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WTCC: Bericht Paul Ricard 2014

von DonDahlmann
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Citroën, Citroën, Citroën – die Tourenwagenweltmeisterschaft droht in diesem Jahr zu einer langweiligen Angelegenheit zu werden.

AUTO - WTCC LE CASTELLET 2014Dass die Franzosen über einen massiven Vorteil verfügen, hatte sich ja schon beim ersten Rennen gezeigt. Doch die Strecke von Paul Ricard bietet ja ein wenig mehr als nur lange Geraden, und so bestand zumindest die Hoffnung, dass es den RML Chevy und Honda gelingen würde, den Citroën etwas auf die Pelle zu rücken. Doch schon in der Qualifikation wurden diese Hoffnungen zunichte gemacht. Der Abstand des schnellsten Citroën betrug knapp 1,2 Sekunden auf die Honda und 1,4 Sekunden auf die Chevy. Und das auf den knapp 3,5 Kilometern der verkürzten Strecke von Paul Ricard. Ein wenig Hoffnung schöpfte die Konkurrenz allerdings, als Stunden nach der Quali die beiden Citroën von Loeb und Lopez disqualifiziert wurden. Das Notabsperrventil der Benzinpumpe funktionierte nicht. Deswegen sind die Citroën zwar nicht schneller, es ist aber ein wichtiges Teil der Sicherheit, damit der Wagen nach einem Unfall aus geht bzw. nicht brennt.

Im ersten Rennen war die Strecke nass und das Feld startete auf Regenreifen. Die beiden Honda von Tarquini und Norbert Michelisz schafften eine kleine Sensation, als sie den verdutzten Yvan Muller am Start ausbeschleunigen konnten. Offenbar hatte Muller es etwas vorsichtiger angehen lassen. Tarquini ging in Führung, doch lang sollte er sich nicht freuen können. Nach nur zwei Runden hatte er Muller wieder im Genick, der ihn auf der Mistralgeraden dann schlichtweg stehen ließ. Tatsächlich schaffte es Muller dann noch, einen Vorsprung von über zwölf Sekunden herauszufahren, ohne dass er sich dabei sonderlich anstrengen musste.

Loeb und Lopez kämpften sich derweil durchs Feld, wobei „kämpfen“ vielleicht etwas zu viel gesagt ist. Nach sechs Runden lag Loeb schon wieder auf Platz sechs, danach schnupfte er weitere Piloten auf, die sich meist auch nur halbherzig wehrten. Mit Michelisz hatte der Franzose dann den ersten Gegner, der sich nicht so leicht überholen lassen wollte, doch gegen den überlegenen Citroën hatte der Ungar keine Chance. Noch schwerer machte Gabriele Tarquini die Sache. Der Italiener, mit allen Tricks, die es im Tourenwagensport gibt, bestens vertraut, schaffte es, Loeb hinter sich zu halten und bot ihm kaum eine Chance. Doch zwei Runden vor Schluss schienen die Reifen am Honda langsam aufzugeben, sodass Loeb ihn ausbeschleunigen konnte.

Lopez tat sich etwas schwerer mit seinem Citroën. Er blieb lange hinter Michelisz hängen, am Ende konnte er auch nicht mehr Tarquini erreichen, sodass Citroën ein Dreifach-Sieg verwehrt blieb. Zufrieden war man natürlich dennoch. Auch bei Lada war man happy, gelang es Rob Huff doch, den Granta auf P5 nach Hause zu bringen.

AUTO - WTCC LE CASTELLET 2014Im zweiten Rennen standen Rene Münnich und Mehdi Bennani in der ersten Reihe, Lopez und Loeb durften erneut von ganz hinten starten. Der Start auf immer noch leicht feuchter Piste verlief für alle Teilnehmer gut. Monteiro schoss aus der zweiten Reihe an die Spitze und Lopez kam nach nur einer Runde schon auf P7 über die Start/Ziellinie. Danach machte er sich auf die Jagd auf die Top 3, doch Monteiro hatte sich vorne schon ein paar Sekunden Vorsprung erarbeitet, dahinter hatte sich dann der zweite Honda mit Tarquini platziert. Vermutlich hätte Honda das Rennen tatsächlich gewinnen können, aber zwei SC-Phasen führten das Feld wieder zusammen. Erst hatte Sebastian Loeb einen Reifenstapel auf die Strecke geschoben, dann stand der S2000 Seat von John Filippi demoliert in der ersten Kurve, weil er zu spät auf der Bremse war und Engslter abgeschossen hatte. Der Deutsche konnte aber weiterfahren und seine Klasse gewinnen.

Die Unterbrechungen sorgten dafür, dass Lopez näher an die Führenden kam. Nachdem dem Restart schnupfte er einen nach dem anderen auf, darunter auch seinen Teamkollegen Muller, bis er hinter Tarquini war, der sich breit machte. Aber auch er konnte den Citroën nicht aufhalten. Monteiro war dann auch kein Gegner mehr für Lopez, der also vom letzten Startplatz zum Sieg fahren konnte. Hinter ihm holte sich Muller P2 und Monteiro konnte P3 für Honda retten.

Es bleibt also dabei, dass die Citroën nicht zu schlagen sind, aber Honda sah auf der Strecke zumindest ein bisschen besser aus. Die neuen RML Chevy zeigen Potential, aber es fehlt noch deutlich an Abtrieb und Topspeed. Immerhin waren die Rennen in Frankreich nicht so schlecht, dank der Bestrafung gegen Loeb und Lopez. Vielleicht sollte die FIA die Citroën immer aus der letzten Reihe starten lassen ;)

Nächstes Rennen ist Anfang Mai in Budapest.

Bilder: FIA WTCC

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