Jeff Gordon rückte mit seiner fünften Fahrt in die Victory-Lane in der Siegerliste des Indianapolis Motor Speedway eine Stufe nach oben. Das Rennen selbst war bis auf die Restarts und die unterschiedlichen Strategien eher träge, was sich auch an der Renndauer zeigte. Das Brickyard 400 war nach weit weniger als drei Stunden schon Geschichte.
Am Sonntag konnte man auf dem Brickyard wieder einmal sehr deutlich beobachten, dass der Indianapolis Motor Speedway einfach eine Strecke für die Open-Wheeler ist und NASCAR-Fahrzeuge eine ähnliche Kompatibilität zum eigenwilligen Layout wie etwa zu Pocono aufweisen. Man kam sich zeitweise irgendwie vor, als ob jemand Android auf einem iPhone installieren wollte. Naja egal, immerhin atmet Indy pure Tradition und so konnte man dem Sprint Cup das leicht zähe Rennen mit nur vier Gelbphasen dann doch relativ leicht verzeihen. Wer bis zum Ende dabei blieb, der erlebte, wie Geschichte geschrieben wurde. Jeff Gordon setzte sich im Schlussspurt gegen Kasey Kahne und Kyle Busch durch, womit er seine fünfte Ausgabe des Brickyard 400 maximal erfolgreich beendete. Damit zog er an Jimmie Johnson sowie den Indy-500-Vierfach-Siegern vorbei und kletterte auf eine Stufe mit Formel-1-Rekordmeister Michael Schumacher.
Die Fahrt in die Victory-Lane schien Jeff Gordon dabei nicht sonderlich schwer zu fallen, denn er kämpfte sich von Platz 2 gestartet nach nur einer Runde am Polesitter Kevin Harvick vorbei in Führung. Die vier Cautions brachten allerdings unterschiedliche Strategien hervor und man merkte schnell, dass die Teams die Strecke wie einen Road-Course angehen wollten. Im Gegensatz zum klassischen Oval-Rennen rechnet man hier mit dem Spritverbrauch vom Ende her den Zeitpunkt der fälligen Boxenstopps aus. So konnten sich im Laufe des Nachmittags außer Gordon (40) auch Kasey Kahne (70), Denny Hamlin (18), Kevin Harvick (12), Joey Logano (10) und Rookie Kyle Larson (5) bedeutendere Anteile an den insgesamt 160 zu vergebenden Führungsrunden sichern. Kahnes letzter Besuch bei seiner Pitcrew kam dann allerdings etwas zu früh, um im Finale noch mit überlegenem Material die Spitze zu verteidigen. Stattdessen rollte er in der letzten Runde ohne Benzin aus.
Die vier Gelbphasen lasen sich übrigens wie folgt:
Runde 22 – Competition Caution
Runde 69 – Danica Patrick ruinierte ihren Heckantrieb beim hastigen Anfahren in der Box.
Runde 98 – Trevor Bayne drehte sich in Turn 3 und schlug innen in die Leitplanke ein.
Runde 140 – Ryan Truex war langsam in Turn 2 unterwegs.
Diese drei Piloten waren dann auch die einzigen Teilnehmer, die mit bedeutendem Rundenrückstand ins Ziel einliefen.
Den Sieg tütete Jeff Gordon schließlich ausgerechnet bei einer seiner eher ungeliebten Disziplinen ein: dem Restart. Die finale grüne Flagge in Runde 143 nutzte Gordon, um auf der Außenbahn mit viel Schwung direkt an Kasey Kahne vorbeizugehen. Dabei war ihm auch das Schicksal hold, denn für die #24 stellte ein Start auf der rechten Fahrbahnseite den sehnlichsten Wunsch dar, den Kahne ihm erfüllte, als er die #5 hinter dem Pace-Car nach innen zog. Generell erwischte Gordon den richtigen Moment, denn schon zuvor lieferte seine Crew wiederholt keine guten Boxenstopps ab, weshalb er mehrmals Track-Position an Kevin Harvick verlor. Am Ende passte dann aber doch alles und somit sollte der NASCAR-Routinier auch sein Chase-Ticket gelöst haben.
Die weiteren Platzierungen innerhalb der Top 5 belegten am Sonntag Kyle Busch, Denny Hamlin, Matt Kenseth und Joey Logano. Gerade Busch überraschte mit einem späten Boxenstopp, der ihn hinter die Pokerspieler an der Spitze zurückwarf. Trotzdem brachten die frischen Reifen in den Schlussrunden dann nicht mehr den erhofften Vorteil. Hinter dem Hendrick-Chevy von Gordon fuhr somit das Gibbs-Trio einen dominanten Fast-Dreifach-Erfolg nach Hause. Die Top 10 komplettierten Kasey Kahne, Kyle Larson, Kevin Harvick, Dale Earnhardt Jr. und Austin Dillon. Die beiden Rookies Larson und Dillon lieferten auf dem Brickyard ein sensationelles Debüt-Ergebnis ab, während Junior nur mit Hilfe des Lucky-Dogs überhaupt wieder in die Führungsrunde kam. Die dominierenden Fahrer fuhren also letztendlich auch in der Spitzengruppe ins Ziel, wirklich viel Bewegung war nicht im Feld. Wie gesagt, ähnlich wie in Pocono, wo dann am nächsten Sonntag gefahren wird.
Die gesamten offiziellen Ergebnisse können hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal bei Jayski.com nachgeschaut werden. Es folgt wie gewohnt die Übersicht zu den Punkteständen bei den Fahrern und in der Owner-Wertung.