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Super Formula: Vorschau Round 5 Autopolis

von geinou
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Mit noch drei ausstehenden Saisonstationen begibt sich die Super Formula an diesem Wochenende in ihre heiße Schlussphase. Bevor Anfang November das große Finale in Suzuka ansteht, gibt es im September noch zwei Rennen. Den Anfang macht der wunderschöne Autopolis Circuit, ehe es Ende des Monats ins Sportsland Sugo geht.

Super Formula Motegi 2014 Start 2Der Meisterschaftskampf könnte für das letzte Saisondrittel nicht spannender sein. Nach seinem zweiten Saisonsieg in Motegi führt Joao Paulo de Oliveira das Klassement mit 23 Punkten knapp vor Kazuki Nakajima (22 Punkte) an. Dahinter lauert mit 20,5 Zählern bereits Loic Duval, gerade mal ein halbes Pünktchen vor Serien-Rückkehrer Hiroaki Ishiura. Obwohl er das vergangene Rennen aufgrund seines einmaligen Formel-1-Gastspiels auslassen musste, befindet sich André Lotterer mit 16,5 Punkten noch immer in Schlagdistanz. Die Chancen für Ryo Hirakawa (13,5 Punkte) sowie James Rossiter (11 Punkte) sind hingegen eher mathematischer Natur. Dennoch: Die anspruchsvollen Bahnen des Autopolis Circuit sowie des Sportsland Sugo forderten in der Vergangenheit bereits häufiger ihren Tribut. Zudem besteht das Finale in Suzuka, das erstmals seit 1987 wieder JAF Grand Prix genannt wird, aus zwei Sprintläufen. Zwar sind dann erneut nur halbe Punkte zu erringen. Die jeweiligen Lauf-Sieger erhalten jedoch jeweils drei Bonuspunkte. Dieser Faktor sorgte insbesondere im letzten Jahr für einen packenden Thriller, als Naoki Yamamoto einen fast schon nicht mehr einholbaren Punkterückstand zum Titelgewinn wettmachte – auch weil Titelkonkurrent André Lotterer wegen eines WEC-Rennens in China nicht in Japan starten konnte.

Der Autopolis Circuit ist eine Rennstrecke nahe der Kleinstadt Kamitsue (Ōita-Präfektur in Kyūshū), direkt im Nationalpark von Aso Kujiyu. Kamitsue liegt rund 30 km nordöstlich von Super Formula Fuji Speedway 2014 Yuji KunimotoKumamoto und ist mit 1258 Einwohnern (Stand 2003) relativ klein, was sich wie auch beim Twin Ring Motegi in einer schlechten örtlichen Infrastruktur widerspiegelt. Um die Strecke herum sowie in Kamitsue gibt es nur wenige Hotels, weshalb die Besucher sich auf längere An- und Abfahrten einstellen müssen. Die Situation hatte sich nach der Eröffnung der Strecke 1990 zwar ein wenig gebessert. Das Ziel, die Formel 1 nach Autopolis zu holen, haben die Streckenbetreibern allerdings nie erreicht, obwohl man sogar in den Jahren 1990 und 1991 die Wagen von Benetton als Sponsor verzierte. Als bisher einzige sehr große internationale Rennserie fuhr die FIA Sportwagen-Weltmeisterschaft 1991 als finalen Saisonlauf ein 430-km-Rennen in Autopolis, das Michael Schumacher und Karl Wendlinger in einem Mercedes-Benz C291 gewannen.

Seitdem machte die Strecke viele finanzielle Krisen durch, bis sie letztlich 2005 von Kawasaki gekauft wurde. Neben der Super Formula sind seit 2003 jährlich die Super GT (abgesehen von 2010) sowie der D1 Grand Prix, die Super Taikyu und die MJF Superbike in Autopolis unterwegs. Die Strecke ähnelt wie viele der japanischen Kurse einer kleinen Achterbahnfahrt mit zwölf Kurven, schön eingebettet in die Natur mit einem hübschen Ausblick. Da die Strecke im Hochland der Insel Kyūshū angesiedelt ist, ist die Luft relativ dünn, wobei die neuen Turbomotoren weniger anfällig als noch ihre Vorgänger auf diese Gegebenheiten sein sollten. Zudem besitzt die Berg- und Talfahrt Höhenunterschiede von bis zu 52 Metern. Während der erste Teil des Kurses quasi bergab führt, geht es im zweiten Teil wieder hinauf. Die Strecke gilt aufgrund ihrer Charakteristik als besonders anspruchsvoll für Reifen und Material.

