In der Formel Eins bewegt sich so langsam wieder etwas und der Winterschlaf ist vorbei. Auch in der WEC gibt es die ersten Bilder der neuen Autos zu sehen. Große Änderungen am Kalender für 2015 sowie Impressionen vom ersten Test des Jahres gibt es von der japanischen Super GT zu vermelden.
# „Kann nicht sein.“ „Kann nicht gehen.“ Das waren die Aussagen, wenn es um die Gerüchte ging, dass Nissan einen Frontmotor-LMP1 ins Rennen schicken will. Und sie tun es doch. Bei Jalopnik sind die ersten Bilder und Videos des Nissan GT-R LM Nismo aufgetaucht. Offenbar hat sich jemand auf das Testgelände in Austin geschlichen und mit einem Tele den Wagen erwischt. Batmobile ist wohl das Erste, das einem dazu einfällt.
Die Probleme eines Frontmotors sind dennoch nicht zu unterschätzen. So wie es im Video klingt, setzt Nissan auf einen V6-Motor, der vor dem Fahrer sitzt. Hinter dem Fahrer scheinen der Tank und Teile der Hybrid-Technik zu liegen. Vermutlich setzt Nissan aber auf ein einfaches Hybrid-System und nicht wie Porsche auf ein doppeltes wie in der Formel Eins. Der Fahrer sitzt relativ weit hinten, der Motor scheint dafür genau in der Mitte zu liegen. Die Gewichtsverteilung bleibt ein kleines Rätsel, bei der Konfiguration scheint mehr Gewicht in der Front zu liegen. Wenn der Fotograf jetzt noch handgestoppte Rundenzeiten genommen hätte, könnte man ja mit dem Rennen aus dem Sommer vergleichen.
Ist schon interessant, was Nissan da macht, zumal alle anderen Hersteller meinen, dass das Konzept nicht mal in Le Mans funktionieren wird. Geschweige denn auf Strecken wie Spa oder Bahrain. Dennoch wird sich Nissan dabei etwas gedacht haben, die haben ja jede Menge Erfahrung in dem Bereich. Ein reines Showcar zu bauen, das von Toyota, Porsche und Audi dann in Grund und Boden gefahren wird, ist dann auch zu teuer. Jedenfalls weiß man jetzt schon, dass beim Saisonstart in Silverstone alle Augen auf den Nissan gerichtet sein werden.
# Porsche hat der derweil, etwas überraschend, die ersten Bilder des „neuen“ 919 gezeigt. Auffällig ist die veränderte Front, aber ansonsten gibt es nicht viel zu erkennen. Das neue Chassis ist eine Evolution des letztjährigen Autos und wurde vor allem unter der Haube verändert. Der Schwerpunkt der Entwicklung lag dabei auf einer veränderten Aufhängungsgeometrie, um den im letzten Jahr zu hohen Reifenverschleiß in den Griff zu bekommen.
# Die ersten Termine für die neuen F1-Chassis sind da. Fast alle werden ihren Wagen erst in Jerez zeigen (ab dem 01.02.), was ja mittlerweile normal geworden ist. Teure Einzelpräsentationen leisten sich nur noch Ferrari und McLaren. Hier eine Übersicht:
29.01. McLaren (Woking)
30.01. Ferrari (Maranello)
31.01. Toro Rosso (Jerez)
01.02. Mercedes (Jerez)
Dort werden vermutlich auch Williams, Sauber, Lotus und Red Bull ihre neuen Chassis zum ersten Mal zeigen. Da Jerez aber nicht als Referenzstrecke für die Formel Eins gilt, kann es auch gut sein, dass ein paar Teams bis zur Testwoche in Barcelona warten.
