Scott Dixon hat etwas überraschend den Grand Prix von Sonoma gewonnen. In einem turbulenten Rennen setzte er sich in den letzten fünf Runden gegen Mike Conway und Ryan Hunter-Reay durch.
Scott Dixon befand sich das ganze Rennen über in der Spitzengruppe. Trotz 15 Runden auf Platz 2 war er aber eigentlich kein Siegkandidat, weil immer mindestens ein Fahrer vor ihm deutlich schneller war. Die ersten 36 Runden dominierte Will Power nach Belieben. Zeitweise hatte er mehr als zehn Sekunden Vorsprung auf Dixon. Durch einen Dreher in der Kurve 7 fiel Power aber in Runde 40 an das Ende des Feldes. Danach waren Mike Conway und Graham Rahal in Führung. Aber beide Teams verzockten sich beim Benzinverbrauch. So gewann am Ende vielleicht nicht der schnellste, sondern der cleverster Pilot das Rennen. Auf seine typische Art hat Scott Dixon also das Rennen gewonnen.
Der Beginn des Rennens verlief perfekt für Will Power. Er hatte die Qualifikation gewonnen und setzte sich auch beim Start ungefährdet durch. Hinter ihm wurde es zwischen Sebastien Bourdais und Ryan Briscoe zu eng in Kurve 2 und es folgte einer dieser typischen IndyCar-Startunfälle mit vielen Beteiligten. Unter anderem verlor Helio Castroneves ein großes Teil seines Frontflügels, beschädigte sich den Abweiser hinter dem rechten Hinterrad und verstellte sich auch die Aufhängung vorne links. Es folgten zwei Reparaturbesuche an der Box. Sein Penske Dallara war aber mehr oder weniger unfahrbar. Da auch der dritte in der Meisterschaft, Simon Pagenaud, größere Probleme in der Qualifikation hatte und lange außerhalb der Top 10 fuhr, war Will Power für viele Runden virtueller Meister.
Powers Unheil begann in Runde 29, als Carlos Huertas seinen Dale Coyne Dallara vor Kurve 6 abstellen musste. Durch die Caution war Powers großer Vorsprung auf Scott Dixon dahin. Graham Rahal, Mike Conway, Takuma Sato und Tony Kanaan nutzten die Gelbphase für einen Boxenstopp. Für eine 3-Stopp-Strategie war es aber eigentlich noch zu früh. Beim Restart in Runde 35 konnte sich Power wieder durchsetzen. In Kurve 5 kam es aber wieder zu einem Unfall, in den Helio Castroneves, Ryan Briscoe, Sebastien Bourdais und Sebastian Saavedra verwickelt waren. Während dieser Caution ging nun das restliche Feld an die Box. Beim Restart lag Power so nur noch auf Platz 8.
Mit einem fantastischen Manöver setzte sich vorne Mike Conway beim Restart gegen Tony Kanaan durch. Beim Herausbeschleunigen aus Kurve 7 drehte sich Will Power mit den erstmals aufgezogenen Prime-Tyres. Er hatte einfach die mangelnde Haftung dieser Reifen gegenüber den Option-Tyres falsch eingeschätzt. Durch diesen Fehler fiel er hinter Helio Castroneves und Sebastian Saavedra ans Ende des Feldes. Mit den leicht beschädigten Prime-Tyres konnte er die kleine Lücke auf Saavedra auch nicht schließen.
An der Spitze etablierte sich strategiebereinigt eine Gruppe aus Mike Conway, Tony Kanaan, Graham Rahal, Takuma Sato und Scott Dixon. Simon Pagenaud und Ryan Hunter-Reay arbeiteten sich derweil durch das Mittelfeld und hatten nach der nächsten Runde der Boxenstopps zwischen Runde 57 (Kanaan und Rahal) und Runde 63 die Top 10 erreicht. Alle Fahrer, die in oder nach Runde 60 zum Tanken an der Box waren, sollten eigentlich mit der Benzinmenge ins Ziel kommen. Für Tony Kanaan und Graham Rahal, der durch den frühen Stopp die Spitze übernommen hatte, war der Weg ohne einige Runden unter Gelb aber zu weit. Das Rennen sollte aber ohne weitere Caution zu Ende gehen.
