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NASCAR: Analyse New Hampshire Juli 2014

von Steffen Nobis
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Die Entscheidung zwischen dem Rennen des Sprint Cups und dem WM-Finale mag den meisten Zuschauern am Sonntag wohl eher leicht gefallen sein, denn die höchste Liga der NASCAR konnte nicht wirklich in der Zuschauergunst überzeugen.

Camping World RV Sales 301Es gibt Rennen, die lassen sich im Grunde mit nur wenigen Worten beschreiben, und dann ist alles gesagt. So geschehen auch beim diesjährigen Camping World RV Sales 301 am vergangenen Sonntag im beschaulichen Loudon. Es gab einen großen Dominator, der – egal welche Strategie er wählte – sich immer wieder an die Spitze zurück kämpfen konnte. Die Rede ist von Brad Keselowski, der das Rennen in überlegener Manier – wie schon wenige Wochen vorher in Kentucky – für sich entschied. Zudem glückte ihm zugleich etwas Historisches: Mit dem Sieg in der Nationwide Series am Tag zuvor wurde Keselowski zum ersten Fahrer, der in New Hampshire einen sogenannten Sweep schaffte, also beide Rennen der oberen NASCAR-Klassen auf der Siegerposition beendete. Durch dieses perfekte Wochenende hat Bad Brad nun bereits drei Saisonsiege auf seinem Konto. Da kann nur noch Jimmie Johnson mithalten. Beide Piloten dürfen wir wohl auch als die großen Favoriten auf den Meistertitel ansehen, denn besonders Keselowski zeigte sich in den letzten Wochen extrem gut aufgelegt. Da auch New Hampshire im Chase auf dem Programmplan steht, sollte das Team der #2 mit einem sehr gutem Gefühl in die Schlussphase dieser Saison gehen.

Wenn wir schon beim Thema Schluss sind, dann bringt uns dies unweigerlich zu TNT. Die NASCAR-Übertragungen von Turner Sports fanden am letzten Wochenende ihr vorläufiges Ende, denn ab nächster Saison werden TNT und ABC/ESPN durch NBC ersetzt. TNT bewies im letzten Rennen nochmal anschaulich, warum so viele Fans dieser letzten Ausstrahlung so vehement entgegen fieberten. TNT ließ keine Chance aus, das finale Event mehr und mehr in eine Katastrophe zu reißen. Da wäre zum Beispiel unser Lieblingspunkt: Die Werbung. Wir sind es zwar gewohnt, dass unsere amerikanischen Mitmenschen gerne etwas mehr Werbung zeigen als unsere heimischen Sender, aber wenn diese so häufig vorkommt, dass man vom eigentlichen Rennen gar nichts mehr mitbekommt, dann läuft irgendetwas gewaltig schief. Einer kurzen Schalte nach New Hampshire folgten gefühlt ewig lange und sich ständig wiederholende Werbeblöcke, die die Nerven der Fans schon ausreichend strapazierten. Nur in den letzten Runden blieb man länger auf dem Livebild, denn schließlich musste man noch allen Personen danken, die diese „tolle“ Arbeit über die Jahre hinweg geleistet hatten. Das Rennen war dabei eher Nebensache, schließlich waren es auch nur die finalen Runden. Warum man diese ganzen Danksagungen nicht komplett an das Ende der Übertragung verschiebt, ist mir schleierhaft. Im Endeffekt wollen wir positiv bleiben und sagen Danke TNT! Danke dafür, dass ihr uns jahrelang die NASCAR in die Wohnzimmer gebracht habt und Danke dafür, dass ihr zusammen mit Kyle Petty uns nun auf (hoffentlich) längere Zeit verschont.

Doch wir wollen nicht komplett das eigentliche Rennen außer Acht lassen, denn das hatte auch einige, wenige Momente zum Schmunzeln parat. Den Anfang machte Jimmie Johnson, der nach sechs (!) Runden bereits seinen ersten Reifenschaden hinten links verbuchte. Dies war längst kein Zufall, denn nur acht Umläufe später platzte dieser Pneu erneut und sorgte für einen Mauereinschlag der #48 und damit auch für einen verfrühten Feierabend für den sechsmaligen Meister. Chad Knaus war mit sehr niedrigen Reifendrücken in das Rennen gestartet und musste einsehen, dass diese wohl zu niedrig waren. Doch Dank der neuen Regeln kann man sich solche Experimente diese Saison erlauben, denn die #48 steht bereits sicher im Chase. Auch sicher in der Play-off-Runde ist Joey Logano, der ebenfalls während des Rennens in der Mauer landete und sich darüber wesentlich mehr echauffierte als sein Mitstreiter Johnson. Der Grund war der 72-jährige NASCAR-Oldie Morgan Shepherd, der zum Abschusszeitpunkt fast im Zeitlupentempo um den Kurs schlich und bereits 15 Runden Rückstand auf die Spitze hatte. Beim Überrundungsversuch von Logano konnte Shepherd seine untere Linie in der #33 nicht halten und beförderte die #22 auf Position zwei liegend in der SAFER-Barrier. Logano zeigte sich im Interview danach sichtlich erhitzt, tat den Unfall als „dumb“ ab und forderte einen Eignungstest. NASCAR hingegen sieht das ganze Thema eher gelassen und verlautbart, dass Shepherd nicht unter die geforderte Mindestgeschwindigkeit gefallen war und somit gegen keine Regel verstoßen hatte. Ob man im Alter von 72 Jahren trotzdem noch in der höchsten NASCAR-Klasse fahren sollte, ist ein anderes Thema.

Erwähnenswert sind die verschiedenen  Strategien, die während der 301 Meilen versucht wurden. So blieb Kyle Larson gegen Rennmitte seiner Pitbox fern und sicherte sich auf diese Weise wichtige Trackposition. Durch günstiges Fallen der gelben Flaggen konnte er sich bis zum Rennende unter den ersten Zehn halten und fuhr gar auf einem überragenden dritten Rang über die Ziellinie. Weniger Glück mit ihren Strategien hatten Jeff Gordon und Denny Hamlin. Beide versuchten, – wie auch einige andere Piloten – die Zielflagge ohne einen weiteren Tankstopp zu überqueren, doch ein Green-White-Checkered durchkreuzte diese Pläne. Hamlin ging gleich an die Box und Gordon rollte kurz vor Schluss aus. Auch Kevin Harvick war auf dieser Strategie unterwegs und auch er schaffte es nicht, mit dem verbleibenden Benzin bis ins Ziel zu kommen. Ihm ging direkt beim finalen Restart der Sprit auf Position zwei liegend aus, wodurch er die komplette innere Linie einbremste und damit Brad Keselowski direkt in die Karten spielte.

Mehr gibt es zum Rennen nicht zu sagen und deshalb belassen wir es auch bei diesen Zeilen, die trotzdem ausführlicher wurden, als ich zunächst erwartet hatte. Zum Abschluss bleibt mir noch der Verweis auf das Rennergebnis sowie auf die aktuellen Punktestände der Fahrer- und Ownerwertung und der Hinweis, dass der Sprint Cup diese Woche Pause macht. Erst nächste Woche Sonntag geht es weiter mit dem Brickyard 400 auf dem Indianapolis Motor Speedway.

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