# Es gibt Gerüchte, dass Marussia eventuell doch noch einen „Retter“ gefunden hat. Eingeschrieben ist das Team unter dem Namen „Manor F1“ (war von Anfang an der Lizenzinhaber) und laut unseres Kolumnisten James Allen soll Manor-Chef John Booth mit neuen Geldgebern in Verhandlung sein. Jedenfalls ist eine zweite Auktion abgesagt und die Autos stehen immer noch in Abu Dhabi in einem Container. Allerdings dürfte die Rettung nicht so leicht werden. Die Fabrik von Marussia wurde bei der letzten Auktion von Gene Haas ersteigert, da kann Manor nicht weiterarbeiten. Nun besteht an modernen Fabriken in England kein Mangel, aber die Zeit wird doch arg knapp, ein Team zusammenzustellen. Manor könnte, wie auch Caterham, dank einer Ausnahmegenehmigung der FIA mit dem letztjährigen Chassis antreten. Ob das Sinn macht, ist dann wieder eine andere Frage. Die Frage ist auch, welche Geldgeber die Schulden von Manor übernehmen wollen, um dann weitere 80 Millionen Dollar in ein Team zu stecken, das mit einem alten Chassis hinterherfährt und Sorge haben muss, die 107%-Regel zu schaffen. Ich bin da skeptisch.
# McLaren hat einen Sponsor: CNN. Der Nachrichtensender wird aber kein Hauptsponsor, sondern vermutlich, wie zuvor bei Caterham, nur mit einem kleinen Logo zu sehen sein. Gleichzeitig dürfte man in Woking die erste Flasche Champagner aufgemacht haben. Die FIA hat Honda erlaubt, wie alle anderen Hersteller den Motor über die Saison weiter zu entwickeln. Angesichts der Tatsache, dass der Honda beim ersten Rollout in Abu Dahbi Ende November keine drei Runden weit gekommen ist, ist das wohl auch nötig.
# Bei Mercedes halten sich hartnäckig Gerüchte, dass man die Tests nicht mit dem neuen Motor fahren will. Grund: Man will der Konkurrenz keinen Hinweis auf die vermutete Leistungssteigerung geben. Kern der Verbesserung soll ein neues Einspritzsystem von Bosch sein, das mit dem doppelten Druck ausgestattet ist. Das würde die Leistung und Effizienz des Motors deutlich verbessern. Auf der anderen Seite ist es ein leichtes, die Motorsteuerung so einzustellen, dass man mit weniger Leistung unterwegs ist und dementsprechend wenig Rückschlüsse auf die tatsächliche Leistung gibt. Bei den Tests gilt keine Motorbeschränkung, man kann Motoren verbrennen, wie man will. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Mercedes sich die Testkilometer entgehen lassen wird.
# Ferrari hängt derweil die Messlatte für den Saisonstart sehr tief. Man sei zufrieden, wenn man in der Quali unter die letzten Zehn kommen würde. Ein Podium sei außer Frage. Die Zurückhaltung resultiert aus den massiven Umstrukturierungsmaßnahmen, bei denen das gesamte Team umgekrempelt wurde. Auch die technischen Abteilungen wurden komplett neu organisiert. Ob diese Maßnahmen von Erfolg gekrönt sind, wird sich dann zeigen. Sicher ist aber, dass Ferrari die zweite Saisonhälfte für bessere Ergebnisse anvisieren muss.
# Die WTCC steckt noch in ihrer langen Winterpause, großartige Neuigkeiten gibt es kaum. Aber immerhin kann man verkünden, dass Carft-Bamboo Racing in die Serie zurückkehren wird. Man setzt auf einen Chevrolet Cruze mit Gregoire Demoustier am Steuer.
# Änderungen am 2015er Kalender der japanischen Super GT. Auf Anfrage des örtlichen Promoters des Rennens in Buriram, Thailand, auf dem Chang International Circuit, hat die GTA erhebliche Änderungen am Rennkalender veröffentlicht. So wurde das Rennen in Thailand von Oktober auf Juni verschoben. Ursprünglich sollte der Lauf in der Autopolis als das dritte Saisonrennen am 31. Mai stattfinden. Mit der Änderung schlägt die Super GT gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen kommt man dem Wunsch des thailändischen Promoters nach, nachdem dieser aufgrund anderer internationaler Großevents wie beispielsweise einem Fußball-Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaft 2018 im Stadion gleich neben der Strecke um eine Verlegung baten. Zum anderen überschneidet sich der dritte Saisonlauf nun nicht mehr (!) mit dem Testtag der 24 Stunden von Le Mans. Letzteres dürfte insbesondere einige der Piloten wie auch Toyota und Nissan stark aufatmen lassen.
