Start frei für das große Saisonfinale: Gleich sieben Fahrer haben in der japanischen Super Formula noch Chancen auf den Titel, wenn am Sonntag zwei Sprintrennen über 20 und 28 Runden auf der legendären Grand-Prix-Strecke von Suzuka auf dem Programm stehen.
Die Zutaten könnten für das Saisonfinale nicht besser sein: 20 Fahrzeuge auf dem Grid, zwei unterschiedlich lange Sprintrennen und dazu gleich sieben Fahrer, die noch Chancen auf den Meisterschaftsgewinn haben. Bereits im vergangenen Jahr sorgte Naoki Yamamoto für eines der hochdramatischsten Finale der japanischen Motorsportgeschichte, als er im strömenden Regen den fast aussichtslosen Punkterückstand auf Tabellenführer André Lotterer wettmachte. Hilfreich war sicherlich, dass Lotterer aufgrund einer Terminüberschneidung mit dem 6-Stunden-Rennen der WEC im chinesischen Schanghai nicht in Japan am Start sein konnte. Dass es Yamamoto trotzdem gelang, sich gegen die starke Konkurrenz durchzusetzen und in der punktgleichen Tie-Breaker-Situation Lotterer zu schlagen, das war seine eigene Geschichte. Dieses Jahr kann der Mugen-Pilot nicht mehr in den Titelkampf eingreifen. Zu sehr litt er unter dem anfänglichen Leistungsproblem der Honda-Aggregate, die jenen von Konkurrent Toyota klar unterlegen waren. Yamamoto bewies den oftmals so gern erwähnten Samurai-Spirit und kämpfte bis zum Schluss. Letztlich sollte es allerdings Rookie Tomoki Nojiri sein, der beim vergangenen Rennen im Sportsland Sugo den ersten Saisonsieg für Honda einfuhr. Yamamoto, der die Honda-Flotte eigentlich anführen sollte, erlaubte sich hier und da, eventuell auch wegen des auf ihm lastenden Drucks, einige Flüchtigkeitsfehler. In der Tabelle befindet er sich mit lediglich zwölf Punkten auf dem neunten Rang – es droht eine sieglose Saison des Titelverteidigers. Eigentlich bereits seit Saisonhalbzeit, spätestens aber mit Nojiris Sieg auf der wunderschönen Naturbahn des Sportsland Sugo nahe Sendai, ist Honda endlich wieder auf Augenhöhe mit Toyota. Zur fehlenden Leistung des Motors sowie einem Kühlungsproblem kam allerdings auch Pech hinzu, weshalb im Kampf um die Krone des japanischen Formelsports nur noch Fahrer mit Toyota-Power im Heck beteiligt sind. Freilich wird Honda alles daran setzen, beim Heimspiel nochmals mindestens einen Rennsieg zu ergattern, ehe man in der kommenden Saison erneut angreifen wird.
