Red Bulls Pechsträhne aus Winton setzte sich auch am vergangenen Wochenende in Pukekohe fort. Nicht nur technische Probleme machten dem Team das Leben schwer, sondern auch Pech mit der Boxenstopp-Strategie am Sonntag.
Doch selbst wenn Red Bull sich in „Normalform“ präsentiert hätte, wäre es in Pukekohe schwer geworden. Denn FPR und allen voran Mark Winterbottom präsenierten sich nach einem eher durchwachsenem Saisonstart endlich wieder in Bestform. Zumindest lassen die beiden Siege von Winterbottom und zwei Podestplätze von Chaz Mostert darauf schließen, dass sie wieder ein ernstzunehmender Konkurrent für die Red-Bull-Truppe geworden sind.
Rennen 1
Das Wochenende fing für FPR jedoch relativ bescheiden an. Mark Winterbottom startete nur von Platz 10, für Chaz Mostert reichte es sogar nur für Startplatz 21. Die Pole Position ging an Jason Bright, der somit vor Jamie Whincup, Shane van Gisbergen und Craig Lowndes ins Rennen ging. Will Davison startete mit seinem Erebus-Mercedes von Rang 5 und bestätigte erneut die gute Form seines Teams.
Das erste Rennen des Wochenendes fand bereits am Freitag statt. Denn der 25. April, der ANZAC-Day, ist in Australien und Neuseeland ein Nationalfeiertag, an dem der Soldaten beider Länder gedacht wird, die während des Ersten Weltkriegs gefallen sind. Dieser Tag wird traditionell auch für andere Sportveranstaltungen genutzt, wie zum Beispiel Testspiele im Rugby oder Australian Football.
Beim Start setzte sich Whincup sofort an die Spitze und war Bright schon vor der ersten Kurve um mehrere Wagenlängen enteilt. Doch sein Vorsprung war schon in der zweiten Runde passé. Vor allem im Mittelfeld gab es in der Anfangsphase einige sehr harte Zweikämpfe in denen teilweise zu zweit nebeneinander durch gleich mehrere Kurven gefahren wurde, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem Unfall und somit zu einer Gelbphase kommen sollte. Das Opfer war in diesem Fall David Wall, der in Turn 11 von Mostert in die Mauer geschickt wurde. Wall selber passierte bei diesem Unfall nichts, das Auto aber war so stark beschädigt, dass Wall am restlichen Wochenende nicht mehr teilnehmen konnte und DJR für die nächsten Rennen in Perth ein komplett neues Chassis aufbauen muss. Mostert wurde für diese Aktion übrigens nicht bestraft.
Erst in der achten Runde konnte das Rennen wieder freigegeben werden, und Whincup konnte zunächst vorneweg fahren. Doch bereits in Runde 12 streikte die Servolenkung und er musste seinen Wagen in der Box abstellen. Sein Team schickte ihn nachher nochmal auf die Strecke, doch zu mehr als Platz 24 und elf Punkten sollte es nicht mehr reichen.
So konnte Jason Bright die Führung erben und seinen ersten Saisonsieg nach Hause fahren. Hinter ihm landeten Shane van Gisbergen und Craig Lowndes, während James Courtney und Will Davison die Top 5 komplettierten. Mark Winterbottom hatte sich bis kurz vor Rennende auf den sechsten Platz vorgekämpft, sah aber aufgrund eines Drehers in der vorletzten Runde nur als Dreizehnter das Ziel.
Highlights Rennen 1:
Rennen 2
Vor dem zweiten Lauf konnte sich James Courtney vor Mark Winterbottom und Chaz Mostert die Pole sichern. Von Platz vier startete Jamie Whincup. Scott McLaughlin, der eigentlich die drittschnellste Zeit fuhr, wurde nach der Qualifikation um zwei Startplätze zurückversetzt, nachdem er Whincup auf dessen schneller Runde behindert hatte. Der zu diesem Zeitpunkt noch Meisterschaftsführende Lowndes startete nur von Position 15.
