Das letzte Rennen vor dem ersten Cut im Chase auf dem Dover Innternational Speedway war überraschend ereignislos und konnte nur durch die Kämpfe um die finalen Plätze für die nächste Playoff-Runde noch spannend gehalten werden. Dafür konnte ein Sieger in die Victory Lane einfahren, dem dies in den letzten Jahre oft verwehrt blieb.
Langweilig, einschläfernd oder ernüchternd. So lauten wohl die Worte, wenn man die Zuschauer nach dem letzten Rennen in Dover befragt. Das Event vom Sonntag wusste nun wahrlich nicht mit Abwechslungsreichtum zu überzeugen und verkam so eher zu einer verlängerten Sandmännchen-Ausgabe. Nur die bevorstehende Eliminierung brachte etwas Spannung in die ganze Angelegenheit, aber selbst da war die Luft in der Schlussphase mehr oder weniger raus, da die Position klar bezogen waren. Doch dazu später mehr. Vorerst wollen wir uns dem Sieger widmen, den man vor dem Rennen nicht unbedingt auf der Rechnung hatte. Zwar konnte erwartet werden, dass ein Hendrick-Pilot die Trophäe in Dover abholt, aber dass es Jeff Gordon sein würde, war dann doch eher unerwartet. Mit einem für ihn diese Saison typisch schnellen Chevrolet auf dem Long Run holte er sich in den entscheidenden letzten 100 Runden die Führung und gab diese nicht mehr her. Sein letzter Sieg in Dover datierte zuvor aus dem Frühjahrsrennen 2001 und dies unterstreicht erneut, in welcher überragender Verfassung die #24 schon die ganze Saison ist.
Hinter Gordon sah Brad Keselowski als Zweitplatzierter die schwarz-weiß karierte Flagge und unterstrich abermals die Chase-Ambitionen von Penske Racing, denn auch sein Teamkollege Joey Logano konnte mit einem vierten Platz einen in guten Erinnerungen verbleibenden Tag für Teamchef Roger Penske abschließen. Dazwischen setzte sich nur der Favorit auf den Sieg, Jimmie Johnson. Die #48 blieb weitestgehend blass und konnte im Rennen keine Akzente setzen, wie man das zunächst erwartet hatte. Trotzdem ist es ein solides Ergebnis, von dem manch anderer “Chaser” nur träumen kann. Um den zwölften und damit letzten verbleibenden Platz für den Einzug in die nächste Chase-Runde war es das ganze Rennen über knapp und schließlich konnte sich Kasey Kahne mit nur zwei Punkten Vorsprung genau diese begehrte Position sichern. Dabei hatte die #5 über die gesamten 400 Runden hinweg mit Handlingproblemen zu kämpfen und musste dadurch eine differenzierte Boxenstrategie fahren. Diese warf ihn früh zurück, doch zum Glück für Kahne waren seine direkten Konkurrenten an diesem Rennabend auch nicht gerade gut aufgelegt.
Sein zunächst größter Konkurrent Kurt Busch hatte in der Schlussphase stark zu kämpfen und verabschiedete sich letztendlich mit sechs Punkten Rückstand auf die #5 von jeglichen Titelträumen. Ein erneut überraschend starkes Rennen fuhr A.J. Allmendinger, der mit einem 23. Platz die Erwartungen zwar erreichen konnte, aber sich schlussendlich um winzige zwei Zähler geschlagen geben musste. Trotzdem muss man an dieser Stelle dem Team rund um die #47 Tribut zollen, denn nicht nur die Chase-Qualifikation, sondern auch der Auftritt in diesem, wusste zu überzeugen. Hingegen ganz und gar nicht überzeugen konnte uns Greg Biffle. Die eh aktuell schwache Form von Roush-Fenway Racing wurde auch an diesem Wochenende wieder deutlich. Zwar schaffte Carl Edwards irgendwie den Einzug in die nächste Runde, doch “The Biff” war davon am Schluss doch recht weit entfernt. Mit sieben Zählern Rückstand auf Platz zwölf war er letztlich abgeschlagen, als er als 21. durch das Ziel getrudelt war. Zwar befand sich die #16 über weite Strecken des Rennens im direkten Kampf um den letzten Chase-Platz, doch in der entscheidenden Schlussphase verpasste das Team die richtigen Entscheidungen. So muss nun Carl Edwards die Fahne für RFR in den verbleibenden Chase-Rennen aufrecht halten. Aric Almirola fällt als vierter Fahrer aus dem Chase, da er den Punkteverlust vom Motorschaden in Chicago trotz guter Ergebnisse nicht komplett aufholen konnte. Folgende zwölf Piloten konnten sich für die nächste Eliminierungsrunde, die diese Woche in Kansas startet, qualifizieren: Brad Keselowski, Joey Logano, Kevin Harvick, Jimmie Johnson, Jeff Gordon, Kyle Busch, Dale Earnhardt Jr., Matt Kenseth, Ryan Newman, Carl Edwards, Denny Hamlin und Kasey Kahne.
Zum Rennen an sich bleibt nicht viel zu sagen. Nur ein erneut glückloser Kevin Harvick erregte Aufmerksamkeit. Nachdem die #4 das AAA 400 lange dominierte, kündigten sich am linken Vorderrad Problem an. Eine Defekt ließ das Fahrzeug unsanft springen, doch Harvick war trotzdem nicht zu bremsen. Erst ein Ventilproblem am linken Vorderreifen ließ die #4 aus den Kampf um den Tagessieg ausscheiden. Harvick führte damit wie schon oft in der jüngeren Vergangenheit die meisten Rennrunden an, konnte dies allerdings nicht in einen Sieg ummünzen. Sein letzter Erfolg datiert aus dem April, als er das Rennen auf dem Darlington Raceway für sich entscheiden konnte. Diese Woche bietet sich eine weitere Chance, um die Pechsträhne zu beenden, wenn die nächste Chase-Runde mit dem Rennen auf dem Kansas Speedway eingeleitet wird. Abschließend bleibt der Verweis auf das Resultat des diesjährigen AAA 400 sowie die Übersicht zur den aktuellen Platzierungen in der Fahrer- und Ownerwertung.