Herzlich willkommen zum vierten und letzten Restrictor-Plate-Rennen der Saison, welches gleichzeitig auch das einzige seiner Art im NASCAR-Chase ist und damit eine echte Wildcard. In Talladega trennt sich am Wochenende die Spreu vom Weizen bzw. vier Teilnehmer der Contender-Round ziehen nicht in die Eliminator-Round ein.
Die Namen der vier Playoff-Runden darf man im ersten Jahr schon einmal durcheinanderbringen, nicht jedoch die Namen der drei Favoriten, welche sich nach dem Kansas-Pech gegenseitig die rote Laterne hin- und herschieben. Letztlich ist es aber unerheblich, ob Brad Keselowski (-19), Jimmie Johnson (-26) oder Dale Earnhardt Jr. (-26) am Ende das Schlusslicht bilden, denn nur die ersten acht Piloten der Meisterschaftswertung nach Talladega ziehen in die Eliminator-Round ein. Sicher qualifiziert haben sich dagegen schon Joey Logano und Kevin Harvick, die ihre starke Form mit Saisonsiegen in Kansas und Charlotte wieder einmal unter Beweis stellen konnten und wirklich einen extrem konstanten Chase abliefern.
Dahinter liegen Kyle Busch (+25), Ryan Newman (+20), Carl Edwards (+19), Jeff Gordon (+17) und Denny Hamlin (+16) in aussichtsreicher Position auf die Top 8 und sollten sogar mit einem Top-20-Resultat gute Chancen auf einen Einzug in die Eliminator-Round besitzen. Direkt am Cut bewegen sich Kasey Kahne (+/-0) und Matt Kenseth (-1), zwischen denen es am Sonntag vermutlich mit am engsten zugehen wird. Man darf allerdings nicht vergessen, dass beide Piloten kämpfen können wie sie wollen, wenn ein Fahrer der Rote-Laterne-Fraktion schließlich Talladega gewinnt und Keselowski, Johnson sowie Earnhardt sind am Sonntag durchaus als Favoriten für den Sieg einzustufen. Die drei Kollegen werden in den letzten zehn Runden in aussichtsreicher Position entweder den Wagen in die Victory-Lane fahren oder dem Crew-Chief das Lenkrad mit zurück an die Box bringen.
Warum das so ist, offenbart ein Blick auf die Strecke: Der Talladega Superspeedway bietet mit seinen 2,66 Meilen Streckenlänge und einer Kurvenüberhöhung von sagenhaften 33 Grad selbstverständlich NASCAR-Racing mit Restrictor-Plates auf und bereitet somit schon per Definition dem gefürchteten Big-One den Boden. Talladega ist also die wahrhaftige Wildcard im Chase und so richtig kann man deshalb auch nicht sagen, wie das Rennen ausgehen bzw. aussehen wird. Dafür ist die Situation, in der alle Beteiligten stecken, einfach noch zu neu. Es könnte gut sein, dass wir schließlich 180 Runden Single-File mit Schrottplatz am Ende bekommen. Klar ist eigentlich nur:
Man hat dem Gecko eine schwarz-weiß-karierte Flagge in die Hand gedrückt und so fahren wir am Wochenende das Geico 500. Ich hoffe, der kleine Kerl weiß, dass er sich lieber schnellstens vor den 43 V8-Brummern in Sicherheit bringt, vor allem wenn noch so Fehden à la Brad Keselowski vs. Denny Hamlin vs. Matt Kenseth vs. Tony Stewart auszufechten sind. Das wäre ein schönes Best-for-Business-Fatal-4-Way für die WWE oder aber ein 3-on-1-Handicap, je nach Gemütsverfassung von Stewart. Bestrafungen gab es nach den „Begegnungen“ in der Boxengasse übrigens nur für Keselowski (50.000 US-Dollar) und Stewart (20.000 US-Dollar), die beide zusätzlich bis zum Saisonfinale auf Bewährung ins Fahrzeug klettern. Damit sanktionierte NASCAR zu Recht nur die gefährliche Fahrweise nach Abschluss des Rennens und nicht die fliegenden Fäuste.
Neu ist auch das Qualifying-Format, das die NASCAR nach den Witzveranstaltungen bei den letzten beiden Restrictor-Plate-Rennen einfach anpassen musste. Weil kein Fahrer der erste in einer Schlange werden wollte, alle Piloten erst auf den letzten Drücker der teilweise halbstündigen Teilsession die Boxengasse verließen oder mit Speeds weit unter 150 mph einfach gefährlich langsam den Apron umkreisten, wird das Qualifying einfach auf jeweils fünf Minuten pro Session verkürzt. Eine weitere Änderung betrifft das erste der drei Segmente, für welches nun ähnlich zur IndyCar das Feld ausgelost halbiert wird. Anders ist bei der NASCAR aber zum Glück, dass die 24 schnellsten Zeiten über beide Gruppen hinweg gelten und nicht jeweils zwölf Piloten pro Gruppe ins Q2 einziehen.
Zu guter Letzt werfen wir einen Blick auf die Entry-List, welche bei Restrictor-Plate-Rennen immer ein paar zusätzliche Meldungen umfasst. Team Penske setzt Ryan Blaney (#12) in sein zweites Cup-Event und auch Trevor Bayne (#21) versucht sich mal wieder für die Wood Brothers am Steuer. Michael Waltrip (#66) hängt die Tanzschuhe kurz an den Nagel und kehrt wie üblich in ein NASCAR-Cockpit zurück, während Joe Nemechek (#29) auf ein recht selten genanntes Fahrzeug von Robby Benton ausweicht. Die #87 von Jay Robinson ist stattdessen die #49 und tritt mit Mike Wallace an.
Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die die Entry-List und einen Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende.
Freitag, 17.10.
15:30 Uhr, Truck Series Final Practice, nicht im TV
20:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
22:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FOX Sports 1
23:30 Uhr, Truck Series Qualifying, FOX Sports 1
Samstag, 18.10.
19:00 Uhr, Truck Series Rennen (fred’s 250), FOX
22:30 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, ESPNEWS
Sonntag, 19.10.
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Geico 500), ESPN & Motorvision TV ab 19 Uhr