Aufgrund fehlender Super-Formula-Onboard-Aufnahmen in der Autopolis folgt eine Cockpit-Aufnahme von Satoshi Motoyama im Nissan GT-R aus dem Jahr 2009:

Für Tabellenführer Joao Paulo de Oliveira ist die Aufgabe klar: die Führung weiter ausbauen. Einfacher gesagt als getan, schließlich war der Brasilianer in der Autopolis bislang noch nicht siegreich. Vergangene Saison verpasste der Champion von 2010 das Podium mit Rang vier nur knapp. Stattdessen waren es André Lotterer sowie Loic Duval, die sich einen packenden Kampf bis zum Schluss lieferten. Duval baute gleich zu Beginn einen großen Vorsprung auf, da er als einziger Fahrer auf der leicht nassen Piste nicht mit Regen-, sondern Slick-Reifen gestartet ist. Nach dem sehr frühen Wechsel knabberte Lotterer dem Franzosen jedoch Runde um Runde Teile seines Vorsprungs ab, ehe er den kräftig verteidigenden Duval wenige Runden vor Schluss letztlich überholte – auch weil dieser mit einem Getriebeproblem zu kämpfen hatte. Das Rennen wurde zwei Umläufe vor Schluss aufgrund schlechter Sichtverhältnisse vorzeitig beendet, nachdem sich im letzten Renndrittel eine sehr dichte Nebelwand vor Start und Ziel aufbaute.

Super Formula Motegi 2014 Joao Paulo de OliveiraDas Wetter spielt aufgrund der Lage des Nationalpark Aso Kujiyu immer eine zentrale Rolle. Besonders Super-GT- sowie Super-Taikyu-Piloten konnten in der jüngsten Vergangenheit hiervon ein Lied singen, da starker Regen sowie eingeschränkte Sicht häufiger für Verzögerungen, Verschiebungen oder im Falle der Super Taikyu sogar zu Absagen führten. Super-GT-Fahrer Hiroki Yoshimoto kommentierte seine jüngste, sehr verregnete Ankunft an der Strecke im Frühling dieses Jahr etwa zynisch: „Jedes verdammte Mal regnet es, wenn ich hier hinkomme.“ Dieses Wochenende sollte sich Kyūshū jedoch von seiner hübschen Seite zeigen. Für Samstag und Sonntag ist kein Regen vorhergesagt. Stattdessen soll die Sonne bei angenehmen 22 bis 25 Grad scheinen. Die Verhältnisse könnten demnach an das letzte nicht von schlechtem Wetter geplagte Rennen von 2012 erinnern, auf das auch der letzte Honda-Sieg in der Autopolis datiert ist.

