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NASCAR: Analyse Daytona Juli 2014

von KristianStooss
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Der „Sunshine State“ wollte seinem Namen dieses Jahr aber auch so gar nicht alle Ehre machen. Nach dem Daytona 500 zu Saisonbeginn musste das Sommerrennen am Wochenende ebenfalls verschoben werden. Am Ende stand ein glücklicher Aric Almirola zum ersten Mal in der Victory-Lane, weil zwei große Big-Ones zuvor das Feld erheblich dezimiert haben.

VictoryLane_070614In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat die NASCAR gar nicht lange gefackelt und mangels eines trockenen Fensters das Coke Zero 400 schon nach kurzer Zeit auf den nächsten Tag verschoben. Da man am Sonntag gegen Nachmittag weitere Schauer erwartete, stand der Start bereits eine Stunde früher als sonst um 11 Uhr Ortszeit auf dem Plan. Wirklich optimistisch konnten die Fahrer, Fans und Offiziellen jedoch auch zu dieser Zeit nicht sein, da leichte Niederschläge sogar die grüne Flagge hinauszögerten, als die Autos schon auf der Strecke waren. Mitbekommen haben das wohl alle außer TNT, die mal wieder die Deutungshoheit über die Wetterverhältnisse beanspruchten und In-Car-Aufnahmen präsentierten, ohne auf die Konditionen vor Ort einzugehen. Das etwas nicht stimmte, konnte man allerdings an den drei Werbebreaks innerhalb von zehn Minuten leicht erahnen.

Als es schließlich doch losging, hatten alle Beteiligten ihre Augen einzig und allein auf die Rennhalbzeit nach 80 Runden gerichtet. Sollte diese Marke erreicht werden, wäre das Event immerhin offiziell im Kasten und man müsste nicht am Montag einen weiteren Anlauf unternehmen. Dementsprechend ging es auch sofort 3-wide zur Sache, allerdings nur knapp zehn Runden. Dann kehrte der Regen zurück und eine rote Flagge über eine gute halbe Stunde war die Folge. Auch nach dem Restart lag wieder eine deutliche Unruhe im Feld und es dauerte nicht lange, bis der erste Big-One folgte. Jeff Gordon und Ricky Stenhouse Jr. kamen sich an der Spitze auf der oberen Linie etwas zu nahe, was Stenhouse in einen Dreher schickte. Aufgrund der ungünstigen Position des Drehers vor der kompletten Meute sahen sich plötzlich 16 Fahrer verwickelt.

Am heftigsten erwischte es Jimmie Johnson und AJ Allmendinger, für die das Rennen sofort beendet war. Die Fahrzeuge von Ricky Stenhouse Jr., Tony Stewart, Kevin Harvick, Trevor Bayne, Carl Edwards und Kyle Larson mussten teilweise aufwendig geflickt werden, weshalb in diesen Fällen zumindest ein Rennsieg nicht mehr zur Debatte stand. Stewart kommentierte die Szene anschließend ziemlich genervt, wobei man ihm durchaus Recht geben muss. Immerhin hätte das Feld in Runde 20 nur die Ziellinie überqueren müssen, um die Competition-Caution zum Check des Reifenverschleißes aufzunehmen. Stattdessen brennen dann da einige Experten in Turn 4 noch einen Move um den Sieg in den Asphalt. Anschließend hatten sich die Gemüter erstmal beruhigt und es ging nach zwei Debris-Cautions schließlich über die Halbzeitmarke.

Da bereits der nächste Regenschauer die Strecke zu erreichen drohte, gingen die Piloten erneut aufs Ganze. Nur knapp 20 Runden später wurde schon wieder direkt an der Spitze ein Big-One ausgelöst und dieser war absolut HUGE, denn sagenhafte 26 Fahrer waren hier beteiligt. Pechvogel Kasey Kahne wurde zwischen Casey Mears und Greg Biffle eingeklemmt und schließlich von der #16 in Joey Logano gedreht, der absolut gar nichts kommen sah. Vorne kamen unterdessen drei Piloten davon, dahinter crashte nahezu das gesamte Feld. Auf der glücklichen Liste standen Aric Almirola, Mears und Kurt Busch, doch auch Jeff Gordon, Austin Dillon, Danica Patrick und Brad Keselowski konnten mit ein paar Lackschäden entkommen.

Die Liste des Verderbens umfasste David Gilliland, Cole Whitt, Reed Sorenson, Ryan Truex, Landon Cassill, Jamie McMurray, Greg Biffle, Kyle Busch, Kasey Kahne, Bobby Labonte und Justin Allgaier. Kyle landete spät im Abflug noch auf dem Dach und musste mit dem Aussteigen warten, bis die #18 von einem Kran vorsichtig in die richtige Himmelsrichtung bewegt wurde. Zum Glück ist ihm nichts passiert! Busch hatte sogar noch den Humor, über den Boxenfunk ein „Just hanging around!“ abzusetzen, als das Team ihn fragte, wie es ihm denn ginge.

Nach einer weiteren roten Flagge aufgrund der Bergung von Kyle Busch konnten dann nur noch sechs Runden mit Rennspeed absolviert werden, bevor die Regenwolken sich wieder entluden. So richtig trocken bekamen die Air-Titans die Strecke auch nicht mehr, denn immer wieder gab es ganz kuriose Nordschleifen- bzw. Spa-Situationen. So schüttete es zum Beispiel auf der Gegengeraden, während sich die Fahrer in der Boxengasse am Sonnenschein erfreuten. Ein richtig heftiger Guss beendete schließlich alle Versuche der NASCAR-Offiziellen, doch noch über die 112 Runden hinaus die Renndistanz von 160 Umläufen einzutüten. Der glückliche Sieger lautete somit Aric Almirola, der sich aus allem Ärger heraushalten konnte und sein erstes Sprint-Cup-Rennen gewann.

Die Plätze belegten Brian Vickers, Kurt Busch, Casey Mears, Austin Dillon, Denny Hamlin, Michael McDowell, Danica Patrick, Clint Bowyer und Marcos Ambrose. Auch hier liest man ausschließlich die Namen deren, die den beiden sehr großen Big-Ones mehr oder weniger komplett entkommen sind. Ein schönes Ergebnis auch hier für die Leavine-Family mit McDowell auf Platz 7. Danica konnte ein weiteres Top-10-Resultat holen und Almirola sehen wir im Herbst dann wohl im Chase wieder. Wer weiß: Wenn Ambrose in Watkins Glen noch einen Saisonsieg holt, haben wir vielleicht sogar überraschend beide Petty-Piloten in den Playoffs.

Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Es folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung.

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