Nachdem die letzten Wochen die internationalen GT3-Serien gestartet sind, werden auch in der ADAC GT Masters am Wochenende die ersten beiden Saisonrennen gefahren. Traditionell wird die Saison in Oschersleben eröffnet.
Eines der Themen im Winter war die Rückkehr des ehemaligen Formel-1-und DTM-Fahrers Heinz-Harald Frentzen in die GT Masters. Für die Serie ist Frentzen ein großer Gewinn, da man über den bekannten Namen einerseits mehr in den Medien ist und andererseits auch neue Zuschauer an die Strecken und vor den Fernseher bekommt. Doch er ist nicht der einzige Fahrer im Starterfeld mit Formel-1-Erfahrung. Auch Markus Winkelhock und Tomáš Enge haben einiges an Erfahrung aus dem Formelsport. Eine wirkliche Chance auf den Gewinn der Gesamtwertung wird wohl keiner der drei genannten Fahrer haben. Mal liegt es an den jungen und wahrscheinlich noch unerfahrenen Mitfahrern oder am Auto, doch dazu später mehr.
Kalender 2014
25.04. – 27.04.2014: etropolis Motorsport Arena Oschersleben
09.05. – 11.05.2014: Circuit Zandvoort (NED)
23.05. – 25.05.2014: Lausitzring*
06.06. – 08.06.2014: Red Bull Ring (AUT)
08.08. – 10.08.2014: Slovakia Ring (SVK)
29.08. – 31.08.2014: Nürburgring
19.09. – 21.09.2014: Sachsenring
03.10. – 05.10.2014: Hockenheimring Baden-Württemberg
* vorbehaltlich Streckenabnahme durch FIA/DMSB
Die großen Favoriten in dieser Saison sind die Vizemeister des letzten Jahres Maximilian Buhk und Maximilian Götz. Im vergangen Jahr sind die Meisterschaftschancen des Duos erst im letzten Lauf der Saison gleichzeitig mit dem Motor zur Rennhalbzeit zerstört wurden. Auch hatte man gemeinsam die 24h von Spa gewonnen. Ansporn genug, dieses Jahr mit den komplett gleichen Voraussetzungen wieder die Saison in Angriff zu nehmen. Wieder wird man einen Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von H.T.P. Motorsport pilotieren. Die neuen Teamkollegen sind der angesprochene Heinz-Harald Frentzen und Rookie Luca Stolz. Während man von Frentzen weiß, dass er auch ein GT3-Fahrzeug schnell bewegen kann, fehlt bei Luca Stolz bisher der endgültige Beweis. Der 18-Jährige konnte im letzten Jahr „nur“ einen 20. Platz in der Gesamtwertung des Porsche Carrera Cup Deutschland erreichen, jedoch sollte er in der Lage sein, sich schnell zu entwickeln. Zudem hat er mit Frentzen einen guten Lehrmeister, sodass in der zweiten Saisonhälfte Siege möglich sein sollten.
Ein Debüt von Teamseite aus gibt es von Rowe Racing. Die bisher aus der VLN bekannte Mannschaft probiert sich jetzt auch mal im Sprintbereich. Ins Lenkrad greifen werden Jan Seyffarth und der aus der DTM bekannten Maro Engel. Die Mannschaft wird mit Meisterschaftsambitionen in die Saison gehen und wäre sicherlich enttäuscht, wenn man nur im Mittelfeld endet. Die Stärke der Mercedes-Besatzungen könnte sich allerdings durch eine schlechte Balance of Performance während der Saison wieder ausgleichen. Falls jedoch nicht alles bei Rowe schiefläuft, sollte man sich sofort in der Spitzengruppe der Meisterschaft platzieren können.
Aus dem Nichts taucht Zakspeed (BKK Mobil Oil) mit einem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 auf. Wenn es eine Meisterschaft für die Lackierung geben würde, wäre er mein absoluter Favorit. Als Fahrer sind Alon Day und Luca Ludwig in der Starterliste eingetragen. Alon Day hat seine GT3-Erfahrung letztes Jahr in der FIA GT und French GT gesammelt. In der FIA GT konnte er sogar einen Rennsieg verbuchen und in der French GT konnte er bei zwei Starts zweimal das Podium erreichen. Luca Ludwig dürfte der schnellere der beiden Piloten sein, aber auch der anfälligere für Unfälle oder andere Fehler. Interessant ist auch, dass das Team technische Beratung von Klaus Ludwig erfährt.
Die Vorjahresmeister Diego Alessi und Daniel Keilwitz haben sich getrennt, sind jedoch beide Callaway Competition und der Corvette Z06.R GT3 treu geblieben. Daniel Keilwitz wird wahrscheinlich mit rotierendem Co-Pilot die Saison bestreiten. Zur Saisoneröffnung wird ihn der Corvette-Werksfahrer Oliver Gavin unterstützen. Falls Gavin sich in der Saison öfter mit Keilwitz das Fahrzeug teilen wird, sehe ich sogar Titelchancen für Keilwitz. Diese sind jedoch komplett abhängig davon, wer seine Mitstreiter sind. Diego Alessi wird sich dieses Jahr sein Wagen mit Patrick Assenheimer teilen, der aus der Mini Challenge hochkommt. Dort hat er letztes Jahr den 5. Platz in der Gesamtwertung erreicht, jedoch kann ich nur schwer seine Fähigkeiten in einem GT3-Fahrzeug einschätzen. Man könnte also bei diesem Fahrerduo vom Dark Horse sprechen.