Mit der Verschiebung des dritten Saisonrennens auf Juni mussten jedoch auch zwei weitere Änderungen am Kalender vorgenommen werden. So rutschte das Rennen im Sportsland Sugo erstmals seit 1995 auf September. Normalerweise ist dieser Lauf für seine heißen Sommertemperaturen bekannt. Der spätere Termin sollte die Teams und Reifenhersteller nun aber mit kühleren Temperaturen vor eine neue Herausforderung stellen. Der Oktober-Termin für den Autopolis-Lauf ist hingegen kein unbekannter, schließlich fand das Rennen bis 2013 dort gewöhnlich im Herbst statt. Im Folgenden der überarbeitete Kalender:
Round 1 Okayama 4.-5. April
Round 2 Fuji 2.-3. Mai
Round 3 Buriram (Thailand ) 20.-21. Juni
Round 4 Fuji 8.-9. August
Round 5 Suzuka 29.-30. August
Round 6 Sugo 19.-20. September
Round 7 Autopolis 30. Oktober – 1. November
Round 8 Motegi 14.-15. November
(Yankee)
# Seit Montag testet die Super GT im malaysischen Sepang, wo bis vor zwei Jahren noch das bisher einzige Meisterschaftsrennen außerhalb Japans ausgetragen wurde. Aufgrund der klimatischen Unterschiede ist Malaysia ein beliebter und traditioneller Teststandort für die japanische Rennserie. Insgesamt sind elf Fahrzeuge (9 GT500, 2 GT300) zum viertägigen Test vor Ort. Einige bildliche Impressionen vom ersten Testtag, auf denen man einige kleinere Änderungen am Bodywork der Fahrzeuge erkennen kann, sind bei den japanischen Kollegen von Auto Sport web zu finden.
Für große Aufmerksamkeit dürften bei den Testtagen insbesondere zwei Namen sorgen: Lucaz Ordonez und Oliver Turvey. Erster ist als Nissan-Pilot und Teamkollege von Kazuki Hoshino in der GT300-Klasse kein unbekannter, ist nun aber offiziell ins Testprogramm des GT500 GT-R involviert. Gut möglich also, dass der spanische GT-Academy-Absolvent diese Saison in der GT500 am Start sein wird. Er griff für Kondo Racing ins Lenkrad, wo, sollten die Nissan-WEC-Gerüchte rund um Michael Krumm stimmen, er den Deutschen ersetzen könnte. Oliver Turvey ist hingegen ein komplett neuer Name auf der Liste. Vor wenigen Wochen tauchten die Gerüchte auf, dass der derzeitige McLaren-Testfahrer für Honda in Japans höchster Motorsportkategorie starten könnte. Durch seine Teilnahme am Sepang-Test, die wohl auch auf die neue Partnerschaft zwischen dem britischen Traditionsrennstall und Honda zurückzuführen ist, scheinen sich diese Gerüchte somit zu bewahrheiten.
Im Folgenden alle Teams und Fahrer, die am ersten Testtag teilnahmen. Nachzügler sind nicht ausgeschlossen. So wden 2014-GT300-Team-Champions von Gainer nachgesagt, dass sie im weiteren Verlauf der Woche ins Testprogramm eingreifen könnten. An dieser Stelle sei angemerkt, dass nicht alle GT500-Mannschaften und Piloten vor Ort sind und die bisherigen Konstellationen keine genaue Auskunft über die möglichen Fahrerpaarung für diese Saison geben. Auf der Honda-Seite ist jedoch auffallend, dass ausgerechnet Koudai Tsukakoshi fehlt. Nach seinem letztjährigen GP2-Test gibt es Gerüchte, dass er nun endlich wie eigentlich schon 2014 angedacht seine Chance in der Formel-1-Nachwuchsserie erhält. Toyota wird das eigene Motorsportprogramm am 30. Januar präsentieren. Nissan und Honda folgen im Februar.
