Das letzte Rennen der ELMS in diesem Jahr findet auf dem etwas in die Jahre gekommenen Kurs von Estoril statt. Dabei stehen in allen Klassen noch die Meisterschaftsentscheidungen auf dem Programm.
Kaum hat sie angefangen, ist sie schon wieder vorbei. Die fünf Rennen, die die ELMS im Jahr fährt, machen ja eher den Eindruck einer Albi-Veranstaltung, damit den Teams vor und nach dem Rennen in Le Mans nicht allzu langweilig ist. Warum die FIA die Serie nicht wenigstens mit zwei oder drei Rennen mehr bestückt, ist nicht so ganz klar, zumal die meisten Teams eh nur selten parallel in der WEC antreten. Oft werden die Kosten genannt, vor allem für die Prototypen, aber ein Rennen auf dem Nürburgring oder auf einer der gefühlt 2342 Strecken in Spanien wäre sicher keine schlechte Sache.
Nun also das letzte Rennen. Estoril ist eine durchaus fordernde Strecke, mit sehr schnellen Passagen und einigen sehr engen Streckenteilen. Interessant ist auf jeden Fall der leichte Rechtsknick auf der Gegengeraden, der bei den hohen Geschwindigkeiten enger wird, als man denkt. Ebenfalls nicht ohne ist die letzte, lang gezogene Kurve, die auf die Start/Zielgerade mündet und kräftig auf die Reifen und das Genick des Fahrers geht. Auch die erste Anbremszone hat es in sich. Insgesamt ist die Strecke für Prototypen fast ein wenig schnell.
Antreten werden in Portugal in der LMP2 die üblichen Verdächtigen, wobei nur noch drei Teams für den Titel (und damit die Einladung nach Le Mans) in Frage kommen. Ein wenig überraschend ist der Tabellenstand schon:
Signatech 68 Punkte
Jota 58 Punkte
Morand 50 Punkte
Mit Jota konnte und musste man zu Beginn der Saison rechnen und sie wären auch in Führung, wenn Simon Dolan beim ersten Rennen in Silverstone nicht so schwer verunglückt wäre. Signatech hat mit Ollie Webb, Nelson Pantiaticci und Pierre Chatin aber auch eine sehr gute Fahrerkombi und mit dem Sieg am Red Bull Ring auch ein eindrucksvolles Statement abgegeben. Die Position von Morand ist gar nicht mal so überraschend, weil man mit Christian Klien, Pierre Ragues und Gary Hirsch eine rechte gute Besetzung hat. Die Schwachstelle ist hier Gary Hirsch, der gegenüber seinen Kollegen stark abfällt. Jedenfalls werden diese drei Team die Meisterschaft unter sich ausmachen. Morand braucht den Ausfall von Signatech und Jota, was eher unwahrscheinlich ist. Signatech muss allerdings mindestens aufs Podium kommen, sollte Jota, was ja durchaus möglich ist, den Sieg einfahren.
In den Kampf um den Rennsieg wird sicher auch der Ligier von Thiriet Racing mit eingreifen. Die Franzosen kämpften in diesem Jahr mit den Kinderkrankheiten des neuen Liger-Chassis und fuhren nur bescheidene Ergebnisse ein. Schnell ist das neue Auto, das ja bis zu 30% mehr Abtrieb als die Chassis von Oreca oder Zytek liefern soll, aber Elektronik und Motor sorgen öfters für lange Aufenthalte an der Box. Immer schnell, aber von Pech verfolgt sind die Iren von Murphy Prototypes. Dort tritt man an diesem Wochenende mit einer ungewöhnlichen Besetzung an. Neben dem Nachwuchstalent Pipo Derani werden die eher unbekannten James Littlejohn und Tony Wells an den Start gehen.
Man kann davon ausgehen, dass im vier Stunden andauernden Rennen der Kampf um die Spitze und den Titel sehr eng werden wird und dementsprechend sollte das Rennen Spaß machen.
GTE
In der GTE führt der AF Corse vor dem SMP Ferrari mit knapp 21 Punkten. Was bedeutet, dass Duncan Cameron und Matt Griffin relativ entspannt um den Kurs gondeln können. Einfach aus allem raus halten, immer schön alleine fahren, und der Titel sollte sicher sein. Aber man kennt das ja in der GTE, so richtig ruhig geht es in den „offenen Ferrari F458“-Meisterschaften ja nie zu. Viel Spannung sollte man sich vom Rennen aber durchaus erhoffen, denn der teilweise enge Kurs könnte sowohl Porsche als auch dem einzigen Aston Martin relativ gut liegen.
Auch in der GTC steht die Titelentscheidung auf dem Programm und auch hier entscheidet sich alles zwischen zwei Ferrari F458. Das SMP Racing Team führt hier mit 19 Punkten vor den Kollegen aus Dänemark.
Die gesamte Entrylist des ELMS Rennen in Estoril.
Das Rennen ist am Sonntag und startet um 13:30 Uhr.
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