Die besten GT3-Fahrer der Welt treffen sich dieses Wochenende in Baku zum Finale der BSS. Dort geht es neben Punkten auch um ein Preisgeld von 175.000€.
Bereits zum dritten Mal treffen sich die besten GT3-Teams Europas am Kaspischen Meer, um an einem Demolition Derby am inoffiziellen GT3-Europafinale teilzunehmen. Dabei geht es nicht nur um Meisterschaftspunkte für die Blancpain GT Series, sondern auch um viel Preisgeld. Der Sieger wird mit 100.000€ belohnt, der Zweitplatzierte mit 50.000€ und der Drittplatzierte mit 25.000€. Für viele Teams ist das Grund genug für einen Gaststart in der Blancpain Sprint Series, und so wird es neben den regulären Saisonteilnehmern auch einige Fahrer aus der ADAC GT Masters und anderen SRO-Serien geben.
Das erste GT3-Rennen in Baku fand 2012 im Rahmen der City Challenge statt und sollte eigentlich der Anfang einer „City Challenge“-Meisterschaft sein. Dies ist allerdings nicht passiert und so wird seit letztem Jahr das FIA-GT3- bzw. BSS-Finale in Baku ausgerichtet. Jedoch fährt man nur noch dieses und nächstes Jahr in Baku, da ab 2016 die Formel 1 in Baku fahren wird und man anscheinend keinen Platz mehr für die BSS hat. Man will jedoch ein GT3-Weltfinale einrichten, welches möglicherweise dann auf einem anderen Stadtkurs stattfinden könnte.
Die Strecke in Baku soll angeblich etwas kürzer sein als noch im letzten Jahr, jedoch gibt es dafür keine Anhaltspunkte. Daher nehme ich an, dass man die schnelle Stadtstrecke aus dem letzten Jahr wiederverwendet. Diese hat sich vor allem durch künstlich herbeigeführte Schikanen ausgezeichnet, in denen es auch mal gekracht hat. Auch war eine der Schikanen so eng, dass es bei einer Kollision fast zwanghaft zu einem Rennabbruch kommt. Ansonsten kommt es auf der Strecke vor allem auf eine gute Beschleunigung und eine hohe Höchstgeschwindigkeit an, da es nur eine schnelle Kurve gibt. Diese kann man jedoch Vollgas fahren.
Am Wochenende geht noch um den Titel für den „Blancpain GT Series Driver“. In der Meisterschaft liegt momentan Maximilian Buhk vorne, jedoch hat er in der Blancpain-GT-Series-Driver-Wertung nur 23 Punkte Vorsprung auf Laurens Vanthoor bei noch 33 zu vergebenen Punkten. Diese kann er am Wochenende leicht verlieren, da überholen wohl schwer wird und es auch einige Kollisionen geben wird. Auch der „Blancpain Sprint Series Cup Drivers“ wird am Wochenende entschieden. Dort liegt momentan Maximilian Götz mit 27 Punkten vor Hari Proczyk. Damit man die Titelchance der Teilnehmer bewerten kann, braucht man einen Blick auf die Teilnehmerliste.
Die meisten siegfähigen Teams setzen in Baku auf die Marke Audi. Das Belgian Audi Club Team WRT wird drei sigefähige Fahrzeuge an den Start bringen. Die #1 ist mit Cesar Ramos und Laurens Vanthoor besetzt. Beim Belgian Audi Club Team WRT ist es momentan das beste und ausgeglichenste Duo und man wird wohl falls nötig es auch per Teamorder nach vorne befördern. Auf der #2 sitzt mit Rene Rast der beste Audi-R8-LMS-Ultra-Fahrer weltweit. Jedoch teilt er sich das Fahrzeug mit Enzo Ide. Dieser ist zwar inzwischen ein ganz guter Fahrer, aber mit den Profis kann er noch nicht mithalten. Deswegen wird es wohl kein Sieg für das Duo am Wochenende. Die #9 bewegen Stéphane Richelmi und Stéphane Ortelli. Richelmi ist diese Saison aus der GP2 in die GT-Szene gewechselt und bisher hatte er eher mittelmäßige Resultate. Jedoch dürfte er dank Stéphane Ortelli eine steile Lernkurve haben. Für einen Sieg wird es aber wohl nicht reichen.
