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V8 Supercars: Analyse Sydney Motorsport Park 400 2014

von ThomasB
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Das vergangene Wochenende war für Mark Winterbottom ein einziger Reinfall. Vom ersten Training an hatten er und sein Team Schwierigkeiten, das richtige Setup zu finden, und dementsprechend schlecht liefen auch die Qualifikationen und die Rennen für ihn. In den beiden Samstags-Sprints musste er von Platz 17 aus ins Rennen gehen, und in der Qualifikation für das dritte Rennen reichte es auch nur zum 15. Startplatz.

smsp400logoGanz anders erging es da seinen Konkurrenten von Red Bull, Jamie Whincup und Craig Lowndes. Sie waren von Beginn an vorne dabei, genau wie Shane van Gisbergen. Sein Team Tekno Autosport konnte auf das Setup setzen, das sie bereits bei den Pre-Season-Tests nutzten und das schon damals gut funktionierte, so mussten sie es in den beiden Trainingssessions nur noch verfeinern. Van Gisbergen konnte sein Wochenende somit mit einer Trainingsbestzeit beginnen und zeigte auch in den drei Rennen starke Leistungen. In den Qualifikationen zu den Sprints musste er zunächst aber anderen den Vortritt lassen.

Rennen 1 (25 Runden – verkürzt wg. Zeitlimit)

Jamie Whincup konnte sich in der ersten Quali die Pole sichern, hinter ihm reihten sich Scott McLaughlin, Rick Kelly und Craig Lowndes ein. Shane van Gisbergen startete nur von Rang sechs.

Kurz vor dem Rennen hatte es angefangen zu regnen und so absolvierten die V8 Supercars ihr erstes „wet race“ seit Sandown 2011. Dementsprechend chaotisch ging es auch in den ersten Runden zu.

Beim Start verlief noch alles reibungslos. Whincup erwischte einen guten Start und konnte sich vor McLaughlin halten. Dahinter folgte dann schon van Gisbergen, der mit Rick Kelly, Lowndes und Caruso gleich drei Konkurrenten hinter sich ließ, bevor es überhaupt in die erste Kurve ging. Fast hätte es auch noch für Scott McLaughlin gereicht, doch der konnte seinen zweiten Platz auf der Außenlinie verteidigen.

In Turn 3 gab es im Mittelfeld allerdings schon die erste Kollision. James Moffat hatte David Reynolds umgedreht, der nun entgegen der Fahrtrichtung in der Gischt stand. Tim Slade konnte nicht mehr ausweichen, traf den gestrandeten Wagen von Reynolds und wurde fast noch auf die Seite geworfen. Slades Holden wurde dabei so stark beschädigt, dass er bei den restlichen beiden Rennen nicht mehr antreten konnte. Reynolds hingegen konnte nach einer Reparatur bereits im zweiten Rennen wieder an den Start gehen. Moffat, den die Rennleitung als den Schuldigen des Ganzen ausmachte, wurden 35 Meisterschaftspunkte abgezogen.

Nachdem die Strecke gesäubert war, wurde das Rennen wieder freigegeben und kurz nach dem Restart unterlief Whincup ein entscheidender Fehler. Er rutschte in Turn 6 von der Strecke, sodass van Gisbergen ohne Probleme an ihm vorbeiziehen konnte, und in den darauffolgenden Runden fiel der Titelverteidiger auch noch hinter McLaughlin und Lowndes zurück.

Doch für McLaughlin war das Rennen nach zwölf Runden bereits wieder beendet. Er musste seinen Volvo auf Platz zwei liegend mit einem Motorschaden neben der Strecke abstellen und sorgte für die nächste Caution.

Diese führte zwar dazu, dass van Gisbergens Vorsprung von über sieben Sekunden erst einmal dahin war, doch das sollte ihn nicht weiter stören. Nach dem Restart in Runde 15 fuhr er dem Feld wieder davon. Ihm folgte nun allerdings nicht mehr Whincup oder Lowndes, sondern Garth Tander. Dieser hatte sich nach Startplatz 14 bis in die Top 5 nach vorne gearbeitet und ging beim Restart nun auch am Red-Bull-Duo vorbei.

Doch van Gisbergen sollte er bis zum Schluss nicht mehr einholen können. Im Gegenteil: Der Neuseeländer gewann mit fast zehn Sekunden Vorsprung vor Garth Tander. Dritter wurde Craig Lowndes, gefolgt von Jamie Whincup und Michael Caruso, der ein weiteres Top-Fünf-Ergebnis für Nissan einfahren konnte.

Mark Winterbottom wurde immerhin noch Zwölfter, nachdem er sich in der zweiten Caution noch einen neuen Satz Regenreifen holen musste. Er war bis dahin mit einem Satz unterwegs, der sieben Monate alt (!) war und die Reifen waren in der Zeit einfach zu hart geworden.

