Home Formel EinsF1 Formel Eins: Vorschau Abu Dhabi 2014 – Vettel wechselt zu Ferrari

Formel Eins: Vorschau Abu Dhabi 2014 – Vettel wechselt zu Ferrari

von DonDahlmann
4 Kommentare

Das letzte Rennen des Jahres wird die Entscheidung bringen. In Abu Dhabi hat Lewis Hamilton die Chance, seinen zweiten WM-Titel zu holen. Doch Rosberg hat durchaus noch eine Chance. Derweil hat Ferrari endlich Sebastian Vettel als neuen Fahrer bestätigt.

GP Brasile F1 2014, venerdì pre garaGeahnt hatte man es ja schon seit Oktober, doch jetzt ist die Sache offiziell: Sebastian Vettel wechselt 2015 zu Ferrari. Er hat bei der Scuderia einen 3-Jahres-Vertrag unterschrieben, also vermutlich zwei Jahre fest, plus ein Jahr als Option. Neben ihm wird Kimi Räikkönen eine weitere Saison bei den Italienern verbringen. Fernando Alonso wird Ferrari verlassen, allerdings ist nicht klar, wo es ihn hinzieht. McLaren ist eine Option, nicht wenige sehen ihn allerdings nächstes Jahr auch in der WEC. Praktischerweise wäre ja zum Beispiel bei Audi gerade ein Platz frei, nachdem Tom Kristensen seinen Rücktritt erklärt hat. Aber es wäre doch sehr überraschend, wenn Alonso der F1 den Rücken kehren würde. Man wird das Gefühl ja nicht los, dass er mit der Serie noch eine Rechnung offen hat.

In Abu Dhabi wird Ferrari nichts mit dem Sieg zu tun haben. Genauso wenig wie alle anderen Teams, denn Mercedes ist in Sachen Leistung dem Feld bekanntermaßen enteilt. Die Frage wird nur sein, welcher der beiden Piloten das Rennen und den WM-Titel gewinnen wird. Die Chancen, dass Lewis Hamilton gleich beides gelingen wird, stehen gar nicht so schlecht. Abu Dhabi ist der Strecke von Austin ja nicht unähnlich und dort hatte Hamilton die bessere Abstimmung gefunden. Wie er überhaupt in diesem Jahr in Sachen Rennabstimmung oft besser gelegen hat, vor allem auf Strecken, die eine gemischte Abstimmung verlangen. Abu Dhabi hat zwar die beiden langen Geraden, auf denen man einen guten Top-Speed benötigt, aber die meiste Zeit kann man im Infield machen.

F1_Rennen_Bahrain_2014_2014_00015Rosberg kann durchaus aus eigener Kraft noch Weltmeister werden, und dafür müsste Hamilton nicht mal ein rabenschwarzes Wochenende haben. Klar ist, dass Rosberg gewinnen muss. Wegen der doppelten Punkteregelung muss Hamilton dann mindestens den zweiten Platz erreichen, sonst ist er, trotz seiner zehn Siege, den WM-Titel los. Paradoxerweise ist der Druck dabei auf Hamilton ein wenig größer. Rosberg hat im Grunde nichts zu verlieren, Hamilton scheinbar alles. Allerdings wäre es eine Überraschung, wenn Hamilton damit nicht umgehen könnte. Er kann es auch locker angehen. Von hinten droht kaum Gefahr, auch wenn die Williams in den letzten Rennen sehr stark aussahen. Doch Pirelli bringt „Soft“ und „Supersoft“ mit nach Abu Dhabi. Eine sehr interessante Wahl, die aber bedeutet, dass Williams nicht ganz so stark sein wird. Das Chassis hat einen höheren Reifenverschleiß, vor allem bei den weichen Reifen.

Alles andere als ein Doppelsieg von Mercedes wäre eine Überraschung, aber auf der anderen Seite ist es das letzte Rennen der Saison, was bedeutet, dass alle mechanischen Teile am Rande ihrer Belastungsgrenze sein werden. Die Motoreinheit sollte keine Probleme Probleme machen, aber Turbolader und die anderen Ladeeinheiten für ERS usw. haben ja schon ein paar Mal Probleme bereitet. Eine Horrorvorstellung für Mercedes wäre es, wenn Hamilton nach drei Runden mit einem Motorschaden stehen bleibt. Voraussehen kann man so etwas natürlich nicht, was sicher auch ein Teil der Spannung des Rennens ausmachen wird.

Bei allen anderen Teams konzentriert man sich schon auf das Jahr 2015. Ferrari, McLaren und Red Bull werden die ersten Teile für die neuen Chassis testen, ebenso neue technische Entwicklungen. Die Teams haben die Container mit neuen Teilen vollgestopft, auch weil man nach dem Rennwochenende noch zwei Tage in Abu Dhabi testen wird. Wirkliche Entscheidungen in der WM gibt es neben der Sache Rosberg/Hamilton nicht mehr. Ein paar Positionen in der Fahrer-WM könnten sich wegen der doppelten Punkte verschieben, aber da ist nichts von wahrer Bedeutung dabei.

