Die Monster Mile steht auf dem Programm und sorgt schon jetzt für schlaflose Nächte bei den Fahrern, die sich in der zweiten Hälfte des Chase-Grids befinden. Denn am Sonntag gilt: Alles oder nichts, denn nach dem Rennen in Dover wird zum ersten Mal in den Playoffs der Rotstift angesetzt.
Auch in Dover war Penske Racing wieder unschlagbar und konnte den vierten Sieg in Folge einfahren. Oh, Moment, da war ich wohl etwas zu weit voraus. Doch die Vorzeichen für das kommende Rennen auf der Monster Mile lassen nur wenige Favoriten zu, nachdem die Truppe rund um Teamchef-Ikone Roger Penske in den letzten Saisonläufen so dominant auftrat. In den letzten fünf Rennen konnte ganze vier Mal einer der beiden Youngsters von Penske in die Victory Lane einfahren. Während Brad Keselowski die Events in Kentucky und Chicago klar für sich entscheiden konnte, stand ihm sein Teamkollege Joey Logano, dessen Vertrag unter der Woche um einige Jahre verlängert wurde, mit seinen Erfolgen in Bristol und zuletzt auf dem New Hampshire Motor Speedway in nichts nach. Nur Kasey Kahne konnte in Atlanta vor wenigen Wochen die Penske-Armada stoppen. Ob ihm dies auch in Dover gelingen wird? Eher unwahrscheinlich, wenn man sich den aktuellen Saisonverlauf des HMS-Piloten anschaut. Wahrscheinlicher ist da schon ein Erfolg von „Mister Dover“ Jimmie Johnson, der bereits das Frühjahrsrennen für sich entschied und die Monster Mile damit schon zum neunten Mal in seiner Sprint-Cup-Karriere bezwingen konnte, so oft wie kein anderer Fahrer. Doch auch für die eigentlich immer starke #48 will es bis jetzt noch nicht wirklich funktionieren. Das Duo Jimmie Johnson und Chad Knaus hat bis jetzt noch nicht wieder zu der Dominanz zurück gefunden, die sie die Jahre zuvor im Chase gezeigt hatten. Trotzdem kann man das Team rund um die #48 wohl als größte Konkurrenz zu den Penske-Boys ansehen, wenn es um die Einfahrt in die Victory Lane beim diesjährigen AAA 400 geht.
Mit dem dritten Chase-Rennen steht uns auch der erste Schnitt im neuen Playoff-Format ins Haus, bei dem nach dem Event in Dover die letzten vier Piloten in der Chase-Tabelle gestrichen werden und damit keine Chance mehr auf den Titel haben. Es verbleiben zwölf Piloten im Kampf um die Meisterschaft, die sich in den folgenden drei Rennen unter die Top 8 fahren wollen. Für die aktuelle Runde können sich Keselowski und Logano durch ihre Sieg bereits sicher in die nächste Runde setzen. Auch Harvick, Johnson, Kyle Busch, Earnhardt Jr. und Gordon dürfen schon fast für die kommende Knockout-Phase planen, sofern sie nicht vom Pech im kommenden Saisonlauf verfolgt werden. Ab dem achten Platz wird es dann richtig eng. Kenseth, Edwards, Allmendinger, Kahne und Newman würden allesamt aktuell in die nächste Runde einziehen. Doch zwischen Kenseth auf Position acht und Newman auf Platz zwölf liegen nur zwei Punkte, und Newman darf sich auch nicht ausruhen, denn der letzte Woche glücklose Hamlin hat nur sechs Zähler auf die #31 aufzuholen. Zudem liegen Biffle, Kurt Busch und Aric Almirola ebenfalls dicht hinter Hamlin und haben noch allesamt Chancen auf den Einzug in die nächste Runde. Kurzum: Hinter den Penske-Jungs haben alle Piloten noch realistische Chancen, die nächste Runde zu erreichen.
Werfen wir mal einen Blick auf die Strecke: Der Dover International Speedway liegt an der Ostküste der USA und stellt den kompletten Gegensatz zum Kurs nahe Loudon dar, der letzte Woche vom Sprint Cup besucht wurde. Beide Kurse sind eine Meile lang, doch Dover gehört mit seiner Betonoberfläche neben dem Bristol Motor Speedway zu den zwei Strecken des Sprint Cups, die nicht mit einer Asphaltdecke versehen sind. Hinzu kommt noch die für so einen kurzen Kurs aberwitzige Kurvenüberhöhung von 24°. Die 1969 eröffnete und seit 1995 betonierte Strecke wird seit ihrer Eröffnung von der höchsten NASCAR-Klasse besucht. 1971 wurde dem Speedway ein zweiter Renntermin im Kalender zugesagt, was sich seitdem nicht geändert hat. So schauen wir nun auf eine reich gefüllte Siegerliste zurück. Während früher noch Namen wie Richard Petty oder Bobby Allison die Monster Mile fest im Griff hatten, fällt in der kürzeren Vergangenheit immer wieder ein Fahrer auf: Jimmie Johnson. Der Hendrick-Pilot gilt als Spezialist für Dover und konnte bereits neun Rennen des Sprint Cups hier gewinnen. Damit ist Johnson der Rekordsieger auf dem Kurs in Delaware, vor Richard Petty und Bobby Allison, die in ihrer Karriere immerhin sieben Erfolge für sich verbuchen konnten. Für Johnson kann es daher am kommenden Sonntag nur ein Ziel geben: den Sieg. Dieser würde der #48 vielleicht etwas Aufschwung für die finalen Rennen im Chase geben.
