IndyCar: Vorschau ABC Supply Wisconsin 250

In großen Schritten nähert sich die IndyCar Series ihrem Saisonfinale. An diesem Wochenende steht das Rennen auf der Milwaukee Mile in West Allis an. In den folgenden zwei Wochen folgen dann nur noch die Rennen in Sonoma und Fontana.

Milwaukee Mile
(c) Chris Jones/IndyCar Media

Im Fokus des Interesses steht natürlich der Kampf um den Meistertitel. Aktuell führt Will Power die Wertung mit 4 Punkten Vorsprung auf Helio Castroneves an. Sollte Power seine Leistungen auf den drei verbleibenden Strecken aus dem Vorjahr wiederholen können, wird er seinen ersten Meistertitel einfahren. In Sonoma und Fontana konnte er gewinnen und auf der Milwaukee Mile reichte es immerhin zu Platz 3. Geschlagen wurde er dabei aber von seinen beiden Hauptkonkurrenten in diesem Jahr: Ryan Hunter-Reay und Helio Castroneves. Das Rennen fand 2013 aber mitten in der Saison statt, sodass die Meisterschaft noch kein Thema war. Um aber die Attraktivität zu erhöhen, die Zuschauerzahlen waren im Vorjahr immer noch nicht berauschend, wurde es kurz vor das Saisonende geschoben.

Hinsichtlich der Zuschauer an den Fernsehgeräten in den USA gibt es sehr gute Nachrichten. So verdoppelte sich die Zahl  der Zuschauer beim Honda Indy 200 at Mid-Ohio fast gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt erhöhte sich die Quote der bisherigen neun Rennen, die von NBCSN übertragen worden sind, um mehr als 38%. Das spannende Saisonfinale sollte auch für kein Nachlassen des Interesses sorgen. Die Top 13 der Fahrertabelle haben noch theoretische Chancen auf den Titel. Wenn Will Power aber alle Rennen in Angriff nehmen sollte, bekommt er mindestens 28 Punkte und damit wären schon alle Fahrer hinter Marco Andretti aus dem Rennen:

Strecke

Die Milwaukee Mile ist ein wenig der kleine Bruder des Indianapolis Motor Speedway. Mit einer Länge von 1,03 Meilen (1,66 km) ist sie natürlich deutlich kürzer, besitzt mit vier symmetrischen 90-Grad-Kurven aber ein sehr verwandtes Layout. Auch die Kurvenüberhöhung von nur 9,25 Grad ist dem IMS sehr ähnlich. Die Geschwindigkeiten sind natürlich deutlich niedriger. In der Qualifikation des Vorjahres über zwei fliegende Runden wurden trotzdem Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 160 mph (257 km/h) erreicht.

Favoriten

Von den ersten vier Fahrern in der Meisterschaftswertung hat Ryan Hunter-Reay die besten Aussichten auf den Sieg in West Allis. Die letzten beiden Rennen konnte er dort gewinnen und auch in dieser Saison stehen schon drei Siege in seiner Bilanz. Neben den Siegen auf den Ovalen in Indianapolis und Iowa erreichte er auf denen in Texas und Pocono nur die Plätze 18 und 19. Zwischen Hop und Top ist also alles möglich. Sein großer Vorteil ist, dass das ganze Andretti-Team in der Regel sehr gut auf den Ovalen ist. Carlos Munoz, Marco Andretti und James Hinchcliffe können durchaus Will Power und Co. wichtige Punkte abnehmen.

Will Power will natürlich seine Führung in der Meisterschaft verteidigen und wenn möglich sogar ausbauen. Zuzutrauen ist es ihm. Seit dem letzten Jahr hat er sich zu einem richtig guten Ovalpilot entwickelt. Vier der letzten acht Ovalrennen, angefangen mit dem Rennen auf der Milwaukee Mile 2013, konnte er in den Top 5 beenden. Ohne einfache Fehler wäre sogar noch mehr möglich gewesen. Trotzdem bleibt Helio Castroneves der bessere, vor allem konstantere Ovalpilot. Diese acht Ovalrennen hat er immer in den Top 8, davon dreimal auf Platz 2 beendet. Juan Pablo Montoya komplettiert das sehr starke Team Penske in diesem Jahr. Nach Pocono ist ein zweiter Ovalsieg für den Kolumbianer durchaus möglich.

Simon Pagenaud macht in dieser Saison eine ähnliche Entwicklung wie Will Power. Aus dem reinen Roadracer wird langsam auch ein guter Ovalpilot. Auf dem Weg zur IndyCar-Meisterschaft ist das auch absolut nötig. Es gibt zwar immer noch mehr Rennen auf Stadt- und Straßenkursen, aber für die drei 500-Meilen-Rennen auf den Ovalen gibt es doppelte Punkte. Wenn Pagenaud im Meisterschaftskampf bleiben will, sollte er schon in der direkten Nähe von Power, Castroneves und Hunter-Reay ins Ziel kommen. Mikhail Aleshin wird ihn wahrscheinlich nicht so unterstützen können, wie dies bei Andretti Autosport oder Team Penske möglich ist.

Mit dem Sieg in Mid-Ohio hat auch Scott Dixon vorsichtige Ansprüche auf die Titelverteidigung angemeldet. Mit mehr als 100 Punkten Rückstand sollte er am besten aber direkt auch in West Allis gewinnen. Eine Wiederholung von Platz 6 aus dem Vorjahr dürfte fast zu wenig sein. Tony Kanaan hat sich mit den bisherigen Ovalleistungen eigentlich einen Sieg schon lange verdient. Die Milwaukee Mile ist ein gutes Pflaster für ihn. Neben zwei Siegen (2006 und 2007) stehen sechs Top-5-Ergebnisse in neun Rennen in seiner Bilanz.

Da der Milwaukee Mile die Rechtskurven fehlen, sitzt natürlich auch Ed Carpenter wieder am Steuer seiner Nummer 20. Neben der Nummer 28 von Ryan Hunter-Reay ist dies das erfolgreichste Auto in dieser Saison. Nach dem Sieg in Texas wird Carpenter versuchen, mit seinem Angestellten Mike Conway gleichzuziehen. Wie bei allen Ovalrennen gehört er sicherlich zu den Fovoriten.

Die Entry List (PDF) umfasst die üblichen 22 Teilnehmer.

Zeitplan (times local; MESZ)

Samstag, 16. August

10:00 – 11:00 a.m. (17:00 – 18:00) – Verizon IndyCar Series practice #1
1:30 – 2:30 p.m. (20:30 – 21:30) – Verizon IndyCar Series practice #2
5:00 – 6:15 p.m. (0:00 – 1:15) – Verizon IndyCar Series qualifying for the Verizon P1 Award (Single car/Cumulative Time of Two Laps), NBCSN (Taped, 8 p.m. ET)

Sonntag, 17. August

10 a.m. (17:00) – Verizon IndyCar Series systems check
2:00 p.m. (21:00) – ABC Supply Wisconsin 250 pre-race
2:45 p.m. (21:45) – Command to start engines

2:50 p.m. (21:50) – ABC Supply Wisconsin 250 (250 laps/250 miles), NBCSN (Live)

Ab 21:30 Uhr steigt Sport1 US in die Übertragung ein. Leider gibt es auch wieder eine kleine Gefahr für Gewitter am Wochenende.