Highlights Rennen 1:

Ergebnis Rennen 1

 

Rennen 2 (24 Runden verkürzt wg. Zeitlimit)

Auch das zweite Rennen fand unter nassen Bedingungen statt. Diesmal mit Scott McLaughlin auf Startplatz eins, vor Jamie Whincup, Fabian Coulthard und Shane van Gisbergen. Mark Winterbottom ging wie bereits erwähnt wieder von Platz 17 ins Rennen, Craig Lowndes sogar nur von 21. Er hatte in den letzten Minuten der zweiten Quali-Session einen kleinen Ausritt und konnte sich nicht mehr verbessern.

Beim Start kam wieder Shane van Gisbergen am besten weg und setzte sich an die Spitze. Für Scott McLaughlin hingegen war das Rennen schon nach ein paar Kurven wieder vorbei. Sein Team Polestar-GRM hatte innerhalb einer Stunde den Motor gewechselt und McLaughlin in letzter Sekunde in die Startaufstellung schicken können. In der Eile hatte man aber wohl vergessen, das rechte Hinterrad festzuziehen, welches sich nun nach den ersten paar Metern selbstständig machte. McLaughlin stellte seinen Wagen daraufhin in der Box ab.

Für GRM kam es kurz darauf aber noch schlimmer. In der dritten Runde drehte sich auch noch Robert Dahlgren in Turn 5 von der Strecke, schlug in eine Mauer ein und es gab die erste Caution des Rennens. GRM zog Dahlgrens Auto daraufhin zurück und verzichtete auf einen Start am Sonntag, da man es zur Vorbereitung auf den Pre-Enduro-Test in Winton lieber zurück in die Basis nach Melbourne schicken wollte.

Nach dem Restart in Runde sechs legte van Gisbergen dann so richtig los. Er zog dem Feld sofort wieder davon und war dabei pro Runde eine Sekunde schneller als seine ärgsten Verfolger Whincup und Coulthard. In Runde 10 hätte er es fast übertrieben, als er sich in der letzten Kurve etwas verschätzte und Whincup so wieder näher ran kam. Doch dem unterlief wenige Umläufe später ein ähnlicher Fehler und van Gisbergen war wieder außer Reichweite.

In der Zwischenzeit fiel auch Coulthard weiter zurück, erst musste er seinen dritten Platz Chaz Mostert überlassen, wenig später ging auch sein Teamkollege Jason Bright an ihm vorbei.

In Runde 17 dann die nächste Safety-Car-Phase: Michael Caruso hatte Scott Pye ins Kiesbett geschickt und handelte sich so eine Pitlane Penalty ein. Die beiden fanden sich am Ende des Tages auf den Rängen 20 und 21 wieder.

Beim zweiten Restart wurde es dann nochmal eng für van Gisbergen. Zuerst versuchte Whincup, innen in Turn 1 vorbeizugehen, musste jedoch zurückziehen. Diese Gelegenheit nutzte dann Chaz Mostert und überholte Whincup in Turn 2.

Und auch weiter hinten gerieten einige Fahrer aneinander. Als Garth Tander Todd Kelly überholen wollte, zog dieser leicht nach innen und bei Tanders Auto brach die Aufhängung vorne rechts. Tander konnte nur noch gerade aus, und so segelten beide von der Strecke. Die Rennleitung gab Tander die Schuld und zog ihm daraufhin 25 Punkte ab. Meiner Meinung nach zu Unrecht, da Todd Kelly nach innen zog, als Tander schon lange neben ihm war.

Kurz vor Rennende wurde auch noch Nick Percat, der auf Platz elf lag, von Russell Ingall umgedreht. Diese Aktion kostete Ingall ebenfalls 25 Meisterschaftspunkte.

Shane van Gisbergen kümmerte dies alles nicht und er siegte auch im zweiten Rennen. Hinter ihm kamen Chaz Mostert, Jamie Whincup und Jason Bright ins Ziel. Fünfter wurde Will Davison im Mercedes, der sich im Rennen aus allen Scharmützeln raushielt und sich fast unbemerkt von Startplatz 18 aus nach vorne arbeitete.

Craig Lowndes wurde Elfter und landete damit noch einen Platz vor Mark Winterbottom.

Highlights Rennen 2:

Ergebnis Rennen 2

 

Rennen 3 (51 Runden)

Im dritten Rennen stand erneut Scott McLaughlin auf der Pole, dahinter folgten Fabian Coulthard, Nick Percat und James Courtney. Jamie Whincup startete vom sechsten Platz, während Craig Lowndes das Rennen von Platz 23 und damit von ganz hinten in Angriff nehmen musste – in der Qualifikation hatte er sein Auto in die Reifenstapel gesetzt.

