Das kürzeste Rennen zum Schluss: Das große Saisonfinale der japanischen Super GT am Twin Ring Motegi besitzt mit 250 km die kürzeste Distanz im Kalender. Gleich fünf GT500- sowie drei GT300-Teams haben noch Chancen auf den Titel in ihren jeweiligen Klassen. Nismo-TV überträgt in Zusammenarbeit mit Radio Le Mans wieder live.
Um in der Super GT zu gewinnen, muss man fehlerfrei bleiben. Diese Faustregel gilt für das Saisonfinale in Motegi umso mehr, da die Renndistanz von 250 km noch weniger Spielraum für Fehler oder etwaige Taktikspielchen bietet. Die Wahrheit liegt entsprechend auf der Strecke. Wer am Ende die höchste Stufe des Podiums erklimmen oder gar die Meisterschaft gewinnen möchte, muss es also auf der Strecke ausfahren. Gepaart mit der Eliminierung des Zusatzballasts, wodurch die Autos erstmals seit dem Saisonstart in Okayama wieder mit ihrem reinen Gewicht unterwegs sind, verspricht das Saisonfinale in beiden Klassen eine hochdramatische Angelegenheit zu werden. Insgesamt acht Teams, fünf davon in der GT500, drei in der GT300, haben dieses Wochenende noch die Chance auf die Krone des japanischen Motorsports. In der „großen“ Klasse gesellt sich zudem viel Prestige hinzu, als Erster sowie als erste Marke mit den neuen GT500-Boliden zu gewinnen. Vergangene Saison schickte Lexus‘ Cerumo-Duo Yuji Tachikawa / Kohei Hirate die alte GT500-Generation mit ihrem Meistertitel in Rente. Diesen Sonntag könnte es erneut Toyotas Edelschmiede sein, die dann als erste Marke den Meistertitel in der neuen GT500-Generation bejubeln könnte. Es wäre gleichzeitig ein Beweis der eigenen Ingenieurskunst, quasi als würde sich ein Kreis schließen, schließlich ging man nach den Testfahrten sowie dem Auftaktsieg in Okayama als Favorit in die Saison. Ganz so einfach werden es ihnen Nissan, die gleich zwei heiße Eisen im Feuer haben, sowie Honda jedoch nicht machen. Letztere haben auf ihrer Haus- und Hofstrecke dank des suboptimalen Saisonstarts, als Leistungs- sowie Technikprobleme den neuen NSX Concept-GT plagten, allerdings nur noch rein mathematische Chancen. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass der Zwillingsring für eine Überraschung sorgen würde.
Weltweit ist der Twin Ring Motegi eine einzigartige Rennstrecke, da er anders als die Strecken in den USA einen separaten Oval- sowie Straßenkurs enthält, ohne dabei Kompromisse bei der Streckenführung einzugehen. Gebaut wurde der gesamte Komplex 1997 von Honda, mit dem Ziel, die CART nach Japan zu holen und das eigene Wissen im Bereich des amerikanischen Open-Wheel-Sports zu erweitern. Trotz der „Zwillingsstrecken“ ist es allerdings nicht möglich, gleichzeitig zwei Rennen auszutragen, da sich der 4,8 km lange Straßenkurs die Boxengasse wie auch die Haupttribüne mit dem 2,493 km langen Super Speedway teilt. Zusätzlich werden beide Kurse in jeweils anderer Richtung gefahren. Neben der CART und später der IndyCar fuhr 1998 auch die NASCAR (damals noch Winston Cup) ein Einladungsrennen auf dem Oval. Das Coca-Cola 500 gewann Mike Skinner für Richard Childress Racing. In die NASCAR-Geschichte ging das Rennen allerdings aufgrund der Tatsache ein, dass es zum einen das erste (und einzige) Oval-Rennen der NASCAR in Japan war und zum anderen, weil Dale Earnhardt sowie sein Sohn Dale Earnhardt Jr. das erste Mal zusammen in einem Rennen fuhren. Das letzte Oval-Rennen der IndyCar fand 2010 statt. Beim Tohoku-Erdbeben vom 11. März 2011 wurde der Super Speedway leider sehr stark beschädigt. Da die IndyCar bereits davor beschlossen hatte, nach 2011 aus wirtschaftlichen Gründen vorerst keine Rennen mehr im Land der aufgehenden Sonne auszutragen, beschloss der Streckenbetreiber, das Oval nicht zu reparieren. Das letzte IndyCar-Rennen fand deshalb erstmals auf dem Straßenkurs statt, welches Scott Dixon für Chip Ganassi Racing gewann. In Europa ist der Kurs insbesondere durch den dort seit 2004 jährlich ausgetragenen Japan-Grand-Prix der MotoGP bekannt.
Der Straßenkurs des Twin Ring Motegi fällt aufgrund seines flachen Höhenprofils für japanische Verhältnisse eher untypisch aus. Zudem besitzt die Strecke mit ihren 14 Kurven einen Stop-and-Go-Charakter, mit lediglich einer leichten Erhöhung in der Haarnadelkurve sowie kurzen Geraden. Überholmanöver sind deshalb schwierig. Interessant ist die Tatsache, dass der Straßenkurs zwei Unterführungen besitzt, mit der ersten auf der kleinen Geraden zwischen Kurve 4 und 5. An dieser Stelle verlassen die Fahrer quasi unter Turn 3 des Ovals den inneren Teil der Anlage; auf der Geraden nach Kurve 11 (zwischen Turn 1 und 2 des Ovals) gelangen sie durch die zweite Unterführung – das Ganze wirkt wie die Unterführung nach der Degner vor der Haarnadel in Suzuka – wieder in den inneren Teil hinein. Dies ist nur aufgrund der Einzigartigkeit der kompletten Anlage möglich und stellt somit gleichzeitig die Besonderheit der Strecke dar.
