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USCC: Bericht Petit Le Mans 2014

von DonDahlmann
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Das diesjährige Petit Le Mans war zunächst von vielen Cautions betroffen, beruhigte sich aber im Verlauf des 10-Stunden-Rennens. Der Sieger stand erst in der letzten Stunde fest.

imsa_28066568Am Ende gab es in Braselton, Georgia, gleich zwei Sieger. Zum einen das Action Express Team, zum anderen das Team der Familie Taylor. Bei Action Press freuten sich Christian Fittipaldi und Joao Barbosa über den Fahrer- und Teamtitel in der USCC, Jordan und Ricky Taylor über den Sieg beim Petit Le Mans. Doch der Party war eine über neun Stunden dauernde harte Auseinandersetzung zwischen beiden Team vorausgegangen. Die #5 von Action Express und die #10 von Wayne Taylor Racing lieferten sich über das gesamte Rennen ein packendes Duell, bei dem die Führung mehrfach wechselte.

Vom Start weg setzten sich drei Teams an die Spitze. Zu den beiden angesprochenen Teams gesellte sich auch noch das „VisitFlorida“ Team mit Westbrook, Valiante und Rockenfeller, die ebenfalls lange um die Spitze kämpften. Nicht vorne zu sehen war die #42 vom OAK Team. Die Franzosen hatten mit ihrem neuen Ligier Coupé ein rabenschwarzes Wochenende erwischt. Zunächst lief es am Donnerstag im freien Training für den LMP2 sehr gut, denn man setzte die schnellste Zeit. Doch am Freitag begann das Elend in Form eines kapitalen Motorschadens des 2,8 Liter Honda-Motors in der Qualifikation. Die Ölpumpe hatte ihren Geist aufgegeben und damit den OAK auf den letzten Platz in der Startaufstellung verbannt.

imsa_28067683Das Pech blieb dem Team im Rennen dann auch treu. Zunächst kämpfte man sich, auch dank der vielen Unterbrechungen, schnell nach vorne und für einen Moment sah es tatsächlich so aus, als könne man zur Spitze aufschließen. Doch dann gab es wieder Probleme mit dem Motor, sodass der Ligier etliche Runden an der Box stehen musste. Als der OAK wieder auf die Strecke fahren konnte, gab es einige Zeit später eine heftige Begegnung mit dem DeltaWing. Die Berührung in Turn 1 war leicht, reichte aber, um den OAK in die Wiese zu schicken, wo er wenig später doch recht heftig in die Reifen einschlug. Damit war der einzige LMP2 im Feld aus dem Rennen, da die LMP2 von ESM wie in der Vorschau berichtet ja zugunsten eines Starts in der WEC auf das Rennen in Road Atlanta verzichtet.

Das nächste Opfer an der Spitze war der „VisitFlorida“ Prototyp. Ausgerechnet in einer Safety-Car-Phase kollidierte Mike Rockenfeller ironischerweise mit einem Audi R8 aus der GTD-Klasse. Danach war die linke Vorderradaufhängung hin und damit auch die Chance auf den Sieg. Die restlichen Starter in der DP-Klasse konnten bis auf eine Ausnahme dem Tempo an der Spitze nicht folgen. Nur der Riley-Ford von Ganassi mit Rojas, Pruett und Dixon konnte sich lange in Schlagdistanz halten, verlor aber eine Runde, als man ein kleines technisches Problem am Wagen hatte.

imsa_28065263Als es dunkel wurde, wurde das Rennen an der Spitze etwas hektischer. Die Zeit der vielen Unterbrechungen, immerhin gab es 13 Cautions, war vorbei, die Fahrer fanden in ihren Rhythmus und die fallenden Temperaturen sorgten für Änderungen an der Spitze. Bisher hatte die #5 das Rennen zwar nicht kontrolliert, aber man hatte das schnellste Auto. Das änderte sich gegen Abend. Je stärker die Temperaturen fielen, desto stärker wurde der Wagen der Taylor-Brüder. In Sachen Rundenzeiten hatte man die Nase vorne, allerdings konnte der Action Express ein paar Runden länger draußen bleiben. Es ging am Ende also um die Frage Speed oder Verbrauch?