Wenn am Sonntag die Startampel auf Grün schaltet, findet gleichzeitig auch eine Premiere statt. Denn erstmals seit 1986 trägt ein Formelrennen in Japan wieder den Namen „JAF Grand Prix“. Dieser wurde 1969 als zweithöchstes Rennen hinter dem japanischen Grand Prix eingeführt. Der Standort wechselte zwischen dem Fuji Speedway und Suzuka; in den Jahren zwischen 1988 und 1990 wurde es als Gruppe-C-Event ausgetragen. Im Jahr 2010 erweckte der japanische Automobilverband zusammen mit GTA und JRP das Event als „JAF Grand Prix Fuji Sprint Cup“ wieder zum Leben – bis vergangenes Jahr diente es als großer, nicht zu den jeweiligen Meisterschaften zählender Saisonabschluss für Super GT und Super Formula (ehemals Formula Nippon). Zugelassen waren jene Teams, die an mindestens fünf Wertungsläufen in ihrer jeweiligen Disziplin teilgenommen haben. Wie bereits erwähnt diente das Ganze als Spaßveranstaltung, bei der es aber auch viel Geld sowie sehr starken Kontakt zu allen Beteiligten gab. Zusätzlich griffen die Altherren des japanischen Motorsports ins Lenkrad, um im Legends Cup nochmals ihr Können unter Beweis zu stellen. Aus offiziell nicht genannten Gründen findet dieser Fuji Sprint Cup seit dieser Saison vorerst nicht mehr statt. Es ist unklar, ob es ein Revival des Events in der nahen Zukunft geben wird. Stattdessen sponsort der japanische Automobilverband in dieser Saison das Saisonfinale der Super Formula, weshalb ein Sieg beim „13. JAF Grand Prix Suzuka“ gleichzeitig mit viel Prestige verbunden ist. Der letzte Sieger dieses geschichtsträchtigen Rennens im Jahr 1986 war übrigens kein geringer als Kazuyoshi Hoshino, der heutigen Team-Chef von Impul. Beim Revival könnte Hoshino gleich doppelt siegreich sein, denn sein Fahrer Joao Paulo de Oliveira ist einer der „sieben Samurai“, die noch um den Titel kämpfen.
Der Suzuka Circuit selbst benötigt keine große Einführung. Zusammen mit dem Fuji Speedway stellt die Strecke den international bekanntesten Kurs Japans dar. Viele Fans und Fahrer bezeichnen die 5,807 km lange Bahn als eine der besten Rennstrecken der Welt. Die außergewöhnliche und einmalige Form einer Acht sowie die insgesamt 17 Kurven mit Namen wie Degner (benannt zu Ehren des 1983 verstorbenen Motorrad-Rennfahrers Ernst Degner, der just an dieser Stelle 1963 einen schlimmen Feuerunfall erlitt), Spoon, Dunlop, aber auch Hairpin und natürlich die schnelle 130R entzücken Fans und Fahrer gleichermaßen. Jene 130R ist es allerdings auch, die nicht nur als schnelle und gefährliche (Mut-)Kurve gilt, sondern über die Jahre auch mehrmals aufgrund schwerer Unfälle aus Sicherheitsgründen umgebaut wurde. Während die Kurve mit der vergrößerten, asphaltierten Auslaufzone für Autorennen sicherer wurde, verstarb beim MotoGP-Japan-Grand-Prix Daiijiro Kato, als er aufgrund eines technischen Defekts in der 130R die Kontrolle über seine Maschine verlor. Es war das letzte Suzuka-Rennen der Motorrad-Weltmeisterschaft, ehe man aus Gründen der Sicherheit auf den deutlich langsameren und für Motorräder wohl auch sicheren Straßenkurs des Twin Ring Motegi wechselte.
Suzuka ist auch jener Ort, an dem die NASCAR 1996 und 1997 jeweils ihre beiden NASCAR-Thunder-100-Einladungsrennen auf dem 2,3 km langen Ostkurs austrug. Während das Rennen 1997 aufgrund des erstmaligen Einsatzes von Regenreifen in die NASCAR-Sprint-Cup-Geschichte einging, verstarb im Jahr zuvor Pace-Car-Fahrer Elmo Langley auf tragische Weise, als er in den S-Kurven während einer Evaluierungsrunde einen Herzinfarkt erlitt. Beim Rennen der Super Taikyu Series (im Rahmen der WTCC) verstarb vor zwei Jahren auf tragische Weise der 56-jährige ehemalige Super-Formula- und Super-GT-Fahrer Osamu Nakajima, als er mit hoher Geschwindigkeit auf dem Öl eines vorausfahrenden Fahrzeuges ausrutschte und mit der Beifahrerseite seines Nissan Fairlady 350Z in die Streckenbegrenzung von Kurve eins abflog. Nakajima erlag seinen schweren Verletzungen, wohl auch weil das schützende HANS-System bis zu jenem Zeitpunkt unverständlicherweise in der Super Taikyu Series nicht vorgeschrieben war. Einen Nachruf an OSAMU, wie ihn seine Fans nannten, habe ich im Rahmen meiner Super-GT-Berichterstattung verfasst.