Unglücklicherweise sorgt aber genau diese Einzigartigkeit der Strecke für einige Probleme für die Zuschauer vor Ort. Zum einen sitzen sie beispielsweise auf der Haupttribüne zu weit von der Start- und Zielgeraden entfernt, zudem blockiert das Oval die Sicht auf einige Kurven der Strecke, weshalb viele größere Monitore zum Verfolgen des Geschehens benötigt werden. Abseits der Haupttribünen sind die Sitze auf wenige Stellen im inneren Teil des Ovals sowie die Gegengerade des Straßenkurses limitiert. Zu allem Übel besitzt die Strecke keine besonders gute Infrastruktur. Motegi (Tochigi-Präfektur) selbst ist mit lediglich 16.403 Einwohnern (Stand 2005) und einer Gesamtfläche von 172,71 km² eine relativ kleine Stadt. Zwar ist die Strecke mit dem Auto nur rund 6 km von der Innenstadt entfernt, dennoch sind die Übernachtungsmöglichkeiten, abgesehen von einem Hotel direkt an der Strecke, quasi inexistent. Zusätzlich besitzt die Anlage lediglich zwei zweispurige Straßenzufahrten, was bei Großveranstaltungen mitunter für Verkehrsstaus sorgt. Die Anfahrt mit dem Zug gestaltet sich ebenfalls schwierig, weil die zwei großen regionalen Zuggesellschaften JR East und Tobu Railway den Bahnhof in Motegi nicht direkt anfahren. Pläne für eine Schnelltrasse für den Shinkansen gibt es ebenfalls nicht.
Aus Mangel an neuem GT500-Material soll im Folgenden eine Onboard-Aufnahme mit Ryo Michigami im Rockstar Dome NSX aus dem Jahr 2009 eine Runde auf dem Twin Ring Motegi verdeutlichen.
GT500
Insgesamt fünf Teams haben dieses Wochenende noch eine Chance auf den Meisterschaftsgewinn. Als großer Favorit geht dabei James Rossiter (Petronas Tom’s RC F) ins Rennen, der sich insbesondere nach seinen beiden Siegen in Folge bei den 1000 km von Suzuka sowie dem Thailand-Debüt im Aufwind befindet. Auf die vorderste Position im Klassement katapultierte sich der Brite mit seinem Teamkollegen Kazuki Nakajima, als man dank einer gewagten Strategie in Buriram gewann. Anders als die anderen Teams entschied sich Tom’s nämlich, nicht die Reifen zu wechseln, wodurch man sich nach einer verpatzten Qualifikation aus dem Hinterfeld an die Spitze kämpfte. Das Duo profitierte vom noch frischen Asphalt des Chang International Circuit, der ähnlich der Grand-Prix-Bahn im russischen Sotschi, wenn auch nicht ganz so extrem wie zum Formel-1-Rennen, die Reifen nur geringfügig forderte. Dennoch war Fingerspitzengefühl gefragt. James Rossiter erklärte, dass er stets darauf aufpasste, die Reifen weder durchdrehen noch den Wagen rutschen zu lassen. Im Schwesterduo probierten Daisuke Ito / Andrea Caldarelli (KeePer Tom’s RC F) die gleiche Strategie, beanspruchten die Reifen aber etwas stärker, wodurch man letztlich noch auf den vierten Platz zurückfiel. Vergangenes Wochenende krönte sich Kazuki Nakajima bereits zum zweiten Mal nach 2012 zum Super-Formula-Champion, Japans wichtigster sowie höchster Formel-Serie. Damit beschenkte der ehemalige Formel-1-Fahrer Team Tom’s, das Flaggschiff-Team von Toyota, zu ihrem 40. Geburtstag. Dieses Wochenende könnten die Feierlichkeiten fortgesetzt werden, wenn Nakajima mit aller Kraft seinen britischen Teamkollegen sowie Tom’s zum ersten GT500-Titel nach 2009 unterstützen wird. Da der Japaner aufgrund der Toyota-Vorbereitungen für die 24 Stunden von Le Mans bei zwei Rennen vom jungen, aufstrebenden Talent Ryo Hirakawa ersetzt wurde, besitzt er nicht die gleiche Punktzahl wie James Rossiter. Anders ausgedrückt: Würde Rossiter Champion werden, hätte Nakajima noch immer weniger Punkte als sein Partner. Dieser führt die Meisterschaft derzeit mit 67 Punkten an. Sollte er gewinnen, wäre Rossiter der erste „Lone-Warrior“, dem dieses Kunststück nach Ryo Michigami im Jahr 2000 gelingen würde. Entsprechend klammere ich den eigentlich derzeit in der Tabelle auf Position fünf liegenden Nakajima auch aus.