Winterbottom kam beim Start am besten vom Fleck und konnte Courtney hinter sich lassen. Hinter ihnen konnte Whincup Mostert überholen und schob sich somit auf den dritten Rang. Dort sollte er allerdings nicht lange bleiben, denn in Runde drei kam er auf der Start-Ziel-Geraden etwas von der Strecke ab, und Mostert konnte wieder vorbeigehen.
Auch weiter hinten gab es einige Duelle. Jason Bright und Tim Slade kämpften erbittert um die neunte Position, obwohl nicht mal zehn der 35 Runden absolviert waren. Schließlich kam es, wie es kommen musste, und die beiden kollidierten ausgangs Turn 6. Bright hatte Slade keinen Raum gelassen, und als die beiden sich berührten, brach bei Slade vorne links die Radaufhängung. Bright kassierte für dieses Manöver eine Drive-Through-Penalty und kam am Ende als Zwölfter ins Ziel. Für Slade hingegen war das Rennen bereits nach der fünften Runde beendet.
Über die Strafe gegen Bright lässt sich streiten, zumal die Rennleitung in Chaz Mosterts Kollision mit David Wall anscheinend ja keinen Regelverstoß erkannte.
Kurz darauf sorgte dann Robert Dahlgren, dessen Saison bisher nicht gerade von Glück geprägt ist, für eine Caution. Der Schwede erlitt einen Motorschaden und stellte seinen Wagen am Boxenausgang ab.
Nach dem Restart in Runde 15 entwickelten sich hinter den Top 3 dann einige Positionskämpfe. Zunächst konnte sich McLaughlin im Kampf um Platz fünf in der Hairpin gegen Nick Percat durchsetzen, einen Umlauf später zog dann van Gisbergen nach und ging ebenfalls an Percat vorbei.
Doch van Gisbergen machte auch vor seinem Landsmann McLaughlin nicht Halt. Sieben Runden vor Schluss überholte er McLaughlin und sicherte sich so den fünften Platz.
An der Spitze gab es jedoch keine Positionsveränderungen mehr und Frosty konnte sich am Ende vor James Courtney und Chaz Mostert seinen zweiten Sieg im laufenden Jahr sichern. Dritter wurde Jamie Whincup, gefolgt von Shane van Gisbergen und Scott McLaughlin.
Highlights Rennen 2:
Rennen 3
Im dritten Lauf des Wochenendes starteten Scott McLaughlin und Jamie Whincup aus der ersten Startreihe. Hinter ihnen reihten sich Mark Winterbottom, Shane van Gisbergen und Garth Tander ein.
Beim Start setzte sich zunächst Whincup gegen McLaughlin durch, verlor die Führung aber bereits wieder in Turn 4. Weiter hinten im Feld rutschte dann Jason Bright, der von Platz 14 ins Rennen gegangen war, in die Reifen und löste somit eine Gelbphase aus. Bright konnte sich anschließend noch an die Box retten, wurde am Ende allerdings nur 24. und somit Vorletzter.
Shane van Gisbergen konnte nach dem Restart in Runde vier Whincup überholen und sich so auf die Jagd nach McLaughlin machen, und wenig später ging van Gisbergen dann auch an seinem Landsmann vorbei. Whincup schien danach, die Pace der beiden Neuseeländer nicht mitgehen zu können, und musste später auch noch Winterbottom ziehen lassen.
Frosty war in der zweiten Rennhälfte auch der schnellste Mann im Feld. Nachdem er sich in Runde 26 Platz zwei von McLaughlin geholt hatte, schickte er sich an, auch van Gisbergen den Sieg streitig zu machen. Bis zum Schluss holte er im Schnitt eine halbe Sekunde pro Runde auf, doch das Rennen war genau eine Runde zu kurz für Winterbottom.