Am Ende setzten sich die Taylor-Brüder dank zweier später Cautions durch. In der ersten Caution tankten beide DPs, allerdings die #5 etwas früher. So konnte der WRT-DP dem Action-Express-Wagen eine Runde Rückstand aufdrücken. Die letzte Caution änderte dann nichts mehr am Rennergebnis, auch wenn die #5 den Rundenrückstand noch aufholen konnte.

Ein Wort noch zum Delta Wing. Dem gelang es tatsächlich zum ersten Mal, bei einem Langstreckenrennen über die volle Distanz zu gehen, und das gar nicht mal so langsam. Zeitweise lag der Delta Wing wegen seines besseren Verbrauchs sogar an der Spitze. Bemerkenswert ist aber, dass es der Delta Wing am Ende auf Platz 4 schaffte. Oder besser gesagt, sich auf P4 ins Ziel schleppte. Wie Kathrine Legge kurz vor Schluss verriet, fehlten beim Getriebe in den letzten Runden die Gänge Vier und Fünf.

GTLM
imsa_28067823Auch in der GTLM ging es hoch her. Auf den Fahrertitel hatten noch die Ferrari-, Porsche-, Corvette- und Viper-Piloten eine Chance. Bei SRT war man offenbar sehr nervös in Sachen Titel und man beschloss, auf Nummer Sicher zu gehen. Das Team Wittmer/Bomarito, das punktgleich die Wertung vor dem Rennen anführte, auf zwei Autos zu verteilen, damit einer auf jeden Fall durchkommt. Eine durchaus umstrittene Lösung, die Piloten nahmen sie stoisch zur Kenntnis.

imsa_28067423Die Viper hielten sich zunächst zurück, dafür übernahmen vorne beide Werks-Porsche und der Risi-Ferrari die Spitze. Richtig absetzen konnte sich, auch wegen der erwähnten Unterbrechungen, dann niemand. Und eine dieser Unterbrechungen, nebst Boxenstopps, sorgte dann für eine Vorentscheidung. Es kam zu einem kuriosen Auffahrunfall. Der Risi-Ferrari mit Pierre Kaffer stoppte vor der roten Ampel am Ende der Boxengasse. Doch hinter ihm war man nicht so aufmerksam. Patrick Pilet schaute einen Moment nach seinen Gurten und rummste ins Heck des Ferrari. Jan Magnussen in der Corvette pennte auch und fuhr dann auf den Porsche auf, der dann noch mal den Ferrari traf. Den Risi F458 erwischte es dabei am schlimmsten. Die hintere Aufhängung war komplett hin, ein Wechsel lohnte sich für den Ferrari nicht. Der Porsche konnte mit jeder Menge Tape einigermaßen zusammengekleistert werden, die Corvette mit der #3 war vorne so nachhaltig onduliert, dass man einige Runden an der Box verlor.

Wie immer war das Rennen in der GTLM aber weiter eng. Im Kampf an der Spitze mischte dann plötzlich auch der Falken-Porsche mit, der sich zu Beginn des Rennen noch zurückgehalten hatte. In den letzten Stunden kämpfte der Falken-Porsche gegen den unbeschädigten Werks-Porsche mit Christensen am Steuer, dahinter dann die SRT-Viper mit Kuno Wittmer am Steuer. Porsche hätte zwar gerne mit dem Werkswagen gewonnen, aber auch durch den Sieg der Falken-Mannschaft konnte man zumindest den Team-Titel in der USCC gewinnen.

Damit geht die erste Saison der USCC am Wochenende zu Ende. Es folgt in der Winterpause noch ein detaillierter Rückblick, aber man kann als Kurzfazit zumindest schon feststellen, dass die Serie durchaus eine gute Saison hinlegte. Zwar war die IMSA vor allem zu Beginn des Jahres mit der BoP zwischen den DPs und den LMP2 etwas überfordert, doch das legte sich im Verlauf des Jahres. Man kann sich schon mal auf 2015 freuen, denn einige Teams, die bisher auf einen DP setzen, haben angekündigt, einen LMP2 einsetzen zu wollen.

Bilder: LAT/IMSA

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