Silverstone 2013Caterham wird in Abu Dhabi überraschenderweise an den Start gehen. Nach dem man per Crowdfunding rund 1,6 Millionen Euro gesammelt hat, wird man mit einer Rumpfmannschaft von 30 Mechanikern in Abu Dhabi sein. Als Fahrer sind Kamui Kobayashi und Will Stevens gemeldet, letzter hat aber noch keine Superlizenz. Gerüchte besagen, dass Roberto Mehri und Max Chilton ebenfalls in Frage kommen, wenn Stevens denn nicht fahren kann. Die Frage wird aber sein, ob Caterham überhaupt das Rennen angehen kann. In Russland war der Wagen ja mehr Flickwerk, ob man in der Zwischenzeit das Geld hatte, überhaupt die „Baustelle“ zu bearbeiten, ist fraglich. Es wäre nicht überraschend, wenn Caterham nur wenige Runden unterwegs sein wird. Ein bisschen testen, Q1 und dann ein paar Runden im Rennen. Mehr wird man nicht sehen.

Offensichtlich hat auch der Insolvenzverwalter von Marussia versucht, das Team an den Start zu bringen. Der Versuch scheiterte nach unseren Informationen aber am Einspruch eines Gläubigers, der in letzter Sekunde eine Versendung des Materials verhinderte. Es wäre eh fraglich gewesen, wer für Marussia antreten kann. Max Chilton könnte, ein zweiter Fahrer wurde nie benannt.

Strategie:

Die Reifenvariante „Soft/Supersoft“, sehr hohe Temperaturen und viel Sand auf der Strecke machen die Strategie sehr spannend. Die Überlegung, nur einen Stopp zu machen, kann man vergessen, die Frage wird sein, ob man zwei oder drei Stopps einlegen wird. Zwei Stopps sind eine sichere Variante, aber es ist durchaus denkbar, dass ein paar Teams, zum Beispiel Williams, zumindest einen Wagen auf drei Stoops setzen. Von allen diesjährigen Reifen ist die Spreizung der „Soft“ und „Supersoft“ am größten (rund 1,5 Sekunden). Es ist durchaus eine Überlegung, ob man für die letzten zehn bis zwölf Runden noch mal „Supersoft“ aufzieht, um die 2-Stopper, die dann mit alten „Soft“ unterwegs sind, noch abzufangen. Das könnte vor allem zwischen Platz 5 und Platz 10 für Abwechslung sorgen.

Dies sei gesagt: Bei den „Supersoft“ war Graining immer ein Thema. Das dürfte vor allem zum Start des Rennens eine Rolle spielen. Wenn gegen Ende mehr Gummi auf der Strecke liegt und das Auto leichter ist, sinkt die Gefahr dann wieder.

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4 Kommentare

Flo aus N 20 November, 2014 - 14:47

Alonso in die WEC zu Audi ?

Dass kann ich mir bei Leibe überhaupt nicht vorstellen. Zum einen würde er bei McLaren viel Geld verdienen können. Zum anderen ist Alonso aber auch ein Fahrer, welcher gerne viel Politik sowie „Buschfunk“ hinter den Kulissen eines Teams betreibt. Das sind aber Attribute welche ein Dr. Wolfgang Ullrich bei Audi immer versucht hat außen vor zu lassen. Wenn man die Erfolge der letzten Jahre, gerade in Le Mans wo es drauf ankommt, auch mit langsameren Material zu gewinnen, ansieht dann muss man sagen, dass Audi und hier vor allem Dr. Ullrich damit immer sehr gut gefahren ist. Insofern kann ich es mir einfach nicht vorstellen, dass sich dieses Team einen solchen Egoisten reinholt. Dazu müsste er sich erstmal daran gewöhnen dass Auto nicht nur für sich selber abzustimmen sondern auch für andere…

Ich sehe daher Alonso bei McLaren, welche ihm wohl ebenfalls bis zu 35 Mio pro Jahr offerieren würden und das frei gewordene Cockpit bei Audi wird eher mit Mike Rockenfeller besetzt :)

Kimi 20 November, 2014 - 15:20

Kleine Anmerkung: Er heißt Will Stevens und nicht Stevenson ;)

DonDahlmann 20 November, 2014 - 16:03

@ Kimi:
Danke, korrigiert!

nona 21 November, 2014 - 12:28

Man weiss ja nie, aber ich sehe Alonso ehrlich gesagt auch nicht in der WEC, oder genauer gesagt, überhaupt irgendwo anders als in der F1.

Aber dennoch nach wie vor bemerkenswert dass (und wie) er Ferrari verlässt. Alonso dürfte der Fahrer der jüngeren Geschichte sein, von dem man es am allerwenigsten erwartet hätte, dass er bei und an Ferrari sozusagen „scheitert“.

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