Jamie Whincup krönte sich am vergangenen Wochenende einmal mehr zum Champion der V8 Supercars. Seinen insgesamt sechsten Titel, und den vierten in Folge, machte der Mann in Diensten von Red Bull Racing Australia bereits nach den Samstagssprints perfekt. Für seinen bis dahin einzig verbliebenen Konkurrenten Mark Winterbottom (FPR) reichte es auf Phillip Island dagegen wieder einmal nur für eine Nebenrolle.
Im ersten Rennen jedoch musste sich Whincup zunächst einmal hinter Scott McLaughlin (Polestar-GRM) und Craig Lowndes (RBR) einreihen, die in der Qualifikation vor ihm landeten. Winterbottom ging von Rang vier ins Rennen und startete somit neben Whincup aus der zweiten Reihe. Hinter Frosty konnte Michael Caruso (Nissan) überraschen, der sich Startplatz fünf sichern konnte. Seine Teamkollegen Rick und Todd Kelly zeigten mit den Startplätzen sechs und zehn ebenfalls gute Leistungen.
Rennen 1
Der Start verlief ohne große Zwischenfälle und es entwickelten sich gleich einige sehr ansehnliche Positionskämpfe. Winterbottom übertrieb es dabei jedoch ein wenig, als er in Runde vier versuchte, Whincup zu überholen. Frosty wollte einen Fahrfehler Whincups ausnutzen, der etwas unsauber durch die letzte Kurve und mit weniger Schwung auf die Start-Ziel-Gerade kam. Er entschied sich in Turn 1 für die äußere Linie, doch da dort recht wenig Grip vorhanden war, rutschte er von der Strecke und räuberte einmal quer durch die Wiese. Nach dieser Aktion musste er schließlich noch die Box aufsuchen, um sich den Grill säubern zu lassen, sodass es nur zum 24. und damit vorletzten Platz reichen sollte.
An der Spitze des Feldes ging es dann vor allem in der zweiten Rennhälfte sehr eng zu. Scott McLaughlin versuchte alles Craig Lowndes hinter sich zu halten, während Whincup und Garth Tander (HRT) den beiden Runde um Runde immer näher kamen. Zwischenzeitlich lagen die ersten vier Plätze innerhalb von gerade einmal drei Sekunden. Doch McLaughlin behielt bis zum Fallen der Zielflagge einen kühlen Kopf und gewann den ersten Sprint vor Craig Lowndes, Jamie Whincup und Garth Tander. Michael Caruso wurde Fünfter, und mit Rick Kelly auf Platz acht und seinem Bruder Todd auf Platz zehn landeten zwei weitere Nissan in den Top Ten.
Scott Pye (DJR) kam als Neunter ins Ziel. Für den Youngster aus Adelaide ein weiteres sehr gutes und vor allem wichtiges Ergebnis, denn momentan steht noch nicht fest, ob es bei dem zukünftigen Penske-Team neben Marcos Ambrose überhaupt ein zweites Cockpit geben wird oder ob die Startlizenz zu Super Black Racing und Andre Heimgartner wandern wird. Es wäre schade, wenn Pye trotz seiner guten Leistungen im nächsten Jahr kein Cockpit bekommen würde. Das nötige Talent hätte er.
Highlights Rennen 1:
Rennen 2
Das Ergebnis aus Rennen 1 bedeutete für Jamie Whincup, dass er im zweiten Rennen vor Mark Winterbottom ins Ziel kommen musste, um sich den Titel zu sichern. Und das gelang ihm schließlich auch mit einem Start-Ziel-Sieg.
Beim Start musste er die Führung zwar zunächst an Winterbottom abgeben, der neben ihm gestartet war, doch nach wenigen Runden zog Whincup mit einem sauberen Bunmp’n’Run-Manöver wieder an Frosty vorbei und fuhr ungefährdet seinem zwölften Saisonsieg entgegen. Wenig später musste Winterbottom sich auch Craig Lowndes geschlagen geben und ihm Platz zwei überlassen.
Hinter den Dreien ging es jedoch bedeutend enger zur Sache. Tander musste sich rundenlang an Todd Kelly abmühen, ehe er am Nissan-Piloten vorbeikam und Rang vier eroberte. Kelly hingegen musste sich nun nach hinten orientieren und sich der Attacken von Scott McLaughlin, Michael Caruso, Rick Kelly und Chaz Mostert (FPR) erwehren, die ihm den fünften Platz streitig machen wollten. Doch Kelly schaffte es, seine Position zu halten, und belohnte sich mit Platz fünf – sein bestes Saisonergebnis.
Highlights Rennen 2:
Rennen 3
Im dritten Rennen startete wieder Jamie Whincup von der Pole Position, vor Scott McLaughlin, Mark Winterbottom und Garth Tander.
