GT3-Fahrzeuge – Ein Blick in die Zukunft

In den nächsten Jahren werden wir nicht nur viele GT3-Werkseinsätze sehen, sondern auch viele neue Fahrzeuge. Wir blicken schon einmal auf die GT3-Fahrzeuge der Zukunft.
Stéphane Ratel hat mit der GT3-Klasse wohl eine der globalsten Motorsportklassen der Gegenwart geschaffen. Momentan kann man auf allen Kontinenten mit den Fahrzeugen antreten und auch bei den Langstreckenklassikern am Nürburgring und in Spa ist man mit GT3-Fahrzeugen gesamtsiegfähig. Da die Fahrzeuge auch noch verhältnismäßig günstig sind, haben viele Gentleman Driver Interesse an den Fahrzeugen. Dadurch kann man entweder als Hersteller Geld verdienen oder seine eigenen GT3-Werkseinsätze finanzieren. Das sorgt für viele verschiedene Fahrzeuge in der GT3-Klasse und in den nächsten Jahren kommen neue Fahrzeuge und Hersteller dazu. Wir schauen schon einmal, welche Fahrzeuge auf jeden Fall kommen und bei welchen es noch fraglich ist.

2015

AC Cobra
Momentan kümmern sich bei AC Cobra Motorsport acht zusätzliche Leute um die Entwicklung einer GTE- und GT3-Version des amerikanischen Sportwagens. Man wird laut Aussage von AC Cobra Motorsport mit dem gleichen Motor wie die Corvette C7R starten und das Fahrzeug in Deutschland und den Niederlanden entwickeln. Die Entwickler sollen teilweise aus dem LMP-Bereich kommen. Geplant ist ein Einsatz in einigen VLN-Rennen und ein Start beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Zusätzlich könnte man noch vereinzelt Rennen in der Blancpain Endurance Series bestreiten. In letzter Zeit wurde es allerdings etwas ruhig um das Projekt, sodass man sich nicht ganz sicher sein kann, ob da wirklich ein ernsthaftes Projekt hinter steckt.

Audi
Audi bringt einen neuen R8 zum Autosalon in Genf Anfang März und angeblich wird auch fast gleichzeitig die GT3-Variante enthüllt. Dieses Jahr wird man wahrscheinlich nur vereinzelt Werkseinsätze bestreiten und mit dem Kundensport erst 2016 anfangen. Mögliche Einsätze dieses Jahr wären am Nürburgring und beim 24-Stunden-Rennen in Spa. Auch ein Einsatz in Baku zum Saisonabschluss der Blancpain Sprint Series oder ein Werkseinsatz in Macao sind denkbar.

Aston Martin
Auch Aston Martin wird einen stark überarbeiteten Aston Martin Vantage GT3 in Genf präsentieren. Der Wagen wird weiterhin einen V12 haben. Zu den bisherigen Einsätzen ist noch nichts bekannt, aber es wird wohl wieder auf die großen Einzelrennen hinauslaufen. AMR setzt weiter auf die Einsätze in der WEC und selbstverständlich in Le Mans. Am Nürburgring hat man letztes Jahr nur einen GT4 Aston gesehen, vielleicht ändert sich das ja dieses Jahr wieder.
Update: Der neue Aston Martin GT3 wird ein Straßenfahrzeug sein.

Cadillac
Nachdem man die letzten Jahre in der Pirelli World Challenge mit einem Fahrzeug ohne GT3-Homologation gefahren ist, wird man dieses Jahr mit einem komplett neuen Wagen antreten. Der Cadillac ATS-V.R wird von einem 600 PS starken V6 befeuert und wird wohl leider ausschließlich in Amerika fahren. Auch ist dieses Jahr nur ein Werkseinsatz in der Pirelli World Challenge angedacht und man wird erst 2016 Kundensport betreiben.

Lamborghini
Von Lamborghini wird es gleich zwei neue Fahrzeuge in der GT3-Klasse geben. Der Gallardo R-EX ist die letzte Ausbaustufe des Gallardo von Reiter. Mit einem Nettopreis von 250.000 Euro liegt man sogar noch im Mittelfeld bei den GT3-Fahrzeugen. Insgesamt zehn Fahrzeuge sollen gebaut werden und in der Pirelli World Challenge und den Blancpain-Serien an den Start gehen. Lamborghini selbst wird den Lamborghini Huracán GT3 für 369.000 Euro auf den Markt bringen und in den Blancpain-Serien sogar mit Grasser Racing werksseitig vertreten sein. Einen weiteren Einsatz mit zwei Fahrzeugen wird JLOC in der SuperGT betreuen. Auch möchte Lamborghini gerne in der Pirelli World Challenge mit dem Fahrzeug antreten.

