonderen Umstände erlaubte die Rennleitung, allen Piloten, die aufgrund der Probleme durch die Jet Dryer ihre Pitcrew aufsuchen mussten, sich wieder auf ihrer angestammten Position einzufinden, sodass nach zehn Runden unter Gelb das Rennen aufgenommen werden konnte, mit Tony Stewart in Front.
Auf das nächste Kuriosum brauchte man nicht lange zu warten, denn Dale Earnhardt Jr. sorgte bereits in der dritten Vollgasrunde für viele Fragezeichen bei seinen Fans. Junior bewegte die #88 beim zweiten Knick im Tri-Oval ins Gras und zerstörte sich damit die komplette linke Front seines Hendrick-Chevrolets. Dadurch schoss er quer über die Strecke, schlug in Kurve eins in die SAFER-Barrier ein und rollte anschließend mit seinem brennenden Fahrzeug Richtung Apron. Earnhardt Jr. konnte sein Auto unverletzt verlassen und gab später im Interview zu Protokoll, dass er schlicht und ergreifend nicht damit gerechnet hatte, dass die Strecke an dieser Stelle schon zu Ende sei, denn er habe diese bei der Hinterherfahrt hinter Almirola nicht sehen können. Doch mit dieser Aktion zerstörte sich Junior nicht nur sein Rennen, denn hinter ihm befand sich zum Unfallzeitpunkt Jimmie Johnson, dessen Fahrzeug die ganze aufgeschleuderte Erde abbekam. Die Windschutzscheibe inkl. „Earnhardt-Strebe“ (Strebe hinter der Windschutzscheibe) und die Front der #48 wurden stark in Mitleidenschaft gezogen, was Johnson einige Runden kostete. Letztendlich wurde er nie mehr innerhalb der Top 20 gesehen.
Nun haben wir aber auch genügend Kuriositäten gesammelt, um uns wieder dem normalen Renngeschehen zu widmen. Pole-Sitter Tony Stewart gab das frühe Geschehen vor und hatte auf der grünen Strecke klar das beste Fahrzeug. Nur sein Teamkollege Kevin Harvick hätte ihm gefährlich werden können, doch der verabschiedete sich erneut mit einem technischen Defekt aus dem Rennen. Dieses Mal hatte es bei der #4 den Motor erwischt. Tony Stewart verblieb als einziges heißen Eisen von Stewart-Haas Racing im Feuer, denn Kurt Busch sagte sich zu oft: „quer ist mehr“ und Danica Patrick musste sich ebenfalls nach hinten orientieren. Hingegen wurden die Fords von Penske und Roush-Fenway schon von Beginn an der Favoritenrolle gerecht und machten der #14 als einzige das Leben schwer.
Dies verstärkte sich dann zusätzlich noch mit den sich ändernden Streckenbedingungen. Nach einigen Umläufen ließ sich zum ersten Mal im Rennen die Sonne (das helle Ding am Himmel) blicken und hob die Streckentemperatur locker mal um über 20 °F an. Die Rundenzeiten brachen dadurch um mehrere Sekunden ein und die Teams waren gezwungen, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Das gelang dem Team rund um Tony Stewart nicht und somit musste er sich aus dem weiteren Kampf um die Spitze verabschieden. Hingegen kamen die Penske-Fords immer mehr in Schwung und auch Joe Gibbs-Racing zeigte sich mit Denny Hamlin und Kyle Busch an der Spitze. Hingegen konnte Matt Kenseth, der als Spezialist für die Intermediate-Ovale bekannt ist, sich nie richtig in Szene setzen und fuhr großteils außerhalb der ersten zehn Positionen. Am Ende schob er sich dann trotzdem noch auf dem siebten Platz durchs Ziel. Zu guter Letzt zeigten die Hendrick-Boys Jeff Gordon und Kasey Kahne ebenfalls eine gute Pace, die sich gegen Rennende allerdings abschwächte.
Zu diesem Zeitpunkt gab einzig und allein Joey Logano den Ton an, der sein Auto perfekt an die neuen Bedingungen anpassen konnte und dem Feld davon fuhr. Einzig sein Teamkollege Brad Keselowski konnte die Pace der #22 annähernd mitgehen. Doch kurz vor Schluss sorgte Kurt Busch nochmal für das Salz in der Suppe, als er ungefähr 1,00001 Runden vor Schluss noch eine Gelbphase auslöste. Dass dies nicht ganz nach dem Geschmack des dominant führenden Joey Logano war, ist verständlich. Zudem schoben sich durch die Boxenstopps noch Jeff Gordon und Brian Vickers vor die #22. Doch Logano war an diesem Tag einfach nicht zu schlagen und sicherte sich absolut verdient den Sieg im diesjährigen Duck Commander 500. Für Jeff Gordon und Brian Vickers machte sich unterdessen die Boxenstrategie mit nur zwei neuen Pneus bezahlt, die den Piloten zu einem zweiten bzw. vierten Platz verhalf. Dazwischen schob sich Kyle Busch und die ersten Fünf komplettierte der erneut sehr stark auffahrende Kyle Larson. Brad Keselowski verschenkte ein mögliches Top-5-Ergebnis mit einer Speeding-Penalty beim letzten Boxenstopp.
Durch den Ausfall von Dale Eanrhardt Jr. haben wir zudem einen neuen Führenden in der Fahrerwertung: Jeff Gordon! Das letzte Mal, dass Jeff die Spitzenposition im Tableau des Sprint Cups innehatte, liegt schon ein halbes Jahrzehnt zurück – es war das Jahr 2009. Ist das vielleicht der Anfang einer großartigen Saison? Die Konkurrenz sitzt ihm allerdings dicht im Nacken, denn mit nur vier Punkten Abstand steht Matt Kenseth aktuell auf Position zwei. Carl Edwards rundet die ersten drei Positionen mit zwölf Zählern Rückstand auf Gordon ab.
Zum Schluss nun noch das Rennresultat in der Übersicht und die aktuellen Tabellen der Fahrer- und Ownerwertung. Diese Woche geht es weiter mit einem Nachtrennen, dem traditionsreichen Southern 500 auf der „Lady in Black“, dem Darlington Raceway.