Lediglich drei Punkte dahinter befindet sich das Duo Daisuke Ito / Andrea Caldarelli (64 Punket) im Schwesterwagen KeePer Tom’s RC F. Bereits im Vorfeld gab das Team bekannt, dass beide Mannschaften hart aber fair mit den gleichen Chancen um die Krone der Super GT kämpfen werden. Es waren Ito und Caldarelli, die Lexus gleich zum Auftakt in Okayama den ersten Sieg mit dem neuen RC F bescherten. Seitdem setzten sie sich in den oberen Positionen des Klassements fest, indem sie fleißig wie ein Eichhörnchen wertvolle Punkte sammelten. Aufgrund des Gewichts-Handicaps, das sich aus der zweimaligen Multiplikation der Gesamtpunktzahl berechnet, entscheidet am Ende des Jahres nicht nur die Anzahl der Siege oder gar der schiere Speed. Es ist eine Mischung aus beidem. Ein Team muss nicht nur schnell, sondern vor allem auch konstant sein. Anstatt also die Fahrzeuge per (eventuell unfairer) Balance of Performance zu jedem Rennen neu einzustufen, bekommen die Autos entsprechend ihrer Punktzahl etwas Gewicht ins Auto. In der Vergangenheit bedeutete dies bis zu maximal 100 kg. Mit den neuen GT500-Rennern wurde jedoch ein anderes System eingeführt, wodurch nach den ersten 50 kg diese wieder aus dem Auto genommen wurden, stattdessen aber ein Benzinflussbegrenzer eingebaut wurde, der den Benzinfluss quasi als Äquivalent zu den 50 kg ersetzte. Jedes weitere Kilogramm wurde hingegen wieder wie üblich zur Grenze von 50 kg eingebaut. Mit solch einem an Maximalgewicht belasteten Wagen, der zur Einfachheit von offizieller Seite als mit „100 kg Handicap“ angegeben wurde, war unter anderem der KeePer Tom’s RC F beim 1000-km-Rennen in Suzuka unterwegs. Nakajima / Rossiter im Petronas Tom’s RC F kratzten derweil an der 50-kg-Grenze, wodurch man noch ohne den Benzinflussbegrenzer unterwegs war. Dies ermöglichte ihnen eine sehr gewagte Strategie zu fahren, indem man zwar aufgrund des höheren Verbrauchs einen Boxenstopp mehr als der letztlich zweitplatzierte Motul Autrech GT-R (Tsugio Matsuda / Ronnie Quintarelli) absolvieren musste, dafür aber „flatout“ fast die gesamte Zeit durch Qualifikationsrunden in den Asphalt brannte – und so das Rennen gewann. Das in der Super GT verwendete System funktioniert: Kein Team enteilt, kein Wagen ist zu dominant. Stattdessen ist der Wettbewerb eng beisammen, sodass gleich mehrere Fahrzeuge die Chance auf die Rennsiege haben. Zusätzlich wird das Handicap für den vorletzten Lauf halbiert, für das Finale sogar ganz aus den Autos genommen. Dass ein hohes Gewicht nicht mit einem lediglich soliden oder gar mittelmäßigen Ergebnis gleichzusetzen ist, wurde in der Vergangenheit ebenfalls häufiger bewiesen. Am Ende des Jahres zählt zum Speed aber eben auch die Konstanz, um den begehrten Meistertitel mit nach Hause zu nehmen. Daisuke Ito / Andrea Caldarelli punkteten nicht nur in jedem Rennen, sondern fuhren, abgesehen von der Wasserschlacht am Fuji im August sowie den 1000 km von Suzuka, auch stets eine Top-5-Platzierung ein. Dass sich Rossiter dennoch fürs Finale vor seine Markenkollegen geschoben hat, liegt letztlich an den beiden zuletzt gewonnen Rennen. Zudem gab der Suzuka-Triumph, aufgrund der hohen Distanz, fünf Zähler mehr als ein normaler Rennerfolg. Sowohl der Brite als auch das KeePer-Gespann haben das Zepter selbst in der Hand: Wer in Motegi gewinnt, wird Meister. Vergangene Saison wurden Nakajima / Rossiter Fünfter. Am Zwillingsring obsiegten stattdessen die Markenkollegen Kazuya Oshima / Yuji Kunimoto. Sollte das Duo den Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen können, könnte sie ihre Serie von jeweils mindestens einem Sieg in den letzten drei Jahren fortführen.
Natürlich hat aber auch Nissan bei diesem Kampf ein großes Wörtchen mitzureden. Anders als die Lexus-Konkurrenz müssen die Zugpferde von Nismo und Impul sich jedoch vor die beiden Lexus schieben, da ein alleiniger Sieg mit einem gleichzeitig zweiten Platz eines der beiden RC F-Renner nicht ausreichen würde. Einen Aufschluss über die Punkteszenarien liefert meine handliche Tabelle am Ende des GT500-Kapitels. Mit 61 Punkten, und damit lediglich sechs Zählern Rückstand auf den führenden Rossiter, befindet sich das Nissan-Werksduo Tsugio Matsuda / Ronnie Quintarelli (Motul Autech GT-R) vor dem Finale auf Tabellenrang drei. Das Nismo-Gespann übernahm mit dem zweiten Platz in Suzuka die Führung in der Tabelle. In Thailand hatte man die Möglichkeit, die Führung mit einem sicheren Polster für Motegi auszubauen. Nach dem Zusammenstoß mit einem GT300-Fahrzeug fiel man jedoch von vier Punkten Vorsprung auf gleich sechs Zähler Rückstand zurück. Zuvor sammelte man nach einem eher bescheidenen Start in die ersten beiden Saisonrennen insbesondere mit dem Sieg in der Autopolis, dem ersten Triumph für Nismo seit Motegi 2011, eifrig Punkte. Es sollten zwei zweite Plätze in der Wasserschlacht von Fuji sowie beim Langstreckenklassiker in Suzuka folgen. Allerdings auch ein Ausfall im Sportsland Sugo. Eine der Trumpfkarten für das japanisch-italienische Gespann könnte der Michelin-Reifen sein, der mit Ausnahme des Weider Modulo NSX Concept-GT von keinem weiteren Meisterschaftsanwärter verwendet wird. In der Vergangenheit galt das schwarze Gold des französischen Herstellers insbesondere bei heißen Temperaturen als Vorteil, während bei sehr kalten Temperaturen sich leicht sogenanntes Pickup auf der Oberfläche bildete. Ein Problem, von dem Bridgestone im letzten Jahr, und nach eigener Aussage sehr überraschend, ebenfalls betroffen war. Zusätzlich gilt der Regenreifen von Michelin als besonders gut. Diesen wird man am Wochenende aber wohl nicht brauchen, da die aktuellen Wettervorhersagen sonnige sowie bewölkte Temperaturen bei bis zu 14 Grad vorhersagen. Insbesondere die Asphalttemperatur könnte jedoch eine entscheidende Rolle spielen. Der Rest der Titelaspiranten setzt auf Bridgestone-Bereifung, so auch der zweite Nissan von Impul.