Beim Saisonauftakt im Frühjahr brach André Lotterer im zweiten Qualifikationsteil mit 1:36.996 den bisherigen Rundenrekord. Seitens der japanischen Experten sowie der JRP geht man davon aus, dass die Autos zum Finale nochmals schneller sein könnten. Verantwortlich hierfür sind die kleinen Verbesserungen, die über die Saison verteilt an den Wagen vorgenommen wurden. Unter anderem wurden kleinere Modifikationen am Gurney-Flap des Heckflügels, aber auch am Frontflügel vorgenommen. Zusätzlich setzen einige Teams auf andere Seitenspiegel, die dem Luftstrom förderlich sein sollen. Ferner konnte die Leistung des neuen Turbo-Motors (2,0l 4 Zylinder) seit dem Saisonstart erhöht werden. Gleichzeitig scheint das Heck aber etwas instabiler geworden zu sein, während sich der Anpressdruck an der Vorderachse erhöht hat. Das Ziel ist es, die 1:35 Minutenmarke zu knacken. Bei den Testfahrten zu Beginn des Jahres kam man bereits nah an diese Zeit heran. Dass es bei der Premiere im April nicht ganz gereicht hat, kann unter anderem an der Witterungslage gelegen haben. Nichtsdestotrotz machte die Super Formula international auf sich aufmerksam, als die Formel-1-Autos beim Japan-Grand-Prix gar nicht mal so viel schneller als der neue SF14-Bolide von Dallara waren. Insbesondere die europäischen Fahrer wie James Rossiter und André Lotterer wiesen leicht schmunzelnd auf diesen Umstand hin. Insbesondere Lotterer hatte natürlich einen direkten Vergleich zwischen den Boliden. Er lobte zwar seinen technisch deutlich anspruchsvolleren Audi R18 aus der WEC in höchsten Tönen. Gleichzeitig betonte er allerdings auch, dass der SF14 deutlich mehr Grip als ein Formel-1-Wagen hätte. Entsprechend seien die Vehikel in seiner Zweitheimat deutlich spaßiger zu pilotieren. Würde man die Qualifying-Zeiten mit jenen des Freien Trainings der Formel 1 vergleichen, hätten gleich sieben Super-Formula-Fahrer locker im Mittelfeld beim Japan-Grand-Prix mitfahren können. Zwar legte die „Königsklasse“ in der Qualifikation noch ein paar Schippen zu. Lotterer hätte sich mit seiner Pole-Zeit aber noch immer auf dem 21. Platz qualifiziert. Fünf weitere Fahrer hätten sich sogar vor dem letztplatzierten Max Chilton gestellt. Nicht umsonst wird die Super Formula also als die schnellste Formelserie nach der Formel 1 bezeichnet.
Wie eine Onboard-Runde mit dem SF14 in Suzuka aussieht, soll im Folgenden André Lotterers Pole-Runde aus dem Frühjahr demonstrieren. Als zusätzliches Schmankerl gibt es obendrauf noch einige Onboard-Impressionen von Auftaktsieger Loic Duval bei seiner Siegesfahrt.