In Runde 73 holte man bei Chip Ganassi Racing Kanaan in die Box, und er sollte mit neuen Reifen von hinten noch mal Druck machen. Er fiel aber hinter Power und Bourdais auf Platz 16 zurück und konnte sich in der turbulenten Schlussphase nur noch auf Platz 13 verbessern. Noch bitterer war das Ende für Graham Rahal. Er kam in Runde 82 an die Box und überschritt in der Aufregung des verpassten Rennsieges auch noch die erlaubte Geschwindigkeit. Die zusätzliche Drive-Through beförderte ihn an das Ende der Führungsrunde und auf Platz 20.
Als Graham Rahal in die Boxengasse einbog, sah Scott Dixon auf Platz 3 seine Chance und nutzte sie. In den Kurven 1 und 2 setzte er sich gegen Mike Conway durch. Dieser geriet danach unter Druck von Ryan Hunter-Reay und musste diesen in Runde 83 passieren lassen. In der vorletzten Kurve des Rennens ging Conway auch noch das Benzin aus und er rollte sehr langsam auf Platz 14 über die Ziellinie. Aufgrund des langsamen Wagens auf der Strecke wurde natürlich die gelbe Flagge geschwenkt. Das war ein Problem für die folgenden Fahrer.
Schon in der vorletzten Runde hatte sich eine hitzige Kampfgruppe um Platz 10 bestehend aus Justin Wilson, Marco Andretti, Will Power und Sebastien Bourdais gebildet. Da neben Conway auch Charlie Kimball ohne Benzin ausrollte, ging es in der Gruppe sogar um Platz 8 in der letzten Runde. Die ersten Berührungen untereinander gab es in Kurve 7. Weitere folgten in den Kurven 9 und 11. Zu dritt nebeneinander gingen Wilson, Power und Bourdais hinter Andretti auf die Zielgerade. Da Überholverbot herrschte wurden sie in der Reihenfolge Justin Wilson, Will Power und Sebastien Bordais auf den Plätzen 9 bis 11 gewertet, obwohl Will Power seine Nase vorne gehabt hatte.
Direkt hinter der Ziellinie rollte Simon Pagenaud auf Platz 3 ohne Benzin aus. Mit den Plätzen 1, 2 und 3 haben Scott Dixon, Ryan Hunter-Reay und Simon Pagenaud noch theoretische Chancen auf den Meistertitel. Auf Platz 4 kam Takuma Sato ins Ziel und erreichte so seine beste Saisonplatzierung. Auf den Plätzen 5 bis 7 folgten Juan Pablo Montoya, Josef Newgarden, der einen Vertrag bei Carpenter Fisher Hartman Racing für nächstes Jahr unterschrieben hat, und Mikhail Aleshin. Alle drei konnten das Tempo der Spitzengruppe nicht halten. Dadurch aber, dass sie sich aus allen Scharmützeln rausgehalten hatten, erreichten sie gute Ergebnisse.
Als Zweitplatzierter der Meisterschaftswertung hatte Helio Castroneves ein übles Rennen. Direkt in Kurve 2 der ersten Runde war sein Rennen eigentlich beendet. Durch die Beschädigungen an seinem Dallara hatte er kaum Möglichkeiten, gute Rundenzeiten zu erreichen. Er musste sich Sebastian Saavedra und Ryan Briscoe, dessen Auto auch einige Beschädigungen aufwies, geschlagen geben. Durch Platz 18 hat er natürlich viele Punkte auf Will Power verloren.
Das ganze Ergebnis ist hier auf der Homepage der IndyCar Series zu finden.
Neben dem Extrapunkt für die Pole hat sich Power auch die Punkte für die meisten Führungsrunden gesichert. Natürlich hat er trotz Platz 10 weiterhin beste Aussichten auf den Meistertitel. In Fontana kann man maximal 104 Punkte holen und so haben noch fünf Piloten theoretische Chancen.
Platz | Name | Team | Punkte | Rückstand auf Platz 1 |
---|---|---|---|---|
1 | Will Power | Team Penske | 626 | |
2 | Helio Castroneves | Team Penske | 575 | 51 |
3 | Simon Pagenaud | Schmidt Peterson Motorsport | 545 | 81 |
4 | Ryan Hunter-Reay | Andretti Autosport | 534 | 92 |
5 | Scott Dixon | Chip Ganassi Racing | 523 | 103 |
Mit Platz 10 hat sich Will Power den Sieg in der Road-Course-Wertung vor Simon Pagenaud und Scott Dixon gesichert. Auf der Statistikseite der IndyCar findet man diese Wertung komplett sowie auch die Übersicht zur Meisterschafts- und Ovalwertung.
Das große Finale auf dem Auto Club Speedway in Fontana findet am Samstagabend Ortszeit statt, also am Sonntagmorgen ab 3:30 Uhr bei uns.