Home NASCAR NASCAR: Vorschau Saisonfinale Homestead 2014

NASCAR: Vorschau Saisonfinale Homestead 2014

von KristianStooss
0 Kommentare

Die Würfel sind gefallen! Rien ne va plus! Das Saisonfinale im kuschligen Florida steht vor der Tür und gemäß Regelbuch kämpfen nur noch vier Kandidaten um die Meisterschaft, womit alle Voraussetzungen für einen spannenden Jahresabschluss bereits geschaffen sind. Wer kann sich am Sonntag seinen allerersten Titel sichern?

nscs_homestead_fordecoboost400In diesem Jahr obliegt es mir, die passenden Worte zum Saisonfinale der NASCAR zu finden, nachdem Co-Autor Steffen sich bereits in die absolut verdiente Winterpause verabschiedet hat. Daher an dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön für die Unterstützung in Form ausnahmslos kompetenter Artikel auf der vollen Höhe des Geschehens bei 200 mph! Es ist nun für uns alle an der Zeit, uns zurückzulehnen, das eine oder andere Bierchen zu öffnen und die Entscheidung der Meisterschaft auf uns wirken zu lassen. Wie jedes Jahr findet das Finale auch 2014 in Form des bekannten „Championship Weekend“ auf dem Homestead-Miami Speedway im noch kuschlig warmen Florida statt.

Das 1,5-Meilen-Oval stellt eine würdige Bühne für den Saisonabschluss dar, denn wo sollte der Champion schließlich sonst gekürt werden als auf einem der so stark im NASCAR-Kalender repräsentierten Intermediate-Speedways. Die Strecke ist zwar kein echter Cookie-Cutter, kann mit ihren zwei 180-Grad-Kurven bei einem variablen Banking zwischen 18 und 20 Grad jedoch genügend Platz bieten, um einer zufälligen Entscheidung in Sachen Meisterschaft einen Riegel vorzuschieben. Mir ist Homestead auf jeden Fall lieber als ein Finale in – sagen wir – Martinsville, Daytona oder Sonoma, gerade in Zeiten dieses echten Playoff-Chase über mehrere Runden. Auch wenn solche Ideen unter Fans immer mal wieder diskutiert werden, realistisch ist das nicht.

Wie ihr seht, bin ich schon komplett im „Was wäre wenn?“-Modus angekommen und mache lieber schnell weiter, bevor ich noch vom Fahrer verstellbare Trackbars und Restrictor-Plates für alle Strecken einführe. Wie jetzt, das kommt nächstes Jahr? Ach ja, richtig… Leider musste das an dieser Stelle mal raus, denn die Regeln für den Sonntag sind wirklich denkbar einfach und bieten kaum Raum für meine geliebten Gedankenspiele. Im Gegensatz zu den letzten Chase-Ausgaben wurden die vier verbliebenen Playoff-Kandidaten von der NASCAR allesamt auf 5000 Punkte gesetzt, was also dem bestplatzierten Piloten im Rennen gleichzeitig die Meisterschaft sichert. Bonuspunkte für Führungsrunden vergibt man übrigens nicht, um Rechenaufgaben einen Riegel vorzuschieben.

Ein „Jimmie Johnson cruist zum Titel“-Szenario ist damit definitiv ausgeschlossen, mal abgesehen davon, dass Johnson bereits seit Talladega aus der Entscheidung draußen ist. Die Hauptdarsteller am Sonntag hören eher auf die Namen Kevin Harvick, Joey Logano, Denny Hamlin und Ryan Newman, was bedeutet, dass wir auf jeden Fall einen erstmaligen Champion im Sprint Cup begrüßen werden dürfen. Grund genug, die vier Kandidaten einmal unter dem Mikroskop zu betrachten:

Kevin Harvick ist für mich der verdiente Meister und gleichzeitig auch der Favorit, denn schön langsam nähert er sich doch der Mark-Martin-Marke an, was Vizetitel angeht. Mit seiner konstanten Fahrweise hat es bei Richard Childress Racing als Nachfolger des verstorbenen Dale Earnhardt leider nie zu den ganz großen Ehren gereicht. Daytona 500, ja – Meistertitel, nein! Für Harvick wäre es unglaublich, wenn er sich nach dem Wechsel zu Stewart-Haas Racing endlich mit dem so wichtigen Pokal belohnen könnte. Bei den vielen Siegen, die er gegen Saisonende aus verschiedenen Gründen unverschuldet nicht holen konnte, steht er vom Momentum her für mich sogar noch vor den so viel erfolgreicheren Penske-Boys.