Wie bereits eingangs erwähnt haben mit Kazuki Nakajima (33 Punkte), Joao Paulo de Oliveira (29 Punkte), André Lotterer (26,5 Punkte), Loic Duval (26,5 Punkte), Hiroaki Ishiura (23 Punkte), James Rossiter (20,5 Punkte) sowie Yuji Kunimoto (17 Punkte) noch sieben Fahrer die Möglichkeit, das Championat zu gewinnen. Aufgrund der hohen Rückstände von jeweils 12,5 respektive 16 Zählern dürften die Chancen von James Rossiter und Yuji Kunimoto, der seit seinem letztjährigen Gewinn beim „JAF Grand Prix Fuji Sprint Cup“ einen starken Aufschwung erlebte, allerdings eher mathematischer Natur sein. Möglich ist bei den beiden Sprintrennen über jeweils 20 sowie 28 Runden jedoch alles, das haben unter anderem die Finale der letzten beiden Jahre gezeigt. 2012 erkämpfte sich etwa Kazuki Nakajima trotz eines Defizits im ersten Lauf noch die Krone, während 2013 Naoki Yamamoto, wie bereits im Einstieg erwähnt, den Saisonabschluss zum Thriller aufkochen ließ. Diesen Sonntag dürfte es ähnlich spannend werden, zumal die Top 4 in dieser Saison bereits mindestens einmal siegreich waren. So gewann Loic Duval direkt den Saisonauftakt in Suzuka, weshalb der Franzose trotz 6,5 Punkten Rückstand als einer der Hauptfavoriten ins Rennen geht. Der derzeitige Tabellenführer gewann den zweiten Auftritt am Fuji Speedway, während sich Joao Paulo de Oliveira sowie André Lotterer die jeweiligen Laufsiege beim ersten Gastspiel auf Toyotas Heimstrecke teilten. Die Beiden sollten anschließend auch in Motegi sowie in der Autopolis auf die Mitte des Podests klettern. Ursprünglich galten der Brasilianer und der Deutsche auch als die großen Hauptfavoriten. Beim vergangenen Rennen im Sportsland Sugo kamen sie sich jedoch bei einem Startunfall in die Quere. Lotterer verkeilte sich im Boliden von de Oliveira, wodurch der gebürtige Duisburger über das Cockpit des Impul-Fahrers flog. Der dahinter liegende Takuya Izawa konnte nicht mehr ausweichen und flog ebenfalls über Joao Paulo de Oliveira hinweg. Von mindestens einem der beiden Fahrzeuge wurde der Champion von 2010 zudem am Helm getroffen. Unter starken Kopfschmerzen leidend wurde de Oliveira im örtlichen Krankenhaus untersucht. Glücklicherweise konnten jedoch keinerlei Verletzungen festgestellt werden. Der Unfall sollte aber dafür sorgen, dass die beiden Favoriten gehörig Boden im Kampf um den Titel verloren. Profiteure waren Kazuki Nakajima, der nach einem schwachen Ergebnis in der Autopolis (Platz sechs) wieder die Führung übernahm, sowie Loic Duval. Der Franzose fiel nach seinem schweren Unfall im Vorfeld der 24 Stunden von Le Mans aufgrund einer fehlenden Freigabe der Ärzte am Fuji aus, wodurch ihm selbstredend wertvolle Punkte verloren gingen. Auch André Lotterer hat ein Rennen weniger auf dem Buckel, nachdem er kurzfristig am Twin Ring Motegi von Andrea Caldarelli, der auch schon als Duval-Ersatz fungierte, aufgrund seines einmaligen Formel-1-Gastspiels vertreten wurde. Gepaart mit dem Sugo-Nuller hätte der dreifache Le-Mans-Sieger somit eine deutlich bessere Ausgangsposition für das Suzuka-Finale haben können.