In der Vergangenheit galten die Lexus auf ihrer Haus- und Teststrecke, dem Fuji Speedway, aufgrund ihrer besseren Höchstgeschwindigkeit, insbesondere beim 500-km-Rennen im Mai jeden Jahres, als nahezu unschlagbar. Entsprechend tief muss der Schreck gesessen haben, als ausgerechnet die blaue Calsonic Impul GT-R (Hironobu Yasuda / Joao Paulo de Oliveira) mit 300 km/h die lange Start- und Zielgerade hinunterbretterte – und so auch souverän das Rennen gewann. Lexus geschlagen, auf der eigenen Paradestrecke. Liebevoll von mir auch damals „blaue Rakete“ genannt mauserte sich das Impul-Gespann so zu starken Titelaspiranten. In der Autopolis wiederholte man mit dem Bronzerang die Platzierung vom Saisonauftakt und komplettierte damit sogar den Dreifachtriumph von Nissan. Anschließend fehlte es dem japanisch-brasilianischen Gespann jedoch an Konstanz. Im Sportsland Sugo, in dem Joao Paulo de Oliveira seit vielen Jahren sowieso das Pech an den Füßen kleben hat, erlangte man lediglich den neunten und damit vorletzten Punkterang. Es folgten ein achter Platz beim großen Regenrennen am Fuji, jenem Ort an dem man im Frühjahr noch obsiegte, sowie der zehnte Rang beim Suzuka-Klassiker. Erst in Thailand, nach einem desaströsen Qualifying, raste man in einer sehr beeindruckenden Aufholjagd auf Platz drei, womit man gleichzeitig die Titelchancen wahrte. Hironobu Yasuda / Joao Paulo de Oliveira liegen mit 60 Zählern nur einen Punkt hinter dem Nismo-Duo auf Platz vier im Klassement. In den letzten fünf Jahren gewann der Brasilianer zudem gleich viermal auf dem Twin Ring Motegi, wenn auch in der Super Formula. In der Super GT gelang ihm derweil lediglich ein fünfter Platz im Jahr 2007. Ein Premierensieg könnte Impul deshalb zum ersten Titelgewinn in Japans wichtigster Rennserie seit 1995 führen. Schützenhilfe könnten Nismo und Impul insbesondere vom S Road Mola GT-R (Satoshi Motoyama / Masataka Yanagida) erhalten, der in Thailand eine exzellente Figur machte. Der etwaige Sieg wurde jedoch durch erneutes Pech, in diesem Falle ein technisches Problem, zunichte gemacht. Vor allem Motoyama dürfte hungrig auf einen Sieg sein, wodurch er mit Yuji Tachikawa mit jeweils insgesamt 16 Erfolgen wieder in der ewigen Bestenliste gleichziehen würde. Der Lexus-Pilot und Titelverteidiger überholte Motoyama mit seinem Triumph im Sportsland Sugo dieses Jahr, blieb zusammen mit Teamkollege Kohei Hirate ansonsten jedoch relativ blass. Dem Cerumo-Duo fehlte es an Speed. Zusätzlich kamen einige selbstverschuldete Schnitzer, aber auch Pech hinzu. Die Betonung liegt übrigens auf dem Wort „Schützenhilfe“, denn eine Marken-Order, wie man sie beispielsweise aus der DTM kennt, gibt es in der Super GT nicht. Mit einer Wiederholung des sensationellen zweiten Platzes des D’station Advan GT-R (Daiki Sasaki / Michael Krumm) bei der Thailand-Premiere dürfte am Sonntag nicht zu rechnen sein, da insbesondere die kühlen Temperaturen dem eigentlich heißen Asphalt liebenden Yokohama-Reifen schwer zu schaffen machen sollte. Ein etwaiger Meisterschaftsgewinn könnte zudem die Chancen auf ein mögliches LMP1-Cockpit bei Nissan erhöhen, schließlich möchte der Hersteller auch mindestens einen Fahrer aus dem eigenem Super-GT-Programm in den noch unbekannten Kader aufnehmen.