GT500
Nissan
Nissan Development Car (Michelin)
Tsugio Matsuda, Ronnie Quintarelli, Satoshi Motoyama, Masataka Yanagida
Team Impul (Bridgestone)
Hironobu Yasuda, Joao Paulo de Oliveira
Kondo Racing (Yokohama)
Daiki Sasaki, Michael Krumm, Lucaz Ordonez
Lexus
WedsSport Bandoh (Yokohama)
Juichi Wakisaka, Yuhi Sekiguchi
Petronas & KeePer Tom’s (Bridgestone)
Kazuki Nakajima, James Rossiter, Andrea Caldarelli, Daisuke Ito, Yuji Tachikawa, Kazuya Oshima
Honda
Keihin Real Racing & Honda Development Car (Bridgestone)
Takuya Izawa, Naoki Yamamoto, Takashi Kogure, Hideki Mutoh, Toshihiro Kaneishi, Oliver Turvey
Nakajima Racing (Dunlop)
Daisuke Nakajima, Bertrand Baguette
GT300
Nissan GT-R GT3 (Yokohama)
Kazuki Hoshino, Wolfang Reip, Mitsunori Takeboshi
Subaru BRZ (Dunlop)
Takuto Iguchi, Hideki Yamauchi
(Yankee)
# Das Subaru-Duo Iguchi / Yamauchi wurde auf dem Tokyo Auto Salon 2015 bereits offiziell bestätigt. Gleichzeitig gab man den Wechsel von Michelin- auf Dunlop-Reifen bekannt. Der Grund hierfür ist laut Subaru die schlechte Rennperformance der französischen Pneus. Zwar waren diese auf eine Runde im Qualifying meist schnell, im Rennen bauten sie jedoch rapide ab. Scheinbar kam der blaue Boxer mit den Michelin-Reifen nicht zurecht, die aufgrund der Fahrzeugcharakteristik die gleiche Größe wie in der GT500 haben. Damit ist der Subaru BRZ auch das einzige Fahrzeug in der GT300, das mit den gleichen Reifen wie die „große Klasse“ unterwegs ist. Der neue Partner Dunlop verspricht, exklusive Pneus für den BRZ herzustellen. Obgleich man in Sepang noch mit einem leicht modifizierten 2014er-Wagen unterwegs ist, möchte man beim 2015er-Wagen an der derzeitigen Achillesferse, dem fehlenden Top-Speed auf der Geraden, arbeiten. Hierfür soll der Wagen auch im Durchmesser sowie der Breite kleinere Vorderreifen bekommen, was den Abtrieb verringern und die Pneus schneller auf Betriebstemperatur bringen soll. Hideki Yamauchi fuhr vergangene Saison im zweiten Mercedes-Benz SLS GT3 von Team Gainer. Bei Subaru R&D Sport ersetzt er Kota Sasaki, der trotz guter Leistungen seinen Dreijahresvertrag nicht verlängert bekam. Sasaki bleibt jedoch dem Hersteller erhalten und wird unter anderem beim Markenpokal GT 86 / BRZ Series sowie an den 24 Stunden am Nürburgring teilnehmen. Nach eigener Aussage sucht Sasaki allerdings auch nach einem neuen Cockpit in der Super GT. (Yankee)
# Laut der aktuellen Ausgabe der japanischen Auto Sport wird Mugen von der GT300 in die GT500 wechseln, womit vorerst wohl nur ARTA als einziges Team den Honda CR-Z GT einsetzen wird. In der GT500 könnte Mugen die Nachfolge von Dome Racing antreten, die sich bekanntlich aus der Super GT verabschiedet haben und vorerst auf die Entwicklung von Rennfahrzeugen konzentrieren möchten. Ende 2014 wurde berichtet, dass eventuell HRT Sakura, eines der Honda-Entwicklungszentren, die Nachfolge antreten könnte. (Yankee)
# MRS GT könnte laut Dailysportscar dieses Jahr 1-2 Nissan GT-R GT3 2015 an den Start bringen. So gut wie sicher ist hingegen schon der Einsatz mehrerer Nissan GT-R GT3 in der Pirelli World Challenge. Als Einsatzteam wird Andretti Autosport gehandelt. Auch wird RJN wahrscheinlich wieder zwei GT-R in der Blancpain Endurance Series einbringen.
# Es gibt inzwischen eine fast vollständige Entry List für die 24 Stunden Daytona. Neu ist u.a. das Matthias Lauda schon in Daytona für Aston Martin Racing fährt.
# Mit etwas Glück könnte der Lexus RC-F GT3 dieses Jahr in der ADAC GT Masters zu sehen sein. Auch ein Start in der Blancpain Endurance Series ist möglich.