Gleich vier der „sieben Samurai“ konnten bereits Super-Formula-Meisterschaften, wenn auch noch unter dem alten Seriennamen Formula Nippon, feiern. Loic Duval krönte sich 2009; ein Jahr später tat es ihm Joao Paulo de Oliveira gleich. 2011 gelang es nach vielen, vielen Versuch endlich André Lotterer, während sein Teamkollege Kazuki Nakajima nach einer starken Saison im Jahr 2012 den großen Champion-Pokal mit nach Hause nahm. Eine mathematische Aufstellung, wie welcher Fahrer am Sonntag ins Ziel kommen muss, um den Titel zu gewinnen, würde an dieser Stelle aufgrund der vielen möglichen Szenarien sowie der unzähligen Variablen den Rahmen sprengen. Schließlich stehen gleich zwei Sprintrennen über jeweils 20 sowie 28 Runden auf dem Programm. Im zweiten Lauf ist zudem ein Boxenstopp vorgeschrieben, bei dem alle vier Reifen gewechselt werden müssen. Nach Rennen eins sollte jedoch deutlich mehr Klarheit im Titelnebel bestehen. Sollte es keine technischen Schwierigkeiten geben, werde ich das Saisonfinale natürlich wieder im Racingblog-Chat begleiten und nach Lauf eins einen entsprechenden Überblick über die Meisterschaftskandidaten geben. Da nicht wie üblich nur ein 250 km langes Rennen, sondern zwei Sprintläufe ausgetragen werden, wurden die zu gewinnenden Punkte halbiert: 5-4-3-2,5-2-1,5-1-0,5. Exklusiv für das Saisonfinale erhalten die jeweiligen Laufsieger zudem drei Bonuspunkte, wodurch ein Sieg mit gleich acht Zählern deutlich stärker belohnt wird. Zusammen mit den Bonuspunkten für die Pole-Positions lassen sich dieses Wochenende somit noch ganze 18 Punkte ergattern. Vergangenes Jahr sorgte die zugegeben etwas ungewöhnliche Tie-Breaker-Regelung für Verwirrung, als Naoki Yamamoto beim Punktegleichstand, trotz weniger Saisonsiegen als André Lotterer, den Titel gewann. Der Grund hierfür war, dass, wie auch dieses Jahr, die Rennen mit zwei anstatt einem Lauf, als ein großes Event / Rennen gezählt wurden. Im Falle des Punktegleichstands erhielt somit der Fahrer den Vorzug, der an einem Wochenende mehr Punkte erzielte, was in dem Falle Naoki Yamamoto war. Diese Regelung scheint für dieses Jahr geändert worden zu sein. So schreibt die JRP, dass im Falle eines Punktegleichstandes die „besseren Rennergebnisse eines Fahrers / Teams (im Falle der Teammeisterschaft) herangezogen werden“. In letzterer führt vor dem Finale Petronas Team Tom’s mit 63,5 Punkten vor Kygnus Sunoco Team LeMans (41 Punkte) und P.MU/Cerumo Inging (40 Punkte).
Apropos Pole-Position: Die Qualifikation wird am Samstag gleich doppelt so wichtig sein. Wie üblich wird die Startaufstellung im dreiteiligen KO-Format ausgetragen. Das Ergebnis von Q1 ist jedoch gleichzeitig auch die Startaufstellung für Rennen eins. Der zweite sowie finale Qualifikationsteil bestimmt dagegen die Aufstellung für den zweiten Lauf. Etwaige Probleme der sieben Meisterschaftskandidaten gleich im ersten Qualifikationsteil könnten somit fatal für die jeweiligen Titelambitionen sein. Und wie steht es nun um die Chancen der „sieben Samurai“? Kazuki Nakajima dürfte als Tabellenführer wohl der größte Favorit sein. Der Abstand des Tom’s-Piloten beträgt aber lediglich vier Punkte zu Joao Paulo de Oliveira. Loic Duval hat derweil mit seinem Sieg beim Saisonauftakt bewiesen, wie gut ihm der flinke Suzuka Circuit liegt. André Lotterer wirkte bei seinen Auftritten auf der GP-Bahn in den vergangenen Jahren etwas blass. 2013 kam er aufgrund der WEC-Überschneidungen überhaupt nicht zum Fahren; im Frühjahr wurde er von einem in die verkehrte Laufrichtung montieren Vorderreifen ausgebremst. Bis Hiroaki Ishiura haben es alle Titelaspiranten in der eigenen Hand, mit entsprechenden Laufsiegen (und eventuellen Bonuspunkten für die Pole-Positions) den Titel zu gewinnen. James Rossiter und Yuji Kunimoto müssen dagegen auf das Pech der Konkurrenten hoffen. Die Zutaten liegen jedenfalls bereit. Nun müssen sich die Köche ihre eigene Suppe zusammenbrühen. Einmal Saisonfinale mit einer gehörigen Portion Thriller, bitte. Dafür könnte auch das Wetter sorgen. Für Sonntag sind nämlich Regenschauer bei Temperaturen von bis zu 17 Grad vorhergesagt. Da werden Erinnerungen an 2013 wach.