2012 triumphierte der damalige Dandelion-Fahrer Koudai Tsukakoshi zum ersten Mal in der Super Formula, während große Namen wie André Lotterer sowie Joao Paulo de Oliveira nach einer verkorksten Qualifikation im Rennen nachSuper Formula Motegi 2014 Hideki Mutoh voneinander unabhängigen Kollisionen ausschieden. Honda trat in Motegi erstmals mit dem erneuerten Turbomotor an, der insbesondere das Leistungsdefizit gegenüber dem Toyota-Aggregat verbessern sollte. Ein klarer Aufwärtstrend war insbesondere in den Trainingssitzungen sowie der Qualifikation – unter anderem eroberte Rookie Tomoki Nojiri Startplatz zwei – zu erkennen. Die aussichtsreiche Podiumsplatzierung verpasste man dennoch knapp, da es erneut zu Problemen beim Boxenstopp kam. So starben beim Stopp die Motoren von Tomoki Nojiri, Daisuke Nakajima sowie Naoki Yamamoto ab. Was anfangs wie ein Anfahrtsfehler aufgrund der neuen, trickreichen Handkupplung aussah, stellte sich hinterher als ein technisches Problem heraus. Die Honda-Verantwortlichen waren nach dem Rennen ratlos, vermuteten jedoch ein Problem mit der Benzintemperatur im Tank als mögliche Ursache. Ob die nach eigener Aussage eingeleiteten Untersuchungen zum Erfolg führten, wurde bislang leider nicht kommuniziert. Mit oder ohne Temperaturproblem im Tank: Honda scheint auf dem Weg zurück in die Erfolgsspur. Besonders hungrig dürfte insbesondere Naoki Yamamoto sein. Eigentlich sollte der Titelverteidiger die Honda-Flotte beim Heimspiel auf dem Zwillingsring zu einem Sieg führen. Nach der Qualifikation wurde dem Mugen-Fahrer wie auch seinem Teamkollegen Yuhki Nakayama sowie Kondo Racing-Pilot James Rossiter aber die jeweiligen Zeiten gestrichen, nachdem man zur Motorkühlung unerlaubterweise Trockeneis verwendete. Überführt wurde man letztlich durch die TV-Bilder, als bei voller Fahrt das Trockeneis aus den Seitenkästen flog. James Rossiter eroberte als „biggest mover of the race“ immerhin noch den achten und damit letzten Punkteplatz. Naoki Yamamoto kassierte dagegen beim Start gleich eine Durchfahrtsstrafe, nachdem er nicht korrekt in seiner Startposition stand. Am Ende kam der letztjährige Champion auf einem enttäuschenden 15. Platz ins Ziel. Bester Honda-Fahrer war derweil der ehemalige IndyCar-Pilot Hideki Mutoh auf Position fünf.

Super Formula Fuji Speedway 2014 Kazuki NakajimaÄhnlich Koudai Tsukakoshi feierte Kazuki Nakajima 2011 seinen allerersten Super-Formula-Triumph in der Autopolis. Vergangene Saison löste er nach dem Wechsel von den Regen- auf die Trocken-Pneus hingegen eine Karambolage aus, in welche mehrere Autos involviert waren. Ein Fehler, der dem Tom’s-Piloten mit lediglich einem Punkt Rückstand auf Joao Paulo de Oliveira nicht erneut unterlaufen sollte. André Lotterer muss, um seine Meisterschaftsambitionen weiterhin aufrecht zu erhalten, mindestens einen der Podiumsränge erreichen. Für eine große Überraschung könnte derweil der derzeit viertplatzierte Hiroaki Ishiura sorgen. Der Super-Formula-Rückkehrer fährt mit zwei Podiumsplatzierungen eine bisher starke Comeback-Saison. Ähnliches gilt für James Rossiter, der Kondo Racing diese Saison zu neuen Höhen katapultiert. Der Brite zählt zudem zu den besten Startern im Feld. Ein Schlüssel zum Erfolg wird das Reifen- und Benzin-Management sein. Der fünfte Saisonlauf ist mit 215,004 km das kürzeste Rennen des Jahres (abgesehen von den Sprintrennen beim ersten Fuji-Gastspiel sowie beim Finale in Suzuka), weshalb das normalerweise erlaubte Nachtanken dieses Mal verboten ist. Fraglich ist allerdings, ob die Bridgestone-Reifen die Distanz von 46 Runden überstehen, gilt der Autopolis Circuit doch als eine sehr Material-belastende Strecke. Obgleich es sich beim SF14-Boliden von Dallara um einen Einheitswagen handelt, ist es den Teams erlaubt, im Rahmen der Regularien ein wenig an den Fahrzeugen zu entwickeln. Die erste Früchte dieser Arbeit werden in der Autopolis sichtbar sein: So werden einige Mannschaften mit neueren, größeren Außenspiegeln unterwegs sein. Außerdem soll ein zu diesem Zeitpunkt dieser Vorschau bisher noch nicht benanntes Team mit einem selbstentwickelten Bremsschlauch antreten – womöglich zur besseren Bremskühlung.

 

TV-Zeiten Autopolis

An der derzeitigen TV-Situation hat sich nichts geändert, weshalb man erneut die mehr oder weniger beliebte Graualternative im Internet zurückgreifen muss. Der japanische TV-Sender J Sports 1 überträgt die Qualifikation am Samstag ab 7:30 Uhr live. Am Sonntag beginnt J Sports 3 die Übertragung ab 7:15 Uhr. Der Rennstart erfolgt eine halbe Stunde später um 7:45 Uhr deutscher Zeit.

Copryright Photos: Japan Race Promotion

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