Es ist eines der bekanntesten Tourenwagenrennen der Welt: das Bathurst 1000 am Mount Panorama. Am kommenden Wochenende werden wieder Zehntausende Fans aus ganz Australien an den berühmten Berg im australischen Outback pilgern, wenn um 10:30 Uhr Ortszeit die grüne Flagge zur 55. Ausgabe fällt. Mit den V8 Utes, der Dunlop Series, dem Touring Car Masters und dem Porsche Carrera Cup ist außerdem für ein unterhaltsames Rahmenprogramm von Donnerstag bis Sonntag gesorgt.
Im vergangenen Jahr war das Bathurst 1000 (zumindest für mich) das beste Rennen des Jahres. Es gab wenige Unfälle und Unterbrechungen, und vor allem die letzten 60 Minuten des Rennens, als Mark Winterbottom und Jamie Whincup um den Sieg kämpften, war einfach ganz großer Tourenwagensport. Damals trennte die beiden Titelrivalen gerade mal eine halbe Sekunde, und Winterbottom sicherte Ford den ersten Bathurst-Sieg seit 2008. Es wäre nur zu wünschen, dass uns dieses Jahr ein ähnlich spannendes Rennen bevorsteht. Natürlich muss man dabei erstmal an Red Bull und ihren Fahrerpaarungen Whincup/Dumbrell und Lowndes/Richards vorbei, doch in Sandown konnte man sehen, dass sie nicht die einzigen Siegkanditaten für Bathurst sind. Vor allem Courtney/Murphy und Tander/Luff von HRT, die in Sandown Dritte bzw. Vierte wurden, muss man mit auf der Rechnung haben. Für FPR und Winterbottom/Owen dagegen könnte das Rennen, vor allem in ihrer zuletzt schwachen Form, ziemlich schwierig werden.
Rein vom Potential her muss man ihnen zwar zutrauen, ihren Sieg aus dem Vorjahr zu wiederholen, doch im Moment sehe ich sie eher bei den „Geheimfavoriten“. Und selbst in dieser Kategorie treffen sie auf echte Hausnummern:
Shane van Gisbergen und Jonathon Webb (Tekno) zum Beispiel, die in Sandown aus der ersten Reihe starteten und am Ende Sechste wurden. Oder Scott McLaughlin und Alex Premat (Volvo), die Pech mit einem Stau in der Boxengasse hatten und trotzdem noch auf dem achten Platz landeten. Oder David Reynolds und Dean Canto (Rod Nash Racing), denen nur eine Durchfahrtsstrafe ein besseres Ergebnis als Platz neun zunichtemachte. Außerdem wäre da ja noch die Brad-Jones-Armada, und vielleicht schleicht sich ja noch der eine oder andere Dick-Johnson-Ford wieder einmal in die Top 10. Es wird also alles andere als einfach für Frosty.
Die Strecke
Zum Mount Panorama Circuit muss man eigentlich nicht mehr viel sagen: 6213 Meter lang, 23 Kurven, ein Höhenunterschied von 174 Metern gepaart mit Geschwindigkeiten von 300km/h, kaum Auslaufzonen und eine atemberaubende Kulisse ergeben eine der wohl außergewöhnlichsten Rennstrecken, die es momentan gibt.
Nach der relativ kurzen Start-Ziel-Geraden geht es zunächst links rum (Hell Corner) auf die einen Kilometer lange Mountain Straight. Mit Griffins Bend folgt eine mittelschnelle Rechtskurve, ehe es durch The Cutting, Reid Park und Sulman Park den Berg hinauf geht. Diese Passage ist sehr steil, sehr eng und verzeiht keine Fehler.
Hat man den Betonschlauch bis hier hin überlebt, gelangt man zu Brock’s Skyline, der höchsten Stelle der Strecke. Es folgt mit den Esses und The Dipper ein Kurvengeschlängel, das aufgrund des starken Gefälles schwierig zu durchfahren ist. Durch Forrest’s Elbow geht es dann auf die Conrod Straight, auf der man an die 300 km/h erreicht und an deren Ende, nach fast zwei Kilometern, mit The Chase eine echte Mutkurve wartet.
Danach muss muss man nur noch ein kurzes Stück bergab und nach Murrays Corner befindet man sich schon wieder auf Start-Ziel.
Los geht’s dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 01:30 Uhr deutscher Zeit. Wer die Möglichkeit hat, kann entweder den offiziellen (kostenpflichtigen) Livestream auf der Homepage der V8 Supercars nutzen, oder es live auf Motors TV verfolgen.
http://www.youtube.com/watch?v=tj9u8twNS-g
Zum Abschluss noch zwei kurze News:
– In den vergangenen Wochen vermeldeten Dick Johnson und Roger Penske ja nicht nur ihre zukünftige Kooperation, sondern gleich auch die Verpflichtung von Marcos Ambrose für die kommende Saison. Die Rückkehr des Champions von 2003 und 2004 nach acht Jahren NASCAR ist sowohl für die Serie als auch für die Fans natürlich eine tolle Geschichte. Das Ford-Urgestein aus Tasmanien ist ja auch bekannt für sein Temperament und seine Reibereien mit anderen Fahrern, auf sein Comeback können sich seine baldigen Konkurrenten also schon mal gefasst machen.
Sein Teamkollege im nächsten Jahr wird vermutlich Scott Pye werden, was bedeuten würde, dass sich David Wall wieder nach einem neuen Cockpit umsehen muss, nachdem er ja erst Anfang 2014 von Brad Jones Racing zu DJR gekommen war. Noch ist allerdings nichts offiziell.
– Zum Bathurst 1000 bekommt das Feld Zuwachs aus Neuseeland: Super Black Racing wird per Wildcard einen von FPR aufgebauten Ford Falcon einsetzen und momentan wird auch über ein permanentes Engagement ab 2015 oder 2016 nachgedacht. Die Fahrer für das kommende Wochenende sind Ant Pedersen und Andre Heimgartner, die zurzeit bei der Dunlop Series und den V8 Supertourers an den Start gehen.