Am Sonntag dröhnen endlich wieder die V8-Motoren auf, wenn der NASCAR Sprint Cup mit dem Daytona 500 in die neue Saison startet. Wir schauen zurück auf die Duels und werfen einen Blick auf das große Rennen.
Nachdem Kristian sich bereits den Veränderungen zur neuen Saison und dem Sprint Unlimited gewidmet hat, gehen wir nun auf das erste anstehende Punkterennen der neuen Saison ein. Das Great American Race bildet klassischerweise den Start in das neue NASCAR-Jahr und stellt zugleich den Höhepunkt der Saison dar. Letzte Woche konnten wir uns mit dem Sprint Unlimited bereits auf das große Spektakel einstimmen, bevor am Sonntag eine diskutable Qualifikations-Session folgte, in der sich Jeff Gordon die Pole Position vor seinem Hendrick-Kollegen Jimmie Johnson sichern konnte. Die restlichen Startpositionen für das Daytona 500 wurden in der Nacht von Donnerstag auf Freitag dieser Woche ausgefahren, und als ob das nicht für genug Schlagzeilen sorgen würde, drängte sich das Verfahren um Kurt Busch am Freitag wieder in den Vordergrund, mit weitreichenden Folgen.
Die Duels
Die am Donnerstag ausgetragen Duels setzten die Startreihenfolge für die restlichen Positionen hinter Pole-Sitter Jeff Gordon und seinem Teamkollegen Jimmie Johnson fest. Im ersten von zwei Duels gestaltete sich die Ausgangssituation interessant, denn mit Clint Bowyer und Dale Earnhardt Jr. starteten zwei namhafte Piloten von ganz hinten. Während Bowyer sich dort auch bis kurz vor Schluss aufhielt, war die #88 bereits nach wenigen Runden unter die ersten fünf Positionen vorgefahren. Nach einem Unfall zwischen Johnny Sauter und A.J. Allmendinger, der beide Piloten zum Aufgeben zwang, nutzte Earnhardt die Gelegenheit, um sich an die Spitze zu setzen. Dort hatte bis zu diesem Zeitpunkt Matt Kenseth den Ton angegeben, doch nach der Abgabe der Spitzenposition konnte er nicht an diese Dominanz anknüpfen und fand sich schnell im hinteren Mittelfeld wieder. Earnhardt konnte unterdessen seine Führungsposition verteidigen und fuhr den Sieg im ersten Duel nach Hause. Für Ron Hornaday und Justin Marks war das Daytona-Wochenende hingegen vorbei, denn sie konnten sich nicht für das Rennen qualifizieren.
Im zweiten Lauf hieß es erneut Hendrick Motorsports gegen Joe Gibbs Racing, nur waren die Protagonisten dieses Mal nicht Dale Earnhardt Jr. und Matt Kenseth, sondern Jimmie Johnson gegen die Toyota-Armada Busch, Edwards und Hamlin. Doch bevor das Rennen überhaupt starten konnte, war es für Josh Wise bereits vorbei. Mit einem Benzindruckproblem musste er die Garage aufsuchen und verpasste damit frühzeitig die Qualifikation zum Daytona 500. Die Frühphase des Rennens sah Kyle Busch in Front, bis zur ersten Unterbrechung, die nach einem Unfall zwischen David Ragan und Justin Allgaier ausgelöst wurde. Ragans Ford trug dabei größere Schäden davon und geriet eine Runde in Rückstand, was die Qualifikation zum Great American Race in weite Ferne rückte. Des Trubels ungeachtet konnte Jimmie Johnson die Führung übernehmen und er behielt diese auch, als nach einem weiteren Zwischenfall die Daytona-Träume von Jeb Burton und Alex Bowman endeten. Wie schnell man in Daytona von einem Sieg zur Niederlage rutschen kann, zeigte sich wenige Runden vor Schluss, als (mal wieder) eine Feindberührung zwischen Denny Hamlin und Danica Patrick für größeren Schaden sorgte. Dabei wurde der bis dato gut auftretende Chevrolet von Brian Scott in Mitleidenschaft gezogen, was schlussendlich die Heimfahrt für Scott bedeutete.
