Kansas war für viele Chase-Piloten das erwartet schwere Rennen und lässt einige namenhafte Fahrer am Ende der Tabelle zurück. Für Spannung in den kommenden beiden Saisonläufen ist damit gesorgt.
Abwechslungsreich und turbulent war das vergangene „Hollywood Casino 400“ in Kansas. Viele Favoriten mussten ihr Rennen für einen Besuch in der Garage unterbrechen, denn besonders die Reifen sorgten am Sonntag für einige Un- und Ausfälle. Aus allen Scharmützeln konnte sich Joey Logano heraus halten, der in den finalen Runden einen erneut extrem starken Kyle Larson zurückhalten und sich damit erneut in die Victory Lane stellen konnte. Dies bedeutet für die #22 zudem den bereits sicheren Einzug in die nächste Runde, bei der nur noch acht Piloten um das Weiterkommen in das Finale kämpfen. Für Logano stellt der Erfolg in Kansas den bereits fünften Saisonsieg dar, den er mit 122 Führungsrunden souverän einfahren konnte. Doch das Rennen schrieb auch einige andere Geschichten, die bei einigen Piloten in den nächsten Wochen für einige Kopfschmerzen sorgen werden.
Gemeint sind die Chase-Piloten, die sich nach dem Kansas-Rennen am Ende der Tabelle wiederfinden. Besonders die Mannschaft rund um Rick Hendrick erlebte einen rabenschwarzen Tag. Jimmie Johnson hatte es dabei wohl am schlechtesten erwischt. Nach einem Restart wurde er von Greg Biffle getroffen und Richtung SAFER-Barrier abgedreht. Während sich „The Biff“ vor einem Einschlag noch retten konnte, gelang dies Johnson nicht mehr. Die #48 war daraufhin stark beschädigt und musste für eine lange Reparaturpause die Garage aufsuchen. Dies wirft Johnson an das Ende der Wertung der aktuellen „Contender Round“, bei der er nun bereits einen Rückstand von 27 Punkten auf seinen Teamkollegen Jeff Gordon vorzuweisen hat, der sich aktuell auf dem letzten Platz befindet, der das Weiterkommen in die nächste Runde ermöglicht. Nur wenig besser sind die Aussichten für Dale Earnhardt Jr. Dieser befindet sich magere zwei Zähler vor Johnson, nachdem ihm kurz nach dem Unfall der #48 in Führung liegend der rechte Vorderreifen platzte. Der folgende Mauereinschlag beendete jede Hoffnung auf den Sieg und katapultierte die #88 vom sicheren Weiterkommen in eine fast aussichtslose Position. Für Johnson und Earnhardt ist der Einzug in die nächste Runde fast nur noch über einen Sieg in einem der beiden nächsten Rennen in Charlotte und Talladega möglich.
Wenn wir vom kriselnden Hendrick Motorsports berichten, dann darf man diese Saison leider auch nicht Kasey Kahne vergessen. Der Pilot der #5 zeigte über lange Strecken ein überraschend starkes Rennen, bevor ihn ein Reifendefekt in die Mauer schickte. So ging für Kahne ein weiterer Lauf in dieser Saison wortwörtlich in Rauch auf und erschwert den Einzug in die nächste Runde damit zusätzlich. Im Gegensatz zu seinen vorher genannten Teamkollegen muss er allerdings nur acht Punkte aufholen, da auch einige andere Chase-Fahrer in großen Schwierigkeiten waren. Da wäre z.B. noch Brad Keselowski, der nach einer ebenso guten Fahrt durch einen Reifenschaden an einem guten Ergebnis gehindert wurde. Keselowski findet sich nur drei Zähler vor Earnhardt wieder und hat damit einen Rückstand von 22 Zählern auf das Duo Gordon/Kenseth. Dies wieder aufzuholen, wird eine ebenso schwere Aufgabe wie für Johnson und Earnhardt. Aber auch Jeff Gordon hatte kein herausragendes Rennen. Nach einem kleinen Kontakt mit Jamie McMurray ging früh Trackposition verloren, die nach einer Strafe durch einen misslungenen Boxenstopp nicht wieder herausgeholt werden konnte. Trotzdem fuhr Gordon noch das beste Ergebnis für Hendrick ein, mit einem 14. Platz. Sicherlich nicht das, was sich Rick Hendrick an diesem Wochenende erwartet hatte.
Aber nicht nur für Hendrick war es ein anstrengendes Rennen, auch andere Teams hatten an diesen Abend mit ihren Reifen zu kämpfen. Nachdem es in letzter Zeit eher ruhig um das schwarze Gold wurde, sorgte der raue und noch junge Belag des Kansas Speedway wieder für Diskussionen. Viele Piloten hatten ihr Rennen durch Schäden am rechten Vorderreifen und anschließende Mauerkontakte früh beenden müssen und obendrauf meldeten Kevin Harvick und Matt Kenseth in der Schlussphase Probleme mit ihren Pneus, an denen allerdings von keiner der Pitcrews irgendwelche Ungereimtheiten festgestellt werden konnten. Nun verleiten die ganzen Probleme dazu, die Schuld auf Goodyear zu schieben, doch dabei sollte man bedenken, dass dieses Jahr Goodyear nur noch Empfehlungen für Sturz- und Reifendruckwerte herausgibt, an die sich die Teams nicht halten müssen. Werden diese Werte überschritten, läuft man Gefahr, genau die Probleme zu erhalten, die wir Kansas gesehen haben. Auffällig ist, dass besonders Hendrick Motorsports betroffen war. Dies lässt darauf schließen, dass hier versucht wurde, das Limit auszureizen und die Rechnung ohne den Asphalt von Kansas gemacht wurde. Das sind natürlich nur Mutmaßungen, denn ein offizielles Statement seitens Goodyear steht noch aus.
Werfen wir abschließend einen Blick auf den aktuellen Stand der Chase-Wertung. Durch seinen dominanten Sieg darf sich Joey Logano bereits auf die nächste Runde vorbereiten. Völlig überraschend sah Kyle Busch die Zielflagge als Dritter und beendete damit sein Kansas-Trauma. Als Belohnung kann er sich nun über den zweiten Platz in der aktuellen Chase-Wertung freuen, den er vor den überraschend starken Carl Edwards und Ryan Newman innehat. Denny Hamlin, Kevin Harvick, Matt Kenseth und Jeff Gordon würden nach dem aktuellen Stand ebenfalls in die nächste Runde einziehen. Danach folgen die glücklosen Fahrer von Kansas: Kasey Kahne hat noch gute Chancen auf das Weiterkommen, denn sein Punkterückstand beträgt nur acht Zähler. Für Brad Keselowski, Dale Earnhardt Jr. und Jimmie Johnson wird es hingegen mit über 22 Punkten Abstand schon ungemein schwer, weshalb diese Piloten in den nächsten beiden Rennen auf „Alles oder Nichts“ fahren müssen, um sich vielleicht über einen Sieg doch noch für die kommende „Eliminator Round“ qualifizieren zu können.
Anbei sei zum Abschluss auf die aktuellen Punktestände der Fahrer- und Ownerwertung verwiesen, sowie auf das Resultat des „Hollywood Casino 400“. Diese Woche geht es weiter mit einem Nachtrennen auf einer der Kultstrecken schlechthin: Dem Charlotte Motor Speedway.