News: Terminüberschneidung mit dem Japan-Grand-Prix 2015?
Das Fahrerkarussell verhält sich seit meiner Sugo-Vorschau ruhig. Mehr über den derzeitigen Stand der sogenannten „silly season“ könnt ihr dem soeben erwähnten Artikel entnehmen Vor Kurzem tauchte unter den japanischen Insidern jedoch das Gerücht auf, dass der diesjährige GP2-Champion Joylon Palmer statt des wohl nicht greifbaren Formel-1-Cockpits nach Japan in die Super Formula wandern könnte. Bei welchem Team der Brite anheuern könnte, ist jedoch nicht bekannt, genauso wie stark der derzeitige Kontakt nach Nippon ist. Sein etwaiges Erscheinen beim traditionellen Rookie-Test könnte jedoch ein erster Indikator für ein mögliches Engagement in der kommenden Saison sein.
Am Montag hatte die JRP den nun finalen Saisonkalender für 2015 veröffentlicht. Änderungen zum bereits im Sommer provisorischen Kalender wurden keine getroffen. Dies bedeutet auch, dass Okayama seine Rückkehr in die Super Formula feiert. Die Serie gastierte zuletzt im Jahr 2008 dort, als Loic Duval vor André Lotterer und Kohei Hirate obsiegte. Der ehemalige Aida Circuit, auf dem die Formel 1 zwischen 1994 und 1995 den Pazifik-Grand-Prix austrug, dient seit geraumer Zeit als Saisonauftakt für die Super GT. Über die einst geplante Expansion im asiatischen Raum hält man sich hingegen bedeckt. Nachdem das Gastspiel in Inje, Südkora, im vergangenen Jahr aufgrund mehrerer Unstimmigkeiten sowie Problemen in Korea selbst platzte, gibt es allerdings Gerüchte, dass die Super Formula in den kommenden Jahren auf dem Buddh International Circuit in Indien sowie in Indonesien unterwegs sein könnte. In beiden Ländern wird die Serie auch seit diesem Jahr im Fernsehen übertragen.
Im Folgenden der Kalender für 2015 im Überblick:
11.04-12.04: Suzuka Circuit
23.05-24.05: Okayama International Circuit
18.07-19.07: Fuji Speedway
22.07-23.08: Twin Ring Motegi
12.09-13.09: Autopolis
26.09-27.09: Sportsland Sugo
07.11-08.11: Suzuka Circuit
Unglücklicherweise überschneidet sich der Saisonauftakt in Suzuka mit dem Saisonstart der WEC in Silverstone, weshalb einige Fahrer wie André Lotterer und Loic Duval, sollten sie auch im kommenden Jahr noch in Japan unterwegs sein, aufgrund ihres Werksvertrags mit Audi wohl erneut ein Rennen aussetzen müssten. Am problematischsten ist jedoch die Terminüberschneidung für den vorletzten Saisonlauf im Sportsland Sugo, am Wochenende des 26./27. September 2015, an dem auch der Formel-1-Grand-Prix in Suzuka stattfinden wird. Die Überschneidung ist deshalb überraschend, da die FIA den Super-Formula-Kalender absegnete, der bereits lange im Voraus seitens der JRP und JAF eingereicht wurde. Entsprechend groß ist der Frust und Zorn bei einigen japanischen Fans, die der FIA eine gewisse Portion Arroganz vorwerfen. Für die Super Formula selbst ist das Szenario natürlich nicht sonderlich gut, schließlich zählt der F1-Grand-Prix zum bestbesuchten Rennen des Jahres. Die japanische Auto Sport berichtet, dass der Sugo-Termin eventuell noch verlegt werden könnte, um so der Formel 1 aus dem Weg zu gehen. Allerdings sind solche Änderungen so spät nur schwer möglich. Im schlimmsten Falle müsste die Super Formula somit tatsächlich am gleichen Wochenende wie die Formel 1 in Japan fahren, womöglich dann zu einer früheren Startzeit. Bereits in diesem Jahr überschnitt sich der Große Preis von Japan mit einem Rennen der Super GT. Dieses fand allerdings in Thailand statt und hätte, bei einem normalen Verlauf des F1-Rennens, auch direkt im Anschluss starten sollen. Aufgrund des Regens sowie der tragischen Ereignisse überlappte sich jedoch das Ende in Suzuka mit dem Start der Super GT. So oder so waren jedoch die japanischen Fans über diese Terminkollision wenig erfreut.