Etwas verwirrt darf man von den Planungen bei Prosperia C. Abt Racing sein. Natürlich greift Abt Racing weiterhin auf den Audi R8 LMS ultra zurück. Doch in den drei Fahrzeugen, die man in dieser Saison einsetzt, hat man jeweils ein Profi mit einem Nachwuchsfahrer gemischt. Der einzige Grund für das Vorgehen wäre, dass man Angst vor Zusatzgewichten für die Fahrzeuge hat. Diese würde man bei einer kompletten Profibesatzung bekommen. Doch die Fahrerpaarungen René Rast/Kelvin van der Linde, Nicki Thiim/Fabian Hamprecht und Stefan Wackerbauer/Markus Winkelhock sollten im Normalfall keine Chance haben auf die Meisterschaft. Für mich ist diese Strategie absolut nicht verständlich, da man mit Nicki Thiim den aktuellen Porsche-Supercup-Champion hat und mit Rene Rast den besten Audi-R8-LMS-ultra-Fahrer weltweit. Die beiden auf einem Fahrzeug wäre eine Fahrerpaarung mit absoluten Meisterschaftschancen, aber so… (PS: Man hat die Pole geholt für den 1. Saisonlauf.)
Die diesjährigen Porsche-Mannschaften setzen jeweils eine Profi-Besatzung ein und ein Pro-Am-Duo. Bei GW IT Racing Team // Schütz Motorsport teilen sich Jaap van Lagen und Christian Engelhart ein Fahrzeug. Jaap van Lagen war seit 2011 nicht mehr im professionellen Motorsport und daher darf man gespannt sein, ob er mit den anderen Fahrern direkt mithalten kann. Auch Christian Engelhart war letztes Jahr nicht so erfolgreich in der ADAC GT Masters, konnte jedoch 2012 einen 3. Platz in der Gesamtwertung erzielen. Insgesamt also durchaus ein Duo mit Potenzial.
Bei Farnbacher Racing heißt das Profiduo Philipp Frommenwiler und Sebastian Asch. Die beiden konnten bei den Testfahrten in Oschersleben die Bestzeit markieren und sind auch für mich daher die beste Besetzung aller Porsche-Mannschaften. Beide haben schon mindestens eine Saison Erfahrung in der ADAC GT Masters und können dementsprechend Streckenerfahrung vorweisen.
Robert Renauer, der als Vizemeister in diese Saison geht, wird wieder für Tonino Team Herberth an den Start gehen. Sein Fahrzeug teilt er sich mit Norbert Siedler. Siedler war auch schon erfolgreich im Porsche Supercup unterwegs und kann dort einige Erfolge vorweisen. Insgesamt denke ich, dass das Duo Meisterschaftschancen hat, jedoch am Ende wohl ein bisschen zum Titel fehlt.
Auch das PIXUM Team Schubert fährt diese Saison wieder. Letztes Jahr konnte man mit dem BMW Z4 GT3 nur um Tagessiege mitfahren und nicht um die Gesamtwertung. Wegen des Abgangs von Jörg Müller Richtung Japan hat man dieses Jahr auch neue Fahrerbesetzungen. Einen Wagen teilen sich Dominik Baumann und Claudia Hürtgen, den anderen Jens Klingmann und Max Sandritter. An der Fahrzeugbesatzung sollte es also nicht liegen, wenn man dieses Jahr nicht an der Spitze mitfahren kann. Man kann dem Team nur wünschen, dass es mehr Glück hat als letztes Jahr.
Ein Comeback feiert MRS GT-Racing/Molitor Racing mit dem McLaren MP4-12C GT3. Florian Spengler und Ryan Sharp werden das Fahrzeug pilotieren. Spengler gehört nicht zu den absoluten Profis, sollte allerdings fähig sein, den Wagen im Mittelfeld zu platzieren. Ryan Sharp hingegen ist ein absoluter Vollprofi und kann sogar einen Vizetitel in der alten FIA GT (2007) vorweisen. Insgesamt sollte es für ein Mittelfeldplatz reichen, falls der Wagen mitspielt.
Reiter Engineering startet mit zwei unterschiedlichen Fahrzeugen in die Saison. Einen SaReNi Camaro GT3 teilen sich Tomáš Enge und Albert von Thurn und Taxis. Das Fahrzeug konnte man über den Winter massiv verbessern, aber in Monza (BES) musste man direkt mit Motorenproblemen kämpfen. Zudem ist die Fahrzeugperformance extrem streckenabhängig und man wird wohl nur auf schnellen Strecken eine Chance haben.
Das zweite Fahrzeug bringt man unter der Nennung von Blancpain Racing. Hierbei handelt es sich um einen Lamborghini Gallardo FL2, der von Marc Hayek und Peter Kox pilotiert wird. Die letzten Jahre hatte der Lamborghini extreme Probleme mit der Hinterreifen, da man sie nie zum Arbeiten bekommen hat. Die Leistung im Training zeigt allerdings, dass nun die Reifen besser funktionieren. Weiteres wird man aber erst im Rennen sehen können.
Wie schon die letzten Jahre wird wieder Kabel1 alle Rennen übertragen. Allerdings finden die Rennen jetzt wieder um 12 Uhr statt und die Übertragung beginnt um 11:45. Zudem gibt es am Wochenende nach dem Rennen noch Zusammenfassungen auf Sport1 und Motorvision.
2 Kommentare
Vielleicht wär’s nächstes Jahr ja möglich, die Saisonvorschau *noch* knapper vor dem Start des ersten Rennens zu posten. Gut eine halbe Stunde vorher so wie hier – das kann man noch unterbieten… >:)
Leider war und wird es die nächsten Wochen für mich problematisch sein, die Vorschau für die Rennen vor Samstag fertig zu stellen. Ab Sommer sollte sich das allerdings wieder ändern :)
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