Der fünfte Meisterschaftsanwärter im Bunde ist gleichzeitig auch der zweite Lone-Warrior: Naoki Yamamoto (Weider Modulo NSX Concept-GT). Die Situation des letztjährigen Suzuka-Siegers sowie Super-Formula-Champions ist ähnlich der von Rossiter. Zu Beginn des Jahres pilotierte der junge Japaner den NSX von Dome Racing noch zusammen mit Jean-Karl Vernay, nachdem sein letztjähriger Partner Frédéric Makowiecki sich aus privaten Gründen auf die Karriere in Europa, sprich die World Endurance Championship, konzentrieren wollte. Die Lust nach mehr Japan-Racing konnte ihn allerdings wohl nicht ruhig schlafen lassen, weshalb er seit dem vierten Saisonrennen im Sportsland Sugo wieder hinter dem Steuer des Weider-Honda sitzt. Zusammen mit Yamamoto feierte er beim Regenrennen am Fuji Speedway im August dieses Jahres gleichzeitig auch den ersten Saisonsieg für Honda. Ausgerechnet auf einer Strecke, die nicht nur in der Vergangenheit als Achillesverse für die Marke galt. Der Sieg war aber nicht nur dem Regen geschuldet. Tatsächlich konnte Honda die Probleme, die man zu Beginn des Jahres mit einem erheblichen Leistungsdefizit des Motors sowie einem Kühlungsproblem – im Frühjahr fielen am Fuji Speedway alle (!) NSX Concept-GT mit technischen Problemen aus – hatte, ausmerzen. Dennoch war es überraschend, dass es ausgerechnet die NSX waren, welche den höchsten Top-Speed in der Radarfalle auf Start/Ziel vorwiesen. Mit einem Sieg beim Heimspiel könnte Honda die Saison zumindest etwas versöhnlicher beenden. Yamamotos Meisterschaftschancen sind nämlich aufgrund von 14 Punkten Rückstand auf die Spitze lediglich mathematischer Natur. Er müsste bei einem etwaigen Sieg auf das Pech der Konkurrenz hoffen. Hilfreich könnte auch der Rest der Honda-Armada sein, obgleich es schwer einzuschätzen ist, wie gut der NSX Concept-GT auf dem Twin Ring Motegi funktioniert. Bereits beim vergangenen Rennen in Thailand wurde der Marke eine leichte Favoritenrolle zugesprochen. Zwar sah es nach der Qualifikation relativ gut aus. Im eigentlichen Rennen konnte man jedoch nicht ganz den Speed der Konkurrenz gehen. Zudem kamen einige unnötige Kollisionen sowie ein technischer Defekt beim ARTA NSX Concept-GT hinzu. Am Ende war es letztlich der Weider Modulo NSX Concept-GT, der mit 33 Sekunden Rückstand den fünften Platz nach Hause fuhr. Unterstützung könnte Yamamoto insbesondere durch den Keihin NSX Concept-GT (Koudai Tsukakoshi / Toshihiro Kaneishi) erhalten, der vergangene Saison in Motegi den Silberrang eroberte und so nur knapp am Titelgewinn scheiterte. Aufgrund einer Terminüberschneidung mit dem WEC-Rennen in Bahrai, ist die diesjährige Super-GT-Saison für Frédéric Makowiecki bereits beendet. Der Franzose verkündete jedoch, dass er nächstes Jahr unbedingt wieder nach Nippon zurückkehren möchte. Anstatt dass jedoch Jean-Karl Vernay wieder ins Cockpit schlüpft, feiert der diesjährige GP2-Pilot und bis letztes Jahr im Land der aufgehenden Sonne tätige Takuya Izawa seine Rückkehr in der Super GT. Izawa war es übrigens, der Honda den bislang letzten Sieg beim Heimspiel auf dem Twin Ring Motegi im Jahr 2009 bescherte. Zu Zeiten des HSV-010, dem direkten Nachfolger des damaligen NSX, blieb man dagegen erfolglos. Izawa hat zwar bislang noch keine Rennkilometer mit dem neuen Boliden schnuppern können, war dafür aber stark in die Testfahrten zu Beginn des Jahres involviert.
Da Zahlen manchmal mehr als Worte sagen, habe ich eine handliche wie auch detaillierte Punktetabelle erstellt, an der man ablesen kann, wie die entsprechenden Platzierungen die Punktestände verändern und auf welchen Positionen die jeweiligen Teams ins Ziel kommen müssen, um die Meisterschaft zu gewinnen.
GT500-Meisterschaftskampf Motegi 2014:
Rang |
Fahrer |
Aktueller Punktestand |
Platz 1 |
Platz 2 |
Platz 3 |
Platz 4 |
Platz 5 |
Platz 6 |
Platz 7 |
Platz 8 |
Platz 9 |
Platz 10 |
Platz 11 |
1 | James Rossiter | 67 | 87 | 82 | 78 | 75 | 73 | 72 | 71 | 70 | 69 | 68 | 67 |
2 | Daisuke Ito Andrea Caldarelli |
64 | 84 | 79 | 75 | 72 | 70 | 69 | 68 | 67 | 66 | 65 | 64 |
3 | Tsugio Matsuda Ronnie Quintarelli |
61 | 81 | 76 | 72 | 69 | 67 | 66 | 65 | 64 | 63 | 62 | 52 |
4 | Hironobu Yasuda Joao Paulo de Oliveira |
60 | 80 | 75 | 71 | 68 | 66 | 65 | 64 | 63 | 62 | 61 | 60 |
5* | Naoki Yamamoto | 53 | 73 | 68 | 64 | 61 | 59 | 58 | 57 | 56 | 55 | 54 | 53 |
Die fett-markierten Zahlen bedeuten, dass auf diesen Positionen eine Möglichkeit zum Titelgewinn besteht. Alle anderen Platzierungen (nicht fett-markierte Zahlen) bedeuten demnach eine Eliminierung im Titelkampf.
*Der fünftplatzierte Kazuki Nakajima wird nicht aufgeführt, da er als Teamkollege von James Rossiter mathematisch keine Chance auf den Meisterschaftsgewinn hat.