Auch Phoenix Racing tritt mit den Audi R8 LMS Ultra am Wochenende in Baku an. Mit dem Duo Markus Winkelhock und Niki Mayr-Melnhof könnte man sogar den Sieg erlangen. Zwar hat Niki Mayr-Melnhof nur eine „Silver“-Bewertung von der SRO, jedoch ist er für mich ein ganz guter GT3-Fahrer. Wenn Winkelhock gute Vorarbeitet leistet, könnte es reichen. Ein weiteres Audi-Team mit Siegchancen ist Prosperia ABT Racing. Hier setzt man auf den ADAC-GT-Masters-Meister Kelvin van der Linde und auf Christopher Mies. Beide sind sehr gute GT3-Fahrer, auch wenn man van der Linde ebenfalls nur mit „Silver“ eingestuft hat. Für mich eine etwas merkwürdige Entscheidung.
Für BMW könnte es dieses Wochenende auch was werden. Laut der Entrylist müsste es der BMW vom AH Competiçoes Team Brasil werden, denn das Team tritt mit zwei „Platinum“-Fahrern an. Diese heißen Ricardo Sperafico und Rodrigo Sperafico und sind brasilianische Zwillinge. Bisher habe ich jedoch noch nicht verstanden, warum diese Fahrer als Platin eingestuft werden. Weder haben sie eine besonders erfolgreiche Vergangenheit, noch besitzen sie ein besonderes Talent, um GT3-Fahrzeuge zu bewegen. Eher wird man auf Jens Klingmann und Dominik Baumann achten müssen, die für das BMW Sports Trophy Team Schubert angreifen werden. Beide Fahrer hatten eine ganz gute Saison und sind im BMW Z4 GT3 heimisch. Die Frage ist allerdings, ob die Streckencharakteristik zum BMW Z4 GT3 passt. Durch die lange Gerade dürfte das eher nicht der Fall sein.
Die Marke Mercedes-Benz wird am Wochenende durch vier Teams vertreten, von denen zwei sogar Siegchancen haben. Die Speerspitze wird das Duo Maximilian Buhk und Maximilian Götz für HTP Motorsport sein. Es geht für beide um Titel und so wird man besonders motiviert sein. Eine Top-5-Platzierung wird auf jeden Fall drin sein, es wird jedoch spannend, ob man nicht vielleicht zu defensiv fährt. Ein weiteres Duo mit Siegchancen ist Sergei Afanasiev und Stef Dusseldorp. Beide Fahrer kennen sich sehr gut mit dem Mercedes SLS AMG GT3 aus, sie sollten allerdings etwas langsamer sein als die beiden Maximilians. Auch Zakspeed bringt den aus der ADAC GT Masters bekannten Mercedes ALS AMG GT3 mit nach Baku. Bewegt wird er von Alon Day und Andreas Simonsen. Das Duo sehe ich auf einem ähnlichen Niveau wie Afanasiev und Dusseldorp.
Zwei sehr siegfähige Fahrzeuge werden aus dem Porsche-Lager an den Start gebracht. Eines der Fahrzeuge wird von Trackspeed eingesetzt und von Richard Westbrook und Norbert Siedler pilotiert. Beide sind für mich sehr starke GT3-Piloten, auch wenn Westbrook zuletzt mehr im DP unterwegs war. Trotzdem gehören sie für mich zu den Top-5-Duos im Starterfeld. Ähnlich verhält es sich mit Marco Holzer und Martin Ragginger, die einen Porsche von Schütz Motorsport bewegen werden. Beiden waren oder sind Porsche-Werksfahrer, sodass es an der Fahrerqualität am Wochenende nicht liegen sollte. Der Porsche 997 GT3 R ist jedoch schon etwas in die Jahre gekommen und hatte bisher in der BSS dieses Jahr keinen Start. Es wird daher spannend, wie das Fahrzeug auf den Pirelli-Reifen laufen wird.
Boutsen Ginion wird am Wochenende die McLaren-Fahnen mit zwei vielversprechenden Duos hochhalten. Das bekanntere der beiden Duos ist Kevin Estre und Rob Bell. Beide sind McLaren-Werksfahrer und dementsprechend auch mit Platin eingestuft. So sehe ich sie momentan auch und für mich gehören sie zu den absoluten Favoriten auf den Sieg. Das zweite Duo besteht aus Chris van der Drift und Frederic Vervisch. Auch diese beiden Fahrer sind gut, aber für einen Sieg wird es wohl nicht reichen. Es wird eher ein Platz um Rang 5 herum.
