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NASCAR: Analyse Chicagoland 2014

von KristianStooss
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In Chicagoland hatte man bis 30 Runden vor Schluss viel Zeit, alte Freundschaften zu pflegen, nebenbei Hitler-Ufo-Autobahn-Dokus zu schauen oder über die Performance von Hendrick Motorsports bei Boxenstopps und Restarts zu motzen. Schließlich wurden dann aber alle Zuschauer mit einem spektakulären Finish zwischen Kyle Larson und Kevin Harvick/Jeff Gordon entschädigt. Vorne enteilte derweil Brad Keselowski, aber das ging irgendwie schon in Ordnung.

NSCS_Burnout_091414Anstatt das erste NASCAR-Chase-Rennen nach neuen Playoff-Regeln einzuschalten, hätte man am Sonntagabend auch 230 Runden lang der frisch gewaschenen Wäsche beim Trocknen zuschauen können. Lediglich vier Debris-Cautions brachten bis zum Finale etwas Spannung in die Angelegenheit, da sich einige Fahrer mit keinen oder nur zwei neuen Reifen an der Boxengasse nach vorne arbeiten wollten. So richtig funktionierte das jedoch nicht, denn unter grüner Flagge machte sich der Vorteil von viel frischem Gummi immer recht schnell bemerkbar. An der Spitze sammelten bis zur entscheidenden Schlussphase Kyle Busch (46), Jeff Gordon (26), Jamie McMurray (32) und Kevin Harvick (79) größere Führungsrunden-Kontingente an.

Pünktlich zu Gelbphase #4 verabschiedete sich dann der Ford-Motor im Auto von Aric Almirola, was den Underdog mit seinen eh schon geringen Chase-Hoffnungen gleich mal zum Under-Underdog degradierte. Für Almirola wird somit in New Hampshire und Dover schon fast ein Sieg folgen müssen, um einen Einzug in die nächste Runde zu sichern. Die Führung übernahm ziemlich genau in diesem Moment Kyle Larson – der konstant an der Spitze unterwegs war und ein überragendes Rennen fuhr – von Kevin Harvick. Gerade als die Caution rauskam, befand sich das Feld übrigens am Ende der letzten Serie an Green-Flag-Pitstops, weshalb zumindest die komplette Verwirrung ausblieb. Zudem waren alle Benzintanks ausreichend gefüllt, um das Rennende ohne Splash-&-Dash zu erreichen.

Beim Restart machte sich Kyle Larson in Clean-Air ziemlich breit und bestimmte die nächsten zehn Runden auf dem Weg zum vermeintlichen ersten Sprint-Cup-Sieg. Doch dann folgte die Entschädigung für die zähen 130 Umläufe zuvor: Weil Clint Bowyer nach einem Reifenplatzer in der Außenmauer landete, rief die NASCAR Caution #5 aus, was Larsons Vorsprung wieder eindampfte. Beim Fallen der grünen Flagge standen keine 20 Runden mehr auf der Uhr und Larson sah sich mit Kevin Harvick in der ersten Restart-Reihe konfrontiert. Die beiden Kontrahenten lieferten sich ein sehenswertes Duell, in dessen Verlauf die Führung innerhalb von drei Umläufen gleich drei Mal wechselte.

Da extremes Side-Drafting auf dem Programm stand, verloren Kyle Larson und Kevin Harvick viel Boden auf Brad Keselowski, der sich als lachender Dritter mit einem enormen Geschwindigkeitsüberschuss an die Spitze schob. Keselowski verfügte schnell über einen ansehnlichen Vorsprung, doch knapp zehn Runden vor dem Ende geriet ausgerechnet die Familienbande Danica Patrick und Ricky Stenhouse Jr. aneinander, was in einem satten Mauerkontakt mit Blechschäden endete. Noch ist nicht bekannt, ob es an jenem Abend noch eine „Gute-Nacht-Geschichte“ vor dem Einschlafen gab. Eindeutig bekannt ist jedoch, dass Caution #6 auf dem Fuße folgte.

Beim Restart zum letzten Sprint über sechs Runden kam dann auch noch einmal Jeff Gordon ins Spiel. Hinter Keselowski und Kyle Larson lauernd machte der Routinier dem Youngster schnell die Siegambitionen streitig. Wieder einmal hörte der lachende Dritte auf den Namen Brad Keselowski, der jetzt wirklich keine Schmerzen mehr dabei hatte, seinen nun schon fünften Saisonsieg einzutüten und damit vorzeitig in die nächste Chase-Runde einzuziehen. Da die #2 zur Rennhalbzeit bereits 43 Führungsrunden einsacken konnte und zwischenzeitlich nur aufgrund einer losen Radmutter einige Platzierungen verlor, geht dieses Resultat schon in Ordnung. Gordon und Larson lieferten sich derweil das Duell ihres Lebens mit Side-Drafting, Cross-Over-Manövern und einigen Szenen heikel nahe an der Außenmauer. Die „Ideallinie“ von Larson hat man zuletzt bei Dale Earnhardt Jr. vor gut sieben Jahren in Atlanta gesehen.

Hinter dem Trio Brad Keselowski, Jeff Gordon und Kyle Larson fand sich Joey Logano ein, der bis 800 Meter vor dem Ziel ziemlich unauffällig unterwegs war. In Turn 3 der letzten Runde platzte ihm dann der Motor, weil eine Abreißscheibe sich wenige Umläufe zuvor in seinem Kühlergrill verklebte – knapper kann man es wahrlich nicht timen. Die Top 5 rundete Kevin Harvick ab, während sich Denny Hamlin, Kyle Busch, Kurt Busch, Jamie McMurray und Matt Kenseth ein Top-10-Resultat sicherten. Insbesondere die Jungs von Chip Ganassi Racing machten also den Chase-Teilnehmern das Leben schwer.

Die restliche Truppe von Hendrick Motorsports (Dale Earnhardt Jr., Jimmie Johnson und Kasey Kahne) belegte die Plätze 11 bis 13. Die übrigen Playoff-Piloten Ryan Newman (15.), Carl Edwards (20.), AJ Allmendinger (22.), Greg Biffle (23.) und Aric Almirola (41.) verloren bereits beim ersten Chase-Rennen wertvolle Punkte und finden sich somit frühzeitig am Ende der 16-köpfigen Playoff-Tabelle wieder.

Das gesamte Rennergebnis kann hier inklusive weiterer Statistiken noch einmal nachgeschaut werden. Es folgen wie gewohnt die Fahrerwertung und die Owner-Punkte.

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