Es war ein zähe Saison für das McLaren-Team. Denn obwohl man den besten Motor im Heck hatte, musste man lange befürchten, sogar von Force India geschlagen zu werden. An der abermals schlechten Saison ist auch Ron Dennis beteiligt.
Nach dem Ereignissen um die „Spionage-Affäre“ 2007 hatte die FIA Ron Dennis gezwungen, die Führung des Teams abzugeben. Dennis zog sich tatsächlich aus dem Team raus und begann stattdessen damit, „McLaren Automotive“ weiter auszubauen. Martin Whitmarsh übernahm die Führung des Teams und kümmerte sich auch um die Politik hinter den Kulissen. Whitmarsh war seit 1989 beim Team und immer die rechte Hand von Dennis gewesen. Doch Whitmarsh hatte nur wenig Glück, seitdem er 2009 das Team übernommen hatte. Die Saisonstarts waren allesamt katastrophal, weil das Auto nicht passte und nur mit Mühe im Laufe der Saison wieder hingebogen werden konnte. Im Herbst letzten Jahres deutete sich an, dass Ron Dennis, der im Hintergrund den Deal mit Honda eingefädelt hatte, wieder mehr Einfluss im Team haben würde. Grund dafür waren die Schwierigkeiten, die sich schon früh mit dem MP4/29-Chassis ankündigten. Wie groß der Einfluss von Dennis schon letztes Jahr war, konnte man an der Fahrerentscheidung sehen. Whitmarsh hätte gerne Perez behalten, Dennis wollte Magnussen. Am Ende löste Dennis seinen alten Wegbegleiter mittels eines kleinen Putsches ab, indem er den Aufsichtsrat überzeugte, wieder ihn selbst als Chef des F1-Teams einzusetzen.
Mit einer derartigen Vorbelastung ausgestattet war es fast klar, dass diese Saison wieder schwierig werden würde. Dabei startete man aber mit mit P2 und P3 (nach der DQ von Ricciardo) in Australien gar nicht mal so schlecht in die Saison. Doch was danach folgte, war unschön. Bis zum Rennen in Silverstone konnte man kaum glänzen oder Punkte einsammeln. Button und Magnussen fuhren hinterher, wobei es nicht klar ersichtlich war, was den McLaren so langsam machte. Beide Fahrer berichteten unisono, dass der Wagen nicht schlecht zu fahren sei, es fehle an Abtrieb und der Reifenverschleiß sei etwas zu hoch. Immerhin gelang es McLaren, den Abstand nach vorne zunächst zu halten. Nach der Sommerpause konnte man graduelle Verbesserungen feststellen. Zunächst ließ man Force India hinter sich, in den letzten Rennen gelang es sogar, die Ferrari, die allerdings jegliche Weiterentwicklung eingestellt hatten, hinter sich zu lassen. Platz 5 in der Meisterschaft ist aber bei weitem nicht das, was Ron Dennis so vorschwebt. Dennoch waren die etwas besseren Ergebnisse zum Saisonende wichtig für das Team, denn so geht man mit einem positiven Gefühl in die kurze Winterpause.
Für Ron Dennis war es eh klar, dass die Saison 2014 nur ein Übergangsjahr werden würde. Der Umstieg auf den Honda-Motor führte auch dazu, dass Mercedes das Team nur spärlich mit Informationen versorgte. Die letzten Upgrades für den Motor sollen bei McLaren schon gar nicht mehr angekommen sein.
Für beide Fahrer war es keine leichte Saison. Button machte aus dem wenigen noch das Beste und hatte, nach anfänglichen Schwierigkeiten, seinen jüngeren Teamkollegen gut im Griff. Magnussen gelang zwar ein guter Einstieg, doch im Laufe der Saison schien er mehr und mehr Schwierigkeiten zu haben, obwohl der McLaren etwas besser ging. Man darf aber nicht vergessen, dass es seine erste Saison in der Formel Eins war und dafür hat er sich zumindest ordentlich geschlagen.
Als es aber am Ende des Jahres um die Frage ging, wer denn nun neben Alonso das zweite Cockpit besetzen würden, schlug das Pendel in Richtung Button aus. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen die sportliche Seite: Button hat Magnussen nicht nur nach Punkten geschlagen, viel wichtiger war, dass der Engländer auch in der Qualifikation die Nase vorne hatte. Die Meinung von Ron Dennis zu diesem Thema ist bekannt. Er ist der Meinung, dass man lieber einen jungen schnellen Piloten hat, den man eine Rennstrategie beibringt, als einen langsamen Mann, den man beibringen muss, mehr Risiko einzugehen. Senna, Prost, Häkkinen, Räikkönen, Hamilton – das waren alles Fahrer, die zu Beginn ihrer Karriere bei McLaren zwar sehr schnell waren, aber denen häufig auch noch etwas Erfahrung in Sachen Rennstrategie fehlte. Denen setzte er aber meist jemanden an die Seite, der genau das konnte. Doch Magnussen schaffte es nicht, Button den Rang abzulaufen. Dazu kommt, dass Button im Rennen weiterhin zu den besten Piloten gehört. 126 der 181 Punkte von McLaren gingen auf sein Konto.
Ein weiterer Grund dürfte die enge Verbindung zwischen Button und Honda sein, der für die Japaner ja den ersten Sieg eines Honda F1 in der Neuzeit eingefahren hat und dem Team bis zum Schluss verbunden war. Dazu kommt, dass Button in Japan ein veritabler Star ist und eine Japanerin heiraten wird. Die Frage der Vermarktung dürfte auch eine Rolle gespielt haben.
Die Kombination Button/Alonso verspricht auch weniger Konfliktpotenzial. Button kennt Alonso aus der gemeinsamen Zeit bei Benetton/Renault und überhaupt aus den gemeinsamen Jahren in der Formel Eins. Er weiß, wer da ins Team kommt. Ron Dennis wird darauf bauen, dass Alonso in der Qualifikation der schnellere sein wird, aber Button ist auch einer, der im Rennen dann wieder ranfahren kann. Beide Piloten bringen ein Höchstmaß an Erfahrung mit, was für die erste Saison mit Honda ebenfalls von Vorteil sein wird. Auf der anderen Seite Button ist 33, Alonso 34 Jahre alt und damit hat McLaren die älteste Fahrerpaarung im Feld. Für die Zukunft wird sich Ron Dennis etwas einfallen lassen müssen. Aber man behält Magnussen als Testfahrer und mit Stoffel Vondoorne hat einen weiteren, sehr vielversprechenden Nachwuchspiloten im Kader.
Ron Dennis hat also die Weichen für 2015 gestellt. Jetzt müssen nur das MP4/30-Chassis und der Hondomotor funktionieren.
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