Zwei weitere McLaren werden von Bhaitech eingesetzt. Auch hier hat eines der Fahrzeuge die Chance auf den Sieg. Das siegfähige Duo in der #61 lautet Sten Penuts und Alvaro Parente. Beide Fahrer kommen ursprünglich aus Formel-Klassen, aber beide sind inzwischen ganz gute GT3-Fahrer. Während Parente schon McLaren-Werksfahrer ist, sehe ich bei Pentus noch ein bisschen Verbesserungsbedarf. Daher wird es auch hier wohl kein Sieg.
Die Marke Corvette wird direkt von Callaway Competition vertreten. Hier dürfen vor allem Daniel Keilwitz und Andreas Wirth auf einen Sieg hoffen. Die beiden haben in der ADAC GT Masters die meisten Siege aller Teilnehmer in der Saison 2014 erzielt und so sehe ich auch dieses Wochenende gute Chancen. Auch Sven Barth und David Jahn treten für Callaway Competition an. Bei diesem Duo ist die Siegchance jedoch sehr gering. Ein großer Nachteil von Callaway Competition dürfte die geringe Erfahrung auf Pirelli-Pneus sein. Man fuhr diese bisher kaum und so wird man im Training viele Runden abspulen müssen, um die Reifen zu verstehen.
Ein Fahrzeug wird bei Lamborghini und dem Grasser Racing Team um den Sieg kämpfen. Bewegt wird es von Hari Proczyk und Jeroen Bleekemolen. Hier wird man alles auf den Sieg setzen und mit voller Aggression fahren, da man doch noch einige Punkte im Titelkampf aufholen muss. Ebenfalls nur ein siegfähiges Fahrzeug setzt Beechdean AMR mit dem Aston Martin Vantage GT3 ein. Dieser wird bewegt von Andy Soucek und Jonny Adam. Beide Fahrer haben schon einiges an GT-Erfahrung und der Aston Martin läuft in den SRO-Serien auf den Pirelli-Einheitsreifen ganz gut.
Während man für das Qualifying am Samstag um 13 Uhr noch nicht den Wecker stellen muss, wird dies am Sonntag für Qualifying und Main Race nötig sein. Das Qualifying Race wird um 6:55 Uhr beginnen und das Main Race um 11 Uhr. Beide Rennen gibt es wie immer im Livestream, jedoch hat man auch die Chance, sich die kompletten Rennen später noch bei Youtube anzuschauen. Zusätzlich wird das Main Race noch auf Eurosport übertragen und die Chance stehen gut, dass es nicht zu einer Programmverschiebung kommt.
4 Kommentare
Ganz schön viele siegfähige Autos. ;)
Ricardo Sperafico ist F3000 (wie sein Bruder) und ein Jahr Champcar gefahren. Für ihn kann ich Platin vielleicht gerade so noch verstehen, für Rodrigo nicht. Da es eh one-off entries sind ist das Ganze aber auch nicht so relevant.
Daniel Keilwitz fährt übrigens nicht mit sich selbst im Duo, sondern mit Andreas Wirth.
ethone schrieb:
Gut aufgepasst :)
Der doppelte Daniel Keilwitz ist korrigiert.
@ ethone:
Bei einem so starken Starterfeld ist es schwierig zu sagen wer gewinnt und da nehme ich lieber eine Fahrerpaarung mehr in den Favoritenkreis auf, als eine zu wenig ;)
Die Fahrerbewertung ist momentan sehr komisch. Marko Asmer hat eine Platin Bewertung, da er mal BMW F1 Testfahrer war. Jedoch ist er in einem GT3 Fahrzeug eher so mittelgut. Ein Kelvin van der Linde hingegen ist nur Silber eingestuft, dabei ist er einer der besten GT3 Fahrer in Deutschland.
Danke für den Hinweis mit Daniel Keilwitz. :)
Asmer hat Platin??? Das ist ja ein Witz. Von der Linde ist dieses Jahr Meister in der GT Master geworden und war auf einem Level mit Rene Rast. Silber. Klar. ;)
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