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Best of 2014 – Thomas

von ThomasB
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Zum Jahreswechsel schauen die Racingblog-Autoren auf das vergangene Jahr zurück und stellen ihre persönliche Highlights und Enttäuschungen zusammen.

IMG-20140503-WA0000Das Jahr 2014 war im großen und ganzen doch ein recht gutes Motorsportjahr, wie ich finde. Wir hatten einige großartige Rennen in allen möglichen Serien, ja sogar in der DTM – okay, da eigentlich nur das am Nürburgring, aber immerhin. Dazu einige Szenen beziehungsweise Entscheidungen, die uns zum Lachen, zum Aufregen oder vor schierer Verzweiflung fast zum Heulen brachten (Stichwort Race Control oder neuer NASCAR-Chase). Allein den Chat nach einigen NASCAR-Rennen nachzulesen war einfach grandios. Zudem hielten sich auch schwere Unfälle in Grenzen, und wenn es welche gab, dann gingen sie zum Glück doch meistens glimpflich aus. Leider gibt es in diesem Jahr aber auch die beiden großen Ausnahmen: Michael Schumacher und Jules Bianchi. Ich wünsche den beiden und ihren Familien alles erdenklich gute und hoffe, dass sie bald wieder in eine gewisse Normalität zurückkehren können.

Bestes Rennen

Gleich die erste Kategorie und ich kann mich nicht so recht entscheiden. Ganz vorne dabei sind sicherlich die 12h von Bathurst, die auch in diesem Jahr wieder ein unglaubliches Motorsport-Fest mit spannenden Duellen, tollen Überholmanövern und einem großartigem Finish waren.

Dazu kommen auch die Rennen der V8 Supercars in Pukekohe. Ich habe selten so gute Tourenwagenrennen gesehen, wie diese vier Läufe zum Auckland 500.

Doch wenn man Wert auf Dramatik legt, kommt man 2014 nicht am Bathurst 1000 vorbei. Sich auflösender Asphalt, ein Rennabbruch, Rundenrekorde am Fließband und ein dramatisches Finish waren die Zutaten für ein Rennen, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Bestes Finish

Auch hier liegen wieder die V8 Supercars vorne. Beim zweiten Rennen des Clipsal 500 lieferten sich Youngster Scott McLaughlin im neuen Volvo und Jamie Whincup einen ebenso harten wie fairen Kampf um Platz zwei. Rundenlang jagte Whincup McLaughlin vor sich her, der sich aber mit allen Mitteln zu verteidigen versuchte. Als Whincup dann in der letzten Runde doch vorbeigehen konnte, schien die Sache erledigt zu sein, aber weit gefehlt – „Give it some jandal and f**k yeah!“


Bester Fahrer

Diese Kategorie sollte eigentlich an Jamie Whincup gehen. Wenn jemand 14 von 38 Rennen im Jahr gewinnt und in den vergangenen sieben Jahren sechs Mal Champion wird, dann führt eigentlich kein Weg an ihm vorbei.

Für mich ist der beste Fahrer 2014 jedoch Shane van Gisbergen. Er ist einfach jemand, dem man anmerkt, dass er mit Leib und Seele Rennfahrer ist. Das merkt man nicht nur in jedem Interview mit ihm, sondern auch an der Art wie er Rennen fährt. Selbst nach schlechten Qualifyings hat er im Rennen anscheinend keine Mühe, durch das Feld zu pflügen und sich doch noch in die Top Ten oder Top Five zu fahren. Nicht zu vergessen seine Drifteinlagen nach und teilweise auch noch während der Rennen. Dazu noch die Siege bei den Regenrennen von Eastern Creek und Sydney sowie seine Vorstellungen bei den 12h von Bathurst (gegen Bernd Schneider und Mika Salo) und dem Bathurst 1000, die er zwar beide nicht gewinnen konnte, aber ein Feuerwerk abbrannte, das seinesgleichen sucht.

Überholmanöver des Jahres

Jedes, das ohne DRS oder Klappflügel ausgeführt wurde. Mehr sag ich nicht dazu.

Duell des Jahres

Auch hier eine eindeutige Geschichte: Das Duell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg, das der Formel-1-Saison den Stempel aufdrückte und seine Höhepunkte wohl in Monaco (Rosberg parkt in Mirabeau) und Spa (Kollision der beiden) hatte. Trotzdem bleibe ich der Meinung, dass diverse Medien das bis zum Gehtnichtmehr ausschlachteten und es teilweise wie eine Seifenoper darstellten.

Team / Überraschung des Jahres

Für mich Polestar-GRM. Als im letzten Jahr die Bestätigung kam, dass Volvo in die V8 Supercars einsteigt, war ich sehr gespannt, wie sie sich im Vergleich zu den anderen Neulingen Nissan und Mercedes schlagen würden. Dass sie aber am Ende der Saison vier Siege und zehn Pole Positions für sich verbuchen konnten, damit hätte wohl keiner gerechnet. Ein Grund ist aber sicherlich die Zusammenarbeit von Polestar mit dem erfahrenen Team von Garry Rogers, einem australischen Motorsport-Urgestein. Auch das Talent von Scott McLaughlin, der erst am Anfang seiner Karriere steht, trug maßgeblich zum Erfolg in Volvos Debüt-Saison bei.