Die Meldeliste für das AAA 400 umfasst 43 Teams. In der #32 übernimmt J.J. Yeley das Steuer und in der #33 kommt mal wieder David Stremme zum Einsatz. Die #37 von Tommy Baldwin darf diese Woche von Mike Bliss pilotiert werden, während Timmy Hill für Dover in der #44 von Xxxtreme Motorsport zu finden sein wird. Joe Nemechek darf in der #66 Platz nehmen, während der Fahrer der #83 von BK Racing bisher noch nicht bekannt gegeben wurde. Zuletzt ersetzte Travis Kvapil den jungen Ryan Truex.
Neben dem Rennen durfte diese Woche auch über einige Neuigkeiten diskutiert werden. So stellte die NASCAR das neue Regelpaket für die kommende Saison vor. Bei diesem werden die teameigenen Tests verboten und nur noch die von der NASCAR und Goodyear ausgetragen Testevents erlaubt. Auch der „Preseason Thunder“ vor dem Daytona 500 wird gestrichen. Ebenfalls Hand angelegt wurde am Qualifying-Format. Auf Speedways unter 1,25 Meilen gibt es nun auch drei Qualifying-Segmente, und der Zeitplan für das komplette Qualifying wurde allgemein etwas gekürzt. Auch beim technischen Reglement wurden einige Änderungen vorgenommen. So wird die Motorleistung auf 725 PS limitiert und eine Höchstdrehzahl von 9.000 RPM angestrebt. Das Mindestgewicht des Fahrzeuges wird um 50 Pfund auf 3.250 Pfund (1.474 Kg) gesenkt. Der Heckspoiler wird von acht Zoll (20,32 cm) auf sechs Zoll (15,24 cm) gekürzt. Zudem wird der Fahrer ab dem nächsten Jahr aus dem Cockpit heraus seine Trackbar anpassen können. Zusammengefasst möchte die NASCAR damit engeres Racing erreichen. Auch für die Rundkurse wurden angepasste Regeln verabschiedet. Dabei werden die Fahrzeuge für die Strecken in Sonoma und Watkins Glen mit Scheibenwischern und Rückleuchten ausgestattet, ein Novum für den Sprint Cup. Passend dazu wird Goodyear auch Regenreifen für die Rundkurse liefern.
Eine weitere wichtige Meldung ging am Mittwoch durch die Medienwelt. Dabei ging es um den tragischen Sprint-Car-Unfall von Tony Stewart vor einigen Wochen, bei dem der 20-jährige Kevin Ward Jr. sein Leben ließ. Am Mittwoch entschied die „Grand Jury“, dass Tony Stewart unschuldig sei und keine strafrechtlichen Folgen zu erwarten hat. Zudem wurde festgestellt, dass Kevin Ward Jr. zum Todeszeitpunkt unter dem Einfluss von Marihuana stand. Inwiefern der Unfallhergang davon beeinflusst wurde, ist hingegen nicht eindeutig rekonstruierbar. Zwar ist der gerichtliche Weg für Stewart vorerst beendet, doch wie der mehrmalige Sprint-Cup-Champion verlauten ließ, hat ihn diese Tragödie in den letzten Wochen stark mitgenommen und wird ihn auch noch weiterhin begleiten. Ungemach könnte dem NASCAR-Piloten noch von der Familie des verunglückten Ward drohen, da diese eventuell ein Zivilverfahren anstrebt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Wir hoffen, dass Stewart bald wieder zu alter Stärke zurück findet und denken zugleich an den jungen Kevin Ward Jr., dessen Leben leider ein viel zu frühes Ende fand.
Das anstehende AAA 400 in Dover wird wie gewohnt diese Woche von ESPN übertragen werden. Auch MotorvisionTV bringt den NASCAR-Abend auf die Flimmerkisten. Zur optimalen Vorbereitung sei auf die aktuellen Punktestände der Fahrer- und Ownerwertung sowie den Chasezwischenstand verwiesen. Zudem folgen die TV-Zeiten für das Rennwochenende.
Freitag, 26.09.2014
16:00 Uhr, Nationwide Practice, Fox Sports 1
17:00 Uhr, Sprint Cup Practice, Fox Sports 1
20:00 Uhr, Nationwide Practice, ESPN2
21:30 Uhr, Sprint Cup Qualifying, ESPN2
Samstag, 27.09.2014
17:00 Uhr, Sprint Cup Practice, Fox Sports 1
18:00 Uhr, Nationwide Practice, Fox Sports 2
20:00 Uhr, Sprint Cup Final Practice, Fox Sports 2
21:30 Uhr, Nationwide Rennen, ESPN
Sonntag, 28.09.2014
04:00 Uhr, Trucks Rennen (Las Vegas), Fox Sports 1
20:00 Uhr, Sprint Cup Rennen, ESPN & MotorvisionTV (Green Flag: 20:15 Uhr)