McLaughlin und Tander kamen beim Start am besten vom Fleck und ließen somit Whincup zunächst hinter sich. Doch bevor das Rennen richtig losgehen konnte, waren von der ersten Runde an Pitstops angesagt. Durch die Vorgabe, 120 Liter Benzin aufzunehmen, und das begrenzte Fassungsvermögen der Tanks von 112 Litern waren mindestens zwei Stopps nötig, um auf die vorgegebene Spritmenge zu kommen. So entschieden sich alle Teams, bereits in der Anfangsphase des Rennens den ersten Pitstop einzulegen.
In Runde 13 waren die Stopps schließlich erledigt. In Führung lag nun Tander, der von seinem Team weniger Sprit bekam und so drei Sekunden weniger als McLaughlin an der Box verbrachte. Dies sollte später noch einmal wichtig werden…
Hinter den beiden lagen Whincup und Frosty auf den Plätzen drei und vier. Fünfter war Will Davison (Erebus), der von Platz zwölf gestartet war und sich nach einem schnellen Stopp relativ unbeobachtet nach vorne arbeiten konnte.
In Runde 15 kam David Wall (DJR) von der Strecke ab, der einen Defekt an der Lenkung erlitten hatte, und die Rennleitung schickte das Safety Car auf die Strecke. Leider etwas zu voreilig, denn Wall war nicht hart eingeschlagen und konnte sich auch ohne fremde Hilfe wieder befreien. Die Unterbrechung nutzte das gesamte Feld für die zweiten Stopps, was die Pitlane wie eine Innenstadt zur Rush Hour erschienen ließ.
Opfer des ganzen Wirrwarrs in den Boxen war David Reynolds (Rod Nash Racing), der auf Platz sechs liegend eine Pitlane Penalty wegen eines Unsafe Release aufgebrummt bekam. Statt eines Top-Fünf-Resultats sprang am Ende nur ein 23. Platz heraus.
Nach dem Restart fand das Rennen dann endlich in einen Rhythmus und es kam wieder zu großartigen Duellen auf der Strecke. So zum Beispiel zwischen Rick Kelly und Craig Lowndes, die sich um den elften Platz stritten. Sehenswert auch das Manöver von James Courtney (HRT), der mit einem Bumpdraft auf Start-Ziel Nick Percat (Walkinshaw) an Caruso vorbei auf den achten Rang vorbeischob.
Das echte Drama allerdings spielte sich an der Spitze ab. Scott McLaughlin arbeitete sich Runde um Runde immer näher an Tander heran und lag wenige Runden vor Schluss nur vier Zehntelsekunden hinter dem HRT-Piloten. Doch nach einem Fahrfehler, bei dem McLaughlin wieder eine halbe Sekunde verlor, schien das Rennen gelaufen zu sein und Tander der Sieg nicht mehr zu nehmen.
Als sich die HRT-Mannschaft schon an der Boxenmauer zum Feiern bereit machte, verlor Tander plötzlich an Fahrt und begann Schlangenlinien zu fahren. Ihm war wenige Meter vor der Ziellinie der Sprit ausgegangen, sodass McLaughlin dann doch noch vorbeigehen und sich seinen vierten Saisonsieg sichern konnte. Am Ende fehlten Tander gerade mal 0,4 Sekunden auf den Neuseeländer. Dritter wurde Mark Winterbottom, vor Jamie Whincup und Shane van Gisbergen (Tekno). Will Davison wurde nach einem starken Rennen noch Sechster, gefolgt von Jason Bright (BJR), Nick Percat und Michael Caruso. Craig Lowndes machte die Top Ten komplett.
Highlights Rennen 3:
Fazit
Jamie Whincup ist der verdiente Meister der Saison 2014. Nach einem ordentlichen Saisonstart in Adelaide und Symmons Plains (drei Siege aus sechs Rennen) und einem kurzzeitigem Tief bei den Rennen in Winton, Pukekohe und Barbagallo fand er zu seiner üblichen Konstanz zurück. Seit Hidden Valley landete er bis Phillip Island immer in den Top Ten, die schlechteste Platzierung seitdem war ein siebter Platz in Townsville. Eine Serie, bei der seine Verfolger Mark Winterbottom und Craig Lowndes einfach nicht mithalten konnten. Vor allem Winterbottom und FPR stecken seit einigen Wochen in einem fast schon erschreckenden Tief. Die beiden dritten Plätze von Winterbottom auf Phillip Island bedeuten zwar einen kleinen Aufwind, doch der kommt schlicht und einfach zu spät. Seit Hidden Valley hat Winterbottom nun kein Rennen mehr gewinnen können.
Insgesamt sammelte Whincup zwölf Saisonsiege, die nächstbesten in dieser Wertung sind Winterbottom, van Gisbergen und McLaughlin mit jeweils vier Siegen. Und noch ist die Saison ja nicht beendet, denn in Sydney (5. bis 7. Dezember) stehen ja noch drei weitere Rennen an.
Zum Abschluss gibt es an dieser Stelle wie immer die Links zur Fahrer- und Teamwertung von den Kollegen von V8Dailydump, sowie die Stewards Summary der V8 Supercars.