Enttäuschung (aka Witz) des Jahres

Auch wenn da jetzt einige die bodenlose Frechheit von Berichterstattung von den 24h an der Nordschleife vorne sehen, entscheide ich mich dann doch für die DTM, die mit ihren Regeln (50% auf einem Reifen fahren, Gentlemen’s Agreement für die Vorfahrt in der Boxengasse) und deren Auslegungen von Rennen zu Rennen (gut, da sind sie nicht alleine) und ihrer Fahrer-Pseudo-Gewerkschaft einfach mal den Vogel abgeschossen haben. Jede Marke hat einen eigenen Vertreter, und die dürfen abwechselnd in schöner Regelmäßigkeit die Meinung ihrer Marke… äh, ihre eigene Meinung kundtun. Raus kommen dabei immer so halbherzige Aussagen, die Regeln seien kompliziert und „dämlich“ (Gary Paffett) und dies und jenes könnte man doch mal ändern, aber sie machen die Regeln ja nicht und mal sehen und überhaupt. Wofür also die tolle „Gewerkschaft“, wenn sie eh nichts zu sagen hat? Aber wie es auch sei, ihren tatsächlichen Einfluss wird man dann wohl 2015 sehen, auch wenn ich so meine Zweifel habe…

Langweiligstes Rennen

Ganz klar der Russland-GP. Ich glaube, da gibt es nicht mehr viel zu sagen. Mir fällt einfach kein Rennen in diesem Jahr ein, das so dermaßen schlecht war, wie das der Formel 1 in Sochi. Eigentlich war es sogar das schlechteste Rennen seit einigen Jahren, um ehrlich zu sein. Das tat fast schon körperlich weh.

Racecontrol-Moment des Jahres

Wieder DTM. Tatort: Spielberg. Robert Wickens bekommt eine Durchfahrtsstrafe für ein höchst umstrittenens Unsafe Release, und die „Rehs-Kontrohl™“ spricht die Strafe auch noch eine gefühlte Viertelstunde nach seinem Stopp aus. Bei Mercedes war man davon nicht gerade begeistert, doch anstatt Wickens sofort Bescheid zu geben, dass er noch mal rein muss, entscheidet man sich erstmal fröhlich mit der Racecontrol zu diskutieren. Dass Wickens aber nur drei Runden Zeit hat, die Strafe auch abzusitzen – geschenkt. So wurde Wickens schließlich disqualifiziert und der arme Kerl wusste noch nicht mal wirklich warum. Sowas kann eigentlich auch nur in der DTM passieren.

Spruch des Jahres

Alles was Bernie Ecclestone in diesem Interview mit campaignasia.com gesagt hat.

Szene des Jahres

Die Szene des Jahres konnte man meiner Meinung nach bei der NASCAR Nationwide Series bestaunen, als diese in Road America gastierte. Kurz vor Rennstart begann es zu regnen, was bei der NNS aber kein Problem sein sollte, denn schließlich haben die ja Regenreifen. Dachte ich zumindest. Der Rennleitung war die Strecke nicht trocken genug, um das Feld loszuschicken, allerdings auch nicht nass genug für die Regenreifen. Dass man den Fahrern die Entscheidung überlässt, auf welchen Reifen sie losfahren sollten, wäre auch zu einfach gewesen. Und so geht der 21.06.2014 als der Tag in die Geschichte ein, an dem die NASCAR auf den Regen wartete.

Persönlicher Moment des Jahres

Das erste Mal in Spa gewesen zu sein und von unten auf die Eau Rouge zu schauen. Trotz aller Umbauten ist das immer noch eine Wahnsinns-Kurve und keine Kamera der Welt kann zeigen, wie steil es dort wirklich hoch geht. Vor allem den LMP1 beim Durchfahren der Eau Rouge zuzuschauen war schon sehr faszinierend.

Save des Jahres

Geht dieses Jahr an Brendan Gaughan und Dylan Kwasniewski und ihre Drifts beim Rennen der Nationwide in Chicago.


Glückspilz des Jahres

Davon gab es viele, gerade wenn man zum Beispiel an die 24h von Spa denkt. Für mich sticht allerdings Indycar-Rookie Mikhail Aleshin heraus. Und zwar aus drei Gründen:

1. Sein Unfall mit Juan Pablo Montoya in Toronto, als er unter dessen Wagen rutscht:

2. Der Startcrash beim GP of Indy mit Aleshin, Sebastian Saavedra und Carlos Muñoz:

3. Der Unfall im Training in Fontana:

Wünsche für 2015

Für das kommende Jahr wünsche ich mir wie jedes Jahr, dass wir auch 2015 wieder spannende Rennen zu sehen bekommen, keine schweren Unfälle, bei denen man stundenlang um die Gesundheit der Fahrer bangen muss, und dass diverse Rennserien mal ihr Regelwerk auf die Reihe bekommen, damit solche Späße wie der neue NASCAR-Chase und DRS/Klappflügel irgendwann doch wieder der Vergangenheit angehören.

Ich persönlich freue mich wieder auf die typischen Highlights des Jahres (Daytona, Le Mans, Indy, Bathurst usw.) und hoffe, dass es auch 2015 mal wieder mit dem ein oder anderen Besuch an der Rennstrecke klappt.

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Am 26. Dezember 2014 gefunden … | wABss 27 Dezember, 2014 - 03:01

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