So gewann schließlich van Gisbergen vor Winterbottom und McLaughlin. Hinter ihnen landeten Jamie Whincup, Garth Tander und David Reynolds. Craig Lowndes hatte ein schwieriges Rennen und wurde nach einem Fahrfehler, bei dem er erneut auf der Start-Ziel-Geraden von der Strecke abkam, nur Zehnter und verlor auch noch seine Führung in der Gesamtwertung an Winterbottom.
Highlights Rennen 3:
Rennen 4
Scott McLaughlin startete auch beim letzten Rennen des Wochenendes von ganz vorne. Tim Slade, Shane van Gisbergen und Mark Winterbottom starteten von den Plätzen zwei bis vier. Red Bull erwischte erneut keinen guten Tag: Whincup und Lowndes mussten sich mit den Startplätzen acht und 15 zufrieden geben.
Noch vor dem Start streikte bei Slade die Kupplung, was er mit Handzeichen auch der Rennleitung signalisieren konnte. Die entschied sich zu einem Startabbruch und Slade musste somit aus der Boxengasse starten.
Nach einer zweiten Einführungsrunde konnte es dann endlich losgehen. Während McLaughlin und van Gisbergen ihre Plätze an der Spitze halten konnten, erwischte David Reynolds einen grandiosen Start und schob sich von Rang fünf auf drei.
Am Ende der ersten Runde suchten dann Lowndes und Davison, die von den Plätzen 15 und 16 ins Rennen gehen mussten, bereits die Box auf – wohl mit dem Ziel, den Scharmützeln im Mittelfeld aus dem Weg zu gehen. Doch was bei Davison gut funktionierte – er war nach der ersten Pitstop-Phase bereits Siebter -, ging bei Lowndes gründlich nach hinten los. Er wurde von den Führenden eingeholt und musste sich überrunden lassen, was ihn sehr viel Zeit kosten sollte – nach den ersten Stops lag er immer noch nur auf Rang 15.
Lowndes war es dann auch, der in Runde 28 den Reigen der zweiten Pitstops eröffnete, doch für ihn ging es auch danach nur noch weiter nach hinten. Am Ende des Tages reichte es sogar nur zu Platz 20. Und auch Teamkollege Jamie Whincup kam im Rennen auf keinen grünen Zweig. Nachdem er seine beiden Pitstops absolviert hatte, sah es lange so aus, als ob er zumindest Platz acht nach Hause fahren könnte. Doch zehn Runden vor Schluss gerieten er und Nick Percat in Turn 5 wohl aneinander, woraufhin beide durch den Notausgang schleichen mussten. So konnten Rick Kelly und Fabian Coulthard die beiden noch überholen. Whincup musste sich also mit Platz 10 zufrieden geben.
Mark Winterbottom hingegen legte ein fehlerfreies Rennen hin. Erst überholte er in der Anfangsphase des Rennens Reynolds noch auf der Strecke, bei seinen Pitstops ging er dann zunächst an van Gisbergen und später dann auch an McLaughlin vorbei. Mit sieben Sekunden Vorsprung holte Frosty somit seinen dritten Saisonsieg vor Scott McLaughlin und Chaz Mostert. Die Top 5 komplettierten Shane van Gisbergen und Michael Caruso im bestplatzierten Nissan.
David Reynolds fiel nach einem guten Rennen noch aus den vorderen Plätzen heraus. Ein Reifenplatzer warf ihn bis auf den 17. Platz zurück und verhinderte so ein besseres Ergebnis.
Highlights Rennen 4:
In der Gesamtwertung führt nun Mark Winterbottom mit 941 Punkten vor Craig Lowndes (834 Punkte) und Fabian Coulthard (824 Punkte). Jamie Whincup hat 775 Zähler auf seinem Konto und liegt nur noch auf Rang 6.
Weiter geht es bei den V8 Supercars am Wochenende vom 16. bis 18. Mai mit dem Perth 400 auf dem Barbagallo Raceway.
Zum Abschluss gibt es an dieser Stelle wie immer die Links zur Fahrer- und Teamwertung von den Kollegen von V8Dailydump, sowie die Zusammenfassung der Strafen und Untersuchungen der Rennleitung in Pukekohe.