GT300
Der diesjährige Titelkampf in der GT300-Klasse ist fest in deutscher Hand. Zumindest wenn man es aus der Perspektive der Marken betrachtet. Zwar sind es im Gegensatz zu den letzten Jahren nur drei Teams, die in Motegi um den Titel kämpfen werden. Mit dem Goodsmile Hatsune Miku Z4 (Nobuteru Taniguchi / Tatsuya Kataoka), dem Gainer Dixcel SLS (Katsuyuki Hiranaka / Björn Wirdheim) sowie dem Studie BMW Z4 (Jörg Müller / Seiji Ara) sind jedoch gleich zwei BMW Z4 GT3 sowie ein Mercedes-Benz SLS GT3 involviert. Die großen Favoriten sind Nobuteru Taniguchi / Tatsuya Kataoka, die mit ihrem quietschbunten Z4 mit 67 Zählern relativ komfortabel die Meisterschaft anführen. Die beiden Gespanne Hiranaka / Wirdheim sowie Müller / Ara folgen mit jeweils neun Punkten Rückstand auf den Positionen zwei und drei. Im Gegensatz zu Taniguchi / Kataoka konnten sie zudem bislang noch kein Rennen in dieser Saison gewinnen. Der Goodsmile Hatsune Miku Z4 war derweil direkt beim Auftakt in Okayama sowie beim 500-km-Gastspiel auf dem Fuji Speedway siegreich. Mit diesen beiden Triumphen legte das Duo auch den Grundstein für seine Meisterschaftsambitionen, obgleich in der Autopolis sowie im Sportsland Sugo zwei Nullrunden folgten. Die Tabellenführung erkämpfte man sich mit einem vierten Platz bei der Wasserschlacht am Fuji, einem fünften Rang in Suzuka sowie der Bronzeplatzierung in Thailand zurück, auch weil der direkte Konkurrent aus dem Hause Gainer ausgerechnet bei den beiden zuletzt genannten Rennen patzte.
Insbesondere Nobuteru Taniguchi wird sich wohl mit großen Freuden an 2011 erinnern, als er im neunten Anlauf (sowie vieler knapper Entscheidungen) endlich seinen allerersten GT300-Titel bejubeln durfte. Gleichzeitig war es der erste Titel für BMW sowie das junge Goodsmile Racing Team, das in Kooperation mit TeamUkyo (geleitet von Ukyo Katayama) sowie der Studie AG unterwegs war. Letztere koppelten sich diese Saison von ihren langjährigen Partnern ab. Nicht etwa wegen Streitigkeiten, sondern aufgrund unterschiedlicher Vorhaben für die Zukunft. Studie-AG-Chef Yasuaki „Bob“ Suzuki sprach in der Vergangenheit bereits häufiger darüber, mit einem DTM-BMW in die „große“ GT500-Klasse aufzusteigen. Ein Ziel, das Goodsmile Racing nicht verfolgt. Der Traum von Suzuki könnte 2017 in Erfüllung gehen, wenn auch die DTM das Motorenformat der Super GT übernimmt und damit der Weg, ganze ohne Balance of Performance-Spielereien, für die deutschen Renner in Japan frei werden würde. In den vergangenen Jahren habe ich bereits häufiger über dieses Thema geschrieben, weshalb ich diesbezüglich einfach auf nahezu alle meine alten Artikel verweisen möchte. Für Taniguchi, eigentlich ein talentierter Drifter, der es erst im für den Motorsport relativ hohen Alter von über 30 Jahren in den Rundstreckensport wagte, und Kataoka, der 2011 noch nicht Teamkollege von Taniguchi war, wäre es der jeweils zweite Titel in der Super GT. Ihr Vorsprung ist relativ komfortabel, sodass ihnen selbst ein dritter Platz zum Titelgewinn reichen würde. Dann wäre man zwar mit der Konkurrenz punktgleich. Aufgrund der höheren Anzahl an Siegen würde man im direkten Vergleich jedoch das bessere Gesamtergebnis vorweisen können. Ausruhen und das Rennen auf die leichte Schulter nehmen darf die Mannschaft das Ganze trotzdem nicht. Obgleich der BMW Z4 GT3 einen sehr hohen Abtrieb vorzuweisen hat und definitiv zu den stärksten GT3-Fahrzeugen in dieser Saison zählt (zählt man den Suzuka-Sieg des TWS LM corsa BMW Z4 hinzu, gewann BMW insgesamt dreimal dieses Jahr), sind Fehler schnell gemacht. Und bedingt durch die kurze Renndistanz von lediglich 250 km erholt man sich von diesen nicht mehr ganz so schnell.
Eine der größten Überraschungen in diesem Jahr dürfte die wohl bislang sieglose Saison des Gainer Dixcel SLS mit Katsuyuki Hiranaka und Björn Wirdheim am Steuer sein. Obgleich man nicht gewinnen konnte, sammelte man fleißig Punkte. Zum Sprung auf die höchste Stufe des Podiums fehlte oftmals ein Quäntchen Glück. So auch in Okayama, als ein später Reifenschaden die Sieghoffnungen zerplatzen ließ. Die Statistik liest sich mit vier Top-5-Platzierungen eigentlich gut. Schädlich war der Ausfall nach Kollision im Sportsland Sugo sowie insbesondere der zehnte Platz in Suzuka (mit stolzen 100 kg Zusatzballast; den Benzinflussbegrenzer gibt es in der GT300 nicht) wie auch der siebte Rang in Thailand. Dadurch verschenkte man wertvolle Punkte auf den Rivalen aus dem BMW-Lager. Wie bereits erwähnt reicht ein alleiniger Sieg der Gainer-Truppe nicht aus. Stattdessen muss man hoffen, dass der Goodsmile Hatsune Miku Z4 entweder in Probleme kommt oder andere Autos sich zwischen sie schieben. Dies könnte unter anderem in Form der JAF-GT300-Boliden geschehen. Insbesondere den drei Hybrid-Rennern dürfte der Stop-and-Go-Charakter der Strecke liegen. Der Mugen CR-Z GT, der dieses Jahr von Hideki Mutoh sowie Tomoki Nojiri pilotiert wird, sicherte sich hier mit dem Silberrang den Titelgewinn im vergangenen Jahr. Dritter wurde der Subaru BRZ R&D Sport, der diese Saison noch einem Sieg hinterherfährt. Aber auch andere GT3-Renner wie der zuletzt in Thailand siegreiche B-Max NDDP GT-R GT3 (Kazuki Hoshino / Lucaz Ordonez) könnten das Zünglein an der Waage sein. Für Ordonez war der Thailand-Triumph übrigens der erste in der Super GT überhaupt.