Lexus
Der Lexus RC-F GT3 sollte eigentlich dieses Jahr sowohl in Asien als auch in Europa starten. Übrig geblieben ist nur ein Einsatz in der japanischen SuperGT, nachdem ein deutsches GT-Team einen Testträger von Lexus stark beschädigt hat. Da man eh schon deutlich hinter dem Zeitplan lag und auch der BoP-Test schlecht lief, wird man dieses Jahr wohl auf einen Motorsporteinsatz in Europa und Amerika verzichten. Nächstes Jahr will man richtig angreifen und auch ein Werkseinsatz am Nürburgring mit Gazoo Racing ist sehr wahrscheinlich.

Maserati
Das Schweizer Motorsportteam „Swiss Team“ entwickelt momentan den Maserati Granturismo GT3 auf Basis eines Maserati Tropheo. Geplant ist mit dem Fahrzeug in Südeuropa anzutreten und eventuell bei einigen Rennen der 24h Series.

Mercedes-Benz
Passend zu den ersten Auslieferung des Mercedes AMG GT wird in Genf der Mercedes AMG GT GT3 vorgestellt. Jedoch wird man dieses Jahr keine Homologation bekommen und höchstens am Nürburgring und in Spa starten. Nächstes Jahr wird es dann auch wieder einige Fahrzeuge im Kundensport-Bereich geben. Werkseinsätze sind nicht geplant, auch kein Umbau in Richtung GTE für Le Mans.

McLaren
Bisher war McLaren mit dem McLaren MP4-12C in der GT3-Klasse vertreten, doch dieses Jahr steigt man auf den McLaren 650S GT3 um. Die Kunden müssen jedoch kein komplett neues Auto kaufen, sondern können einfach ihr Fahrzeug aufrüsten. In der Pirelli World Challenge werden K-Pax Racing und Flying Lizard Motorsports zwei McLaren 650S GT3 einsetzen. In Europa wird es wohl auf die GT Open und Blancpain Endurance Series hinauslaufen. Auch ein Einsatz von Dörr Motorsport am Nürburgring ist möglich. 411.000 Euro kostet der Wagen und man kann nur hoffen, dass er erfolgreicher als sein Vorgänger wird.

2016

BMW
Nachdem man mit dem BMW Z4 GT3 den zierlichsten GT3 hatte, wird der BMW M6 GT3 mal wieder ein Fahrzeug mit richtiger Masse. Wenn das Fahrzeug nächstes Jahr kommt, wird man wohl auch relativ schnell eine GTE-Version für Amerika und evtl. MarcVDS (ELMS) nachschieben. Wie üblich bei BMW soll der Wagen vor allem im Kundensport eingesetzt werden. Die momentanen Quasi-Werksteams MarcVDS und RLL (USA) bekommen aber eine etwas stärkere Unterstützung.

Corvette
Wie schon bei dem C6 wird GM bei der Entwicklung der GT3-Variante auf Callaway Competition vertrauen. Eigentlich waren erste Einsätze schon 2015 geplant, doch dies wurde leider nichts. Der aktuelle Plan sieht 2016 als Debütjahr vor und es wird wohl auf Einsätze in der ADAC GT Masters und evtl. Gastspiele in der Blancpain Sprint Series hinauslaufen. GM setzt den Wagen dieses Jahr nur sporadisch in Europa ein. Zu sehen gibt es die Corvette in Le Mans, ansonsten bleibt man in der USCC.

Jaguar
Es gibt momentan Gerüchte um einen Jaguar F-Type GT3. Angeblich ist Jaguar in Gesprächen mit drei Teams, die dann auch die Entwicklung des Fahrzeuges übernehmen sollen. Auch ein Einsatz in der GT4 ist nicht ausgeschlossen. Jaguar hat inzwischen bekannt gegeben, dass man nicht werksseitig einen GT3 entwickeln wird.

Porsche
Porsche ist ein bisschen der Verlierer des großen GT3-Marktes. Während früher die Felder mehr einem Porsche-Markenpokal glichen, sind die Fahrzeuge aus Zuffenhausen inzwischen fast schon die Ausnahme. Eigentlich sollte auch mit dem Porsche 991 GT3 R ein Nachfolger schon dieses Jahr kommen, aber bei Porsche hatte man neben dem GTE- und LMP1-Projekt kaum Ressourcen. Für 2016 wird es wohl wieder auf vereinzelte Werkseinsätze hinauslaufen.

Ferrari
Ferrari wird in Genf mit dem Ferrari 488 GTB den Nachfolger des Ferrari 458 präsentieren und auch eine GT3- und GTE-Variante ist wieder geplant. Ob diese Versionen schon 2016 oder erst 2017 kommen, kann man aber noch nicht sagen.

Insgesamt kann man also positiv in die Zukunft der GT3 schauen, jedoch muss man hoffen, dass die Preise nicht zu sehr steigen. Der aktuelle Bentley Continental GT3 liegt wohl bei knapp 1.000.000€ und ist somit nicht mehr Kundensport-kompatibel. Vielleicht wäre eine Kostenbegrenzug bis 350.000€-400.000€ sinnvoll.