Joey Logano vertritt als einziger verbliebener Fahrer die Farben des Captains und legte mit satten fünf Saisonsiegen sein bestes NASCAR-Jahr überhaupt für Roger Penske hin. Sollte er die Meisterschaft gewinnen, wäre das also nicht unverdient und letztendlich nur konsequent. Erst bei Team Penske konnte der Youngster, den man schon fast als ewiges Talent verschreien wollte, so richtig aufblühen und sich in Szene setzen. Nicht zuletzt liegt das aber auch am wahnsinnig guten Job, den seine Mannschaft abliefert – für mich in Formel-1-Logik quasi der Konstrukteurs-Champion 2014 noch vor Hendrick Motorsports, die leider keinen Fahrer ins Finale bekommen haben.

Denny Hamlin steht dafür mit Toyota-Motor in der Entscheidungsschlacht, was angesichts der fehlenden PS schon etwas überraschend kam. Leider kann er daher seine bisherigen zwei Homestead-Siege nicht wirklich als Bonuspunkt für sich nutzen und muss sich ähnlich wie bisher einfach durch konstante Fahrweise zum Titel hieven und hoffen, dass die Konkurrenz am Ende – aus welchen Gründen auch immer – hinter ihm liegt. Der große Pokal wäre für Hamlin sicher schön, doch passender gewinnt man den in so einer Saison wie 2010 nach acht Rennsiegen.

Ryan Newman stellt ein wenig die Wildcard in dieser Meisterschaftsentscheidung dar, denn er konnte als einziger Pilot der Final-Four bisher überhaupt keinen Saisonsieg einfahren. Sollte er den Titel gewinnen, aber nicht das Rennen, wäre die NASCAR um eine Sensation reicher und das neue Chase-System ad absurdum geführt. Bisher hat jeder Champion auch immer mindestens eine Fahrt in die Victory-Lane hingelegt. Newman wäre dann ein sogenannter „Freak-Champion“, denn mit seinen Top5- & Top10-Statistiken liegt er dieses Jahr eher im Bereich der Piloten, die bereits in den ersten beiden Playoff-Runden ausgeschieden sind.

Auch wenn Kevin Harvick mein Favorit für den Sonntag ist, werde ich mich ebenso über jeden der drei anderen Fahrer als Champion freuen. Zum einen, weil derjenige es geschafft haben wird, sich gemäß der neuen Regeln (und vielleicht etwas zusätzlicher Beugung) gegen alle anderen Piloten durchzusetzen und zum anderen, weil derjenige seine erste Meisterschaft feiern wird. Das ist natürlich immer ein ganz besonderer Moment und mit viel Emotionen verbunden. Für Homestead bleibt also nur zu sagen: Lasst euch überraschen und möge der beste Fahrer gewinnen.

Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die die Entry-List und einen Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende.

Freitag, 14.11.
17:30 Uhr, Nationwide Series Practice, FOX Sports 1
18:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
20:45 Uhr, Truck Series Qualifying, FOX Sports 1
22:00 Uhr, Nationwide Series Final Practice, FOX Sports 1
00:15 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, ESPN2
02:00 Uhr, Truck Series Rennen (Ford EcoBoost 200), FOX Sports 1

Samstag, 15.11.
18:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
19:15 Uhr, Nationwide Series Qualifying, FOX Sports 2
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FOX Sports 2
22:30 Uhr, Nationwide Series Rennen (Ford EcoBoost 300), ESPN2

Sonntag, 16.11.
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Ford EcoBoost 400), ESPN & Motorvision TV ab 20 Uhr

Das könnte Dir auch gefallen