Zwar besitzt der Mercedes-Benz SLS GT3 deutlich weniger Abtrieb als der BMW Z4 GT3, dafür steckt unter der Sternen-Haube deutlich mehr Power. Gerade dieser Umstand könnte sich auf dem Zwillingsring als Vorteil herausstellen, zumal man letzte Saison im Finale obsiegen konnte. Punktgleich auf dem dritten Rang in der Tabelle ist das erst in diesem Jahr geformte Team der Studie AG mit seinem Studie BMW Z4 (Jörg Müller / Seiji Ara). Für das deutsch-japanische Gespann gelten die gleichen Voraussetzungen wie für die Konkurrenz aus dem Hause Gainer: Ein alleiniger Sieg reicht nicht aus, sofern Nobuteru Taniguchi / Tatsuya Kataoka nicht mindestens auf dem vierten Platz ins Ziel kommen. Sollte es der Truppe dennoch gelingen, den Titel nach Yokohama zu holen, könnte man dies durchaus als Cinderella-Story bezeichnen, schließlich ist man ein neues Team, wenn auch mit Know-How aus den vergangenen Partnerschaftsjahren mit GSR & TeamUkyo. Bereits zum Saisonauftakt in Okayama ließen Jörg Müller und Seiji Ara keine Zweifel aufkommen, dass in diesem Jahr mit der Studie AG zu rechnen sei. So kämpfte man bis zur letzten Runde mit dem Goodsmile Hatsune Miku Z4 um den Sieg. Letztlich gelang es Taniguchi, dem immer stärker werdenden Druck von Müller standzuhalten. In den kommenden Rennen sollten einige von der Rennleitung mit Durchfahrtsstrafen belegte Leichtsinnsfehler geschehen, die wertvolle Punkte kosteten. Insbesondere aber mit dem Bronzerang bei den 1000 km von Suzuka, als man von DTM-Fahrer Augusto Farfus unterstützt wurde, der übrigens über die Super GT in sehr hohen Tönen sprach, sowie der Wiederholung der Okayama-Platzierung bei der Premiere in Thailand, robbte man sich wieder in Position. Ein etwaiger Titelgewinn wäre für Seiji Ara, Sieger der 24 Stunden von Le Mans 2004, sowie Jörg Müller, der von Macau über die 24 Stunden am Nürburgring nahezu fast alles gewonnen hat, ein weiterer dicker Punkt in ihren Karrieren. Dass der in Motegi noch Drittplatzierte in der Meisterschaft plötzlich ganz oben steht, geschah vor zwei Jahren, als Team Taisan damals im strömenden Regen, auch aufgrund von Problemen in der Qualifikation der direkten Konkurrenz, doch noch den Spieß umdrehte.
Apropos Taisan: Nachdem man erstmals seit der Einführung der damals noch JGTC genannten Serie im Jahr 1993 das Rennen in Thailand ausließ, feiert der Traditionsrennstall am Twin Ring Motegi seine Rückkehr. Ursprünglich war geplant, den bisher eingesetzten Nissan GT-R Nismo GT3 durch einen Ferrari F453 GT3 zu ersetzen, wodurch Ferrari seine Rückkehr in die Super GT gefeiert hätte. Da an diesem Wochenende aber auch das GT-Rennen in Macau stattfindet, stand nach eigener Aussage schlicht und ergreifend kein Fahrzeug zur Verfügung. Es ist unklar, ob man lediglich einen Ferrari mieten oder diesen gleich ganz kaufen wollte. Entsprechend könnte Taisan jedoch auch ein Kandidat für eines der GT300-Mother-Chassis sein, welches in Form des Toyota GT86 in Thailand sein Debüt feierte. Um was es sich beim Mother-Chassis handelt, habe ich unter anderem in meiner Vorschau zu den 1000 km von Suzuka geschrieben. Die Premiere verlief aufgrund einiger technischer Probleme nicht ganz reibungslos. Seitdem hat sich jedoch einiges getan. So setzte Toyota Thailand das Mother-Chassis vor zwei Wochen beim Saisonfinale der thailändischen Super Car Series in Buriram ein, wo seit dieser Saison zusätzlich zu u.a. GT3-Boliden auch Fahrzeuge nach JAF-GT300-Reglement zugelassen sind. Ins Cockpit kletterte Kazuya Oshima, der auch prompt zwei Rennsiege einfuhr. Bessere Werbung hätte man für den Wagen nicht machen können, zumal die GTA diesen nicht nur an japanische, sondern auch internationale Teams verkaufen möchte. Angeblich sollen seit geraumer Zeit auch schon einige thailändische Teams am Mother-Chassis interessiert sein. In Japan wird das Mother-Chassis erst 2015 auf der Strecke zu sehen sein. Einige interessierte Teams sollen schon entsprechende Bestellungen aufgegeben haben. Dabei muss es sich nicht zwingend um den GT86 handeln. So verkündete Mooncraft, dass man nach zwei eher erfolglosen Jahren den McLaren MP4-12C GT3 gegen das Mother-Chassis eintauschen wird. Dann allerdings als Lotus Evora mit Mittelmotor-Antrieb. Da werden Erinnerungen an den umgebauten Daytona-Prototypen wach, der seit 2012 leider nicht mehr startberechtigt ist. Ebenfalls zurück auf der Strecke sind der Okinawa MSA-Run Up GT-R (Atsushi Tanaka / Hiroki Yoshida) von Tomei Sports sowie der Love-Life Porsche (Takuya Shirasaka / Yuya Sakamoto, ersetzt den Macau-verhinderten Andre Couto) von Pacific Direction Racing, die ähnlich Taisan aus finanziellen Gründen auf einen Start in Thailand verzichteten. Im Falle der beiden zuletzt genannten Teams bedeutet dies auch, dass sie den Gewichts-Ballast lediglich halbiert bekommen, da sie nicht an allen Saisonrennen teilgenommen haben. Im Falle von Tomei Sports spielt dies allerdings keine Rolle, da sie dieses Jahr bislang noch keine Meisterschaftspunkte einfuhren.