Während sich Jimmie Johnson anschließend im Green-White-Checkered den Sieg holte, konnten sich David Ragan und Michael McDowell mit jeweils grandiosen Schlussrunden noch die Antrittsberechtigung für das Daytona 500 sichern. Für Alex Bowman, Jeb Burton, Justin Marks, Ron Hornaday, Brian Scott und Josh Wise war hingegen das Wochenende nach den Duels beendet. Eine Übersicht der Startreihenfolge für das Daytona 500 am Sonntag findet ihr hier.
Das Daytona 500
Als 1938 die ersten Moonshiner ihre Wettrennen am Strand von Daytona Beach austrugen, ahnte wohl keiner von ihnen, dass über 80 Jahre später Millionen Fans auf der ganzen Welt den Fahrern zujubeln würden. Aus Zigarren und Alkohol als Preis für den Sieger wurden über 1,5 Millionen US-Dollar und aus der Strandstrecke von Daytona Beach wurde das gigantische Oval am Flughafen der Küstenstadt, der Daytona International Speedway. Der 2,5 Meilen lange Kurs sorgte schon für einige historische Momente und vielleicht reiht sich dieses Jahr ein weiterer ein, wenn 43 Fahrer am Sonntag in die wohl legendärsten 500 Meilen des Motorsports starten.
Doch ein namhafter Fahrer wird am Sonntag fehlen: Kurt Busch. Wie am späten Freitagabend bekannt gegeben wurde, suspendiert NASCAR den Champion von 2004 auf unbestimmte Zeit. Grund ist das Verfahren wegen einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen ihm und seiner Ex-Freundin Patricia Driscoll in seinem Motorhome im September letzten Jahres, als der Sprint Cup in Dover gastierte. Ausschlaggebend für die plötzliche Entscheidung war eine Aussage des Familiengerichtes Kent County am Freitag mit dem Statement, dass die Tat höchstwahrscheinlich begangen wurde. Zwar ist dies noch lange kein eindeutiges Urteil, doch reichte es der NASCAR, um kurzfristig zu reagieren. Neben der NASCAR meldete sich ebenfalls Jim Campbell von Chevrolet zu Wort und gab ebenfalls die Suspendierung seitens Chevrolets bekannt. Kurt Busch legte gegen die Entscheidung der NASCAR Einspruch ein und wird heute vorsprechen dürfen. Für das Daytona 500 wird er allerdings wahrscheinlich nicht der #41 sitzen. Diese soll laut Stewart-Haas Racing von Regan Smith für diesen Sonntag übernommen werden.
Das Wetter spielte beim Daytona 500 in den letzten Jahren immer wieder eine wichtige Rolle. Besonders letztes Jahr drängte es sich in den Vordergrund, als eine über sechs Stunden andauernde rote Flagge aufgrund von Regen und einer Tornadowarnung das Rennen bis in die Nacht hinein zog. Diese Geduldsprobe muss von den Fans dieses Jahr voraussichtlich nicht eingefordert werden, denn der Wetterbericht sieht gut aus. Zum Rennstart werden angenehme Temperaturen von rund 25°C und eine Regenwahrscheinlichkeit von vernachlässigbaren zwei Prozent prognostiziert. Damit steht gepflegter NASCAR-Action am Sonntagabend nichts im Wege.
Das Rennen wird sich live – wie schon im letzten Jahr – auf FOX und MotorvisionTV präsentieren, wobeiMotorvisionTV dieses Jahr nicht nur alle 36 Rennen des Sprint Cups live übertragen, sondern auch Highlights der Truck Serie in den deutschsprachigen Raum bringen wird. Für das Daytona 500 ist die grüne Flagge gegen 19:30 Uhr unserer Zeit angesetzt. Die Vorberichterstattung beginnen bereits ab 18 Uhr.