Für Sauber war die Saison 2014 eine einzige Katastrophe. Das Auto zu langsam, der Motor zu schwach. Das Team wirkte hilflos, steht mal wieder vor schwierigen Zeiten.
Derartig schlecht stand Sauber noch nie am Ende einer Saison da. Zum ersten Mal in der 21-jährigen Geschichte in der Formel Eins konnte das Team nicht einen Punkt einfahren. Und das in einem Jahr, in dem man eigentlich davon ausging, dass die Chancen gar nicht mal so schlecht waren. Zwar hatte man auf der Fahrerseite Nico Hülkenberg an Force India verloren, dafür aber den zuverlässig schnellen Adrian Sutil gewinnen können. Doch die finanziellen Probleme des Teams überschatteten schon die Vorbereitungen im Winter. Bei der Entwicklung des C33 musste gespart werden, man hatte nicht die Ressourcen, um dem Chassis den letzten Schliff zu geben. Dazu kam dann noch der schwere und leistungsarme Ferrari-Motor. Offenbar war man bei Sauber überrascht über das Gewicht des Antriebs, das 30 Kilo mehr betragen soll als bei der Konkurrenz.
Das Mehrgewicht stellte vor allem Adrian Sutil vor fast unlösbare Aufgaben, denn mit ihm im Auto lag man einige Kilo über dem Mindestgewicht. Sutil versuchte alles. Er hungerte sich noch ein paar Kilo runter und verzichtete bei einigen Rennen sogar auf die Trinkflasche. 500 Gramm, damit ein Bruchteile einer Sekunde abgeschliffen werden konnte. Das alleine zeigt schon, wie schwierig die Lage bei Sauber war. Und weil das Budget eng war, konnte man auch nicht in der Form am Auto arbeiten, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. Ein unheilvoller Kreislauf, der durch den schwachen Ferrari-Motor noch verschlimmert wurde.
Sauber fehlten vom Start weg fast zwei Sekunden auf das Mittelfeld, aber ohne einen vorderen Startplatz war die Aussicht auf Punkte nicht gegeben. Zum einen, weil das Mittelfeld selber enger zusammen war, als man vor der Saison gedacht hatte, zum anderen weil auch die Fahrer individuelle Fehler begingen. In Monaco sah es zumindest für einen Moment so aus, als könnten entweder Sutil oder Guiterrez wenigstens einen Punkt einfahren. Doch ausgerechnet in dem Rennen, in dem ein Marussia auf Platz 9 fahren konnte, landeten beide Piloten in den Leitplanken. Danach gab es für Sauber keine Chance mehr auf Punkte. Ein kleines Highlight war noch das überraschende Vorrücken von Sutil in Q3 in Austin, doch der Deutsche wurde in der ersten Runde von Perez abgeschossen. Es ist allerdings auch fraglich, ob Sauber im Rennen den Speed gehabt hätte, um einen Punkteplatz zu konservieren. Immerhin brachten die letzten Rennen einen kleinen Lichtblick.
Die Probleme bei Sauber werden nach der punktelosen Saison nicht kleiner und man hat schon reagiert. Man holte sich mit Marcus Ericsson einen guten, wenn auch nicht sensationell schnellen Piloten mit viel Geld. Felipe Nasr ist da schon ein anderes Kaliber und er bringt zusätzlich weiteres Geld ins Team, mit dem das Überleben gesichert ist. Fraglich bleibt allerdings, ob es Ferrari gelingt, den Motor soweit zu verbessern, dass Sauber damit auch wieder konkurrenzfähig ist.
Die Karriere von Adrian Sutil in der Formel Eins dürfte damit leider beendet sein. Der Deutsche ist mittlerweile 31 und auch wenn er bei Force India oft zu überzeugen wusste, fehlte ihm doch immer ein wenig das Quentchen Leistung und Glück, um in ein größeres Team aufsteigen zu können. An Konstanz hat es ihm nie gemangelt, seine Überholmanöver, vor allem in Monaco, waren teilweise schon sensationell. Doppelt bitter ist es für Sutil, da er noch einen Vertrag bei Sauber hat. Die werden ihn vermutlich auszahlen, doch das Geld alleine wird ihn nicht zufrieden stellen. Sein Weg in die DTM scheint schon vorgezeichnet. Allerdings gibt es auch Gerüchte, dass Gene Haas ihn als Einsatzfahrer verpflichten möchte. Also ein Jahr Pause, dann wäre er 2016 wieder am Start.
Esteban Guiterrez konnte bei Sauber nie so recht überzeugen. In seiner letzten Saison lief es etwas besser, immerhin konnte er auch das Quali-Duell mit Sutil ausgeglichen halten. Aber die Qualitäten eines Sergio Perez hat er sicher nicht. Seine Verpflichtung bei Ferrari als Testfahrer ist daher eine kleine Überraschung. Allerdings weiß man auch, dass die Rolle des Testfahrers in dem Team dann eher eine Sackgasse ist. Vielleicht belohnt ihn Ferrari mit GT-Einsätzen bei AF-Corse. Einen ähnlichen Vertrag hatte man voriges Jahr schon mal Kamui Kobayashi angeboten.
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