Auch für die GT300 habe ich eine handliche wie auch detaillierte Tabelle erstellt, an der man ablesen kann, wie die entsprechenden Platzierungen die Punktestände verändern und auf welchen Positionen die jeweiligen Teams ins Ziel kommen müssen, um die Meisterschaft zu gewinnen.
GT300-Meisterschaftskampf Motegi 2014:
Rang |
Fahrer |
Aktueller Punktestand |
Platz 1 |
Platz 2 |
Platz 3 |
Platz 4 |
Platz 5 |
Platz 6 |
Platz 7 |
Platz 8 |
Platz 9 |
Platz 10 |
Platz 11 |
1 | Nobuteru Taniguchi Tatsuya Kataoka |
67 | 87 | 82 | 78 | 75 | 73 | 72 | 71 | 70 | 69 | 68 | 67 |
2 | Katsuyuki Hiranaka Björn Wirdheim |
58 | 78 | 73 | 69 | 66 | 64 | 63 | 62 | 61 | 60 | 59 | 58 |
3 | Jörg Müller Seiji Ara |
58 | 78 | 73 | 69 | 66 | 64 | 63 | 62 | 61 | 60 | 59 | 58 |
Die fett-markierten Zahlen bedeuten, dass auf diesen Positionen eine Möglichkeit zum Titelgewinn besteht. Alle anderen Platzierungen (nicht fett-markierte Zahlen) bedeuten demnach eine Eliminierung im Titelkampf.
News: GTA und SRO unterschreiben Vertrag für Balance of Performance
Stéphane Ratel wird dieses Wochenende höchstpersönlich in Motegi zu Besuch sein, um auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit GTA-Vorstand Masaaki Bandoh einen Vertrag über die Balance of Performance der FIA-GT3-Fahrzeuge zu unterzeichnen. Dies ist der erste Schritt zu womöglich weiteren Partnerschaften zwischen der GTA und SRO. So äußerte sich Massaki Bandoh in der jüngsten Vergangenheit, dass die Super-GT-Dachorganisation gerne als Partner bei Ratels neuester Idee, einer GT3-WM, mitwirken würde. Beim Vertrag um die Balanace of Performance der FIA-GT3-Autos handelt es sich um eine für Japan spezifische Einstufung. Seit dieser Saison übernimmt die GTA die BoP-Einstufungen der SRO, wobei einige Fahrzeuge aufgrund der spezifischen Gegebenheiten sowie der Charakteristik der japanischen Rennstrecken stark benachteiligt werden. Einzelheiten sind derzeit zwar noch nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass die SRO zukünftig exklusive, auf Japan abgestimmte Einstufungen vornehmen wird, die dann von der Super GT als Balance of Performance übernommen werden. Davon verspricht man sich einen noch engeren Wettbewerb der „europäischen Maschinen“, auch im Kampf mit den japanischen JAF-GT300-Autos.
TV-Zeiten Motegi
Gute Neuigkeiten: Die Suzuka-Übertragung von Nismo-TV in Kooperation mit Radio Le Mans stieß bei den Fans auf sehr großes Interesse, weshalb beide Parteien sich für das Saisonfinale wieder zusammenschließen, um das Rennen über den YouTube-Kanal von Nissan-Nismo mitsamt dem englischen Kommentar von Radio Le Mans live zu streamen. Die Übertragung der 1000 km von Suzuka kam aus heiterem Himmel, weshalb das Trio, mit Ausnahme der technischen Expertisen von Sam Collins, nur wenig Zeit zur Vorbereitung hatte. Dennoch führten sie in gewohnt lockerer Qualität durch das Rennen. In Deutschland war der YouTube-Stream aufgrund der Rechtelage nicht zu sehen, wobei dieser Umstand mit Hilfe eines der vielen Proxy-Tools zu umgehen war. Wer das nicht möchte oder den japanischen Kommentar bevorzugt, kann auf die mehr oder weniger beliebte Graualternative in den Weiten des Internets zurückgreifen. Der japanische TV-Sender J Sports 3 überträgt die Qualifikation am Samstag ab 5:15 Uhr live. Für das Rennen am Sonntag muss etwas früher aufgestanden werden. J Sports 4 beginnt die Übertragung um 4:30 Uhr. Der Startschuss zum Super-GT-Saisonfinale fällt eine halbe Stunde später um 5:00 Uhr deutscher Zeit.
Copyright Photos: GT Association
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[…] werden, ist nach dieser beachtlichen Leistung ironischerweise ungewiss. Wie bereits in meiner Vorschau erwähnt, möchte Nissan für das nächstjährige Le-Mans sowie WEC-Abenteuer auch Fahrer aus ihrem […]
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