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Formel Eins: Vorschau GP von Italien 2014

von DonDahlmann
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Das älteste Rennen im Kalender der Formel Eins, die schnellste Strecke, auf der die Serie unterwegs ist. Monza ist ein Fest der Superlative und es dürfte auch am Wochenende wieder spannend werden.

F1_Race_Spa_2014_-0000Dass man ein besonderes Auge auf das Rennen in Monza wirft, hat an diesem Wochenende aber nicht nur etwas mit der Strecke zu tun. Der Zwischenfall zwischen Rosberg und Hamilton in Spa sorgt weiter für eine Menge Wirbel im Fahrerlager. Mercedes hatte sich nach dem Rennen in Belgien der Situation angenommen und beide Piloten zum Rapport gebeten. Im Endeffekt hat sich Rosberg für den Fehler entschuldigt. Dabei ging es vermutlich weniger um den Fahrfehler an sich, sondern um die Tatsache, dass sich Rosberg in Runde 2 zu der Aktion hatte hinreissen lassen. Auch dass die Dickköpfigkeit beider Fahrer Mercedes den Sieg (und möglichen Doppelsieg) gekostet hat, dürfte bei Mercedes nicht für Freude gesorgt haben. Denn jetzt folgt mit Monza eine Strecke, auf der Mercedes nicht zwingend im Vorteil sein muss.

In Monza geht es vor allem um Speed, das ist klar. Aber Red Bull hat in den letzten Jahren auch gezeigt, dass man eine Menge Zeit im zweiten Sektor, also die Lesmos und die Ascari, gutmachen kann. Im Grunde geht es darum, so viel Schwung auf die Gerade mitnehmen zu können, dass man am Ende nicht überholt werden kann. Den bekommt man, wenn man gut aus den wenigen Kurven herauskommt, aber steile Flügel vereiteln dann wieder einen guten Topspeed.

Dieses Problem umgehen die Teams, indem sie spezielle Updates für die Rennen in Spa und Monza für ihre Autos bringen. Sehr flache, ungewöhnlich geformte Flügel, geschlossene Entlüftungsschächte, sehr kleine Bremsbelüftungen – alles, um den Topspeed zu bekommen, ohne den Abtrieb in den Kurven zu sehr zu verschlechtern. Spa brachte schon einen kleinen Ausblick auf das, was uns in Monza erwarten wird. Schaut man sich die Topspeed Werte an, ergibt sich folgendes Bild:

Mercedes, Red Bull, McLaren, Williams und Force India lagen alle innerhalb von knapp 4 km/h (314 bis 310 km/h). Ferrari fällt dagegen ab, was man auch mit dem bloßen Auge erkennen konnte. Für Monza bedeutet das, dass man die Zeit eben nicht auf der Geraden holen kann. In Spa fuhr Mercedes ein Setup, das auf erstaunlich viel Abtrieb getrimmt war. Im zweiten Sektor, also dort, wo man den Abtrieb braucht, war man gut 1,5 Sekunden schneller als der Rest der Welt. Gleichzeitig war man auf den Geraden aber nicht signifikant schneller, was dazu führte, dass Rosberg Schwierigkeiten hatte, die Konkurrenz zu überholen. Denn in kurvenreichen Segmenten kann man sich gut breit machen, auf der Geraden ist es wegen der verbotenen Spurwechsel nicht so einfach.

Was ist also zu erwarten? Trotz allem dürfte Mercedes die Nase vorne haben, aber bei weitem nicht so klar wie in den bisherigen Rennen. Red Bull ist auf der Geraden sehr schnell, ebenso Williams, die man für Monza auch als Siegkandidat auf dem Zettel haben muss. Zwischen diesen drei Teams wird sich das Rennen entscheiden, mit leichten Vorteilen für Mercedes.

Monza ist für Ferrari heiliger Boden. Es gibt keine Strecke, die „italienischer“ wäre, in der sich das „grande theater“ von Ferrari besser widerspiegelt als in Monza. Die Fans sind verrückt nach Ferrari, sie verehren Fernando Alonso, sie lieben Kimi Räikkönen. Um so tragischer ist es, dass Ferrari beim Heimrennen nichts reißen wird. Zwar gibt es einen leichte Tendenz nach oben, aber die wird in Monza nicht ausreichen. Der fünfte Platz wird erneut das Maximum sein, was man anpeilen kann.

Das Mittelfeld lasse ich diese Woche mal aus, da ist eine Vorhersage für Monza eh kaum möglich. Dafür ein paar News, bevor wir zu Strategie kommen:

– Bei Caterham geben sich die Fahrer weiter Klinke in die Hand. André Lotterer wird man leider nicht wiedersehen, dafür kommt Roberte Mehri, ein sehr spannender Fahrer aus den Nachwuchsserien. Das Rennen in Monza wird aber (vermutlich) doch wieder Kamui Kobayashi fahren, aber das kann Caterham bis Samstag noch ändern.

– Bei Marussia hat Max Chilton seinen Platz bis zum Ende der Saison wohl sicher, nachdem seine Sponsoren ihren Zahlungen nachgekommen sind.

– Ferrari hat offiziell um eine Lockerung des Motorenreglements gebeten. Offenbar bekommt man den Motor auf keinem anderen Weg schneller. Renault hat signalisiert, dass man da gerne mitmachen würde, aber es ist auch keine Überraschung, dass Mercedes das ein wenig anders sieht.

– Gene Haas hat bei Ferrari einen Motorendeal unterschrieben. Das Team startet aber erst 2016.

– Zum Schrecken aller Fans hat man sich Monza dazu entschlossen, die Auslaufzone in der Parabolica teilweise zu asphaltieren. Damit ist es dann vorbei, dass kleine Fehler dort sofort bestraft werden. Wo früher das Kiesbett drohte, wartet nun ein Asphaltband. Einerseits ist das nicht schön, andererseits ist es durchaus der Sicherheit dienlich.

Strategie:
Die kleine Überraschung am Wochenende: Pirelli bringt Medium/Hard nach Italien. Das Risiko, dass bei den hohen Belastungen in den Lesmos, der Ascari und der Parabolica die Flanken des Reifen schnell aufgeben könnte, war wohl zu groß. Das bedeutet vor allem bei der Kürze des Rennens: Ein Stopp kann reichen. Eine Strategie mit zwei Stopps hat aber durchaus ihre Vorteile, denn die Spreizung zwischen „Hard/Medium“ ist relativ groß. Die Frage wird auch sein, wie schnell man die „Hard“ auf Temperatur bekommt und was die Reifen zum Thema „Graining“ sagen werden. Das könnte vor allem dann ein Thema werden, wenn man hinter einem Gegner festhängt und nicht vorbeikommt. Die Reifen kühlen auf den Geraden fast komplett aus, wenn man dann noch Untersteuern bekommt, weil man einem Konkurrenten zu nahe kommt, baut sich schnell Graining auf.

Wetterseitig gibt es am Wochenende wohl keine Probleme. 27 Grad und Sonne sollen es werden, was für Monza auch immer die bessere Variante ist, als wenn es regnet.

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