TV-Zeiten Suzuka
An der derzeitigen TV-Situation hat sich nichts geändert, weshalb erneut auf die mehr oder weniger beliebte Graualternative im Internet zurückgegriffen werden muss. Der japanische TV-Sender J Sports 3 überträgt die Qualifikation am Samstag ab 5:00 Uhr deutscher Zeit live. Am Sonntag muss hingegen bereits deutlich früher aufgestanden werden. J Sports 3 beginnt mit der Übertragung des ersten Rennens bereits um 2:00 Uhr (Rennstart ist um 2:10 Uhr). Nach einer kurzen Pause steigt man ab 6:30 Uhr wieder in die Übertragung ein. Der Start zum zweiten Lauf erfolgt eine halbe Stunde später um 7:00 Uhr deutscher Zeit.
Copyright Photos: Japan Race Promotion
5 Kommentare
Wie immer sehr interessant! Wann findet denn der Rookie-Test statt, bei dem Palmer testen könnte? Auch Marvin Kirchhöfer soll Angebote aus Japan vorliegen haben.
@ Torsten Müller:
Vielen Dank für das Lob, das freut mich sehr zu hören!
Der Test findet normalerweise immer im Dezember statt. Dieses Jahr soll er nach meinem bisherigen Informationsstand vom 10-11. Dezember stattfinden. Dann auch gleich in Okayama, um bereits ein paar Testkilometer dort abzuspulen, einige Stammfahrer werden nämlich auch wieder dabei sein. In der Vergangenheit nutzte man meist den Fuji Speedway hierfür. Sobald ich was genaueres weiß, werde ich das natürlich entsprechend kommunizieren. Vielen Dank auch für die Info mit Marvin Kirchhöfer. Sehr interessant!
@ Yankee:
Wäre schön, wenn man da am Laufenden gehalten werden würde, welche Fahrer dort testen und so weiter. Racingblog.com berichtet da ja aus deutscher Sicht sehr exklusiv über die tolle Meisterschaft!
@ Torsten Müller:
Wir werden im Winter wieder unsere wöchentlichen Newshappen haben, da werde ich die wichtigsten Neuigkeiten aus Japan natürlich auch wieder kurz zusammenfassen. Zusätzlich werden wir natürlich auch die wichtigsten News im Racingblog-Twitter posten.
Am Wochenende hat JRP-Präsident Hiroshi Shirai übrigens die übliche Pressekonferenz gehalten. Dort erwähnte er nochmals die Testfahrten. Im November soll noch mal im Sportsland Sugo getestet werden. Wenn es keine Verschiebungen gibt, wird es dann am 10-11. Dezember die Herstellertests, wie bereits erwähnt dieses Mal in Okayama, geben, bei denen traditionell auch die „Serien-Rookies“ erscheinen und testen. Er erwähnte, dass einige nicht näher benannte Fahrer aus GP2 und WEC daran teilnehmen werden.
@ Yankee:
Ich bin gespannt, klingt sehr interessant!
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