Das letzte Rennen des Wochenendes begann dann genau so turbulent, wie das Rennen vom Vortag geendet hatte. James Courtney, der auf den weichen Reifen begann, konnte sich beim Start an die Spitze setzen. Doch noch in der ersten Runde wurde er dann wieder vom Safety Car eingebremst.

In Turn 3 war Mark Winterbottom mit David Reynolds kollidiert, der nun mit dem Wagen von Scott Pye zusammenstieß. Während Frosty jedoch ohne Probleme weiterfahren konnte, endete für die anderen beiden der Tag an der Mauer. Und auch hier reagierte die Rennleitung meiner Meinung nach wieder falsch. Sie verdonnerte Winterbottom quasi sofort zu einer Durchfahrtsstrafe, was ich ehrlich gesagt für übertrieben halte. Man hätte sich die Szene ja auch einfach inRuhe noch ein-, zweimal ansehen können und ihm dann eine Zeitstrafe aufbrummen oder 25 Meisterschaftspunkte abziehen können wie zuvor bei Moffat oder Ingall. Zumal es für mich eher nach einer Kollision aussah, wie sie in der ersten Runde nun mal passieren kann. Pech für Winterbottom war eben, dass er mit dieser Aktion das Rennen von gleich zwei Konkurrenten beendete. FPR-Teamchef Tim Edwards argumentierte ähnlich und meinte, er hätte eine Strafe akzeptiert, wenn es zuvor wenigstens eine Untersuchung gegeben hätte. Stattdessen reagierte Rennleitung (zu) schnell und schickte Frosty einmal durch die Boxengasse.

Die Caution nutzte dann das gesamte Feld für die ersten Pitstops und diejenigen, die auf den weichen Reifen gestartet waren (Courtney, Coulthard, Percat, Whincup, van Gisbergen, Bright), stiegen wieder auf die härtere Mischung, um sich die weichen Reifen für den letzten Stint aufzuheben.

Beim Restart führte McLaughlin wieder das Feld an, der Courtney an der Box überholen konnte. Doch im Nachhinein wäre das gar nicht nötig gewesen, denn bei Courtney zeichneten sich bereits die ersten Probleme ab. Erst verlor er immer wieder Öl, später spürte er Vibrationen im Auto und das Getriebe hakte mit zunehmender Renndauer immer heftiger. In Runde elf musste er seinen Holden dann endgültig abstellen.

Jamie Whincup hatte Courtneys Öl auf die Windschutzscheibe bekommen und nun Probleme mit der Sicht. James Moffat konnte dies nutzen und sich vorbei an Whincup auf den dritten Rang schieben.

Im Kampf um den sechsten Platz hatte Garth Tander wieder eine unangenehme Begegnung mit einem Nissan, diesmal mit Michael Caruso, der ihn in Turn 6 umdrehte. Für Tander war ein Top-10-Ergebnis dahin und er musste sich am Ende mit Platz 18 begnügen. Caruso wurde immerhin noch Achter, auch weil die Rennleitung hier mal nicht eingriff.

Genau zur Rennmitte begannen dann die zweiten Pitstops, und ausnahmslos alle Fahrer ließen sich nun die weicheren Reifen aufziehen.

In der Folge bildeten sich einige spannende Gruppen, wie zum Beispiel die Vierergruppe um Bright, Whincup, van Gisbergen und Caruso, die um Position fünf kämpften.

Noch spannender war allerdings, was sich in der Schlussphase an der Spitze abspielte. Percat holte jede Runde eine halbe Sekunde auf den Führenden McLaughlin auf und hatte seinen Rückstand bis zur letzten Runde auf 0,3 Sekunden verkürzt. Doch überholen konnte Percat nicht mehr und es wäre interessant gewesen, wie das Rennen ausgegangen wäre, wenn es ein oder zwei Runden länger gedauert hätte.

So aber holte sich McLaughlin seinen zweiten Saisonsieg vor Nick Percat und Fabian Coulthard. James Moffat und Jamie Whincup landeten auf den Plätzen vier und fünf; Craig Lowndes konnte ganze 14 Positionen gutmachen und wurde Neunter.

Mark Winterbottom musste nach einem Plattfuß kurz vor Schluss noch einmal in die Box, das Rennen beendete er auf Rang 20.

Highlights Rennen 3:

Ergebnis Rennen 3

In der Gesamtwertung führt weiterhin Jamie Whincup mit insgesamt 2025 Punkten. Zweiter ist Mark Winterbottom (1888 Punkte), vor Craig Lowndes (1812), Shane van Gisbergen (1778) und Fabian Coulthard (1712).

Weiter geht es bei den V8 Supercars am Wochenende vom 12. bis 14. September mit dem Sandown 500 und dem Auftakt des Enduro Cups.

Zum Abschluss gibt es an dieser Stelle wie immer die Links zur Fahrer- und Teamwertung von den Kollegen von V8Dailydump, sowie die Stewards Summary der V8 Supercars.

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